Wie gehts weiter mit der Krisenstimmung, werden meine Leser vielleicht fragen? Es geht natürlich, bleibt mir ja nicht viel anderes über, habe ich doch keine große Wahl an Alternativen und ein paar ganz kleine Bröckchen sind inzwischen auch gekommen.
So hat mir Judith Gruber-Rizy am Montag oder Dienstag Feedback gegeben, was mich sehr freute, denn ich habe mich schon ein bißchen gewundert, wieviel man schreiben kann, ohne eine Reaktion zu bekommen.
Das ist wahrscheinlich meine Psychologenseele, die denkt, na, ich würde schon längst „Kopf hoch und natürlich weitermachen!“, schreiben. Aber meine Leser müssen das natürlich nicht und außerdem ist mir ohnehin nicht ganz klar, wieviele von meinen Lesern Deutsch verstehen und wirklich einen Literaturblog suchen?
Judith Gruber-Rizy hat mir aber Interessantes gemailt. Ewas an das ich auch schon dachte, da mich ja der ständige Mißerfolg ungeduldig und hektisch macht und keine Reaktion von „Wow, das ist der große Roman, da werde ich gleich…!“, sondern höchstens nur „Schon wieder ein Fehler, ich bin empört!“, kommt. Da hilft nur Selbstvertrauen. Es ist zwar ein bißchen schwierig, sich solches einzureden, wenn man das Gefühl hat, man hüpft auf der Stelle, aber Judith Gruber-Rizy meinte, es wäre der eigene unverwechselbare Weg!
Sehr befreiend, auch wenn ich weiß, daß ich mich nicht zusehr darauf verlassen sollte. Denn auf die Bestsellerliste bei Thalia, wie es gerade Emiliy Walton mit ihrem Erstroman passierte, komme ich dadurch nicht.
Aber es ist so wie es ist, nämlich neununddreißig Jahre schreiben, fast dreißig selbstgemachte Bücher, fast vier Jahre Literaturgeflüster etc.
Das ist schon was, auch wenn es keiner bemerkt und manchmal passiert es mir ja auch, daß mich jemand, den ich von einem Seminar, einer Supervisionsgruppe etc, kenne, mich auf mein Schreiben anspricht und ein Buch von mir haben will.
Bei den literarischen Kollegen passiert mir das nicht so oft, die schauen eher weg, aber da gibt es ja die Konkurrenz, wie beispielsweise eine Ausschreibung, wo sich hunderte bewerben, aber leider „nur einer gewinnen kann!“
Stimmt auch nicht ganz, gibt mir Christl Greller ja gelegentlich Artikel, Stephan Eibel Erzberg schickt Gedichte und der Rudi Lasselsberger hat mir ja vor kurzem auch erst eine sehr schöne Lesung organisiert. Andrea Stift, Ruth Aspöck, Margot Koller, Sara Wipauer und vielleicht noch einige andere, man muß nur das Literaturgeflüster durchsehen.
Wenn man aber so lange ohne oder nur mit negativen Feedback vor sich hinschreibt, wird man frustriert. Fühlt sich ausgeschrieben, denkt „Wozu das Ganze?“ und beginnt, wie es mir derzeit ein wenig zu passieren scheint, hektisch vor sich zu hinzurotieren.
Sehr viele Leute, die in zehn Jahren dreißig Bücher schaffen, gibt es aber wahrscheinlich nicht. Das ist schon etwas Besonderes. Da, daß aber außer mir niemand zu interessieren scheint, geniere ich mich inzwischen sogar ein bißchen für meine Schnelligkeit!
Aber Blödsinn, jede so schnell, wie sie kann und das soll mir erstmal einer nachschreiben! Obwohl es stimmt, daß ich wahrscheinlich auch wegen dem mangelnden Feedbacks, ein wenig ausgeschrieben bin und so füge ich gleich hinzu, ich bin mit der Paula Nebel, seit meinem letzten Jammerbericht, nicht wirklich weitergekommen.
Das ist wohl das Liegenlassen, das die Schreibratgeber immer raten. Ich nahm es mir aber am Wochenende nach Harland mit und vermute fast, daß ich beim Korrigieren glätten werde und es sonst so bleibt, wie es ist und dann in einem halben Jahr oder Jahr, als Kurzroman, sowas habe ich vor kurzem im Bücherschrank gefunden, erscheint oder etwas später mit einem zweiten kürzeren Text. Ich könnte auch alle vorhandenen Kurzgeschichten zusammensammeln und ein „Best of III“ daraus machen und diesbezüglich wäre eine Idee, die Kurztexte, die es im Literaturgeflüster gibt und da habe ich ja inzwischen einige, vielleicht dazu zu nehmen oder ein eigenes „Literaturgeflüster-Texte“ – Buch zu machen.
