Am Montag gabs wieder das Adventwandern durch den siebenten Bezirk, die, wie Madeleine Reisner die Grünen Bezirkskulturrätin in ihrer Einleitung betonte, Alternative zum Punschtrinken, bziehungsweise, die etwas andere Variante dazu, man geht von einer Kulturinitiative zur anderen, schaut sich sich jeweils ein Häppchen davon an, Punsch und Kekse gibt es natürlich auch.
Der Bezirk zahlt ein bißchen Geld dafür, wie Madeleine Reisner betonte, die Künstler engagieren sich und die Initiative ist ein so großer Erfolg geworden, daß sie heuer schon zum zehnten Mal stattfand.
Ich war vielleicht das fünfte oder sechste Mal dabei. An das Jahr erinnere ich mich nicht mehr genau, ich weiß nur, es gab vorher den Jour fixe, der Lesetheater Lesefrauen im Cafe Engländer, da gabs auch schon Weihnachtskekse, ich bin früher weggegangen und ins Siebenstern zurechtgekommen, wo glaube ich, Uwe Bolius einen seiner Filme zeigte, es gab Wein und Lebkuchen, dann gings in die Fleischerei, beim Mica Würstl und ich bin schon vor dem Museumsquartier nach Haus gegangen, weil ich dachte, so viel Punsch kann ich nicht trinken.
Ab da bin ich aber jedes Jahr ganz mitgegangen. Einmal hat es in der Hauptbücherei, einmal im Museumsquartier begonnen, die meisten Stationen kennt man schon, es kommt aber immer auch was Neues dazu.
Diesmal ist es wieder im Museumsquartier und zwar im Dschungel Kindertheater losgegangen und ich habe mich mit dem Otto Lambauer verabredet, weil ich ihm ja sein Belegexemplar von „Mimis Bücher“ geben wollte. Zu meinem Erstaunen habe ich auch Silvia Bartl getroffen, dachte ich doch, daß das jetzt die Barbara Zwiefelhofer organisiert, war nicht so, ist also eine über das Literaturhaus hinausgehende Intitiative. Helge Hinteregger mit dem Megafon, der, der einen von Station zu Station geleitet und immer ruft „Fürchtet euch nicht, es gibt Kultur!“, heuer hat er öfter „es gibt eine Alternative zum Punsch“,verkündet, obwohl es den fast überall gegeben hat, war wieder da, begleitet von den musikalischen Adventfeen Herwig Gradschnig, Wolfi Rainer, Julia Siedl und natürlich die Stammbesucher, denen ich eifrig mein Buch gezeigt habe, bevor ichs dem Otto zusammen mit dem neuen Freibord gab.
Begonnen hat es mit Gospelsongs beziehungsweise afrikanische Musik im Weihnachtswald, dann gings ins Tanzquartier, wo eine Tänzerin auf Englisch erzählte, daß Weihnachten für sie Bewegung ist und daß sie traurig war, als Michael Jackson gestorben ist.
Im Architekturzentrum gabs eine interessante Ausstellung zum öffentlichen Raum und im Mica, da war es wieder sehr voll, sang James Hersey. Da hat sich der Otto mit dem ich ein bißchen über den Ohrenschmaus und Art Brut unterhalten habe, verabschiedet.
In der Fleischerei gabs ein paar Texte über den Umgang mit Spiegeln, ein kurdisches Lied und ein Hintergrundvideo. Eva Brenner erzählte, daß die Fleischerei in Gefahr sei geschlossen zu werden, da gab es im Anschluß eine Protestveranstaltung mit Marlene Streruwitz. Ein gutes Buffet, Wein und kleine Weihnachtsmänner gab es auch. Ich bin weiter ins Siebenstern gegangen, wo Franzobel lesen hätte sollen. Statt ihm las Otto Brusatti aus seinem Buch über die Musik und im Literaturhaus war auch ein mir schon bekannter Gast, nämlich Robert Prosser mit seinem Buch Strom, über den ich schon viel berichtet habe.
Vorher waren wir wieder in der Medienwerkstatt in der Neubaugasse, wo es zum Thema Poesie einmal anders, drei kleine Filme gab, einen von Ide Hintze, aus dem Jahr 1985, was die Vortragende als historisch bezeichnete und einen mit dem Titel „Die Sprache wandert“ wo ein armenisches Gedicht so verändert wurde, daß es auf einmal zu verstehen war. Dann gab es eine neue Station, nämlich eine Galerie in der Westbahnstraße, die vier interessante Ausstellungen zeigte.
Im Theater Spielraum waren wir schon früher immer wieder, da wurde auf Canettis Stück „Die Befristeten“ hingewiesen und ein paar Szenen daraus vorgetragen, bevor es ins Dachcafe der Hauptbücherei ging, wo Stefan Slupetzky mit dem Trio Lepschi auftrat, das Gstanzln zur Herbergssuche mit dem H.C und der Mitzi Fekter darbot. Eine Show die über eine Stunde dauerte, dazu gab es sehr süßen Punsch Orange und Himbeer, so süß und viel, daß man gar nicht alles trinken konnte, der Stefan Slupetzky hatte auch sein Fanpublkum mitgebracht, so daß es so voll war, daß ich wegen den vor mir stehenden gar nicht auf die Bühne sehen konnte. Beim Weggehen hat mir ein Stammbesucher, der der damals bei der Buchhandlung Kuppitsch die vielen Bücher gewonnen hat, ein intensiv duftendes Räucherstäbchen und einen Sternspritzer geschenkt.
Die Alternative zum Punschtrinken hat also aus sehr viel Gratispunsch und sehr vielen süßen Sachen bestanden, man konnte wieder in das Alte und das Neue schnuppern, die Erlebnisse von 2008 und 2009 gibts hier zu lesen.
2010-12-14
Adventwandern
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