Die Alte Schmiede hat ja einige lyrische Veranstaltungsreihen, so zum Beispiel, das DichtFest, das Christine Huber mehrmals im Jahr veranstaltet. Die Gedichtekonferenz ist, glaube ich, auch eine Serienveranstaltung, was der Unterschied ist, weiß ich eigentlich nicht so genau, außer daß statt Christine Huber ein anderer, diesesmal Michael Cerha moderiert, den zu hören, ich gestern schon das Vergnügen hatte. Sonst würde ich sagen, es geht um das Gedicht, diesesmal um das experimentelle, was ja eine ganz besondere Ausdrucksform ist, ob das immer so ist, weiß ich nicht so genau, denn ich war, glaube ich, noch nicht so oft bei einer solchen Veranstaltung und es stimmt auch nicht, zumindestens nicht ganz, denn die Slowenin Marusa Krese ist das nicht. Hansjörg Zauner und Ingo Springenschmied aber schon und als ich die Schönlaterngasse hinunterkam, saßen vor dem Beisl gegenüber Herbert J. Wimmer und Christine Huber und als ich die Stiegen hinunterstieg, lief ich in HansJörg Zauner, der wie immer oder meistens einen rosa Anzug trug und eine steile Brille und erzählte ihm, was mir Rudi Lasselsberger am Sonntag gemailt hatte und die beiden sind, glaube ich, auch befreundet, zumindest hat er bei der Eröffnungslesung im El Speta gelesen. Ich suchte mir dann einen Platz, diesmal war das kein Problem und als ich mich niedersetzte, begrüßte mich Margit Heumann und ich machte sie noch einmal auf die offenen Bücherschranklesungen aufmerksam und fragte sie, ob sie dort nicht lesen wolle. Emily Walton wird das auch tun. Dann begrüßte Kurt Neumann und wies darauf hin, daß Marusa Krese, die eigentlich Gast der Alten Schmiede sein sollte, krankheitshalber ausfiel und Michael Cerha ihre Texte lesen würden und der leitete dann auch ein und brachte seine Thesen zu Gedichten vor, beziehungssweise brachte er ein Zitat von Christa Wolf „Ein Gedicht muß nichts bedeuten, ein Gedicht muß nur sein!“ und die fünf Thesen befassten sich mit der Überraschung, der Hellhörigkeit, der Beleuchtung, dem Anregenden und dem Wissen, so soll man wahrscheinlich Gedichte hören oder das kann man davon mitnehmen und dann begann auch gleich der experimentelle HansJörg Zauner, den ich als ich in der GAV Aufnahme fand, in der fröhlichen Wohnzimmerrunde kennenlernte. Er hat sich aber darüber hinaus entwickelt, 1996 beim Bachmannpreis gelesen und natürlich nichts gewonnen, zuerst in der Edition neue Texte publiziert und tut das jetzt bei Ritter, zumindest las er aus dem Buch „Die Tafel schreibt“ und da trifft das von dem nicht Verstehen brauchen, besonders zu, bzw sind seine Gedichte, wie im Alte Schmiede Programm steht „semantische Atrefakte, rätselhafte Wortfusionen und Neologsmen“.
