Bei meiner Recherche durch die Welt der Schreibwerkstätten bin ich auf den Texthobel gestoßen, nicht jetzt, sondern schon vor einem Jahr, da habe ich einmal, nach der Leondinger Akademie gegooglet und bin auf Thomas Wollinger gestoßen, den schon Anni Bürkl verlinkt hatte und seither verfolge ich seinen Blog „Schreiben“, den ich auch eifrig kommentiere und Thomas Wollinger, 1968 geboren, Softwareentwickler, der 2004 bei btb den Roman „Die Archäologin“ herausbrachte, seit 2001 sein Schreiben über einen Blog kommentiert, leitet seit 2005 eine Schreibwerkstatt namens „Texthobel“ und deren Teilnehmer präsentierten sich beim Literaturverein ALSO im Cafe Anno in der Lerchenfelder Straße, der irgendwie mit der Literaturzeitschrift Radieschen bzw. DUM zusammenhängen dürfte.
Das eine solche Lesung stattfindet, hatte ich schon durch den Blog der Emily Walton erfahren und so bin ich statt zu den Textvorstellungen in der Alten Schmiede mit Angelika Reitzer in den siebenten Bezirk gegangen.
Zehn Namen standen am Programm: Sigi Borutta, Gudrun Büchler, Thomas Happ, Christina Hermann, Margit Heumann, Petra Hopferwieser, Saskia Hula, Anna Lehner, Nicole Makarewicz und Emily Walton.
Neun haben gelesen, eine Frau von dem Kulturverein hat begrüßt und erklärt, daß im Cafe Anno üblicherweise der AnnoLiteraturSOnntag stattfindet, bei dem junge oder weniger bekannte Literatinnen Auftrittsmöglichkeiten haben sollen. Es gibt drei Wege zu einer Lesung zu kommen, erstens sich selbst zu melden, nicht so gut, denn dann weiß man nicht, wie die Qualität ist und die ist wichtig, zweitens über die Zeitschriften Radieschen oder Dum und drittens über die Poetry Slam Bewegung, denn wenn man da gut ist, wird man eingeladen.
Dann wurde Thomas Wollinger vorgestellt und Viktoria Frysack vom Texthobel-Schreibtisch, den gibt es auch und der trifft sich regelmäßig im Votiv Cafe, wie einstmals die logischen Denker, führte durch den Abend.
Da hatte ich schon Thomas Wollinger kennengelernt und Margit Heumann, neben der noch ein Platz im dem sehr Lesezimmer frei war, sagte mir, daß sie mich vom Amerlinghaus kenne, das passiert mir in letzter Zeit öfter, daß mich jemand anspricht, der mich kennt, so gabs auch keine Schwellenangst.
Die Lesenden hatten, wie sich herausstellte, schon durchaus ihre Publikationen, ihre Stipendien und stehen sogar auf der ORF-Bestenliste, die einen mehr, die anderen weniger. Thomas Happ der mit einem Text zu dem ihm die letzten Schiunfälle angeregt hatte, wo jemand offenbar auf der Intensivstation zu sich kommt und sich neu in das Leben kämpft, hat, glaube ich, noch nicht so viel veröffentlicht, dafür aber Gudrun Büchler, die einen sprachlich sehr interessanten Text las, der schon im DUM erschienen ist, von einer Frau, die um dem Zwiebeldurft in ihrer Wohnung zu entgehen und auch nach einer blauen Tasse sucht, mit ihrem Hund namens Baronin auf die Straße geht und den dann dort verliert, die Tasse aber findet.
Dann folgte die 1976 geborene Journalistin Nicole Makarewicz, das ist die mit der Empfehlung für die Besten Liste, sie hat zwei Bücher, den Roman „Tropfenweise“ und den Erzählband „Jede Nacht“, mehrere Preise und einen sehr beeindruckenden Text von einem Mann oder einer Frau, die von der Liebe zu ihrem krebskranken Partner erzählt, nachdem die Hospitz-Schwester die Wohnung verlassen hat.
Saskia Hula ist eine erfolgreiche Kinderbuchautorin, hat das Mira Lobe Stipendium bekommen, leitet die Texthobel Werkstatt für Kinder und Jugendliteratur und las die Geschichte „Die sieben Leben meiner Katze“, wo ein böser neuer Briefträger eine Katze überfährt, die sich dann solange in verschiedene Tiere verwandelt, bis sie als kleines graues Kätzchen, zu dem Ich-Erzähler, der von einem Papa aufgezogen wird, zurückkommt.
Dann kam die Vorarlbergerin Margit Heumann mit einer Mischung aus Kinderspielen und Kochrezepten und eine Pause, danach ging es weiter mit einer Collage der Cellistin Petra Hopferwieser und Romanauszügen von Sigi Borutta, Christina Hermann und Emily Walton, die ich nun ebenfalls persönlich kennenlernte, aber wußte, da ich ihren Blog verfolge, daß sie einen Text in der letzten Wortlaut-Anthologie hat, im Kurier und im Falter viele Rezensionen schreibt und auch immer viele Leselisten hat. 1984 wurde sie in Oxford geboren, jetzt las sie zum ersten Mal aus ihrem Romanprojekt, das in der Schreibwerkstatt geboren wurde, wo eine Frau, die einen Partner sucht, zu einer Lebensberatersekte kommt, die ihr Glück durch Mittelmäßigkeit verspricht. Eine interessante Idee, wie es überhaupt interessant war zu erfahren, was sich in den Schreibwerkstätten so alles tut, denn da gibt es viele Vorurteile, bzw. hat sich in den letzten Jahren viel verändert.
2011-02-24
TextHobelSpäne
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