Weiter geht es mit den Krimis, die ich mir vor einem Jahr bei dem Flohmarkt im Museumsquartier kaufte und zufälliger ist es auch ein solcher auf den ich durch leselustfrut aufmerksam wurde, nämlich Pierre Emmes „Pastenlust“. Vorher hatte ich von den Wienerischen Krimis, des eigentlich Peter Millwisch heißenden, 1943 geborenen und 2008 verstorbenen Autors, der Journalist, Unternehmensberater und Marktforscher war und offenbar erst mit seiner Pensionierung mit dem Krimi schreiben begann, noch nichts gehört-
„Pastetenlust“ war der erste, der offenbar ein so großer Erfolg geworden ist, das gleich weitere folgten, die letzten sind allerdings posthum entstanden und wurden vom Verlag unter Verwendung von Ideen, Notizen und Vorarbeiten des Autors herausgegeben.
So geht es also zu Mario Palinskis ersten Fall und der scheint mit seinem Autor einiges gemein zu haben, jedenfalls hat er in Döbling oder Währing gewohnt, in einem schönen alten Haus mit einem kleinen Gärtchen bzw. einer Bank vor dem Fenster, das mich ein wenig an das Writers Studio erinnert. Auf dieser wird dann gleich die Leiche gefunden und von Mario Palinski erfahren wir auch einiges, gibt er kursiv geschrieben ja immer seine Gedanken kund und stellt sich vor.
Er hat Jus studiert, war aber so aufgeregt, daß er die Prüfungen nicht schaffte, obwohl er alles wußte und mit der Medizin hat er es genauso gemacht, so wurde er kein Doktor, sondern Freiberufler. Das heißt er coachte einige Juristen, die dann seine besten Freunde wurden, durch das Studium und ernährte sich vom Schreiben von Kriminalschundhefterln. Sein Plan war aber der große Krimi, so legte er sich eine Kriminaldatenbank an, auf die man in Fachkreisen bereits aufmerksam wurde. Deshalb arbeitete er auch so viel, daß ihm das küssende Paar auf der Bank in der Nacht auffiel. Am Morgen saß der Mann noch dort und als ihn Palinski mit einem Kaffee wecken wollte, fand er seine erste Leiche.
Im Privatleben geht es nicht ganz so gut voran, hat er zwar eine Lebensgefährtin und zwei Kinder, weil die, eine Lehrerin aus guter Familie, aber mit seinem nicht geschafften Studium und seiner Persönlichkeit nicht ganz zurecht kommt, kam es oft zu Streit und zu getrennten Wohnungen im selben Haus.
Inspektor Wallner, ein Freund Palinskis rückt also an und dann gibt es noch den Ministerialrat Schneckenberger, auch ein Gecoachter, aber der hat einen anderen Fall zu bearbeiten. Wird da nämlich ein Lebensmittelkonzern erpresst und es gibt auch schon einige Tote, die sich an dort gekauften Speisen vergiftet haben.
Der Tote auf der Bank ist aber ein berühmter Schauspieler, der zufällig erst vergangene Nacht, den goldenen Viktor bekommen hat und Palinski hat die Sendung im Fernsehen gesehen, nicht nur das, es ist ihm auch aufgefallen, daß Jürgen Lettenberg schon am Abend in der Pizzeria gegenüber gesessen hat und auf das Haus schaute.
Es wird dann bald festgestellt, daß Lettenberg in einer der Wohnungen, bei einem Sexualakt erstickt und vorher rasiert worden ist und seine Managerin, die kein Alibi hat, wird verhaftet, was nicht ganz so einfach ist, da sich der Kriminalinspektor in die schöne Frau verliebt, aber Mario Palinski beginnt schon aufzuklären.
Inzwischen bekommen wir Informationen von dem anderen Fall. Da werden bei Salzburg eine Springreiterin und eine Pensionistin durch gekaufte Waren vergiftet und zufällig ist die Reiterin die beste Freundin von Lettenbergs Witwe, die dort einen Reiterhof betreibt, aber gerade ihre Nerven in einem Sanatorium behandelt läßt. Sie kommt zu einer Presskonferenz nach Wien und da meiner Meinung nach zu einigen holprigen Stellen des Romans, denn der Wunderwuzzi Palainski muß sie natürlich provozieren, in dem er Finderlohn für den Fund der Leiche verlangt und später, als sie gemeinsam in die Oper gehen, will sie an seinen Besten, so daß er sich nur durch einen fingierten Anruf bzw. dem Riß der Hose entziehen kann.
„Aber aber meine Herren, schon einmal von Trennung des Beruflichen mit dem Privaten gehört?“
Die guten Coaches tun das sicher und Mario Palinski ist ja ein solcher und so kann er auch nach Frankfurt fliegen, weil ihn dort eine glänzende Zukunft bzw. ein Verlagsvertrag erwartet. Er tut das nicht allein, sondern mit dem ebenfalls zur Pressekonferenz erschienenen Vaters Lettenbergs und der erzählt ihm, daß dieser nur ein Adoptivkind war und eigentlich aus Rumänien kommt. Da mußte er mit seiner Oma flüchten und die lebt in einem Altersheim, wird von den beiden besucht und fängt zu weinen an, als sie Palinski fragt wer die Frau auf dem Foto mit dem Baby ist? Das gärt in Palinski zu einem Verdacht, außerdem bekommt er heraus, daß Lettenberg, obwohl er gut verdiente verschuldet war, weil ein obsessiver Spieler und mit dem Reiterhof der Gattin steht es auch nicht zum Besten.
Außerdem fährt in Wien ein Lettenberg ähnlich sehender Mann herum, entkommt aber immer, wenn die Polizisten ihn erwischen wollen und eine Salzburger Polizistin bekommt heraus, daß die Springreiterin soviel Benzin verfahren hat, daß sie kurz vor ihrem Tod eigentlich in Wien gewesen sein könnte.
Palinski recherchiert also lustig weiter, fragt auch noch den amerikanischen Spezialisten, bzw. findet einen alten Kriminalroman, der die Vorlage zu allem war und so wird schließlich aufgeklärt. Die lustige Witwe gefangen und durch einen kleinen Irrtum bzw. eine Nachläßigkeit kommt am Schluß auch noch ein unschuldiger Polizeibeamter ums Leben und die, die sich den Plan mit dem Lebensmittelkonzern ausdachten, werden auch noch verhaftet, obwohl sie ohnehin nicht viel Freude daran hatten, weil sich zuviele Trittbrettfahrer aufsetzten und ihre eigene Rechnung machen wollten. Aber wenn man so dumm ist und nicht weiß, daß man durch sein Handy geortet werden, bzw. in einem Computerkurs durch zuviel fragen auffallen kann…
Palinskis Plan seine Wilma doch zu heiraten, wird durch sie verhindert und am Schluß gibt es einen Anhang, wo man in Briefen, Protokollen, etc, das erfährt was man noch nicht wußte, beziehungsweise alles noch einmal zusammengefasst wird.
2012-05-19
Pastetenlust
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