Eigentlich fahren wir ja nur jedes zweites Wochenende nach Harland. Da wir aber vorigen Freitag in Krems waren und sich da Harland sozusagen anbietet, sind wir hingefahren, obwohl Alfreds Eltern in Ungarn waren und diesen Freitag noch einmal, weil Alfred am Montag zwei Wochen mit dem Karli nach Portugal fliegt und es sich dann bis zur Sommerfrische wahrscheinlich ohnehin nicht mehr ausgeht, denn es kommt ja das Wanderwochenende mit Alfreds ehemaligen Lehrer Sladky. Obwohl in Wien ja Stadtfest ist und dort am Nachmittag am Jodok-Fink Platz Thomas Glavinic und Clemens Berger lesen bzw. lesen sollen, da es ja derzeit regnet.
Zum Stadtfest, obwohl von der ÖVP veranstaltet, gehe ich ja manchmal und voriges Jahr gab es im Schweizerhof von einer Grazer Literaturagentur gestaltet, ein eigenes Literaturprogramm, aber Clemens Bergers Lesung aus dem Streichelinstiut, habe ich schon im Sommer im Museumsquartier gehört und die Besprechung von Thomas Glavinic „Lisa“ in der Literarischen Soiree im Februar und da das Wetter nicht so schön ist, bin ich vorerst im Bett geblieben, um meinen Lesern und Leserinnen, die literarischen Kleindetails der letzten Woche oder überhaupt zu flüstern, die wären, das Alfred die „Absturzgefahr“ inzwischen ein zweites Mal durchgesehen hat und ich auch noch einen oder zwei Fehler gefunden habe. Schreibt man „Die Beiden“ jetzt groß oder nicht, ich bin dafür, aber dann sollte das einheitlich geschehen und muß mir diesbezüglich den Text, glaube ich, noch einmal durchsehen. Obwohl ich derzeit viel Diagnostik habe, bin ich auch bei den „Zwillingswelten“ ein bißchen weitergekomme und korrigiere jetzt Teil zwei, den „Friedhof der ungelesenen Bücher“. Da habe ich ja einmal kühn behauptet, daß ich mich das trauen würde, beim Bachmannpreis zu lesen. Tue ich natürlich nicht, weil mich niemand einlädt, ich keine Verlagsempfehlung habe und wenn, würde mir mit Sicherheit passieren, was einmal Linda Stift, Iris Schmidt, Pedro Lenz etc passiert ist, das muß nicht sein, trotzdem werde ich mir erlauben, den Text besonders sorgfältig zu korrigieren, ihn sozusagen „Bachmannfit“ zu machen, auch wenn er trotzdem mit Sicherheit so bleiben wird, wie ich eben schreibe und das soll auch sein.
Apropo Bachmannpreislesen, da habe ich ja schon kurz angedeutet, man weiß jetzt mehr, denn es gab da ja eine Pressekonferenz und seit Dienstag Abend stehen die Namen auch auf der offiziellen Website. Die drei Österreicher Maja Haderlap, Daniel Wisser und Julya Rabinowich habe ich schon erwähnt. Julya Rabinowich war für mich auch keine Überraschung, die beiden anderen schon, obwohl ich den Namen der Kärntner Slowenin ja schon lange kenne, da sie aber vorwiegend Lyrik schreibt, ist er eine Überraschung, ebenso Daniel Wisser, den ich von der fröhlichen Wohnzimmerumgebung kenne. Also wird es Anfang Juli, wenn ich wahrscheinlich schon in der Harlander Sommerfrische bin, spannend und noch einen Namen kenne ich, nämlich Thomas Klupp, der ja, glaube ich, vor ein paar Jahren Literaturkursteilnehmer war und vor zwei Jahren sein Debut „Paradiso“ bei einer Lesung während der Tage der deutschsprachigen Literatur vorgestellt hat, persönlich habe ich ihn im Literaturhaus bei den Veranstaltungen des Sprachlehrganges kennengelernt. Ansonsten habe ich im Radio gehört, daß acht der vierzehn Autoren Berliner sind oder dort leben, interessant, auch wenn ich persönlich es schade finde, das dieser österreichische Wettbewerb so deutschlandlastig ist.
Ansonsten kann ich ein paar Erfolgerln berichten, es tut sich ja immer noch literarisch nicht sehr viel bei mir, aber die Volksstimmeanthologie 2010 „Abgeschoben“ ist erschienen und eine Lesung hat mir Christoph Kepplinger geschrieben, wird es auch geben und noch eine andere Lesung 2012, da werde ich wahrscheinlich mit Wolfang Kauer, Margot Koller und Walter Baco in Salzburg lesen, was schön ist und ich schon einmal machte, hat mich ja Christine Haidegger 1993 zu dem Symposium „Sichten und Vernichten“ eingeladen, wo ich mit Ludwig Laher, Kathrin Röggla, Fritz Popp, Thomas Rothschild, Serafettin Yildiz und anderen meine „Geschichten vom lieben Gott“ gelesen habe, es ein Buch darüber, ein tolles Buffet und sehr wenige Besucher gab.
Es tut sich also schon ein bißchen, auch wenn ich bei dem Anfang Juni stattfindenden, von Petra Ganglbauer organisierten „Tag der Freiheit des Wortes“ nicht eingeladen bin und ich natürlich im Literaturbetrieb gerne präsenter wäre. Durch das Literaturgeflüster bin ich das aber schon ein bißchen und da habe ich in der letzten Zeit auch ein paar Kommentare bekommen und schöne Linksammlungen von Peter Handke und Paul Celan Forschern.
So sitze ich also an einem ziemlich trüben Wochenende in Harland, versäume das Stadtfest, aber nicht die Wiener Festwochen, denn da habe ich Karten für das Stück „Gang zum Patentamt“, über den Poeten und Perpetuum mobile Erfinders Paul Scheerbarth mit Musik des Schweizers Ruedi Häusermanns, gewonnen, das mir, obwohl es gestern im Kulturjournal besprochen wurde, noch immer nicht viel sagt und so werden wir morgen, ein bißchen früher nach Wien zurückfahren, um ins Theater Akzent zu gehen und zu lesen habe ich Wien Arno Geigers „Alles über Sally“, in Harland J.M.G le Clezios „Wüste“ begonnen und Gerlinde Tamerl hat mir geschrieben, daß sie mir Joseph Zoderers „Die Farben der Grausamkeit“ geschickt hat. Das wäre dann Buch 97 auf meiner Hundertbücherliste und da mich mir von den Residenz Herbsterscheinungen den neuen Henisch und den neuen Rosei wünsche, wäre, da ich bezüglich meiner neuen Roman-Recherche Yasir Kemals „Granatapfelbaum“ endlich lesen will, alles festgelegt und die Anthologien und die anderen Neuerscheinungen, kommen, wenn ich im November mit den hundert Büchern fertig bin, denn ich habe heuer ja schon über fünfzig Bücher gelesen.
2011-05-28
Wochenendwiederholung
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