Literaturgefluester

2011-12-08

Schreibgedanken

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:06

Auch wenn es nerven sollte, jetzt kommen wieder Schreibgedanken, denn während ich mehr oder weniger lustvoll „Die Frau auf der Bank oder dreimal „S“ korrigiere und dabei schon wieder denke, bald fertig zu werden, vielleicht nicht mehr vor Weihnachten, denn dann müßte ich „Mörderisches Wochenende“, das kleine Krimiworkshopbüchlein, das ich einmal im Bücherschrank gefunden habe und auf meiner Leseliste für 2012 habe, vorziehen, habe ich mir ja vorgenommen, das sozusagen als Einstieg für das nächste Projekt zu lesen, beginne ich schon zu überlegen, was ich als nächstes schreiben werde?
Man könnte vielleicht sagen, ich bin unersättlich oder unermüdlich, eine manische Schreiberin vielleicht, aber ich habe jetzt sehr lange keine Ahnung gehabt, was ich als nächstes schreiben will. Irgendwie bin ich ja auch ausgeschrieben. Sind die „Zwillingswelten“ ja das fünfundzwanzigste Digitalbuch, das in etwas mehr als zehn Jahren entstanden ist und mangels Erfolg oder wegen schlechter Kritiken, kommt ja auch sehr oft der Gedanke „Wozu, das wird ja wieder nichts?“
Dann meldet sich natürlich Widerstand, denn ich denke ja wirklich, daß eine, die sehr viel schreibt, das irgendwie, wenn vielleicht auch anders, können muß und das Bloggen im Literaturgeflüster ist ja auch eine ständige Beschäftigung mit dem Schreiben. So daß ich schon glaube, sagen zu können, wo meine Stärken und meine Schwächen liegen. Ganz so negativ, wie meine Kritikerin JuSophie sehe ich es nicht und denke auch nicht, daß ich Trivialromane schreibe, wohl aber realistisch und mein Brotberuf und die Beschäftigung mit Randschichten hat wahrscheinlich auch zur Folge, daß es mir immer wichtig war, verständlich zu denken, zu sprechen und zu schreiben.
Deshalb wird wahrscheinlich keine experimentelle Autorin aus mir und, daß ein Roman „abgehoben“ sein muß, um als literarisch zu gelten, was mir einmal Karl Markus Gauss erklärte, habe ich auch sehr lange nicht verstanden. Jetzt verstehe ich es und glaube auch, daß man etwas Neues schaffen soll und berühren, das ist ein Zitat von Felix Mitterer aus dem neuen Ohrenschmaus-Buch. Aber ich denke schon, daß man das alles in einer verständlichen Sprache tun kann und dann will ich auch von den Randschichten des Lebens und dessen Ecken und Kanten schreiben und natürlich meinen eigenen Ton finden.
Mein Problem und das was mich wahrscheinlich hindert, ist meine Schüchternheit und dann bin ich vielleicht auch zu schnell und zu ungeduldig. Daß ich mich immer noch an meinen Grenzen vorbeischummle, kann ich mir vorstellen, aber ich denke auch, daß ich mit dem Schreiben, die Grenzen überwinde und pro Buch besser werde, ect…
Langer Schreibe kurzer Sinn, irgendwann, ich glaube erst vor ein paar Tagen, sind die Ideen für das neue Projekt gekommen. Da denke ich ja zuerst brav immer, mir ein halbes Jahr Schreibabstinenz zu verordnen, um, wie das Kind nach den Masern einen Entwicklungssprung zu machen, aber ein Kind Masern bekommen zu lassen, gilt ja inzwischen als fahrlässig und ich will mir das wahrscheinlich auch nicht wirklich antun. Die nächste Idee ist dann, eine Weile in Wien herumzufahren, Szenen aufzunotieren und das Gleiche auch beim Zeitungslesen machen.
Dann kam schon die erste Idee und zwar hat da eine Bloggerin von einer Philosophiestudentin geschrieben, die in verschiedene Welten abdriftet, das klingt interessant und Thomas Stangls „Emilia Degen“ hat es mir beim Erich-Fried-Preis ja auch irgendwie angetan. Dann kam schon die Idee, daß ich in einer Wohnung zu verschiedenen Zeiten, die Großmutter Rosa 1915 geborenen, die Mutter Marianne Geburtsjahr 1950 oder so und die achtundzwanzigjährige Philosophie studierende Enkeltochter Theresa leben lassen könnte und die Wiedergeburt von Jiri Kratochvils „Femme Fatal“ am Montag in der Alten Schmiede hat mir auch gefallen. Da ist dann gleich der Arbeitstitel „Die Wiedergeborenen“ entstanden und am Dienstag sind die Idee in das grüne Notizbuch geflossen.
Die inzwischen verstorbene Großmutter Rosa könte in der NS-Zeit eine jüdische Freundin in der Wohnung versteckt haben und 1956 ist dann deren Tochter Esther aus Budapest nach Wien geflüchtet, während die Journalistin Marianne, Theresas Mutter, 1968 ein Verhältnis mit einem aus Prag geflohenen Journalisten hatte und Theresa, die jetzt in der Wohnung der Großmutter wohnt und zu ihrer Mutter ein schlechtes Verhältnis hat, könnte einen Asylwerber aus Georgien, vielleicht auch einen Journalisten oder Schriftsteller in ihrem Kabinett wohnen lassen und dabei unterm Bett oder im Kasten auf ein paar Schachteln mit alten Briefen oder Fotos stoßen….
So könnte es beginnen und wenn ich es unbedingt brauche, könnte ich auch etwas über das erfolglose Schreiben oder den Literaturbetrieb hineinpacken. Mal sehen. Ob es wirklich ein Krimi wird, glaube ich nicht, obwohl ich wieder, bevor ich beginne, ein Art Schreibstudium machen und dafür das Krimiworkshopbüchlein lesen will und dann wieder „Achtung, Bleistift los!“ und frei vor sich hin assoziieren um das Neue entstehen zu lassen und wirklich viel Zeit lassen, wenn mir das gelingt, um auch über meine Grenzen zu stoßen. Also wieder denken, auch ein Rohentwurf muß nicht unbedingt in sechs Wochen entstehen, mal sehen, ob mir das gelingt, jetzt bin ich noch sehr zuversichtlich. Aber einige Wochen werde ich für die „Frau auf der Bank“ schon noch brauchen. Inzwischen kann ich ja meine Ideen kommen lassen und ich werde auch im Literaturgeflüster darüber berichten, denn ich finde das Schreiben über Schreibprozesse schon sehr gut, spannend und auch inspirierend.

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