Literaturgefluester

2010-11-02

Priessnitzpreis an Andrea Winkler

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:22

Der 17. Reinhard-Priessnitzpreis erging an Andrea Winkler. Seit 1994 wird der nach dem österreichischen Dichter benannten mit viertausend Euro dotierten vom Bundeskanzleramt intierten Literaturpreis an Leute mit herausragender Sprache und neuen Formen, wie es Gustav Ernst in seiner Laudation nannte, verliehen. Robert Schindel und Gustav Ernst sind die Juroren. Margret Kreidl war die erste Preisträgerin, dann kam Kathrin Röggla, Hansjörg Zauner und Sabine Gruber. Da war ich, glaube ich, das erste Mal im Literaturhaus zur Preisverleihung. Seltsamerweise war Lotte Podgornik, die ich vom Bund der demokratischen Frauen kenne, die nächste Preisträgerin, ansonsten lauter junge Sprachkünstler. Ich warte ja schon, daß Cornelia Travnicek ihn bekommt, aber vielleicht ist sie den Juroren nicht experimentell genug.
Barbara Hundegger, Heinz D. Heisl, Christoph W. Bauer, Birgit Müller-Wieland, die ich nicht kenne. 2003 bekam ihm Olga Flor, die bei der GAV ja Schwierigkeiten hatte, ab da war ich immer bei den Preisverleihungen und habe einige interessante österreichische Nachwuchsdichter kennengelernt. Xaver Bayer, Gerhild Steinbuch blutjung iund frisch vom Bachmannlesen, Thomas Ballhausen, den ich persönlich nicht für so einen Sprachkünstler halte, Ann Cotton, die sich in eine Kiste verstecken wollte, Angelika Reitzer auch frisch vom Bachmannlesen kommend und voriges Jahr Michael Hammerschmid, dessen Texte ich von der Zeitschrift Kolik kene und heuer eben Andrea Winkler, die Sprachkünstlerin, die spaltet und sicher in der Mayröcker Nachfolge anzusiedeln ist.
Ich kenne sie bzw. den Namen seit 2006 oder 2007. Die Stadt Wien ist ja immer so nett mir die Zeitschrift „Manuskripte“ zuzuschicken, vielleicht habe ich da einen Text von ihr gefunden oder war bei einer Lesung im Literaturhaus. Das weiß ich nicht mehr so genau, im Literaturgeflüster habe ich sie aber bei meinem Namensartikel Andrea Winkler, Andrea Stift, Linda Stift, Andrea Grill, Evelin Grill erwähnt und sie bei „Rund um die Burg“ aus „Hanna und „Ich“ lesen gehört. Eine junge Experimentelle, habe ich wohl gedacht und mich nicht weiter interessiert.
2008 bekam sie auch den Förderungspreis der Republik, aber ich keine Einladungen mehr dazu.
Interessant wurde es 2009 beim Bachmannlesen, mit dieser Geschichte von in der Wiese liegen, dem kleinsten Bahnhof der Welt und der eigenen Hand oder so, die Juroren waren entsetzt und begannen für Caterina Satanik zu schwärmen, von der ich seither nicht mehr viel gehört habe, aber ich habe auch gedacht, da passiert ja nicht. Die Sprache ist aber wunderschön. Dann kam der Wettbewerb der Schreibwerkstatt und der „Wunderschöne Tintentraum“ meine Andrea Winkler Parodie, seither spreche ich immer von der Verwinklerung der Sprache und schreibe im Literaturgeflüster, daß ich so schreiben will. Die Handlung brauche ich aber schon als realistische Autorin. Aus der Bachmannpreisgeschichte, den sie nicht bekommen hat und der mit der sie 2008 den Wartholz Literaturpreis gewonnen hat, wurden dann die „Drei, vier Töne, nicht mehr“, bei Zsolnay nicht mehr bei Droschl erschienen.
Sie hat daraus in der Alten Schmiede gelesen, bei der Lese.Auslese wurde das Buch auch vorgestellt, seither hat sich die freundliche junge Frau mit den schwarzen Haaren, die auch den Eindruck machte, als würde sie sich wirklich über den Preis freuen, bei mir eingeprägt und ich habe mich auf die Veranstaltung gefreut. Da ich um sechs eine Stunde hatte, bin ich mit dem Bus gefahren und erst zehn Minuten später ins Literaturhaus gekommen. Die Stammbesucherin neben der ich am Freitag im Radiokulturhaus saß, ist gerade die Stiegen hinaufgegangen und sagte, sie wolle nicht mehr warten, es waren auch nicht so viele Leute da, wie man erwarten hätte können. Aber Elisabeth Chovanec und Eveline Haas und die hätte ich nicht erwartet. Elisabeth Chovanec macht aber ein Lyrikstudium und da hat Andrea Winkler sie unterrichtet und sie hat sich nachher auch mit den beiden Teilnehmerinnen sehr freundlich unterhalten. Robert Huez hielt die Einleitung, dann erzählte Gustav Ernst ein bißchen was über den Preis. Manfred Müller von der Gesellschaft der Literatur hielt die Laudatio.
„Andrea Winkler beschreibt nicht und analysiert nicht, aber sie erzählt wenn auch ohne Handlung“, fing er an, um dann vermutlich die Bachmannpreisjuroren zu zitieren, die von Trüffelschweinen gesprochen haben und es wohl verächtlich meinten, Manfred Müller lobte aber Andrea Winkler erzieht zum aufmerksamen Lesen und man lernt viel, wenn man sich auf sie, ihre Sprache und den Ichs einläßt, die viel erleben, in dem sie auf der Schaukel sitzen, ein Palais beschreiben oder auf der Wiese liegen und das kann ich bestätigen.
Dann kam die Autorin und las einen unveröffentlichten Text mit dem sie einen Vortrag auf einem Symposium halten sollte.
„Ist Kreativität machbar?“ und die Winklerische wippt mit den Füßen, gähnt, versteckt sich hinter dem Vorhang, bevor sich das du nach einem Fest auf den Fußboden setzt, schwankende Häuser beobachtet, von einem Nachbar gestört wird und man so in der wunderschönsten Sprache erfahren kann, wie der Kuß der Muse passiert und irgendwie hat sie es denen, die, da passiert ja nichts schreien, ganz lieb ausgewischt, weil man Sprache auch dazu verwenden kann, freundlich und nett.
Dann gabs wieder das Gläschen Wein, ich habe mich mit dem Sascha unterhalten, Gustav Ernst mein neues Buch gezeigt und erstaunt gehört, daß alle das Literaturgeflüster kennen. Michaela Falkner war da und sonst schon nicht sehr viel mehr Leute, die ich kenne. Schade, denn es war eine höchst interessante Veranstaltung und mit dem am 27. Oktober 1945 in Wien geborenen und am 5. November 1985 dort verstorbenen Reinhard Priessnitz sollte ich mich auch einmal beschäftigen.
Ein Buch habe ich ja von ihm, nämlich die“ Texte aus dem Nachlaß“ aus der edition neue texte, die der Droschl übernommen hat, aber vielleicht ist er mir zu experimentell…

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