Literaturgefluester

2010-12-08

Gratisfrühstück, Adventbrunch, Punschtrinken

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:41

Maria Empfängnis ist in Österreich ein Feiertag. Seit einigen Jahren sind zum Leidweisen der katholischen Kirche die Geschäfte aber geöffnet, damit man besser einkaufen kann. Nicht alle machen mit, so inserierte die Firma Billa in großen Lettern in der Kronenzeitung, den Mitarbeitern in der hektischen Zeit ein besonderes Geschenk zu machen in dem sie die Filialen geschlossen hält, die Firma Zielpunkt lockte dagegen mit einem Gratisfrühstücksackerl ab zehn Uhr in den Zeitungen Heute und Österreich.
Da ich solchen Angeboten nur schwer widerstehen kann, bin ich um halb zehn Uhr losgezogen. Ein paar Leuten standen schon vor der Tür, als die Kassiererin öffnete. Ich packte drei Joghurtbecher und stellte mich zur Kassa, wo sich ein Ehepaar vordrängte und lautstark schimpfte, offenbar wurde die Filiale ein paar Minuten zu spät aufgemacht, die versprochenen Sackerln waren auch nicht da.
„Das ist ein Skandal, das kann ich mir in meinem Geschäft auch nicht leisten!“, schimpfte die Frau und der Gatte widersprach, als ich meinte, daß das ein Geschenk sei und sie geduldiger sein sollen.
„Kein Geschenk, sondern eine Werbeidee, wir werden uns beschweren!“

Die Realbetreuerin schleppte indessen die Kiste mit den Sackerln in denen ein Kipferl, Joghurt, Orangensaft und ein Apfel steckte herbei. Ich ging damit nach Hause und etwas später mit Alfred zu Ruth Aspöck, die zu einem vorweihnachtlichen Brunch geladen hatte oder eigentlich zu ihrem Weihnachtsfest, denn Weihnachten ist sie nicht da, fliegt sie doch zuerst ein paar Tage nach Teheran, um im Kulturinstitut einen Vortrag über die österreichische Literatur halten bzw. ihre Gedichte zu lesen und dann nach Istanbul auf Grillparzers Spuren.
Hilde Schmölzer, Brigitte Wehrl-Novotny, Helmut Jarosik, Ottwald John, Ingeborg Reisner und noch einige andere waren da. Es gab Kaffee und Kuchen, exotische Früchte, verschiedene Salate, eine Früchtebowle und Gespräche über Jazz, den Milena Frauenverlag, die Pisa Resultate und andere bewegende Ereignisse.
Der Schauspieler Ottwald John unterhielt die Runde mit verschiedenen Witzen, zitierte Joe Berger, teilte Zettel mit der gestrigen Veranstaltung zu Marc Adrians „Wunschpumpe“, bei der er aufgetreten ist, aus und rezitierte ein Brecht-Gedicht, das zu der Festveranstaltung zu Ehren des Theatermachers Conny Hannes Meyer am Freitag passt.
Am Schluß gab es noch einen „Sterz“- Text von der Ruth zum Thema „Feindschaft“ zum Geschenk und ich zog mit dem Alfred in Richtung AKH, waren wir doch mit der Anna zum Punschtrinken verabredet.
Meistens machen wir das am Spittelberg in der Nähe des Amerlinghauses, diesmal wünschte sich die Anna den Christkindlmarkt im Uni Campus über den ich manchmal am Donnerstag oder Freitagnachmittag gehe, wenn ich von den Klinik Fortbildungsveranstaltungen komme. Wir standen eine Weile in der Kälte, tranken Marzipan- und Honigpunsch bzw. Schilcherglühwein. Es gab eine Reihe von Punschkombinationen im Angebot, darunter einen Maronipunsch mit Schlagobers.
Sahen dem geschäftigen Treiben zu und ließen uns von der Anna erzählen, daß sie zu Weihnachten mit einem last minute Angebot irgendwohin weitweg fliegen, wo es warm ist, will.

2 Kommentare »

  1. Liebe Eva,
    ja, wenn ich nicht den Radunfall gehabt hätte, dann wäre ich auch um diese Zeit des Punsches bei Ruth in Wien gewesen und vielleicht auch dabei, so sie mich eingeladen hätte. Aber es ist derzeit an nichts zu denken. Ich bin ein Krüpppel, war wegen eines zusätzlichen Hexenschusses im Spital und habe nun noch Probleme mit dem linken Auge – Netzhautverletzung vom Sturz? Es wird sich hoffentlich bald herausstellen. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, je wieder an meine frühere Form anknüpfen zu können – aber ich hoffe trotzdem auf ein Wunder. Also wenig weihnachtlich ist es derzeit um mich, kein Weihnachtsmarkt – allein in meinen vier Wänden meditierend. Ich wünsche Dir und Alfred noch schöne Vorweihnachtstage und ein gelungenes Fest, auch wenn Eure Tochter ausgeflogen ist.
    Liebe Grüße Margot
    PS. Deine Texte sind für mich nun ein guter Ersatz „hinauszukommen“, aber ich war so elend beisammen, dass ich mich erst jetzt einklinken konnte. Ich werde aber die November Texte versuchen aus Deinem Archiv herauszubekommen. Jedenfalls ein Danke für diese ständige Literatur-Chronik die Du laufend verfasst. Salzburg ist ja im Advent literarisch völlig zu vergessen.

    Kommentar von Margot Koller — 2010-12-11 @ 14:40 | Antworten

  2. Uje, uje, das ist aber gar nicht lustig. Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute und trotzdem ein schönes Weihnachtsfest. Wenn das Literaturgeflüster dabei ein wenig helfen kann, freut mich das.
    Wie war die Lesung im Salzburger Literaturhaus? Oder ist die ausgefallen? Und was ist mit der Weihnachtslesung „Jetzt zünden wir den Christbaum an?“

    Kommentar von Eva Jancak — 2010-12-11 @ 17:09 | Antworten


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