Ist es schön oder nicht? Der Rohtext ist jetzt, glaube ich, fertig. Ungefähr acht Wochen habe ich diesmal dazu gebraucht. Ich bin eben eine sehr Schnelle und das das eigentlich etwas Gutes ist, die mit den Schreibblockaden werden mich dafür schon beneiden, hat mir auch Judith Gruber-Rizy bei der Dine Petrik Lesung in der Buchhandlung Tiempo bestätigt. Daß ich es damit nicht schaffe aufzufallen ist eine andere Geschichte, wird mir aber zunehmend egal, auch wenn mir das meine Leser jetzt nicht glauben.
Es sind jedenfalls hundertfünf Rohseiten, neununddreißig Szenen und 53 340 Worte geworden. Jetzt beginnt das Korrektieren, das ich aber diesmal, wie ich schon berichtete, immer wieder dazwischen tat.
Über den Schreibprozeß habe ich diesmal auch sehr viel geschrieben und am Wochenende habe ich die neunundneunzig Seiten, die ich bis dahin hatte, noch einmal korrigiert. Dann kamen, glaube ich, noch fünf Szenen und eigentlich ein schnelles Ende, heute Nachmittag zwischen zwei Stunden.
Ich war bei Szene neununddreißig und im Wiener Literaturhaus, wo Ari Eisenstein das Buch seiner Mutter vorstellt, das, das ist jetzt neu, statt „Schattenrosen“ oder „Hannah, das Leben meiner Mutter“, „Die Wiedergeborene“ heißen wird und hatte gerade „Sehr gut ausgezeichnet!“, dachte Theresa!“, geschrieben, als es läutete.
Nachher habe ich noch ein paar Zeilen dazu geschrieben und hatte ja eigentlich vor, das Ganze in einer fulminanten Schlußszene enden zu lassen, wo sich alle in der Währingerstraße treffen und Albert Taher aufgeigen wird.
Aber das hatte ich schon am Nachmittag vorgezogen und in den drei Szenen, die ich geschrieben habe, hat Theresa, Albert schon in die Wohning mitgenommen, er hat da schon gespielt und Margit Mayerhofer, die die beiden auf der Stiege treffen, hat Theresa auch schon gesagt, daß sie nun weiß, daß Ilona Serenzy ihre Schwester ist und Theresa hat auch schon angedeutet, daß sie mit Ilona und Albert eine WG machen will.
Wozu also noch eine Schlußszene, habe ich gedacht, als ich nach der Klientin, die neunundreißigste Szene beendet habe. So ähnlich ist es mir „Bei der Frau auf der Bank“ auch gegangen. Da hatte ich am Schluß auch eine Szene weniger als geplant und meine Kritiker können jetzt wieder einwerfen, daß die „Wiedergeborene“ so ähnlich, wie „Die Mimi“, nämlich bei einer Lesung im Literaturhaus enden wird. Bei der „Mimi“ wars die „Zungenkuß-Preisverleihung“, bei der „Wiedergeborenen“, ists die Präsentation von Ari Eisensteins Buch und auf den Titel, nimmt die Theresa in dieser Szene auch Bezug. Da war ich mir ja einige Zeit unsicher, ob dieser Titel überhaupt zu dem Text passt oder ob er nicht viel zu abgehoben ist, weil es ja ein wenig anders, als geplant geworden ist. Jetzt habe ich aber Aris Buch so genannt und es passt wieder.
Ich habe wieder kein halbes Jahr für den Rohtext gebraucht, soll so sein, ich bin eben eine schnelle Schreiberin und das ist, wie schon erwähnt auch gut. Jetzt habe ich wieder einige Monate des Korrigierens vor mir, obwohl ich das ohnehin schon sehr viel tat. Aber da gings um den Handlungsverlauf, jetzt um die Rechtschreibfehler, bis alles sitzt und einige Ungereimtheiten werden auch noch anzuschauen sein. Ich werde es in den nächsten Tagen nocheinmal durchgehen und überlegen, ob ich es wirklich so enden lassen will?
Dann, das habe ich auch schon geschrieben, mir den Frey nochmals durchlesen und schauen, ob ich da bezüglich Spannungsbogen, Konflikten, Personenführung, etc noch etwas ändern will.
Erfahrungsgemäß verändert sich dann nicht mehr sehr viel. Eine große Umschreiberin bin ich nicht und habe das auch in den schon erfolgten Korrekturen nicht getan.
Ein paar Seiten werden aber wahrscheinlich trotzdem noch wegfallen, so daß es sein kann, daß es letztlich hundert Rohseiten und fünfzigtausend Worte sein werden. Danach werde ich wieder alles Szene für Szene durchgehen bis es sitzt und es passt.
Den Buchtext habe ich, als Margot Koller, vor zwei Wochen von mir eine Beschreibung dessen, was ich in Salzburg lesen will, wollte, schon geschrieben und mich da auch entschlossen, daß ich bei meinen zwei Lesungen, die ich im März und im April habe, aus der „Wiedergeborenen“ lesen werde.
Fein also, die manischen Schreibephasen halten an und ich bin eigentlich sehr zufrieden, obwohl ich manchmal schon gelegentlich denke „Oh, wie schlecht!“ und mir das dann auch anschauen will, ob ich nicht noch einige Klischees, Ungereimtheiten etc hinausbringen kann?
Bis ich den Text dann soweit habe, daß er an den Alfred geht, der daraus ein Buch machen wird. Aber der hat ja noch „Die Frau auf der Bank“ auf seinen Schreibtisch liegen und ist damit, glaube ich, noch nicht sehr weit gekommen. Dafür waren wir aber am Samstag im Rathauspark und haben die Bänke für das Titelbild fotografiert, allerdings mit Blick zum Rathaus, denn der Springbrunnen war leider abgedeckt.
2012-01-19
Rohtext
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