Literaturgefluester

2011-10-29

Literatur im Fluß

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:00

Nachdem die MS Stadt Wien am Mittwoch gut am Brigittenauer Sporn angekommen ist, gibt es die Literatur im Herbst heuer zwei Wochen früher und sie hat auch einen anderen Namen, ansonsten ähneln sich die eingeladenen Autoren, zweiundzwanzig sind es an der Zahl, beziehungsweise überschneiden sie sich, hat sich die Literatur im Herbst im Vorjahr ja Ex-Jugoslawien gewidmet, 2009 der Wende, 2008 der Ukraine, Rumänien, Bulgarien etc waren auch schon dran.
Also ein bißchen eine Wiederholung und auch das gleiche Design, der gleiche Veranstaltungsort im Odeontheater in der Taborstraße und der von der a. punkt-Buchhandlung betreute Büchertisch und da lag unter anderen Martin Kubaczeks „Strömung“ auf, ein Buch das an der Donau spielt und ich vor ungefähr einem Jahr gelesen habe. Ruth Aspöcks Donauliteratur fehlte, das stimmt und ist ein wenig schade, weil sie ja quer den Strom hinauf und hinunter verlegt und einige sehr spezifische Donaubücher hinausgegeben hat. Den Verlag gibt es zwar nicht mehr, aber ein Erinnerungsreferat in Verbindung mit dem neuen Buch, wäre eine interessante Ergänzung gewesen und eine Bestandaufnahme was die heimischen Literaten anzubieten haben, aber das Bekannte wird meistens übersehen.
Walter Famler hat die Veranstaltung eröffnet und den Stadtrat Mailath-Pokorny entschuldigt, der offenbar etwas anderes zu erledigen hatte, sowie Richard Wagner, der am Samstag lesen sollte und das ist ein deja vue, denn der in Rumänien geborene, in Berlin lebende Autor hätte auch 2009 zusammen mit seiner Ex-Frau lesen sollte.
Laszlo Vegel, der am Donnerstag in der Sendung „Von Tag zu Tag“ und am Abend in der Alten Schmiede war, wird ihn vertreten und Laszlo Földenyi aus Ungarn hat den Eröffnungsvortrag „Welche Farbe hat die Donau?“ gehalten und damit begonnen, daß er als Fünfzehnjähriger in der Donau badete, dann schwenkte er nach Wien und auf die „schöne blaue Donau“ und auf die „Donauweibchen“, das ist auch Strauß-Walzer, hin, bevor nach Budapest und zur roten Donau kam, da die Nazis 1944 die Juden dort hineingeschossen haben.
„Am Quell der Donau“ ein Gedicht von Hölderlin kam auch in dem Vortrag vor und so heißt auch eines der Bücher aus der Edition die Donau hinunter.
Der 1952 in Debrecen Ungarn geborene Laszlo F. Földenyi zählte aber noch andere Gedichte auf, die von ungarischen Nationaldichtern stammen und andere Farben, das unheimliche grau und schwarz gibt es ja auch, von dem hat schon Erwin Riess am Donnerstag auf dem Schiff gesprochen, während die Donau in Budapest manchmal gelb sein soll.
Dann gabs eine Pause, in der einer der Stammbesucherinnen meine Bücher zeigte. Die „Mimi“ und die „Absturzgefahr“, das zum Thema passende „Und Trotzdem“ hatte ich nicht mitgenommen, aber das habe ich schon 2009 in der Alten Schmiede vorgestellt.
Danach kamen wieder bekannte Gesichter, nämlich Christoph Ransmayr, der ein Stück aus der „Letzten Welt“ las, das auf meiner Leseliste für das Jahr 2012 steht und Ilija Trojanow, der 2009 Herta Müller vertreten hat, bzw. aus ihrer „Atemschaukel“ las. Diesmal berichtete er von der Gefangeneninsel in Belene, in Bulgarien. Eigentlich hielten die beiden einen Dialog und interwieten sich gegenseitig. Ilia Trojanow erwähnte, daß „Die letzte Welt“ in Rumänien unter Ceausescu verboten war und Christoph Ransmayr, der sich den Strom in Abschnitten imaginiert, hier ein Stück Donau, dann ein Stück Mississippi, Ganges und Mekong, las ein Stück aus einem Werk in Progress, das im nächsten Jahr erscheinen wird und wünschte sich von Ilija Trojanow eine Lesung über den Fluß Ganges.
Den Autorendialog II führten Michal Hvorecky und Michael Stavaric, der vom Tod Jirsi Grusa, dem früheren tschechischen Botschafter und Pen Präsidenten berichtete.
Ansonsten las der in Bratislava lebende Michal Hvorecky dasselbe Stück aus seinem Roman, das er schon auf dem Schiff gelesen hat. Interessant, daß der gebürtige Tscheche Michael Stavaric einen slowakischen Autor übersetzte und interessant, daß das Buch, das auf slowakisch „Donau in Amerika“ heißt, in der deutschen Übersetzung, die noch nicht erschienen ist „Tod auf der Donau“ heißen wird. Das Gespräch zwischen den beiden war auch sehr interessant, denn Michal Hvorecky, der selbst auf einem einer amerikanischen Gesellschaft gehörenden Donauschiff gearbeitet hat, erzählte, daß ihn die Fahrt auf dem langsamen Dampfer aus den neunzehnhundertdreißiger Jahren sehr erstaunte. Achtzehn Stunden Fahrt von Budapest bis Bratislava, da rasen die Tragflügelboote und die amerikanischen Luxusschiffe vorüber. Er hat es aber sehr genossen und nur bedauert, daß es so wenige Romane über die Donau gibt, da bin ich mir, wie erwähnt, gar nicht so sicher und der Büchertisch war auch voll mit spannenden Büchern.
Noch ein Todesfall ist zu vermelden, der allerdings nichts mit der Donau zu tun hat, Janko Messner, der große Kärtner Slowene, der bei meiner ersten „Freiheit des Wortes“- Veranstaltung lesen wollte, dann aber sehr stürmisch absagte, ist am 26. Oktober in Klagenfurt gestorben.
Und hier das Archiv 2008, 2009, 2010 1 2 3

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