Der Sonata-Camp liegt in einem kleinen Ort bei Sztynort, das ist dort, wo das Schloß der Grafen Dönhof ist, wo 1944 das Attentat auf Hitler geplant wurde und einer der Grafen auch hingerichtet wurde.
Er liegt am See, man fährt sozusagen auf einer Brücke zwischen zwei Seehälten durch. Der Campingplatz ist ebenfalls zweigeteilt, rechts gibts die Rezeption, das Restaurant und die Duschen, links ein paar hundert Meter weiter, direkt am See die Wiesen, wo man seine Camper und Zelte aufstellen kann. Am See gibt es Boote und Kanus, Kinder laufen herum, meist wird Deutsch gesprochen.
Auf der ersten Wiese steht links ein schwarzes Zelt, auf der anderen Seite vier fünf anderere. Das Quartier der Pfadfinder, die in ihren blauen Blusen leicht zu erkennen sind.
Einige der Zelte haben Griller aufgebaut, so werde ich an einem Abend einen Mann am Waschbecken einen Fisch aufschlitzen sehen, aber wir fahren zu der berühmten Wolfschanze, dem ehemaligen Führerhauptquartier, wo auch das Hitler Attentat stattfand. Dort kann man sich die Stelle anschauen auf der am 20. Juli 1944 Graf Stauffenberg die Aktentasche mit der Bombe deponierte. Führer führen durch die Bunker und erklären alles ganz genau, man kann aber auch alleine bei den Ruinen „Achtung nicht weiter, Einsturzgefahr!“, steht darauf geschrieben, woran sich allerdings keiner hält, herumgehen oder sich im Museumsraum das Modell der Anlage und einen Film ansehen.
Auf der Rückfahrt schauen wir uns das Schloß Sztynort an, das langsam verfällt, so daß sich jetzt eine Gesellschaft zur Erettung gebildet hat, die um Spenden bittet. Der Yachthafen ist dagegen gigantisch. An langen Peers kann man an den Segelbooten vorbeischlendern und den Leuten beim Essen und Weintrinken zuschauen.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Schiff nach Gizycko, am übernächsten essen wir zu Mittag im Gasthaus zum schwarzen Schwan. Der Kartoffelpuffer, den ich mir bestelle, ist so reichhaltig, daß die mitgenommene Hälfte für das nächste Frühstück reicht und das ist gut, denn am Campingplatz kann man zwar bis acht Uhr am Abend essen und auch Brötchen vorbestellen. Frühstücken aber nicht.
Als wir am ersten Abend vor dem Zelt sitzen, kommt eine ältere Deutsche erstaunt auf uns zu. Unsere österreichische Aussprache irritierte sie und auch unseren Campinganhänger hat sie noch nie gesehen. Ansonsten erzählt sie uns begeistert von ihrer Polenreise, bevor sie in Richtung Klo verschwindet.
Am nächsten Abend, während der Mann am Waschbecken seinen Fisch häutete, gehen wir zum Restaurant, hatte ich am Abend vorher doch den Wirt Heidelbeerpiroggen servieren sehen. Das wird der Alfred nun zwei Abende lang essen, während ich mich mit dem Kosten und einem Glas Wein begnüge.
Es ist gar nicht so einfach in Polen Rotwein zu bekommen, da hier alle Bier oder Wodka zu trinken scheinen, obwohl es Alkoholspezialgeschäfte gibt, die mindestens von sechs bis dreiundzwanzig Uhr, wenn nicht gar nonstop geöffnet sind.
Ein deutsches Paar mit zwei Hunden hat auf der Terrasse schon Platz genommen und bestellt Zander. Am nächsten Abend, sehen wir sie wieder. Das ist auch die gesamte deutsche Familie da, von denen wir am Abend davor, nur den Vater mit zwei kleinen Buben gesehen habe.
Einer der blonden Jungen heißt Theo, er wird eine große Portion Bratkartoffeln bestellen, sein kleinerer Bruder Eierkuchen mit Marmelade. Er hat sich davor nach den Namen der Hunde erkundigt, sie heißen Mini und Nelly, die halbwüchsige Schwester überlegt, was sie heute essen soll und entscheidet sich für Rührei mit Bratkartoffeln und Salat, der Vater schwenkt, da es die vom Schwein nicht mehr gibt, zu Kohlroulade hinüber, die Mutter bestellt Bigos und Bratkartoffeln, dazu Krautsalat. Ein freundlicher Pole hat einem der Buben inzwischen erklärt, daß er Mariusz heißt, worauf sich der Bruder wundert, daß er Deutsch spricht. Aber das spricht auch der Wirt sehr gut und empfiehlt das Abendprogramm, irgendwo gibt es ein Fest oder eine Ausstellung. Man kann aber auch Fernsehen oder Radfahren, was die Kinder vor allem interessiert und es ist ja auch eine spannende Sache mit dem Rad oder Auto zum Duschen oder Essen von der einen Campingseite zur anderen zu fahren.
Kommentar verfassen