Ein Bestsellerautor, der des Plagiats verdächtigt wird, eine Schriftstellerin mit Down Syndrom, eine frühpensionierte Lehrerin als Literaturkennerin, das sind die Hauptpersonen in „Mimis Bücher“.
Um sie herum erzählt Eva Jancak über die Mechanismen des Literaturbetriebs, über das Leben selbstbewusster Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung, über biografische Vorteile und Mühsale. Unprätentiös wie immer bringt die Autorin ihre Kritik an gesellschaftlichen Zuständen an, nicht aufdringlich, nicht mit dem moralischen Zeigefinger und doch zum Nachdenken anregend. Mit der im Mittelpunkt der Handlung stehenden Figur der Hermine Berger, von der Mutter liebevoll Bella genannt, zeigt Eva Jancak die vielen Facetten vom und im Leben von Menschen mit Down Syndrom. Und so ist die Erzählung auch ein Plädoyer für eine vielfältig bunte Gesellschaft, die heute gerne als inklusive Gesellschaft beschrieben wird.
Vom überraschenden Schluss aus gesehen kann man sagen, Mimis Bücher ist ein wunderbares modernes Märchen mit viel realem Hintergrund.
Otto Lambauer
Und als Ergänzung ein Video von der Lesung vor dem offenen Bücherschrank am 16. 6. 2012
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