Ich bin ja keine besonders große Freundin der experimentellen Poesie, weil ich mich nun aber schon ziemlich lang und ziemlich regelmäßig damit beschäftige und ihr auch, wie ich denke, wertfrei und offen gegenüberstehe, habe ich inzwischen ein wahrscheinlich recht umfangreiches Wissen und kann mich auch an die vielen Ritter und fröhlichen Wohnzimmer Bücher erinnern, die ich anzusehen hatte, als ich einmal zwei Jahre in der GAV-Aufnahmejury sein durfte. Da habe ich mir gedacht, wer liest das, außer Juroren und ich habe ja schon öfter geschrieben, daß ich einige ungelesene Ritter-Bücher in den Regalen habe. Ich habe auch einmal Herbert J. Wimmer gefragt, wer ihn liest? Er hat gemeint, er hat seine Fans und das stimmt, das kann ich ja beobachten, daß die experimentelle Szene sich regelmäßig anhören geht, während ich keine Stammbesucher habe, aber ich quäle mich ja auch mit dem Plotten, halte das für wichtig und werde demnächst was darüber schreiben, während ich ja erst am Samstag von Helge Streit vorm offenen Bücherschrank hören konnte, daß man das nicht soll…
Dann las Michael Cerha aus dem Krese Gedichtband „Plötzlich wurde es dunkel“ und die slowenische Dichterin kenne ich durch die Wieser-Edition zwei, da habe ich ja einmal einen Schwung Bücher gewonnen, ein Krese Band war dabei. Seither höre ich immer aufmerksam zu, wenn ich ihren Gedichten oder ihren Namen begegne, habe sie in Leipzig, glaube ich, kurz gehört und mich auch auf die jetzige Lesung sehr gefreut. Die Gedichte waren auch ganz anders, es ging ums Reisen, die sie mit ihrer Schwester, einer Fotografin zwischen 1994 und 2010 durch die halbe oder ganze Welt gemacht hat und in einem Vorwort hat sie sich auch sehr über die Dunkelheit des Lebens, des Balkankrieges, der Festung EU oder den türkischen Frauen, die einen fortwährend Tees servieren und den man nicht mehr zuhören will, beschäftigt. „Es werde Licht“, lautete der letzte Satz. Dann folgten neun Texte zu einem Bild und oben stand immer der Ort und die Jahreszahl und Ingo Springenschmid, 1942 in Salzburg geboren, in Vorarberg lebend, den ich höchstens vom Namen kannte, ist wieder ein Lautkünstler, der bei Klever verlegt. So hatte die ganze Gedichtkonferenz auch den Untertitel „Konstellationen von Leben – Orten: Konstellationen von Sprache und Ingo Springenschmid stellte gleich seine Methode vor. Er pickte sich einen Text heraus und kombinierte dann jeweils sechs Worte immer drei mal drei, so daß am Ende ganz andere Texte herauskamen. Sehr interessant, für die realistische Schreiberin, die aber zwischendurch immer auch ein bißchen an den eigenen Text dachte und etwas aufnotierte, nicht immer ganz verständlich, aber schon auch erhellend so mit der Sprache zu experimentieren und neue Erkenntnise zu gewinnen, wie Michael Cerha ungefähr in seinem Schlußwort sagte.
2012-06-20
Gedichtekonferenz
2012-06-19
Überlebenskünstler
Eigentlich habe ich zu den aktuellen literarischen Gesellschaftsbefunden am Montag in der Alten Schmiede der Präsentation von György Dalos „Der Fall des Ökonomen“ gar nicht kommen wollen. Wurde es ja schon auf der letzten Buch Wien vorgestellt und in Leipzig habe ich ihn im Berliner Zimmer auch gehört, da bin ich aber, glaube ich, zuspät gekommen, weil ich mir vorher noch einen Kaffee vom TAZ-Stand holte und ich ja nicht so gerne zu einer Veranstaltung zweimal gehe, um nicht im Literaturgeflüster dasselbe zu berichten, aber da ich in den Wochen ohnehin bei relativ wenig Literaturveranstaltungen war, habe ich umdisponiert und gut daran getan.
Obwohl die Alte Schmiede ganz im Gegenteil zur letzten Woche ziemlich leer war, als ich den Kellersaal erreichte. Den pensionierten Lehrer, der mir einmal ein Buch abgekauft hat und den ich schon länger nicht mehr gesehen habe, habe ich getroffen, der hat sich gewundert, daß sich sowenig Leute für Dalos interessieren. Er hätte geglaubt, es wäre voller Es war aber ein sehr heißer schöner Tag und Fußball EM ist ja derzeit auch.
Hinter mir saßen zwei ungarisch sprechende Männer, Cornelius Hell ist dann noch sehr schnell hereingehuscht und Kurt Neumann oder war das schon der Einleiter Michael Cerha, erzählte etwas von einem leicht und locker geschriebenen Schelmenroman.