Bisher habe ich bei diesbezüglichen Ideen ja immer abgewinkt. Das Literaturgeflüster gibt es im Netz. Wozu soll ich ein Digitalbuch daraus machen? Aber im Zeitalter der E-Books machen das immer mehr Blogger so und mir wirklich einmal eine Literaturgeflüster-Kurztextsammlung zu leisten, wäre vielleicht empfehlenswert. Man findet die Texte dann auch leichter.
Da passt dazu, das Dummie von der „Frau auf der Bank“ ist gestern gekommen. Ich habs durchgesehen, es war fehlerlos. Als ich es aber wegräumen wollte, habe ich auf den Umschlag geschaut und da steht „dreimail „S“ und vorher sicher hundertmal angeschaut!!!
Zum Glück habe ich mir diesmal wieder ein Dummie schicken lassen. Denn am Umschlag besteht schon die Gefahr, daß das jemand merken könnte und meine Leser sind ja sehr genau und verzeihen keine Fehler.
Um aber von den Erfolgerln der letzten Woche zu berichten. Da schickte am Montag Margot Koller die letzten Informationen zur Lesung nächste Woche in Salzburg und als ich schon dachte, daß ich, wenn die vorüber ist, einen leeren „Lesungskasten“ haben werde und nur hoffen kann, daß es die „Poet-Night“ und das „Volksstimmefest“ wieder geben wird, erreichten mich zwei Einladungen zu Lesungen und zwar will da einer im November im Schloßquadrat, die Margaretner Autoren zusammensammeln und daß Frank Gassner im Juni eine Lesereihe am Brunnenmarkt plant, habe ich schon länger mitbekommen.
Sehr fein also! Steter Tropfen höhlt den Stein und da läßt es sich auch viel leichter selbstbewußt zu sein, bzw. mit seinen Schwächen lockerer umgehen.
Dann habe ich auch noch eine kleine Kommentardiskussion mit einem bayrischen Autor geführt, der sich überlegte, ob er beim Otto-Stoessel-Preis“ mitmachen will. Er scheint sich dagegen entschieden zu haben, während ich ja zum Hinschicken raten würde. Hat aber wahrscheinlich recht sich seine Chancen vorher auszurechnen, während ich, als ich das noch tat, das ja ziemlich wahllos praktizierte.
Was gibt es sonst an Literaturgeflüstereien? So hörte ich vor einigen Tagen im Morgenjournal, daß es dieses Jahr keine Fiction beim Pulitzer Preis geben wird, weil es die drei Finalisten nicht in die Endrunde schafften. Da denke ich mir auch „Ziemlich borniert!“
Aber die Kritiker sind halt anspruchsvoll. Vielleicht fehlt auch das Geld und bezüglich der Urheberdiskussion hat Anni Bürkl auf einen Text von Andreas Eschbach aufmerksam gemacht. Der malt sich zu diesem Thema, eine Horrorvision aus, die an Bradburys „Fahrenheit 451“ erinnert.
In Zeiten, wo das Urheberrecht siegte, gibt es keine Bücher und keine Bibliotheken mehr, sondern nur Buchkreise, in die man sich für teures Geld einkaufen kann. Man muß unterschreiben niemanden von dem Buch zu erzählen, weil man sonst ein Vermögen Strafe zahlen muß. Dann geht man durch die Sicherheitsschleusen, wird wahrscheinlich nach Handies abgesucht. Dann gibts Sekt und der Autor liest den ausgewählten tausend Personen, die sich darum bewarben, vor.
Da gab es dann eine rege Diskussion und Andreas Eschbach, von dem ich im Sommer eine Kurzgeschichte gelesen habe, meinte, daß er darüber schreiben wollte, wie es ist, sich seine Leser auszusuchen. Eine Vorstellung, die mir micht gefällt. Die Tausend, die das meiste dafür bieten, werden ausgesucht! Bei den Leserunden bei Lovely books gibt es das auch schon. Da bekommt man das Buch aber umsonst, darf darüber reden und muß durch keine Sicherheitssperre. Eine Horrorvision, die mich an die Büchermenschen von Bradbury erinnerte. Aber für mich ein ungewohntes Bild, stehe ich ja öfter vor vollen Bücherschränken, in denen es auch schon ein Buch von Andreas Eschbach gab. Das Papierbuch wird entsorgt und im Internet bieten die Autoren ihre E-Books teilweise gratis an. Am Dienstag gibts im republikanischen Club eine Urheberdiskussion und Welttag des Buches, das mit dem Shakespeare und dem Cervantes, ist am Montag auch. Der Hauptverband hat seine Autoren schon Rosen verteilen lassen und fünfzehn Geschichten zum „Erlesenen Europa“ im schönen blauen Bändchen mit gelben Sternen gibt es auch.
2012-04-21
Vorwärts
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