Literaturgefluester

2011-11-16

Evelyn Schlag und fünfzig Jahre österreichische Gesellschaft für Literatur

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:03

Evelyn Schlags neuer Roman „Die große Freiheit des Ferenc Puskas“, ist bisher fast genauso an mir vorbeigegangen, wie die Tatsache, daß die Gesellschaft für Literatur das fünfzigjährige Jubiläum feiert. Beides stimmt nicht ganz, war die Lesung ja im ÖGS-Programm angekündigt und ich bin auch heute hingegangen und daß die österreichische Gesellschaft fünfzig wird, war vorigen Mittwoch im Kulturjournal, das ich mir zwischen dem Frauengesundheitsgespräch und der Buch-Wien-Eröffnung anhörte und dabei wurden auch die beiden Festveranstaltungen am vorigen Mittwoch und am Donnerstag angekündigt, da ich geistig aber schon auf der Buch-Wien war, habe ich weggehört und mich nur gewundert, daß die ÖGL ihre Festveranstaltung in Buchmessezeiten macht. Am Freitag hat mir dann Gerlinde Tamerl noch von einem Festakt erzählt, zu dem sie hingehen würde und am Sonntag habe ich Helmuth A. Niederle auf der Buch-Wien getroffen, der dort eine Veranstaltung moderierte, richtig dazugekommen mir die Ankündigungen zu den beiden Festveranstaltungen anzusehen, bin ich erst heute, als ich mich entschieden hatte, nicht in die Alte Schmiede zum fröhlichen Wohnzimmer mit Ilse Kilic, Fritz Widhalm und Günter Vallaster zu gehen, sondern in die Gesellschaft für Literatur, denn über den neuen Schlag-Roman, habe ich zwar schon gelegentlich gehört, er wurde aber weder bei Rund um die Burg noch in Frankfurt und auch nicht auf der BuchWien vorgestellt und da ich an mich selbst den Anspruch stelle, über alles ein wenig Bescheid zu wissen, bin ich hingegangen, denn die 1952 in Waidhofen an der Ybbs geborene und dort lebende Evelyn Schlag ist sicher interessant und ich kenne ihre Gedichte und ihre Romane schon sehr lange und habe über einen auch schon hier geflüstert, den mir Trude Kloiber einmal zu Geburtstagsfest brachte, dann habe ich noch „Die göttliche Ordnung der Begierde“ gelesen und war auch in einigen anderen Schlag-Lesungen. Schreibwerkstätten macht sie glaube ich auch.
Manfred Müller, der die Veranstaltung moderierte, betonte in seiner Einleitung, daß es ein eher ungewöhnlicher Schlag Roman sei, der wie ein kleiner Entwurf beginnt und in einem Opus Magnum über die großen Themen der Zeit endet und nannte die Flüchtlingsproblematik und der Roman handelt, worauf schon der Titel hinweist, vom Ungarn Aufstand 1956. Daß es sich bei Ferenc Puskas um einen berühmten Fußballer handelt, habe ich dem anschließenden Gespräch entnommen, bei Fußball kenne ich mich ja nicht aus und der Roman spielt, erzählte Manfred Müller weiter auch in mehreren Ebene. Eine ist 2008 und da beginnt es auch mit einer Begegnung an einer Tankstelle, wo ein Rechtsanwalt, der seine Freundin zum Flughafen bringt und nicht sicher ist, ob sie ihn vielleicht betrügt, einem verwirrten alten Mann, der Laszlo Földesch heißt, begegnet und der ist zehnjährig mit seinen Eltern 1956 nach Österreich gekommen. Dann gibt es eine Ebene, die vom Ungarnaufstand handelt und eine von Edelka und Istvan Földesch und ihrem Sohn Laszlo, die in einer Milchverwertungsgesellschaft in Österreich arbeiten und dort kommt die kleine Katharina mit ihrer Großmutter hin, um Käse einzukaufen, philosophiert altklug vor sich hin und begegnet dem Ungarnbub auf seinem Rad.
Wie immer ist Evelyn Schlag sehr sprachgewaltig, zum Beispiel werden die Farben sehr schön beschrieben, wird da ja türkis grün der Wermutheidechse genannt.
Sie hat wie sie im Gespräch mit Manfred Müller erzählte, drei Jahre an dem Roman gearbeitet und wollte eigentlich etwas von einer fliegenden Bibliothekarin schreiben, aber da ist in der ersten Szene ein Laszlo aufgetaucht, so daß sie zu recherchieren begann und ein Buch über den Ungarnaufstand machte. Sehr interessant und auch spannend, wie unbekannt dieser Roman einer bleiben konnte, die in der letzten Zeit in sehr vielen Literaturveranstaltungen war. Manfred Müller nannte, wie schon erwähnt, das Buch ein Opus Magnum, worauf Evelyn Schlag den kopfschüttelnd meinte, daß es höchstens ein Suppenwürfel eines Opus Magnums wäre, was ja auch eine sehr schöne Wortschöpfung ist und Doderer wurde in der Diskussion natürlich auch erwähnt, der Rechtsanwalt liest, die „Dämonen“ und bei Doderer gibt es offenbar auch eine Edelka und Evelyn Schlag scheint sich auch mit Doderer sehr beschäftigt haben.
anfred Müller meinte noch, daß es sehr wenige Romane über den Ungarnaufstand gibt, aber da habe ich einen von Alois Vogel gelesen und Ivan Ivanji hat bei Picus auch 1999 „Ein ungarischer Herbst“ herausgebracht.
Bei den Feiern zu vierzig Jahre Gesellschaft der Literatur bin ich gewesen. Da gab es eine im Radio Kulturhaus, wo glaube ich, vierzig Autoren lasen und das Buffet in den in internen Räumen für die lesenden Autoren gerichtet war, während sich das Publikum im Foyer ein Glas Wein kaufen konnte. Marianne Gruber war aber auch in der Sendung von Tag zu Tag und da habe ich, glaube ich, sogar angerufen und noch ein Detail gibt es zu erwähnen, die „Zwillingswelten“, habe ich, als ich am Montag eine kleine Aussendung machte, nicht mehr an die Gesellschaft für Literatur geschickt.

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