Kurt Neumann wars, denn Geörgy Dalos bezweifelte etwas später, daß es einer wäre, denn dann gäbe es in Ungarn ein paar Millionen Schelmen, wenn man die Aren so bezeichnen würde. Denn darum geht es in dem Roman, die Geschichte einer jüdischen Familie in Budapest oder eigentlich nur um den fünfundfünzigjährigen Sohn, denn die Mutter ist schon lange tot. Der Vater stirbt fünfundneunzigjährig im ersten Satz des Buchs, der Sohn organisiert das Begräbnis und versucht die Opferrente abzustellen, die der Vater als Jude von einer Schweizer Organisation bekommt, dreihundert Franken, das geht aber irgendwie nicht und der Sohn, der Ökonom, ist schon lange arbeitslos und beginnt zu überlegen, von was er nun leben soll? So kommt er auf die Idee das von der Rente des Vaters zu tun und tut das fünf Jahre lang. Dann würde der Vater hundert werden und da will die Organisation, dem Vater ein Filmteam schicken. um eine Dokumentation über den ältesten von ihnen unterstützten Juden zu drehen und so muß der Sohn den Tod des Vaters bekanntgeben. Da er aber ohnehin bald sechzig wird, hat er dann auch Anspruch auf eine eigene Rente.
Ein sehr interessantes realistisches Thema mit dem man wie Geörgy Dalos in seiner Einleitung erklärte, das Leben seiner Generation beschreiben kann. Der Vater aus einem KZ zurückgekommen, ist ungern aus dem Haus gegangen und wollte seinen Sohn auch nicht ins Schwimmbad begleiten, weil er Angst vor dem Schlangestehen vor der Kasse hatte. Gabor war zuerst ein schlechter Schüler, dann wurde er auf ein Stipendium nach Moskau geschickt und hat dort Ökonomie studiert, aber welche? Natürlich die realsozialistische, also das, was Marx und Engels dafür hielten. Dann hatte er wahrscheinlich einen Job, aber die, die es im sozialistischen Ungarn gab, waren eine reine Geldbeschaffung und nichts zu tun, achtzig Angestellte in den staatlichen Einrichtung mit Arbeit für fünf, erklärte Geörgy Dalos, dann kam die Wende, da hat er einige Jahre im Parlament gearbeitet, dann wurde er arbeitslos, hat den Anschluß also nicht geschafft und lebte von der Rente seines Vaters bis zu dessen Tod und auch noch fünf Jahre danach.
Das Stück das Geörgy Dalos dann las, bezog sich darauf, daß zusätzliche dreiundert Franken angewiesen wurden, was den Ökonomen in viele Überlegungen stürzte. Was soll er damit machen, seinen Kontominus begleichen, damit er wieder seine Karte bekommt? Aber er hat keine Lebensmittel. Also zuerst die einkaufen und jetzt sofort, also muß er schwarzfahren, damit er noch die Bank erreicht, wenn er aber dabei erwischt wird, kommt er zu spät. Er bekommt das Geld, setzt sich damit in ein Gasthaus und stellt ökonomische Überlegungen an, wie er es am besten ausgeben wird?
Ein wahrhaftiges Schelmenstück um Armut in Ungarn und den Fall des Kommunismus zu beschreiben, die Realistin in mir, mußte dann auch die erste Frage stellen, ob es denn keine Arbeitslosenunterstützung in Ungarn gäbe?
„Doch!“, antwortete Georgy Dalos, aber auf die hätte er keinen Anspruch, nur auf die Sozialhilfe aber die wäre zu wenig. Cornelius Hell wies darauf hin, daß der Kommunismus besonders die Bauern- und Arbeiterkinder zum Studium gebracht und die anderen davon ausgeschlossen hat und Kurt Neumann fragte nach, warum er keine Arbeit gesucht hätte?, aber das ist für einen Fünfundfünzigjährigen wahrscheinlich auch in Ungarn schwierig und Geörgy Dalos setzte noch hinzu, daß Literatur eben immer etwas übertreibe. Also das, was ich Überhöhung nenne und fürchte davon immer zu wenig zu haben. Aber die Idee des leichten und lockeren Schelmenromans mit dem man eine ganze Epoche auf die Schaufel nehmen kann, finde ich sehr faszinierend und denke, daß ich das auch für mich an Anspruch nehmen möchte und eigentlich auch so schreibe. So krebst meine Kerstin ja derzeit auch herum und versucht mit einem Achterl täglich auszukommen und ich bin dabei, eine gerade richtig erhöhte Handlung zu erstellen, damit es endlich einmal literarisch wird.
