Literaturgefluester

2012-05-29

1793 – Frankreichs Schicksalsjahr

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:18

Mit Victor Hugos, 1874 geschriebenen, letzten Roman „1793 – Frankreichs Schicksaljahr“, ging es beinm Pfingstlesemarathon, nach Frankreich und in die franhzösische Revolution. Denn die in der Zieglergasse gefundene „Buchfolge der Lesergilde“ aus dem Jahre 1946 – „Diese Ausgabe ist nur für die Mitglieder der Lesegilde“ bestimmt, steht noch auf dem leicht vergilbten Papier, ist ein wahres Schmankerl, mit einem sehr schönen fast jugendstilartig wirkenden Buchcover, ja die kurz nach dem Krieg erschienenen Ausgaben, sind manchmal sehr schön.
„Der große französische Dichter – ein ewiger Romantiker, ein Meister der Sprache, ein treuer Sohn seines Volkes, ein weiser Mensch – schuf damit einer großen Zeit ein würdiges Denkmal. Und es ist für uns, die wir es heute lesen, ein neuer Beweis der Unvergänglichkeit der Menschheitsideale. Denn über alles stellt Hugo den Menschen und seine Freiheit – die innere und die äußere.“, steht im Klappentext und es war für die Mitglieder der Lesegilde, wer immer die auch waren, 1946, so kurz nach dem Krieg, sicher interessant vom „Schicksalsjahr“ der französischen Revolution zu erfahren. Heute, sechsundsechzig Jahre später liest man es wahrscheinlich wieder anders und ich tat mir auch, obwohl ich mich ja für die Geschichte sehr interessiere, ein wenig schwer, in die Revolution hineinzuspringen, denn Hugo gibt nicht viele Erklärungen, geht gleich hinein in Medias Res, aber was weiß man schon 2012 in Wien über das Frankreich von 1793, wenn man nicht gerade Historiker ist?
Es beginnt also auf „hoher See“, bzw. im Wald von Saudraie, da finden ein Pariser Bataillone und eine Marketenderin, eine arme Frau und drei kleine Kinder, das kleinste hat sie noch an der Brust, Hunger haben alle und Schuhe gibt es ebenfalls nicht. Sie hat alles verloren, man weiß nicht recht ob sie jetzt für die „weißen“ oder „blauen“ ist und schließt sich den Soldaten an.
Dann gehts auf die See, so heißt die Kapitelüberschrift, da schifft sich ein geheimnisvoller, als Bauer verkleideter, alter Mann in England ein und kommandiert gleich das ganze Schiff, das durch ein Versehen unter geht, der der das veranlaßt, rettet ihn zwar und wird dadurch belohnt, weil er aber schuldig war, ordnet der alte Mann an, ihn zu erschießen. Das wird getan, der alte Mann muß das Schiff verlassen und der, der ihn ans Land rudern soll, ist der Bruder des Erschossenen, der will ihn nun auch erschießen. Der alte Mann, ein Marquis den Lantenac kann den ehemaligen bretonischen Bauern und jetzigen Matrosen aber durch seine Autorität überzeugen und so kommt er zu seinem Schloß, denn er soll ja gegen die Franzosen kämpfen, die ihren König hingerichtet haben. Es gibt aber noch Widerstand, vor allem bei den bretonischen Bauern, es gibt aber auch schon einen Befehl den Marquis zu liqudieren. Der wird durch einen Bettler gerettet und läßt dann aber das Bataillon und die zwei Frauen erschießen, nur die Kinder läßt er auf das Schloß bringen. Die Mutter kommt aber nicht um und sucht in weiterer Folge ihre Kinder und in Paris wird von Marat, Robespierre und Danton, ein ehemaliger Priester dafür bestimmt, den Marquis zu stürzen, der hatte, als er noch Priester oder Hauslehrer war, einen Schüler, der der Neffe des Marquis ist. Der ist jetzt auch Revolutionär, aber so gutmütig, daß er Kinder und Frauen oft laufen läßt, so wird ihm der Priester quasi als Kontrollor vorgesetzt. Sie kommen also alle in das Schloß, der Marquis kann fliehen, die Kinder sollen aber in Brand gesteckt werden. Das verhindert der ebenfalls gutmütige Marquis, dafür soll er hingerichtet werden, nun läßt ihn der Neffe fliehen und als ihn der Kontrolleur dafür hinrichten lassen will, gibt es Widerstand bei den Soldaten. Er bleibt aber hart und erschießt sich selbst.
Ein bißchen rührselig und heldenhaft scheint die Handlung heute im Hier und Jetzt. Nicht ganz leicht zu verstehen, wie ja überhaupt die ganze Revolution, die auch ein großes Blutbad war, nicht so leicht zu verstehen ist.
Und für mich war es natürlich interessant, einen Victor Hugo zu lesen, von dem ich den „Glöckner von Notre Dame“ kennen und dessen „Elenden“ ein berühmtes Musical geworden ist. Über die schöne alte Buchausgabe freue ich mich ebenfalls sehr.

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