Es geht gleich weiter mit den Veranstaltungen, in Leipzig bin ich nach der Messe ohnehin zu keinen Lesungen gekommen und in der Hauptbücherei gibt es, wie schon erwähnt, ein besonderes Programm mit besonderen Gästen und dieser Tage in Wien, wie ein Vertreter des italinischen Kulturinstitutes, der die Veranstaltung eröffnete, ein italienisches Programm. Nämlich italienische Autoren morgen und übermorgen im Literaturhaus und heute war Andrea de Carlo mit seinem neuen Roman „Sie und Er“ in der Hauptbücherei und das ist ein 1952 in Mailand geborener Fotograf, Musiker, Maler und Diogenes-Autor, der eine ganze Reihe von Romanen auf dem Büchertisch liegen hatte.
„1982 ist der erste erschienen!“, erklärte mir die freundliche Buchhändlerin, die ich zuerst fragte, ob der Autor auch in Leipzig war und dann, ob sie alle Bücher gelesen hätte?
Hatte sie und wußte sie nicht und der Herr vom Kulturinstitut erzählte weiter, daß Italo Calvin, der Mentor von Andrea de Carlo war, der ihn an einem Verlag vermittelte.
„1981“ steht im Programm „ist ihm mit dem Roman „Creamtrain“ der Durchbruch gelungen. Acht Jahre später legte er mit „Zwei von zwei“ ein Kultbuch einer ganzen Generation vor“.
In „Sie und Er“ geht es, leicht zu erraten, um die Liebe und zwar um eine, die eher zufällig passiert. Sie ist schon verlobt, er ist ein erfolgloser Autor, der mit einer Wodkaflasche über die Autobahn saust und dann in ihren Wagen fährt, in dem ganzen Buch scheinen sie sich auszuweichen und dennoch nicht voneinander loszukommen. Geschrieben ist der Roman in der Er und Sie Perspektive in abwechselnden Kapiteln und Andreas Pfeifer, der die deutschen Stellen las, das Gespräch führte und übersetzte, erzählte gleich einmal, daß der Autor von den Kritikern sehr gescholten wurde, denn einen Liebesroman schreibt man nicht, das ist trivial und Kitsch.
Das habe ich auch schon mal gehört, obwohl ich nicht wirklich Liebesromane schreibe. Der Autor lachte aber und las sehr viel auf Italienisch und erzählte auch viel auf die ihm gestellten Fragen. Im Publikum schien sich die gesamte italienische Gemeinde, Gabriele Mateja, der Sascha und ich zu befinden und so kamen die Fragen vorwiegend auf Italienisch und ich habe es sehr genossen, viel Italienisch zu hören, von dem ich einzelne Worte und sogar Sätze, aber nicht den Inhalt verstanden habe, was aber nichts machte, es wurde ja übersetzt.
Andreas Pfeifer fragte auch, was ebenfalls sehr interessant ist, über die politische Situation in Italien nach dem Regierungswechsel, ob es jetzt wieder zurück zur Moral geht und der Autor scheint auch nicht viel von der Familie und vom Familienleben zu halten und sehr lustige Kapitel geschrieben zu haben, in dem er sich beispielsweise über den italienischen Literaturbetrieb lustig macht. Und weil das Paar obwohl es das gar nicht will, restlos einander verfällt, ist in der italienischen Originalfassung das „Leielui“ auch zusammengeschrieben.
Es beginnt, wie schon beschrieben auf der Autobahn, da rast der Held, der erfolglose Schriftsteller Daniel dahin und scheint nebenbei auch noch Deutsch zu lernen, bevor er das Auto von Clare und ihrem Verlobten Stefano, einem Anwalt, der noch sehr von seiner Mama schwärmt, rammt. Dann flüchtet Clare in das Landhaus ihrer Eltern, liest einen Roman im Zug von Daniel, ruft ihn an und als sie wieder abfahren will, besucht er sie.
Das Buch scheint über sechshundert Seiten zu haben, weil ja alles in zwei Perspektiven geschrieben ist und die jungen Italienerinnen stellten auch sehr interessante Fragen.
Wie man einen Verlag findet und wie man es schafft als Mann in die Perspektive einer Frau zu schlüpfen?, beispielsweise, der Autor beantwortete, wie erwähnt, das alles sehr ausführlich und ich habe wieder ein wenig Italinisch geübt, das ich ja gerne lernen will, so daß ich mir einmal „Tausend Lektionen Italienisch“ kaufte und das Buch immer mitnehme, wenn wir nach Italien fahren und ich auch schon einmal ein italienisches Buch aus dem Bücherschrank genommen habe.
Dieses habe ich mir nicht gekauft, es gab, glaube ich, auch nur deutsche Bücher am Büchertisch, wohl aber lange Schlangen von Signierwilligen und ich habe einen neuen Autor kennengelernt, den ich bisher nicht kannte und von dem ich noch nichts gelesen habe.
Das kann man also auch in Wien und man muß dazu nicht nach Leipzig fahren und morgen geht es gleich weiter mit einer Autorin und einem Moderator von denen ich nicht nur weiß, daß sie in Leipzig waren, sondern auch ihr Foto im Blog habe, obwohl ich in Leipzig nicht auf ihrer Lesung war.
2012-03-19
Italienische Liebe
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