Es kam dann noch die Frage nach der Übersetzung oder, wie das Buch geschrieben wurde und wie es auf Ungarisch heißt? Aber das gibt es, wenn ich es richtig verstanden habe, noch nicht auf Ungarisch. Geörgy Dalos lebt ja in Berlin und sagte, Sachbücher würde er auf Deutsch schreiben, literarische zuerst auf Ungarisch, sie dann selber übersetzen und seine Frau macht das Lekotrat, weil ihm auf Deutsch keine literarischen Sätze einfallen.
Also ein sehr interessanter Abend und ein sehr interessantes Buch und wenn ich es bei dem schnell einmal Hineinschnuppern gelassen hätte, hätte ich vieles nicht mitbekommen.
Geörgy Dalos wurde 1943 in Budapest geboren und lebt seit 1943 in Berlin, 2010 wurde er mit dem Leipziger Preis für europaische Verständigung ausgezeichnet und er ist sehr oft in Leipzig, Frankfurt aber auch in Wien zu hören. Als Imre Kertez 2002 den Nobelpreis bekommen hat, habe ich das in Frankfurt erfahren und war da auch auf einer Dalos Lesung, der dazu befragt wurde und 2009 hat ihn Ditha Brickwell zu ihren „Geschichten in der Geschichte“ ins Literaturhaus eingeladen, da habe ich mit ihm geredet, war aber ein bißchen verschnupft, weil ich ja eigentlich dort lesen sollte und mich deshalb mit Ditha Brickwell auch schon im Cafe Hummel getroffen habe, wo sie mich dazu einlud, dann hat sie es sich aber anders überlegt und offenbar Berühmtere genommen.
„Den Versteckspieler“ habe ich, glaube ich, einmal in einer Halbpreis oder Abverkaufkiste gekauft und 2005 gelesen, als ich mit dem Alfred durch Andalusien gefahren bin und da der „Fall des Ökonomen“, wie ich gerade sehe, erst 2012 erschienen ist, wird auf der letzten Buch-Wien, wahrscheinlich über „Gorbatschow Mensch und Macht“ diskutiert worden sein.
2012-06-18
Der Verdacht
Jetzt kommt ein Krimi des berühmten Schweizer Schriftstellers und Dramatikers Friecdrich Dürrenmatt, 1921 bis 1990, der auch Krimi geschrieben hat, der „Verdacht“, ist zwischen 1951 und 1952 als Fortsetzungsroman erschienen und ich bin in der Gewerkschaftsschreibwerkstatt auf ihn gestoßen, als dort einmal das Thema Krimi war. Da hat Evelyn Haas, glaube ich, ein Stück zur Einstimmung vorlesen lassen und die Geschichte mit dem Nazi Arzt der von einem alten Kriminalkommissar im Krankenhaus erkannt wird, hat mich so sehr fasziniert, daß ich dem Buch nachforschte.
Damals in der Schreibwerkstatt, habe ich „Mein ist die Rache geschrieben“, da ist mir die Idee nach der wahren Begebenheit des Motorradfahrers gekommen, der von der Polizei erschossen wurde, weil er zufällig neben ein Bankräuberauto gekommen ist, auch eine faszinierende Geschichte. Ich habe dem einen Freund gegeben, der Arzt ist und einmal den bewußten Gendarmen am Blinddarm operieren muß und er operiert nicht falsch, denn meine Helden tun das nicht, ist aber eine andere Geschichte, im „Best of Eva Jancak Geschichten Buch“ erschienen und die Schreibwerkstatt ist lange her.
