Teil fünf meiner GAV-Lesereihe, die Mittleren – Literatur von Frauen mit Marietta Böning, Eva Jancak, Ilse Kilic, Margot Koller, Gabriele Petricek und Hilde Schmölzer, darüber und warum sie nicht mehr im Literaturhaus stattfindet, habe ich ja schon öfter geschrieben. Teil III und IV läßt sich nachlesen und der V Teil war auch ein Erfolg.
Zwar bin ich nicht so besonders motiviert hingegangen, hat ja Gabriele Petricek eine Performance angekündigt und auch, daß sie einen Mann in die Frauenlesung hineinschmuggeln will und Hilde Schmölzer hat bei der Vorbesprechung gemahnt, nicht zu lange zu lesen und ich wußte ja, daß ich für meine zwei Szenen aus der „Absturzgefahr“ die fünfzehn Minuten überziehen würde, es sind aber schöne Szenen, vom nicht Tauben füttern dürfen im Burggarten und die über Margrets Traumatisierung. Ich habe auch gedacht, ich komme vielleicht zu spät, da ich um fünf noch eine Stunde hatte, dann war ich aber schon vor halb sechs dort und Gabriele Petricek hat gerade die Sesseln hergeräumt. im Parterresaal gab es auch eine Lesung und zwar stellte da Promedia „Die Linke und der Sex“ – Klassische Texte zum wichtigen Thema vor, das auch in Leipzig präsentiert wurde.
Ich legte meine Bücher auf den Büchertisch und wartete auf das Publikum. Anfang war es nicht sehr voll und ich hörte, daß es bei der Frauen lesen Frauen Lesung am Montag, wo Vera Ferra-Mikura gelesen wurde, sehr voll gewesen war und hörte, die Namen der Frauen, die leider nicht kommen konnten. Dann kam schon Margit Heumann, die ich bei den TextHobelSpänen kennenlernte und die auch bei den Mittleren III gewesen ist und Rudi Lasselsberger, der sich auch im Literaturgeflüster wieder gemeldet hat und ein neues, ebenfalls selbstgemachtes Buch „Tanz in den Mai“ hat. Erika Parovski kam, Herr Blaha, Ruth Aspöck und noch ein paar Leute, die ich kannte, dann ging es schon los mit der Lesung.
Ich las meine Einleitung in der ich meine Schreibbiografie erwähnte, die Frauen, die ich dabei kennenlernte aufzählte und erklärte, wie ich auf die Idee kam, eine Frauenlesereihe „Die Mittleren“ zu nennen.
Begonnen hat, da ich zum Leidwesens Hilde Schmölzers eine bin, die sich gern an die alphabetische Reihenfolge hält, die 1971 geborene Marietta Böning mit Gedichten aus dem fröhlichen Wohnzimmerband „Rückzug ist eine Trennung vom Ort“. Es gibt noch einen zweiten Gedichtband „Seh-Gänge“ und dann noch das Theaterstück „Die Umfäller“ von ihr.
Ich las, wie schon erwähnt, zwei Szenen aus der Absturzgefahr, Ilse Kilic folgte mit einem Gedicht über ihre Katze Susi Tractor und las dann aus dem Band „Selbstbeschreibung“ ihre literarische Biografie, Fritz Widhalm projezierte dazu stimmige Zeichnungen, so wird die kleine Erzählstimme beispielsweise von der Last der Sprache zerdrückt. Margot Koller, der Wasserfan las aus den 25 spritzigen Storys „Alle Wege führen zum Wasser Geschichte 12 „Ich war die vierte Frau im Harem“. Die „Flaschenpost an Josy“ habe ich ja schon gelesen und hier besprochen und von Ilse Kilic gibt es ja auch mindestens einen Artikel im Literaturgeflüster. Die 1957 geborene Gabriele Petricek, die ich von alle den Frauen am kürzesten kenne, hat ein Stück aus ihrem zweiten Buch gelesen und dabei von ihren Amerika und Englandaufenthalten erzählt, bei denen ihre Texte übersetzt und vorgetragen wurden. Sie hat auch schon mit dem Translator und Poeten Peter Waugh, der im Cafe Kafka einen open mike macht, mehrmals gelesen, so hat er den Text danach auf Englisch vorgetragen und Gabriele Petricek hat ihn inzwischen auf eine Overhead Folie geschrieben. Inzwischen mußte Hilde Schmölzer lange warten, bis sie an die Reihe kam. Sie las ein Stückchen ihres bei Kitab wiederaufgelegten „Vaterhauses“ und die Frauenlesung Teil V hat wieder einen schönen Querschnitt über die unterschiedlichen weiblichen Schreibweisen geboten.
Ideen für Teil VI, den ich demnächst einreichen werde, gibt es schon. Wir sind noch länger im Hof des Amerlinghauses gesessen und haben uns intensiv mit Peter Waugh und seiner Frau Hanane Aad unterhalten, die ebenfalls Poetin ist. Beide wohnen, wenn ich mich nicht irre, in dem Haus in der Ferdinandstraße, wo einst Veza Canetti wohnte und da gab es ja vor Jahren eine Veranstaltung, wo Peter Waugh aus einem Fenster englische Gedichte gelesen hat. Weil ich zwei doppelte Podium-Hefte aussortieren wollte, sind wir über den Bücherschrank zurückgegangen und dort habe ich ein Schreiblernbuch gefunden „Mit 80 Seiten um die Welt – Schreiben unterwegs – Ihr persönlicher Weg zum kreativen Reisetagebuch“, das werde ich mir im Sommer mitnehmen wenn wir in den Urlaub fahren.
Das kann ich nur bestätigen, es war ein sehr gelungener Querschnitt durch Frauenliteratur. Danke dafür. Die Szenen aus Absturzgefahr wirkten sehr authentisch, außerdem schwelgte ich in Peter Waugh’s native English – ein sehr persönlicher Genuss, und in Hilde Schmölzers Text erlebte ich fast ein Déjà-vú. Sehr gern wäre ich länger geblieben, aber ich hatte leider noch einen Telefontermin an diesen Abend.
Kommentar von Margit Heumann — 2011-03-28 @ 00:01 |
Ja, ich habe es ohnehin bedauert, daß ich mich nicht von Ihnen verabschieden konnte
Kommentar von jancak — 2011-03-28 @ 13:22 |
ja, sehr interessante veranstaltung, dank an eva jancak. herzlichst rl
Kommentar von rudolf lasselsberger — 2011-03-30 @ 16:22 |