Jetzt war ich schon lange nicht mehr im Literaturhaus, was Robert Huez freute oder auch nicht. Jedenfalls ist es sich seit dem Short-Cuts-Symposium im November nicht mehr richtig ausgegangen. Ich war zwar bei dem Adventrundgang dort und auch bei diversen Veranstaltungen der IG–Autoren und bei der Studentenlesung und ich habe das auch nicht, um beim Thema der Woche zu bleiben, vermieden, obwohl ich ja ein Literaturhaustrauma habe und das wurde gestern auch noch einmal aufgelebt, denn die Veranstaltung zum Tag der Freiheit des Wortes, die Petra Ganglbauer jetzt zweimal im Juni und in der Uni machte, findet wieder dort und am 10. Mai statt und die habe ich dort ja von 2003 bis 2009 veranstaltet und dann zurückgelegt, bzw. mich für die „Mittleren“ entschieden, als die GAV entschied, daß man nur mehr eine Veranstaltung pro Jahr machen kann und mir Silvia Bartl den Programmtext verändert hat und ich dachte, im nächsten Jahr reden sie mir vielleicht auch noch bei der Auswahl der Autoren drein. Inzwischen habe ich ja auch die Frauenlesung aufgegeben und bin bei der Freiheit des Wortes nicht mehr eingeladen, zum zweiten Mal nicht mehr, wäre aber trotzdem am zehnten Mai hingegangen, wenn der nicht gerade ein Donnerstag wäre und da habe ich ja eine fixe Abendstunde, was gut ist, weil mir das wahrscheinlich Ärger und Anspannung erspart und vielleicht gehe ich auch jemanden ab.
Jetzt war ich also schon lange nicht mehr im Literaturhaus, weil sichs nicht ausgegangen ist oder es auch nicht die entsprechenden Veranstaltungen gegeben hat. Das Literaturhaus hat ja ein Mainstreamprogramm und auch ein neues Logo, an das ich mich erst gewöhnen muß und eine Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „Datum“, die ich das erste Mal beim Filmfestival am Karlsplatz kennenlernte. Jetzt liegt sie jedenfalls im Literaturhaus zur freien Entnahme auf und es gibt auch regelmäßige Veranstaltungen, bei denen ich bisher nicht war. Am Freitag war Franz Schuh unter dem Titel „Verbrechen und Strafe“, so heißt ja jetzt der Roman in der neuen deutschen Übersetzung, der früher „Schuld und Sühne“ geheißen hat, was ich auch sehr blöd finde, aber ich bin offenbar eine konsvervative Menschin, die sich an das Gewohnte klammert. Franz Schuh hat in der Zeitschrift „Datum“ eine Kolumne unter diesen Titel und ist in dieser auch mit einer Pistole abgebildet, weil das etwas Mafiöses hat und so gab es eine Kolumnenlesung und Franz Schuh, 1947 geboren, der Philosoph, der Redakteur im Wespennest und auch einmal Generalsekretär der GAV war, ist ja bekannt für seine Kolumnen und seine Essays.
In Ex Libris hat er, glaube ich, eine unter dem Titel „Glück“ und er interessiert sich auch für Krimis und so sollte seine in der Zeitschrift „Datum“ eigentlich eine werden, wo Krimis rezensiert werden, deshalb auch die Pistole, was dann offenbar nicht funktionierte, so sind seine Kolumnen inzwischen Essays und behandeln Gott und die Welt. Ich habe in meinem verzweifelten Bemühen mein literarisches Leben festzuhalten sicher schon geschrieben, daß mich Franz Schuh, als ich noch in der Otto Bauergasse wohnte und meine Texte noch an die Zeitschrift Wespennest schickte, also in den späten Siebziger, frühen Achtzigerjahren einmal anrief, um mir mitzuteilen, daß er einen meiner Texte gerne wo veröffentlicht hätte, mich aber leider nicht erreichen konnte und ich habe auch ein Buch von ihm gelesen und nicht verstanden, nämlich „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche“, das habe ich mir damals um den Thalia Gutschein gekauft, den ich 2005, glaube ich, in der städtischen Bücherei Pannaschgasse gewonnen habe. In der Alten Schmiede habe ich ihn sicher auch öfter gehört und in dem Film „Froschfest“, den ich 2010 am Karlsplatz gesehen habe, hat er auch mitgespielt, ist er ja inzwischen der Star-Essayist Wiens und so hat er auch gleich mit sonorer Stimme losgelesen und seine Essays sind auch sehr umfassend und man erfährt viel darin.
Mit den Menschen ist es losgegangen, um dann zu den Philosophenmittagessen hinüberzuschwenken, die Kanzler Schüssel in der Zeit der schwarz blauen Regierung veranstaltet in der Hofburg veranstaltet hat, um offenbar sein Image aufzupolieren und sich dann in Distanz mit dem Bild des Kaiser Franz Josefs begeben hat oder davon, wie Franz Schuh im Cafe Imperial sitzt und sich seine Finger wund smst, um seinen Unmut über einen der von Wien nach München zog, loszuschreiben, plötzlich steht Wolf Wondratschek vor ihm, der von München nach Wien gezogen ist und von ihm fotografiert werden will. Von der Kunst des Mitschreibens hat er gelesen, etwas was ich ja auch sehr häufig tue und von einer deutschen Österreich Kritikerin, die dieses Land verhaidert und rassistisch findet, was offenbar einen Spiegel Redakteur störte u.u.u.
Die Schuh Kolummen sind ja sehr umfassend und man müßte sie mitlesen, was man auch problemlos kann, lagen ja die Datum Ausgaben zur freien Entnahme auf, so daß ich mir einen ganzen Haufen nach Hause schleppte. Nachher gab es wieder ein Glas Wein zu trinken und ich beobachtete, wie die vielen sehr jungen Leute, die zu der Lesung gekommen waren, schnell verschwanden. Einige sind auch nur zum Rauchen vor die Türe gegangen. Ein paar ältere Stammbesucherinnen waren da und es gab auch eine Ausstellung von Lore Heuermann zu bewundern.
2012-04-14
Kolumnenlesung
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