Irgendwann einmal, vielleicht von diesen Buch Gutschein, den ich in der Pannaschgasse gewonnen habe, habe ich mir einen Dürenmatt Krimi, Band fünf aus der Süddeutschen Kriminalbibliothek gekauft, es war aber der falsche, deshalb habe ich ihn noch nicht gelesen und setzte „Das Versprechen“ jetzt erst auf meine Leseliste von 2014 und den „Verdacht“ gabs dann auch im Bücherschrank. Ich sage ja, daß ich die für eine fantastische Einrichtung halte und ein bißchen habe ich über Dürenmatt, den ich aus der Schule kenne und „Der Besuch der alten Dame“ wahrscheinlich eine Theater der Jugend Aufführung hat mich auch sehr fasziniert, jetzt nachgegoogelt.
„Der Verdacht“, ist also die Fortsetzung von „Der Richter und der Henker“, ob ich das auch habe, muß ich nachschauen, auch da gibt es den Kommissär Bärlach, genannt, der Alte, der Krebskrank ist und im „Verdacht“, liegt er im Krankenhaus, nach der Operation, hat nicht mehr lang zu leben und liest ein paar alte Zeitschriften aus dem Jahr 1945. Da ist ein KZ-Arzt abgebildet, der ohne Narkose operierte.
„Schau dir das an!“, sagt der Kommissär zu seinem Freund Dr. Hungertobel, der ihn auch operierte. Der erbleicht und erkennt einen Studienkollegen, aber der heißt nicht Nehle, wie der Naziarzt, sondern Emmenberger und war 1945 auch in Chile. Jetzt ist er wieder in die Schweiz zurückgekommen und leitet irgendso ein Nobelsanatorium, wo reiche alte Menschen sterben und ihm vorher alles vererben und einmal, 1908, als sie noch junge Studenten waren, stiegen sie auf eine Berghütte, da gab es einen Unfall, da hat Emmenberger auch ohne Narkose operiert.
Der Alte gibt nicht nach, obwohl der von seinem Chef besucht wird, der ihm die Nachricht bringt, daß er krankheitsbedingt entlassen oder pensioniert wurde, schickt ihm aber doch den Akt von Dr. Nehle, denn der lebt nicht mehr, hat sich umgebracht mit Zyankali. Der Verdacht liegt nahe, daß es um eine Verwechslung geht, so läßt sich der alte Kommissär unter falschen Namen in das Sanatorium überstellen. Vorher empfängt er aber zwei Besucher, einen alten Juden, der im Kaftan, nachts in das Spitalszimmer hineingeklettert gekommt und ihm einiges über Dr. Nehle erzählt, war er ja im KZ-Stutthof sein Opfer. Er gibt ihm auch Schnaps zu trinken, so daß die Krankenschwestern am nächsten Morgen böse schauen, weil der Kommissär besoffen ist, er raucht aber auch und Dr. Hungertobel zündet sich in seiner Gegenwart ebenfalls ein Zigarettchen an.
Nun ja, das war 1948 und damals vielleicht möglich, das Buch lebt aber auch von seinen sehr bizarr anmutenden Einfällen und Personen, so ist der zweite Besucher ein heruntergekommener Schriftsteller, dem der Kommissär den Auftrag gibt, in seiner Literaturzeitschrift einen entsprechenden Enthüllungsartikel zu schreiben und dann zu seiner Sicherheit zehn Tage nach Paris zu verschwinden. Dann läßt er sich von Dr. Hungertobel in das Sanatorium bringen, um dort Dr. Emminger zu verhören. Vorher sieht er noch einen Zwerg, wie erwähnt Dürenmatt versteht sehr bizarr zu schreiben und philosophische Gedanken flicht er in seinem Krimi auch immer ein.
