Das Spektakel um den Bachmannpreis beziehungweise den schönsten Betriebsausflug der Welt werde ich heuer ebenfalls in einer schönen Umgebung genießen, hat Dank der Verschiebung in die erste Juli-Woche die Sommerfrische schon begonnen, so daß ich es mir diesmal wirklich geruhsam geben kann. Die letzen Jahren habe ich die Lesungen und die Diskussionen immer zwischen meinen Stunden, Fortbildungsveranstaltungen und klinischen Mittagen bzw. Dichtfesten, Lesungen und Literaturdiskussionen hineingequetscht, ja, ich bin ein bißchen literaturbesessen, ich weiß. Das Bachmannpreislesen habe ich mir aber immer gegeben, seit man den livestream im Internet verfolgen kann und seit man sich die Texte ausdrucken kann habe ich das auch getan.
Als ich mir 1996 das Spektakel einmal live leistete und auf eigene Kosten und eigene Faust hingefahren bin, gab es, weil ja keine Akkreditierung oder wie das heißt, keine Texte, dann wurde das aber einfacher und 2008 bin ich auch noch daraufgekommen, daß die Blogs in den Lesepausen schon darüber schreiben.
Christiane Zintzen, deren Berichterstattung ich unter anderen verfolgte, hat es Bachmannkolloquium genannt und die Idee zum Literaturgeflüster war geboren.
Ich betreibe das Bachmannpreismitverfolgen auch sehr intensiv, stimme seit drei Jahren am Samstag ab, ein literarischer Text ist 2009 im Anschluß auch entstanden, obwohl ich diesen Preis, bei dem ich selbst gern mitgelesen hätte, durchaus kritisch gegenüberstehe. Aber auch wohlwollend interessiert und so ist mein heutiger Sommerfrischetag, auch in seinem Zeichen gestanden. Zwei schöne Radfahrten an den schönsten Plätzen, die die Sommerfrische in Harland zu bieten hat. Am Morgen ich in Richtung Herzogenburg bis zu dem etwas verwilderten Naturlehrpfad, an dem ich gerne entlangspaziere, gefahren und habe mir dabei die Fahrt nach Klagenfurt vorgestellt. Das ich ja ganz gut kenne, habe ich ja zweimal dort gelesen, einmal im Rahmen „Der Freiheit des Wortes“, ich glaube das war 1995 und 1989 wurde ich zum Preis der Arbeit am 1. Mai, den es kurz als Gegenstück zum Max von der Grün Preis gegeben hat, eingeladen, damals hat Kerstin Hensel um den Bachmannpreis gelesen und Wolfgang Hilbig hat ihn gewonnen. Mit meiner Freundin Elfi, war ich in den Siebzigerjahren auch eine Woche dort, einmal auf einem BÖP-Kongreß und 2001 habe ich den Alfred auf einen Kongreß begleitet, also konnte ich mir das ORF-Theater vorstellen.
Am Nachmittag bin ich korrigierend auf der Terrasse gesessen und habe bedauert, die Literaturkurslesung, die um zwei im Musil-Literatur-Museum stattfand, zu versäumen, aber vielleicht gibts ein Video oder es schreibt Sara Wipauer was darüber. Dann bin ich nochmals Radgefahren, diesmal das andere Gustostückerl auf das Schloß in Ochsenburg. Dann wars schon Zeit für den livestream der Eröffnung und Dobrek Bistro spielte das Einleitungsstück. Danach gings launig zu im vollen ORF-Theater, die Leute wurden zum Platznehmen aufgefordert, damit das Gartenfest bald beginnen konnte, der Programmdirektor Willy Haslitzer überreichte seiner Zeitfrau Michi Monschein ein vierzig Jahre altes „Dracula Dracula“ von H. C. Artmann. Er hat ja die schöne Angwohnheit seine Buchbestände auszuräumen und Jahr für Jahr der Organisatorin zu überreichen, die ihm dafür ein Küßchen gibt. Politikerreden gab es auch und eine Bachmannpreistrophäe, das die Preisträger statt oder mit den Blumen bekommen werden, ein Bachmanngesicht aus villi-Glas und der Direktor hielt dazu eine schöne Rede. Clarissa Stadler moderierte, Urs Widmer war der zwölfte Eröffnungsredner und erzählte ebenfalls brillant und launig etwas über gute und schlechte Literatur.
„Von der Norm, der Abweichung und den Fertigteilen.“
Damit habe ich ja ein Problem, beim Bachmannpreis muß man aber auswählen und Burkhard Spinnen tat das schon seit Februar, wie er später auf piefkinesisch, weil er aus dem Norden kommt, ausführte. Urs Widmer kommt aus der Schweiz und die gute Literatur liest man gern, die schlechte weniger. Ein zweites Kriterium ist, daß die Gute vom Mainstream abweicht und das Neue schafft, während die Schlechte wiederholt und beim alten bleibt. Ob das wirklich so einfach ist, weiß ich nicht, Urs Widmer kam aber am Schluß zu den Bestsellern, „von denen man nicht wissen würde, wie man sie schreibt!“
Wolfgang Lorenz, ein weiterer ORF-Direktor verwirrte vorher noch durch seine Rede und der Frage, woher Clarissa Stadlers Kleid käme und welche Klagenfurter Straßen man besser meidet, launig vom Mainstream abweichend.
Die Auslosung der Lesereihefolge folgte und darauf hat sich Burkhard Spinnen in seiner Rede auch bezogen und erwähnte die gruppendynamischen Effekte, daß meistens der Erste nicht, aber öfter der Letzte gewinnt, die ich auch beobachte, so daß ich schon flüstern kann, Gunther Geltinger wird um zehn beginnen und Thomas Klupp den Reigen schließen, Julya Rabinowich kommt am Freitagmittag dran und jetzt werde ich, während sich in Klagenfurt alles ums Buffet drängen, mein Archiv zusammenstellen, ja richtig Ingeborg Bachman als Gebrauchsautorin wurde auch erwähnt und Willy Haslitzer hat die Familie Floriani oder Radiofamilie schon gelesen.
2009 1 2 3 4 5 2010 1 2 3 4 5 und einen Klagenfurt-Tratschartikel mit allen Vorinformationen gibt es auch.
2011-07-06
Klagenfurt-Eröffnung 2011
2 Kommentare »
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viel spaß beim zuschauen! ich hoff, ich komm demnächst mal zum bloggen – fad wird einem hier ja echt nicht. ein video gibts vielleicht wirklich. liebe grüße
Kommentar von s. — 2011-07-07 @ 02:16 |
Vielen Dank und ebenfalls viel Spaß, ich habe mir schon gedacht, Sie haben zuviele Bücher eingepackt. Wie war das Buffet?
Kommentar von jancak — 2011-07-07 @ 13:10 |