In zwöf Stunden beginnt der Nanowrimo 2010. Jacqueline Vellguth von der Schreibwerkstatt berichtet schon seit einiger Zeit intensiv davon. Auf ihrer Seite haben sich inzwischen 135 Leute angemeldet, die mitmachen, eine Blogparade gibt es auch.
Ich weiß vom Nanowrimo seit drei Jahren. Da bin ich auf Judith Wolfsbergers „Writersstudio“ gestoßen und die hat davon berichtet. Wahrscheinlich habe ich die Seite zunächst nicht gefunden, dann doch davon gehört und vor zwei Jahren, als es schon das Literaturgeflüster gab, diese amerikanische Initiative, wo sich inzwischen weltweit, tausende meist sehr junge Leute sammeln, um mit Unterstützung einer virtuellen Gruppe, sich ein Monat hinzusetzen und mindestens fünfzigtausend Worte zu schreiben, passiv verfolgt.
Das ist eine interessante amerikanische Idee, die motivieren soll. Man soll den inneren Zensor, das „Das kann und darf ich nicht!“, ausschalten und darauf losschreiben, auf die Quantität kommt es an, mahnen die Betreiber und ermuntern typisch amerikanisch „Mist“ zu produzieren, was den Widerstand der deutschsprachigen Schreiber, die ja immer noch den Geniegedanken mit sich herumtragen, erregt. Was soll es bringen, hunderttausende zu ermutigen, einfach einen Roman zu schreiben, den man wahrscheinlich nicht veröffentlichen kann? Fünfzigtausend Worte sind auch zu wenig und da man dabei nichts verdienen kann, winken die Profiautoren ab, obwohl ein paar, wie zum Beispiel Petra Bauer mitmachen.
Ich habe das Ganze vor zwei Jahren über Nanowrimo.de und schriftsteller.werden.de verfolgt, denn da war ich beim Korrigieren der „Radiosonate“ und hatte keine Zeit mich aktiv einzulassen.
Voriges Jahr war das anders. Zwar war „Sophie Hungers Krisenwelt“ auch nicht fertig korrigiert, aber zumindest fast, so daß ich mich Ende Oktober entschlossen habe, es zur Seite zu legen und mit der „Heimsuchung“ begann. Die gibt es inzwischen als Buch und es war für eine, die schon lange schreibt, nicht schwer das Ziel zu schaffen.
Über dieses Stadium bin ich eindeutig hinaus, obwohl ich, wenn ich es vor zwanzig oder dreißig Jahre probiert hätte, nicht sicher wäre, es geschafft zu haben. Beim ersten Anlauf wahrscheinlich nicht. Da hätte ich vielleicht auch seitenlang Blödsinn vor mich hingeschrieben, um freizuwerden. Auf irgendeine Art und Weise habe ich das damals auch so gemacht, nur nicht gewußt, was ein Nanowrimo ist
Ich habe auf meinem Blog und bei Jackys Blogparade darüber berichtet, in der Heimsuchung gibts ein Nachwort über den Schreibprozess und ich habe viel gelernt. Für mich war es, wie ein Schreiburlaub, obwohl der November in Wien literarisch intensiv ist und nicht nur die Buch- Wien ablenkt. Trotzdem war ich am 19. 11. fertig und habe am Ende des Monats wieder die „Sophie Hungers“ korrigiert und ein bißchen was gelesen. Was ich dabei gelernt habe, war, mir genauer vorstellen zu können, wieviel fünfzigtausend Worte sind, seither schaue ich beim Schreiben immer nach, wieviel Worte ich schon habe.
So waren „Mimis Bücher“ und „Die Absturzgefahr“ ein eigener Nanowrimo für mich. Vor allem beim letzteren habe ich viel daran gedacht und da das als Monsterprojekt angelegt war, hatte ich geplant, im November den letzten Teil bei Nanowrimo.org angemeldet, daran zu schreiben. Das ging dann nicht, weil ich Ende des Sommers mit der Rohfassung fertig war. Jetzt bin ich beim Korrigieren in einem ähnlichen Status, wie vor zwei Jahren bei der „Radiosonate“.
Derzeit korrigiere ich jede Szene so lange, bis sie sitzt. Bin bei Szene 13 und Seite 53. Da ich inzwischen einen neuen Computer habe, hat sich meine Seitenzahl vergrößert. Es sind jetzt 121 Seiten und 61.984 Worte. Ob ich die im Laufe des Korrigiermontas auf die fünfzigtausend hinunterbekomme, glaube ich nicht und das soll es auch nicht sein.
Aber ich habe mich entschloßen, den November als Korrigiermonat zu nützen. Ein bißchen Motivation kann ich gebrauchen, habe ich in den letzten Wochen ja sehr vor mich hingetümpelt. Jetzt wird es, glaube ich, besser. Also fleißig korrigieren und schauen, wie es am dreißigsten November damit aussieht.
Die Statistikseite der Schreibwerkstatt kann ich trotzdem verfolgen und den Nanowrimoschreibern alles Gute wünschen. Habe ich ja einen weiten Schreibbegriff und lasse jeden schreiben, der das will und schreie auch nicht auf, wenn er sich damit schwer tut, sondern finde interessant, daß da unter Ausschluß der Öffentlichkeit und der Presse hunderttausend Leute einen Roman schreiben.
Ein bißchen kindisch ist das vielleicht bei den Scrapbooks und der Kaffeestatistik. Daß ein Notizbuch aber gut ist, habe ich an mir selbst erfahren, ich muß es ja nicht selber basteln und kitschige Sticker hineinkleben und beim Kaffeetrinken würde ich inzwischen auch aufpassen und denke, daß ich mir, um mitzumachen, nicht unbedingt ein paar Kilo anessen muß. Mit zwanzig habe ich aber auch weniger auf meine Gesundheit geachtet und hätte vielleicht gedacht, daß das hilft und ich bin im vorigen Jahr viel herumgerannt, was auch nicht so gesund ist.
Das wird auch so bleiben, habe ich von der Buch-Wien ja erfahren, daß meine Eintrittskarten am Autorenstand bereitliegen und Einladungen für die Eröffnung und für den Toleranzpreis wollen sie mir auch schicken, wenn ich für sie blogge. Es wird also nicht weniger dicht werden, auch wenn ich alleine für mich korrigiere und am Ende des Monats oder zwischendurch bekanntgebe, wie weit ich damit gekommen bin.
Mein Ziel ist meine Sprache zu verbessern, das einen Verlag zu finden, hat sich inzwischen aufgegeben, was natürlich schade ist, diese Chance nicht zu haben, meine Bücher sind aber trotzdem schön.
„Die Absturzgefahr“ wird das vierundzwanzigste werden. Dann kann es wieder losgehen mit dem Nanowrimoschreiben. Vielleicht im Frühjahr für mich allein oder im November offiziell angemeldet, mal sehen wie es wird.
2010-10-31
Korrigiermonat
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