Literaturgefluester

2012-04-26

Junge Slowenen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:08

Bezüglich der osteuropäischen und der Balkanliteratur kenne ich mich ganz gut aus, wird die bei den Buchmessen ja meistens sehr promotet, es gibt Broschüren mit Textproben und der Wieser-Verlag, der gerade eingegangen ist, hatte da seine Reihen, die auf der Buch-Wien präsentiert und von der Bank Austria gefördert wurden und einmal habe ich ja eine ganze Kiste solcher Bücher gewonnen, wo beispielsweise eines mit Texten von Marusa Krese war und mir auch sonst immer wieder ein paar geholt.
Walter Famler stellte sie sie in der Literatur im Herbst vor und ich bin ja auch am Nationalfeiertag mit dem Literaturschiff von Bratislava nach Wien gefahren und am Mittwoch gab die junge slowenische Literatur im Literaturhaus. Katja Gasser, die sich als Kärtner Slowenin vorstellt, sollte zwei Autoren und zwei Autoren präsentieren, alle zwischen 1988 und 1980 geboren, einer Nejc Gazvoda, war aber verhindert, weil er gerade einen Film dreht, so las die Übersetzerin Metka Wokounig, ebenfalls eine Kärtner Slowenin, seinen Text „Der Schatten“ vor und interessant, die Texte sind allesamt noch nicht übersetzt, so lagen am Büchertisch die Bücher in slowenischer Sprache und eine Broschüre in Deutsch und Englisch, die Natasa Kramberger vorstellte,auf.
Barbara Zwiefelhofer leitete ein und wies darauf hin, daß es in Wien ein slowenisches Kulturinformationszentrum gibt, das die Autoren offenbar ausgesucht und eingeladen hat, dann nannte sie die Namen und die jungen Leute stürmten auf das Podium, aber das war nur die Einleitung, die Podiumsdiskussion fand erst später statt. Zuerst wurde einzeln gelesen und da hat Natasa Kramberger begonnen, die 1983 in Maribor geboren wurde und jetzt in Berlin lebt. Sie las Slowenisch aus ihrem Versroman „Kaki vojaki“ in dem es um einen Baum und drei Tiersoldaten geht, die ihn umkämpfen. Sie hat noch einen anderen Roman geschrieben „Himmel im Brombeerstrauch“ der in der Broschüre erwähnt wird und an der Wand wurde der Text zum Mitlesen projeziert, das wurde schon beim Short Cut Festival im November so gemacht, was ich aber mühsam finde, weil ich mich, wenn gleichzeitig gelesen wird, auf den Text nicht gut konzentrieren kann. Es gab aber nachher die Ausdrucke davon, so daß man nachlesen kann. Der zweite Autor war, wie schon erwähnt nicht da, die junge Übersetzerin las seinen Text „Der Schatten vor“ und dann kam die Jüngste in der Runde, die 1988 in Ljubljana geborene Katja Perat, die vergleichende Literaturwissenschaft studierte und als eine der begabtesten Nachwuchslyrikerinnen gilt, sie las dann auch Gedichte vor, in einem wurde Friedrich Engels erwähnt und leitete ihre Lesung auf Englisch mit den Worten ein, daß es lustig ist, eine Einleitung über sich zu hören und kein Wort zu verstehen.
Der vierte Autor war Goran Vojnovic, 1980 in Ljubljana geboren, Katja Gasser erwähnte noch in der Einleitung, daß er bosnische Eltern hätte, fühlt er sich jetzt als Migrant?
Er hat einen Roman mit dem Titel „Jugoslawien, mein Land“, geschrieben, mit dem er 2011 Dragar Jancar ausgestochen hat, wie Katja Gasser erwähnte. Bei der Geschichte, wo es um den Krieg und die Vergangenheit Ex-Jugoslawiens geht, haben die Leute sehr gelacht und Katja Gasser eröffnete die Diskussion auch mit der Frage, ob es eine Jugoslawien Nostalgie gibt?
Aber dazu waren die Autoren viel zu jung, haben sie den Krieg ja als Kinder miterlebt und das Tito Jugoslawien oder das des Slobodan Milosevic ist lang vorbei, jetzt ist Europa angesagt und da wurde dann diskutiert, ob man sich in Slowenien als Europäer fühlen kann und es eine Balkanliteratur gibt. Es war dann noch ein Experte auf dem Podium, nämlich der offenbar in Wien lebende, 1981 in Ljubljana geborene Aleksander Studen-Kirchner, den Katja Gasser als Experte für die slowenische Literatur vorstellte und ich habe mir die ganze Zeit gedacht, daß ich den Namen Natasa Kramberger kenne, dann ist mir eingefallen, daß sie vielleicht auf dem Literaturschiff gewesen sein könnte.
Sie war das auch oder hätte es sein sollen, ist aber schon in Novi Sad ausgestiegen, aber höchstwahrscheinlich auf dem Programm gestanden, vielleicht habe ich auch ihre Texte gefunden und mitgenommen.
Ein spannender Abend mit spannender Literatur, gibt es ja nicht nur in Österreich Autoren unter Dreißig und allgemeines Bedauern, wann die Texte auf Deutsch erscheinen werden. Zumindestens den Jugoslawienroman würde ich gern lesen.
„Gern!“, antwortete Metka Wukounig auch auf Barbara Zwiefelhofers Frage.
„Wenn ichs bezahlt bekomme, sofort!“
Nachher gabs wieder was zu trinken und ich beobachtete erstaunt, daß die Bücher fast alle verschwunden waren, die letzten kauften gerade zwei Damen, die sich lange mit der Bibiane, die sich als burgenländische Kroatin outete, unterhielten und als Katja Gasser kam und etwas kaufen wollte, haben sie ihr die Bücher gegeben. Natasa Krambergers Versroman, die sich sehr nett mit mir unterhalten hat, war aber noch dort.
Ein interessanter Abend also und jetzt gehts auch auf Lesereise.

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