Literaturgefluester

2011-09-23

Unterm Messer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 01:01

Eva Rossmann greift in ihren jährlichen Krimi immer aktuelle Themen auf. In „Unterm Messer“ geht es um Schönheitsoperationen oder, um viel viel mehr und so hetzen wir uns auch durch durch die zweihundertsiebzig Seiten.
Es beginnt ganz harmlos und doch spannend, wie meistens in einem Mira Valensky Krimi. Mira, die Chefreporterin vom Magazin fährt ins steirische Vulkanland in die Schönheitsoase des Professor Grünwalds und soll über seine Beautyfarm berichten. Eigentlich ist das ein Wellnesshotel, man kann sich aber auch seine Nasen, Busen und Penise richten lassen.
„Nein, die nicht!“, beteuert Professor Grünwald, der eigentlich kein richtiger ist, sondern ein gewöhnlicher Wald und Wiesen Dermatologe, denn laut Nachrichten wissen wir, daß sich in Österreich jeder Arzt Schöheitschirurg nennen darf und, daß das der Gesundheitsminister ändern will.
Mira steht also auf der ersten Seite im oder vor dem OP und sieht zu, wie einer Patientin Salzsäure ins Gesicht gespritzt wird. Die will sich verschönern lassen, Mira graust, so hetzt sie aufs Klo und verärgert etwas später den Professor beim Professor Dinner, bei der Frage, wie oft er sich schon operieren hat lassen? Was den Star- und Schönheitsguro in Verlegenheit bringt, so verläßt Mira den Speisesaal, kommt aber wegen ihres schlechten Orientierungssinn in den Keller, wo ihr eine alte Nonne gegegnet, die in der Sauna eine ihrer jüngeren Ordensschwestern tot aufgefunden hat.
Manchmal wird meiner Meinung nach die freundliche engagierte Eva Rossmann etwas makaber, in diesem Buch an der Stelle, wo der Gerichtsmediziner die Leiche anfassen will und Mira schreit „Halt,sie ist niedertemeraturgegart!“
Mira, die Köchin weiß das von ihren Steaks, die Leute im Cafe Museum am Dienstag lachten an der Stelle und mir ist eingefallen, daß mir in „Kaltes Fleisch“ nicht gefallen hat, daß eine der Personen, so einfach in der Tiefkühltruhe verschwunden ist.
Mira wird indessen zuerst in ihrem Zimmer eingesperrt, dann aus dem Schönheitshotel geworfen, sie kommt aber mit ihrer Freundin Vesna wieder und schlecht sich nachts durch die Hügeln von der anderen Seite in den Keller, wo sie ein geheimes Labor mit Mäusen entdeckt.
Eva Rossmanns Spezialität ist die Fragestellung. So hantelt sie sich von Frage zu Frage und Mira Valensky kurbelt die Handlung durch ihre Phantasien und ihr Mißtrauen an. Sie hat in Wien eine Katze und ihren Mann Oskar Kellerfreund, der sie in früheren Krimis schon mal betrogen hat. Jetzt bandelt Mira ein wenig mit dem Gerichtsmediziner Karl Simatschek an und lernt die achtzigjährige Nonne, Schwester Gabriela, die eigentlich Medizin studiert hat und sehr kritisch ist, näher kennen. Die erzählt ihr, daß Schwester Cordula, die Biologin war vom Kloster weg wollte, weil ihr die Schönheitsoperationen nicht mehr gefallen haben und schickt Mira zu einer Genforscherin, die früher in Grünwalds Labor gearbeitet hat. Inzwischen wird der derzeitige Forschungsleiter ermordet. Schwester Gabriela trotz ihres Ordenskleides und ihrer achtzig Jahre verdächtigt, so daß die sich in einen religiösen Wahn flüchten muß und ständig zu beten beginnt, währendessen Mira weiterforscht und vom hundersten ins tausensten kommt.
Es bewegen sich in Grünwalds Hotel und Forschungsfirma nämlich verdächtige Südamerikaner, die einer rechten Partei angehören. Wollen die menschliche Kampfmaschinen züchten? Und hochgezüchtete Schafe gibt es auch in einem Bauernhof und Athleten, die zuerst alle ReKorde schlugen, später dann an Krebs erkrankten, denn Professor Grünwald begnügte sich nicht mit Schönheitsoperationen. Er will durch Genmanipulationen an das ewige Leben und zur ewigen Jugend kommen, landet schließlich selbst am Operationstisch und bekommt vom Mörder Botox gespritzt, so daß ihn Mira, obwohl sie ihn nicht leiden kann, letztendlich rettet und dafür eine kleine Portion Salzsäure ins Gesicht gespritzt bekommt.
Ende gut, alles gut, am Schluß sitzen alle in Miras Wohnung. Mira serviert ihren Gerichtsmediziner die köstliche mexikanische Mole und sagt „Kann schon sein, daß wir ohnehin ewig leben, eine unmeßbare Anzahl von Augenblicken lang.“
Eva Rossmann ist eine fleißige Schreiberin, hat sie jetzt ja schon dreizen Krimis geschrieben, die alle spannend sind und die ich auch alle lese, obwohl ich dann immer wieder von dem Muster schreibe, nach denen die Romane gestrickt sind und sie sind auch ein wenig übertrieben. Die Handlung wird vorangetrieben, während auf der anderen Seite dann wieder nicht so viel passiert. Obwohl zwei Morde gibt es in „Unterm Messer“ schon und ganz besonders interessant, um Schönheitsoperationen geht es dabei fast gar nicht, obwohl das ja ein derzeit aktuelles Thema ist.

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