Literaturgefluester

2010-11-24

Korrigiermonat-Zwischenbericht

Filed under: Uncategorized — jancak @ 18:00

Am 31. 10. habe ich in Anlehnung zum Nanowrimo dieses Monat als Korrigiermonat ausgerufen, weil ich mich am nationalen Schreibemonat nicht beteilige, sondern die „Absturzgefahr“ korrigieren wollte. Wer wissen will, was daraus geworden ist? Na, ja, ich korrigiere immer noch die Seite 53 und bin jetzt beim Kapitel „Posttraumatisch“ angekommen.
Soweit war ich zwar schon in Harland vor drei Wochen, aber da hatte ich keinen Drucker, so daß ich weitergegangen bin und mich erst jetzt mit den Feinheiten beschäftigte. Allerdings war ich sehr abgelenkt. Kam ja die Literatur im Herbst, mein Geburtstagsfest, diverse Gratisgutscheine von Leiner und Kika, die eingelöst werden wollten, sowie die Buch-Wien, was ich alles sehr intensiv betrieben habe und meine Stunden und ein bißchen Diagnostik gab es auch.
Das hat es im letzten Jahr aber auch gegeben und da habe ich beim Nanowrimo mitgemacht und war mit dem Rohentwurf der „Heimsuchung oder halb eins“ am 19. 11. fertig, das was ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen kann.
Aber das Korrigieren verleitet vielleicht zum Trödeln, da ja immer wieder der Gedanke kommt, wozu tue ich mir das an? Dann habe ich zu Ostern oder so mein sechsundzwanzigstes Buch und ernte, wenn ich es jemanden zeige, einen mitleidigen Blick.
Das ist nicht sehr motivierend, obwohl ich eine enorme Antriebskraft habe und mich nun schon siebenunddreißig Jahre dazu bringe, weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Aber auch das ändert sich ein bißchen und so kann ich Ilse Kilics Beitrag beim Kulturpolitischen Arbeitskreis im Oktober, das sie das nicht mehr tut, zustimmen, obwohl es für mich nicht ganz stimmt.
Natürlich muß ich nicht schreiben. Nie mehr eine Zeile, wenn ich das nicht will, ich will es aber, auch wenn ich mich von den Events um mich herum bereitwillig ablenken lasse. Dann packt mich wieder soetwas, wie das schlechte Gewissen und ich denke, nein, ich gehe nicht in die Alte Schmiede sondern korrigiere, so wie ich das heute machen werde, obwohl ich das „Dicht-Fest“ mit Helga Glantschnig, Georgi Gospodinov, Mircea Lacatus und Evelyn Holloway angestrichen habe.
Also habe ich mich heute, da ich nur eine Stunde hatte, vor den Laptop gesetzt und mir das Manuskript vorgenommen. Und das geht eigentlich ganz gut und ich bin damit zufrieden.
Daß meine Sprache, bleibt wie sie ist, damit habe ich mich abgefunden, bzw. will ich das so und auch mit den Überhöhungen, will ich lieber vorsichtig sein. Schimpfkanonaden a la Thomas Bernhard oder so, liegen mir nicht. Bei mir kann es ruhig so sein, wie ich es im psychotherapeutischen Alltag erlebe und, daß man damit leicht übersehen wird, weiß ich schon und kann, seit ich das Literaturgeflüster habe, besser damit umgehen.
Aber ein bißchen Konzentration tut natürlich gut, der November mit seinem Ablenkungsprogramm ist fast vorbei, jetzt wieder die „Absturzgefahr“ hervornehmen und wenn ich zu Ostern so weit bin, daß es an den Digitaldruck gehen kann, bin ich zufrieden, denn es war mir ohnehin ein wenig unheimlich, daß 2010 drei Bücher erschienen sind.
Dem Vorwurf eine manische Schreiberin zu sein, will ich mich nicht aussetzen und auch keine diesbezügliche mitleidige Blicke ernten. Qualität braucht Zeit. Natürlich und da ich ich den letzten Jahren wirklich ununderbrochen vor mich hingeschrieben habe, ist sicher was daran bezüglich Ausgeschrieben und ewigen Wiederholungszwang.
Zwar ist die „Sophie Hungers“, bei der ich im vorigen Frühling sehr stark dieses Gefühl hatte, gut angenommen worden, aber ich denke schon, daß man weiterkommt, wenn man sich ein bißchen Zeit läßt und habe, als ich im Sommer mit dem Rohkonzept fertig war, gedacht, vielleicht sollte ich ein Jahr nichts schreiben, damit ich anschließend eine andere Sichtweise und Ausgangspunkt habe. Daß ich das nicht wirklich schaffe, ist klar, aber jetzt habe ich einige Monate vor mich hingetümpelt, schöne und intensive Berichte fürs Literaturgeflüster geschrieben und auch ein paar interessante Rückmeldungen bekommen.
So kann ich also bekanntgeben, ich bin derzeit bei 120 Seiten und 61.869 Worte und plane mich in der nächsten Zeit ein wenig intensiver damit zu beschäftigen und was den Nanowrimo und die Statistikseite von schriftsteller-werden.de betrifft, ist das auch sehr interessant.
Denn da sind schon dreiundzwanzig Leute fertig und der erste hat schon 375.415 Worte geschreiben, aber Jacky, die vor zwei Jahren verschämt gestand, daß sie es auf hunderttausend Worte brachte, liegt erst bei 18.365 und hat bei ihrem ersten Bericht in ihrer Blogparade auch davon geschrieben, daß sie nur am Wochenende schreiben und in der anderen Zeit korrigieren will.
Interessant habe ich gedacht und bemerkt, daß der erste Wochenbericht sehr intensiv ausgefallen ist, aber dann kam nichts mehr und als ich mich schon darüber wunderte, kam vor zwei Tagen die Nachricht, Jacky ist Mutter geworden und die Blogparade muß ein wenig warten.
Andere Leute führen also auch ein intensives Leben, aber natürlich muß man aufpassen am Weg zu bleiben, um nicht, wie Ruth Klüger am Samstag meinte, beim Kochtopf zu landen, weil man keine Anerkennung fürs Schreiben bekommt.
Daß es sehr gut ist, daß ich eine fleißige Schreiberin bin, weiß ich schon und das werden mir auch die bestätigen, die an Schreibblockaden leiden. Davon bleibe ich durch meine Disziplin verschont und dann gibt es ja noch andere Hindernisse und das sind die vielen Bücher, die ich immer nach Hause schleppe und die auch gelesen werden wollen und da habe ich ebenfalls den Anspruch dran zu bleiben und bin auch gut unterwegs. Bei sechsundsiebzig gelesenen Büchern liege ich, glaube ich, gerade, also fast doppelt soviel, wie im vorigen Jahr und das habe ich Elisabeth von leselustfrust zu verdanken, die sich gerade auf Blogpause begeben hat. Das scheint derzeit in zu sein. Ich lese immer noch Norbert Gstreins „Die ganze Wahrheit“ und hoffe, das demnächst zu besprechen und habe ansonsten meine Leseliste etwas umdisponiert, da ich den Anspruch habe, zumindestens die Romane, die ich von der Buch-Wien nach Hause gebracht habe, möglichst bald zu besprechen, obwohl von da kein Druck kommt.

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