Eva Rossmann gibt, glaube ich, bei Interwievs öfter die Amerikanerin Sara Paretsky als Vorbild für das Krimi-Schreiben an, so habe ich bei „Tödliche Therapie“ gerne in den Bücherschrank gegriffen und das Buch über Pfingsten gelesen, weil ich Krimi ja sehr gern lese, obwohl ich gegen Gewalt bin und mich deshalb beim Schreiben immer um die Morde drücke, weil die nicht realistisch sind, das andere aber schon, zumindest bei den Krimis, die derzeit in Mode sind. Durch die schwedischen Vorbilder kommt man da in Milieus hinein, die man sonst vielleicht nur in der psychotherapeutischen Praxis findet und spannend sind sie auch. Deshalb werden sie ja, behaupte ich mal, so gern gelesen und gestern war auch Eva Rossmann zum Frühstück in Ö1 und hat darüber geplaudert, was sie an Krimis mag. Da habe ich nur ein bißchen in die Vorschau hineingehört, weil ich zu Korrigieren hatte, habe aber am letzten Sonntag mit Sara oder Sarah Wipauer im Cafe Anno auch kurz über Krimis diskutiert, als wir über die Bücherschränke und was man dort findet, sprachen. Sie mag keine, hat sie gesagt, weil sie ihr zuviel Handlung oder Lösung haben. Ich finde sie, wie erwähnt spannend, habe nur das Gewaltproblem, weil ich denke, daß man auch in der Phantasie nicht so viel morden muß, das Leben ist gewaltsam genug und habe auch ein bißchen gebraucht, um in die hochgelobten Romane der amerikanischen Feministin um ihre V.I. Warshawski hineinzukommen. Am Anfang war mir der Umgangston zu rüde und ich dachte, so geht man auch mit einem chauvinistischen mexikanischen Jungen nicht um. Ihre Art Amerika zu schildern ist aber faszinierend und man bekommt man bei der Schilderung des amerikanischen Gesundheitssystem auch gleich das Schaudern und denkt sich verwöhnt durch unser österreichisches, kaum zu glauben, daß sowas möglich ist. Vic Warshawski, die Seriendetektivin, hat eine Freundin, die Ärztin Lotty Herschel, „in dem von den Nazis besetzten Wien aufgewachsen und 1938 geflüchtet“, wodurch sie eine Polizeiphobie entwickelte, das glaube ich, kann nicht so ganz stimmen, denn die Nazis sind ja erst 1938 offiziell nach Wien gekommen. Lotty Herschel ist also eine berühmte Gynäkologin mit einem schwarzen Partner und einer mexikanischen Krankenschwester und deren sechzehnjährige Schwester hat Diabetes und sich von dem schönen Fabiano schwängern lassen. Sie will nicht abtreiben, also muß sie den Filou heiraten und begleitet ihn zu seiner Arbeitsstelle, da setzen bei ihr, sie ist im siebenten Monat, die Wehen ein und Lotty Herschel empfiehlt das Friendship-Krankenhaus, weil es eine vollausgestattete Frühgeborenenstation hat. Dort muß sich aber V.I mit dem Aufnahmepersonal herumstreiten, ob sie sie behalten oder weil nicht zahlungskräftig in ein städtisches Krankenhaus verlegen. Sie behalten sie dann doch und es stirbt zuerst das Kind, später die Mutter und Dr. Herschels Partner, der zur Unterstützung kam, wird ermordet aufgefunden und seine Wohnung durchwühlt. Der Krankenhausverwalter hat dem jungen Kindesvater fünftausend Dollar als Schweigegeld geboten, wofür der sich ein Auto kauft und Vic wird von Dr. Herschel und Dr. Malcolm Tregieres Freundin bedrängt, den Fall zu untersuchen, was sie zuerst nicht will. Sie tut es widerstrebend doch, gerät in die Hölle einer Jugendgang, bei der sie Fabiano wiederfindet und erhält einen Schnitt in die Wange, weil sie den Chef der Gang einmal falsch pflichtverteidigt hat. Inzwischen meldet sich der Arzt des Friedship-Hospitals, der Consuelo schließlich doch behandelt hat und fängt mit Vic eine Beziehung an. Die Abtreibungsgegner demonstrieren vor Dr. Herschls Praxis und demolieren diese und Consuelos Akte ist auch nicht zu finden, so daß Vic, nachdem sie herausbekommen hat, daß ihr Ex, ein superteurer Anwalt, die Abtreibungsgegner verteidigt, in deren Büro eindringt, um die Akten zu stehlen, weil sie wissen will, wer ihren Dick bezahlt. Dr. Burgoyne, der Vic mit den Akten nach Hause kommen sieht, überredet sie, die Nacht mit ihm woanders zu verbringen. Am Morgen sind die Akten weg und Vics Nachbar, ein pensionierter Schloßer, der auf ihre Wohnung aufpasste, schwer verletzt. Sie beginnt nun Dr. Burgoyne zu verdächtigen. Dr. Herschl wird auch angezeigt und als sie nach Consuelos Akte bei der Gesundheitsbehörde suchen, bekommen sie heraus, es wurde auch dort geschlampt. Eine wahnsinnige Verfolgungsjagd beginnt und Vics Methoden sind nicht polizeierlaubt. Zieht sie sich doch einen weißen Kittel an und beginnt in der Nacht alles im Friendship zu kopieren, sie beobachtet dabei auch ihren Peter und erfährt, daß er auf einem Kongreß über Fruchtwasserprobleme referieren soll. Vic schleust sich dort mit einem Polizisten, einem Journalisten und Dr. Herschl ein und schmuggelt Dr. Burgoynes Bericht zu den Dias, so daß alle die Fehler, die dort passierten, sehen, die Tagung unterbrochen wird und Vic mit dem Polizisten Dr. Burgoyne die Pistole auf den Verwaltungsdirektor richten sieht, wo er ihn zu einem Geständnis zwingt, dann drückt Dr. Burgoyne die Pistole an seiner Schläfe ab und Vic hat alle Hände zu tun, ihrem Dirk zu beweisen, daß das nicht die Aussage eines Geistesgestörten war, was nach einer abenteuerlichen Fahrt auf der Autobahn mit überhöhter Geschwindigkeit auch gelingt. Der Verwaltungsdirektor und Sergio, das Haupt der Löwen, kommen ins Gefängnis und Vic kümmert sich liebevoll um ihren genesenden Nachbarn und Dr. Burgoynes Hund.
Auf der letzten Seite stehen die üblichen Danksagungen, auf der man sehr gut die Recherche nachverfolgen kann, die man beim Schreiben eines solchen Kriminalromanes macht, alle Ähnlichkeiten natürlich zufällig und erfunden.
„Sara Paretsky wurde 1947 in Kansas geboren und promovierte in Geschichte. Sie lebt in Chicago. Ihre Kriminalromane in deren Mittelpunkt die Privatdetektivin i.V. Warshawski steht und deren Schauplatz Chicago ist, wurden in viele Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt.“
2011-06-13
Tödliche Therapie
1 Kommentar »
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liebe eva jancak, hallo und wigez, …blättere seit längerer zeit wieder mal im litgefl, …bin schon seit geraumer zeit ein fan von vic und sara…, wünsche schöne sofri in stpö, herzlichst rudi l. oh, da passert ja als reim: rudillo, genau. ciao ciao.
Kommentar von rudolf lasselsberger — 2011-06-26 @ 13:35 |