Literaturgefluester

2010-10-26

Der Konformist

Filed under: Uncategorized — jancak @ 10:46

In dem 1951 erschienenen Roman von Alberto Moravia erklärt der 1907 geborene Dichter, wie der Faschismus entstehen kann, wie sinnlos er ist und, daß die Menschen mit ihren Trieben solchen Strömungen ausgeliefert sind und nicht viel dagegen tuen können.
Das Buch, das 1970 von Bernardo Bertolucci verfilmt wurde, ist in ein Vorspiel, ein Nachspiel und zwei Teile gegliedert.
Das Vorspiel beginnt in dem der dreizehnjährige Marcello den Sadismus in sich entdeckt. Er geht in der Mittagszeit in den Garten, beginnt mit einer Gerte zuerst Blumen zu köpfen, später Eidechsen zu töten. Er versucht zuerst von seinem Freund Roberto, später von seiner Mutter entlastet oder bestraft zu werden. Aber die junge Mutter hat nur ihre Kleider und ihre Vergnügungen im Kopf und hört nicht zu, der Vater, ein Staatsbeamter, ist im Begriff wahnsinnig zu werden, die Köchin ist auch keine richtige Unterstützung.
Marcello wird im Gymnasium wegen seiner weiblichen Züge Marcelina genannt, von den Burschen verhöhnt und überfallen, so daß er von einem ehemaligen Priester, der ihm scheinbar hilft, in dessen Wohnung gelockt wird. Um die Pistole, die er sich so sehr wünscht, zu erhalten, geht er hin und schießt auf den Prister, als ihn dieser vergewaltigen will.
Von dieser Schuld will sich der Dreißigjährige 1937 im faschistischen Rom befreien, in dem er sich der Geheimpolizei anschließt, um mitzuhelfen einen Widerstandskämpfer, seinen ehemaligen Professor zu beseitigen. Der ist nach Paris geflüchtet, so macht Marcello seine Hochzeitsreise dorthin und erfährt im Zug von seiner Frau Guilia, die ihn sehr liebt, daß sie seit dem Tod ihres Vaters von einem Freund der Familie zu einem Liebesverhältnis gezwungen wurde und daher nicht mehr Jungfrau ist.
Bei einem Besuch bei Professor Quadri verliebt sich Marcello in dessen Frau Lina, die zwar mit ihm spielt, aber offensichtliche Neigungen zu Guilia hat, die diese ablehnt, so daß die Enttäuschte am nächsten Morgen mit ihrem Mann in das Landhaus fährt und nicht, wie sie eigentlich wollte, mit Marcello und Guilia nach Versailles und weil sie sich, als die Faschisten kommen, vor ihren Mann wirft, mit ihm getötet wird.
Im Nachspiel ist der Krieg vorbei, der Diktator gestürzt, der König wieder an die Macht gekommen, die Mussolinibüste erweist sich aus Gips. Marcello hat auf Raten eine schöne Wohnung und ein Auto gekauft, das Schlafzimmer ist schon abbezahlt, die kleine Tochter liegt kokett in Bettchen, um zu beten, mit ihren Puppen zu spielen und sich ein Kätzchen zu wünschen.
Am nächsten Morgen fährt die Familie aufs Land, man weiß nicht genau, ob sie nach Rom zurückkommen oder nach Argentienien flüchten wird, Marcello hat jedenfalls in der Nacht zuvor erfahren, daß seine Anpassung an den Faschismus sinnlos war, hat er doch den ehemaligen Priester wiedergetroffen, den er gar nicht getötet hat.
Unterwegs werden sie von einem Fliegerangriff überrascht. Guilia und Lucilla werden getroffen, während der Konformist überbleibt….

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