Die Osterferien haben begonnen. Jedenfalls sind wir in der Früh nach Harland gefahren und da gab es am Nachmittag den Osterspaziergang der literarischen Gesellschaft St. Pölten, an dem ich seit einigen Jahren regelmäßig teilnehme. Das erste Mal bin ich im Jahr 2000 mitgegangen, da habe ich Professor Seitz kennengelernt, Alois Eder und auch Doris Kloimstein war, glaube ich, da. Wir haben uns beim Landhaus getroffen und sind zum Spratzener Bootshaus gegangen und ich habe ein Stück aus der „Viertagebuchfrau“ gelesen, da gibt es ja zwei Szenen mit blauen und grünen Ostereiern, Anspielungen auf die damalige Politlandschaft. Dann habe ich die Osterspaziergänge einige Jahre versäumt, bin erst 2008 wieder durch den Kaiserwald gegangen, wo Alois Eder schöne Elegien las. Da gab es dann schon das Picknick und viele Kinder, die Ostereier versteckten, von den viele, glaube ich, nicht gefunden wurden. Ruth Aspöck und Robert Eglhofer waren da, die mich sozusagen wieder hinbrachten und ich las meinen Harland Text „Harland – Stadt“ aus den Best of Geschichten zwei. Ab 2009 gabs die Osterspaziergänge dann um oder am Viehofener See und sind im Archiv nachzulesen und ich lese immer Texte mit St. Pölten Bezug. 2009 war es die „Führung“, das Erlebnis das ich mit der Sladky Wandergruppe im Stift Admont hatte 2010 das Kapitel Hochschwabblick aus dem „Haus“. Heuer haben meine Erlebnisse, die ich mit Sommer mit der Frequency hatte, gut gepasst. Da wollte ich mich ja mit Doris Kloimstein, der Litges Ehrenobfrau im Cafe Schubert treffen, habe im Literaturgeflüster darüber berichtet und außerdem einen Brief an den Bürgermeister geschrieben, der zum Lesen besser passte.
Um zwei bin ich von Harland losgefahren. Es war ein bißchen kalt, aber sonst sehr schön und bin schon um dreiviertel drei bei der Seedose gewesen, so daß ich meine Lesung ein bißchen vorbereiten konnte, bis ich Prof. Seitz erblickte. Dann kam Eva Riebler mit dem Picknickorb und noch einige bekannte und unbekannte Damen. Robert Eglhofer und Ruth Aspöck fehlten, da Robert Eglhofer nicht mehr Mitglied der literarischen Gesellschaft ist, Alfred kam erst später nach. Sonst war es der gleiche Spaziergang, ich habe gleich auf der ersten Station gelesen. Zwölf oder dreizehn Personen waren da. Nach mir hat Kurt Obermayr, der ein Gitarrist bzw. Wienerliedinterpret ist, ein Gedicht über den Ottakringer Kannibalismus vorgetragen und Ingrid Reichel hat die Geschichte „Milchglas“ aus Clemens J. Setz „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ gelesen, wo es um die Erlebnisse Pubertierender in der Kirche mit der heiligen Kommunion geht.
Es ging, wie im Vorjahr in einigen Stationen um den See herum. Prof. Seitz hatte zwei Prosageschichten „Es gibt keinen Wein mehr“ und eine, in der er eine Romreise schildert.
Eva Riebler hat ein Stück von Kafka gelesen. Eine alte Dame ein Frühlingsgedicht, eine andere hat mit dem Osterspaziergang aus dem „Faust“ geendet, bevor es wieder das berühmte Picknick gab. Ostereierpecken. Auftriche, ein gutes Nußbrot und drei Flaschen Weißwein, wo zuerst die Becher fehlten, so daß schließlich eine überblieb. Eva Riebler und eine ältere Dame erzählten, daß sie am Abend über Venedig nach Padua reisen werden, was gut zu Prof. Seitz Rom-Erzählung passt. Eine Art Tarotkarten wurden auch rundum verteilt. Ich erwischte eine, die mich darüber belehrte, daß ich mehr teilen und nicht zuviel Besitz ansammeln soll, was man interpretieren könnte, daß ich zu oft zu den Bücherschränken gehe und mir zu viele Ein-Euro-Bücher kaufe, am Donnerstag waren es schon wieder fünf, obwohl ich die letzten zehn wahrscheinlich erst im nächsten Jahr lesen werde. Ich kann es mir ja merken und werde weiterhin meine literarischen Erlebnisse fleißig an die Welt verteilen.
Anschließend bin ich mit dem Alfred noch auf der Terrasse der Seedose gesessen, habe Kakao getrunken und auf den See geschaut. Der Alfred versuchte Robert Eglhofer zu erreichen, der auf einer Historikertagung war und zurückrief als wir gerade auf der Traisenpromenade radelten, so daß wir kurz bei ihm vorbeischauten, da ich nicht so gerne im Finstern Radfahre, da es aber Vollmond gab, war es nicht so schlimm sondern ein schönes Abenderlebnis.
2011-04-16
Osterspaziergang
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