Daß am Freitag im Literaturhaus etwas über die Lesarten der Sprachkunst ist, hatte ich in meinem Kalender notiert. Es ist bei uns, weil der Alfred seinen Vater in der Rehab besuchen, in St. Pölten einkaufen und Rasen mähen muß, momentan aber ein wenig hektisch, so daß wir eigentlich am Abend nach Harland fahren wollten, dann hörte ich am Donnerstag aber das Morgenjournal und erfuhr dort einige sehr interessante Sachen.
Nämlich Robert Schindel zieht sich als Professor vom Institut für Sprachkunst zurück, um sich endlich wieder seiner Literatur zu widmen oder in Pension zu gehen, beide Versionen habe ich gehört. Ferdinand Schmatz wird sein Nachfolger werden und die ersten Absolventen schließen ihr Studium mit dem Bachelor ab. Grund genug ein großes Fest zu feiern. Meistens gibts zu Saisonschluß und zu Saisonbeginn ein solches im Literaturhaus n und da ich diesen Hochschullehrgang vom Beginn, seit Cornelia Travnicek im August oder September 2009 bloggte, daß man sie dort wegen Überqualifizierung nicht genommen hat, verfolge, bei den Studentenlesungen, dem Symposium für Sprachkunst und auch bei einigen der Lesartveranstaltungen war, wo bekannte Dichter eingeladen wurden, intensiv verfolgte und auch für das Literaturgeflüster darüber berichten wollte, habe ich umdisponiert und dem Alfred überredet, daß wir erst fahren, wenn ich das Buffet halbwegs „leergegessen“ habe. So war es dann auch und so bin ich seit längerem wieder einmal im Literaturhaus gewesen und war auch noch so früh daran, daß außer Robert Huez noch nicht viele Leute anwesend waren.
„Ich werde wieder bloggen!“, habe ich ihm gesagt und er hat mir „Freut mich!“, geantwortet, was mich wieder freute, weil ich ja am Mittwoch etwas anderes hören konnte, wurde da mein Blog sehr aggressiv gefunden, was mich einigermaßen verwirrte, denn das ist er, glaube ich zumindestens, nicht.
Nach und nach sind die Besucher eingetroffen, darunter eine Schweizer Autorin, die auch am Montag bei den Reitzer Textvorstellungen in der Alten Schmiede war und mich nach der Friederike Mayröcker Lesung fragte, die am Donnerstag war und die ich leider versäumte, weil ich Donnerstags einen Abendklienten habe.
Die Prominenz, die Lehrer und Lehrerinnen der Sprachkunst sind ebenfalls eingetroffen und ein mir unbekannter sehr würdevoll aussehender älterer Herr.
Robert Huez begrüßte, dann kam der Rektor der Angewandten und der ehemalige Bundesminister Scholten, der mir, als ich einmal bei einer Preisverleihung von Robert Menasse, im Literatur war, die Hand gab, in meinem Text, den ich nicht bei dem gleichnamigen GAV-Symposium „Was schreiben was tun!“, vorgetragen habe, habe ich darüber geschrieben.
Rudolf Scholten bekannte sich als Freund von Robert Schindel, verriet seine Leidenschaft fürs Pilzesammeln und fürs Gorgonzolaessen und der alte Herr entpuppte sich als ein Sektionschef Roul Kneucker und der enthüllte die Geschichte des Lehrgangs für Sprachkunst. Robert Schindel hat sich seit 2000, glaube ich, sehr dafür eingesetzt. Ab 2005 gab es dann Arbeitsgruppe und Pläne, das in Heidenreichstein anzusiedeln, denn dort ist ja die „Literatur im Nebel“, die offenbar auch von Robert Schindel gegründet wurde. Dann kam der neue Institutsvorstand, der experimentelle Dichter Ferdinand Schmatz und der gab ein paar Punkte an, die für Robert Schindel wichtig sind und dokumentierte das in seinen und auch in einem Schindel Gedicht.
Gustav Ernst hatte zwei Dialoge, die, wie er meinte, für das Institut passend seien. Einer ging um das Singen in der U-Bahn, das der eine will und der andere nicht. Barbara Hundegger, die Lyrikerin las zwei frühe Gedichte, die ein sehr geduldiger Lektor Schindel betreute und zwei letzte, eines ging über Berge. Barbara Hundegger ist ja eine Tirolerin. Dagmar Leupold hatte eine Fußballgeschichte und Lydia Mischkulnig erinnerte an die seligen Bachmannzeiten 1996, wo sie las und auch einen der Preise gewonnen hat. Robert Schindel damals noch nicht Juror, verfolgte das Geschehen in der Kantine und gratulierte ihr zu ihrem Preis und Doron Rabinovici erinnerte an die Waldheim-Zeiten, wo er sich mit Schindel im Cafe Alt-Wien getroffen hat. Dann kam Angelika Reitzer und die Studierenden überreichten ihren Lehrer eine Abschlußmappe mit ihren Texten. Blumen wurden auch überreicht und das Buffet eröffnet. Da habe ich mich, angesichts der mangelnden Zeit, getraut mich als erste zu bedienen, mich ein wenig mit Ludwig Laher unterhalten, der auch ein neues Buch hat und bin dann noch vor der Orhan Kipcak Band gegangen. Habe im Wortschatz am Margaretenplatz wieder einiges gefunden, was ich zum Teil schon hatte, so Peter Henischs „Eine sehr kleine Frau“ z.B. oder Roths „Hotel Savoy“, aber auch Adolf Haslingers Buch über den „Jungen Peter Handke“. Das wird den Peter Handke Spezialisten unter meinen Lesern höchstwahrscheinlich freuen. Apropos offener Bücherschrank, da gibts am Samstag ja die Abschlußlesung in der Grundsteingasse und da habe ich, als ich am Donnerstag zum Klinischen Mittag ging, zufällig Frank Gassner getroffen, der mir sagte, daß Dagmar Fischer, eine der Gewinnerinnen ist, die länger lesen darf und noch etwas Erfreuliches habe ich für die Sprachkunstinteressierten meiner Leserschaft, zu berichten, was zum Thema passt. Thomas Wollinger bietet eine kleine Online-Schreibwerkstatt an. Da habe ich mich sowohl, als Schreibende als auch als Kommentierende beteiligt und dabei prompt etwas über meine Schreibweise erfahren, obwohl ich mir, da ich am Freitag meine Abrechnung machen mußte, gar nicht die erforderlichen fünfundvierzig Minuten Zeit genommen habe. Das Bild hat mich in seiner „Unwirklichkeit“, eine Frau mit Hut und einem Stäbchen in einer Baugruppe sehr gehemmt, so daß mir das einsteigen und das losgfabulieren gar nicht leicht gefallen und ein halb theoretischer Text daraus geworden ist, was auch viel über mein Schreiben sagt und jetzt hätte ich fast das Wichtigste vergessen. Robert Schindel hat nämlich auch gelesen und zwar aus seinem neuen noch unveröffentlichten Roman und das ist auch sehr interessant, geht es da nämlich, um das Mahnmahl bei der Albertin, um den Bürgermeister und einen rabiaten Bildhauer, der natürlich nicht Hrdlicka heißt, eine Kulturstadträtin etc und ich dachte mir, das ist genauso geschrieben, wie ich es gerne tue und immer höre, daß man so auf gar keinen Fall schreiben kann. Es wurde aber sehr geklatscht. Robert Schindels Kultroman „Gebürtig“ habe ich übrigens auch einmal im Wortschatz gefunden und freu mich auf das Lesen.
2012-06-30
Sprachkunstabschluss und Fest für Robert Schindel
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