Die letzten Tage gings bei mir, was ja nicht sehr oft passiert, profimäßig literarisch zu. So ist am Montag nicht nur der neue Computer, surrt und pfaucht der alte ja sehr und droht auseinanderzufallen, so daß ich mich den ganzen Sommer damit nicht auf die Terrasse traute, als auch die Schachtel mit „Mimis Bücher“ gekommen. Anfang der Woche gehts bei mir meistens auch sehr psychologisch-psychotherapeutisch zu, so daß nicht viel Zeit war, mich darum zu kümmern. Da ich für das dritte in diesem Jahr erschienene Buch aber nur eine kleine Aussendung machte, habe ich das gestern doch geschafft, so daß ich gerade sechs Beleg- bzw. Rezensionsexemplare zur Post getragen habe. Dort konnte ich auch die gelbe Kiste mit den Ohrenschmaustexten abholen, hatte ich doch gestern einen Zettel in meinem Brieffach, daß mich der Zusteller leider nicht angetroffen hat, gar nicht wahr, habe ich doch auf meine Klienten gewartet und Stunden gemacht, aber als ich mich das letzte Mal deshalb beschwerte, bekam ich die Auskunft, daß die Zusteller nicht verpflichtet sind, eine Sendung ab einer bestimmten Größe zuzustellen, dabei sind die Ohrenschmaustexte ohnehin ein dünnes Pakerl, sind ja nur fünf Seiten pro Person zugelassen.
Jetzt habe ich die Texte und das neue Buch und das passt irgendwie zusammen, hat mich der Ohrenschmaus sicher zu der Geschichte angeregt, wie der offene Bücherschrank, der in der Erzählung auch seine Rolle spielt, so waren bei den sechs Bücher eines an dem Intitiator Frank Gassner, dem ich es sozusagen widme, wie auch den Anregern vom Ohrenschmaus, der Plagiatsskandal vom Anfang des Jahres spielt natürlich auch eine Rolle.
„Zehn Prozent Rezensionsexemplare!“, habe ich Marianne Gruber einmal geschrieben. Ein bißchen liege ich darüber. Die Nationalbibliothek verlangt ihr Pflichtexemplar und das ist gut so, komme ich dadurch in die Kataloge, so daß sich etwas später die deutsche Bibliothek von Leipzig meldet und die Buchhandlung Harrassowitz hat früher auch mal etwas angekauft.
Ansonsten habe die Alte Schmiede und den ORF ausgelassen, mahnt mich ja Kurt Neumann immer, daß ich auch die anderen lesen lassen soll und ich habe schon einen Termin mit der „Sophie Hungers“ am 6. Dezember und bei den „Texten in Ö1“ war ich auch im letzten Jahr. Dem Augustin habe ich ein Buch geschickt, Helmuth Schönauer, der ohne Zögern auch Selbstgemachtes gut bespricht, der Dokumentationsstelle für neuere Literatur im Literaturhaus und eines an die Gesellschaft für Literatur. Da versuche ich es immer wieder, obwohl mir Marianne Gruber jedesmal sehr lieb versichert, daß eine Lesung leider nicht geht.
„Aber steter Tropfen höhlt den Stein!“, denke ich und ich bin ja irgendwie stur und beharrlich. Der Otto bekommt natürlich auch ein Belegexemplar, aber der kommt vielleicht zu meinem Geburtstagsfest und da denke ich, werde ich aus „Mimis Bücher“ lesen. Den Anfang und die Stelle in der Kreativwerkstatt, wo die Mimi ihre Gefühle darstellen soll und eine schwarze Sonne malt, weil sie das Rundherum so sehr beschäftigt. Interessant, daß ich aus „Mimis Bücher“ noch nie gelesen habe. Für den Kunstmarkt Margareten hatte ich es zwar angedacht, da aber der Beginn kürzer als fünfzehn Minuten ist, habe ich es gelassen und dann hat mich der Herr Bezirksvorsteher gerügt, daß ich zu lang gelesen hätte…
Zu meinem Fest passt es gut und wenn einer meiner Leser ein Rezensionsexemplar für eine Blogbesprechung oder was auch immer möchte, bitte melden. Vor einiger Zeit habe ich gedacht, daß ich vor allem die Leserinnen aufrufen sollte, weil meine Rezensenten hauptsächlich Männer sind. Otto Lambauer, Janko Ferk, Robert Eglhofer, Helmut Schönauer, aber da hatte ich auf Petra Ganglbauer vergessen, die ja immer wieder Bücher von mir in ihrem gangway.net bespricht und Leselustfrust hat vor einem Jahr „Das Haus“ besprochen.
Jetzt kommt noch ein Foto, am besten mit der Kiste und dem Bücherstoß, dann bin ich frei für die Ohrenschmaustexte. Cornelia Travnicek tut das gerade, glaube ich, für die NÖ-Stipendien und kann sich nicht entscheiden, mal sehen, wie gut es mir gelingt, es ist aber schon das vierte Mal, daß der Ohrenschmaus zu mir kommt. Zwei gute Wochen habe ich Zeit, am 29. Oktober gibts die Jurysitzung. Die Preisverleihung findet am 30. November um 19 Uhr in der Ovalhalle des Museumsquartier statt. Vormerken, wenn man wissen will, was Menschen mit Lernbehinderungen literisch schreiben.
Die nächsten zwei Wochen werde ich sehr beschäftigt sein, die GAV-GV mit dem kulturpolitischen Arbeitskreis gibts nächste Woche auch, dann kann ich wieder zur „Absturzgefahr“ zurückkehren. Da bin ich durch meine Geburtstagsaussendung und Frankfurt schon lange mehr dazu gekommen. Die Schreibtrainer raten ja, sich nach der Rohfassung eine Auszeit zu gönnen, damit man die eigenen Schwächen und Fehler leichter erkennt.
So ist es auch, im Augenblick bin ich mit meiner Sprache wieder einmal unzufrieden und denke mir, daß ich noch viel korrigieren muß, bis es passt. Da ich dieses Jahr aber schon zwei Texte geschrieben habe, kann ich mir Zeit lassen, im November zu den Nanowrimoschreibern schauen und versuchen auf die Buch-Wien zu kommen, werde ich natürlich auch.
Heute bleibe ich aber zu Hause, gehe weder in die Alte Schmiede, ins Literaturhaus oder in die Gesellschaft für Literatur, sondern lege mich mit John Irvings „Witwe für ein Jahr“ in die Badewanne. Wenn ich morgen am offenen Bücherschrank vorbeikomme, kann ich Hermann Kants „Abspann“ hineinlegen, denn das hat der Alfred, als er in Harland George Orwells „Animal Farm“ suchte, doppelt gefunden.
Kommentar verfassen