Aus dem Verhör wird nicht viel, stehen dem Gott in Weiß doch alle Spritzen zur Verfügung, er empfängt ihn auch gleich im Operationssaal und nach der Spritze, einer Insulinkur, wie sich später herausstellen soll, wacht Bärach zum Skelett verwandelt erst fünf Tage später auf. Unterhält sich mit der Krankenschwester Kläri, bewundert die Bilder an den Wänden, die sich nach Belieben austauschen lassen, denn nichts ist für die Kranken zu teuer, aber aus dieser Station, kommt keiner lebend heraus, sagt die Schwester ungerührt. Es erscheint dann auch noch eine morphiumsüchtige Ärztin, ehemalige Kommunistin mit eingravierter KZ-Nummer und erzählt, daß sie von Stalins Höllen in die von Hiltler bzw. Emmingers kam, dann kommt der Arzt selbst und sagt er wird um sieben operieren und Dr. Hungertobel wird er auch umbringen. Der Schriftsteller ist schon tot, die Uhr tickt unerbittlich, trotzdem führen sie noch philosophische Gespräche, der Kommissär erkennt seine Schwäche. Dann kommt aber der fassadenkletternde Jude mit dem Zwerg, eigentlich ein Vasall Emmingers, aber doch dem Fassadenkletterer zugetan. Emminger hat er schon eine Zyankalikapsel zwischen die Lippen gepresst, so daß Dr. Hungertobel den Alten in sein Spital zurückbringen kann.
Eine sehr beeindruckende Geschichte, so bald nach dem Krieg geschrieben und beeindruckend auch, ob der Form, die Dürenmatt für seinen Krimi wählte, vieles ganz anders als gewohnt und in einem Schreibseminar würde er den Test für den richtigen Krimiplot wohl nicht bestehen. Ist aber trotzdem ein Meisterwerk, das auch verfilmt wurde und eine wieder, ob all der Widerwärtigkeiten, die dieses Leben ausmachen und auch real geschehen sind, hilflos zurückläßt.
Dazu passt sehr gut das zuletzt gelesene Buch.
2012-06-17
Mit der „Mimi“ zum offenen Bücherschrank
Nachdem ich den Samstag bis vier schreibend und bloggend verbracht habe, bin ich die Mariahilferstraße hinaufmarschiert und dort, bevor ich die Iris getroffen habe, für eine knappe Viertelstunde im Thalia verschwunden, habe mich durch die Bücherberge durchgeschaut und den Verkäufer einer Dame Peter von Tramin empfehlen hören „Das ist ein inzwischen unbekannter Doderer-Zeitgenosse!“ und auf dem Österreich Tisch lag alles auf, „Chucks“, „Ich nannte ihn Krawatte“, etc und Carla Federicos Bücher gab es in zwei Teilen weiter hinten auch.
Die Iris hat mich ins Experimental Sushi Lokal eingeladen, wo es ganz exquisite Sachen gab, dann sind wir zur Grundsteingasse hinaufgewandert, wo um sechs ein Straßenfest eröffnet wurde und die Juni Lesereihe vor dem Bücherschrank begonnen hat. Frank Gassner hat gerade alles aufgebaut, ein Herr mit einer großen Tasche beklagte sich bei zuerst über einen Radfahrer, der ihm am Bedienen des Bücherschrankes hindern würde, er räumt aber ohnehin viel hinein, dann über die, die in der Nacht mit dem Taxi angefahren kommen und die Schränke ausräumen, um die Bücher zu verkaufen. Ein immer wieder gehörtes Gerücht, das man sehr oft vor den Schränken erzählt an das ich nicht glaube, Bücher sind meiner Meinung nach unverkäuflich und sehr viel Herumwühlen habe ich die Leute auch nicht sehen. Dann kam Ruth Aspöck mit Robert Eglhofer und legte eine kleine Auswahl ihrer Verlagsproduktion hinein, darunter zweimal die Donaugeschichten II, wo meine „Simona“ enthalten ist. Da hatte ich gleich noch ein Geschenk für die Iris. Das schwarze Leiberl von der Krimi-Nacht habe ich als passendes Out-fit angehabt und das trug ich auch 2007 in Vilshofen, bei unserer Radkarawane, als ich im Rathaus dort, die Donaugeschichten präsentierte.
Ein paar bekannte Gesichter, so der ehemalige Lebensgefährte der Marianne Fritz, den ich vor einigen Monaten im Republikanischen Club kennengelernt habe.
Josef Rieser, der eifrige Veranstaltungsbesucher und Dichter aus der Arbeitswelt erschien und verschwand alsbald, weil er ins Theater mußte. Dann begann Helge Streit mit seiner Lesung von dem ich eigentlich noch nicht sehr viel wußte. 1966 geboren, verschiedene Preise und Stipendien und einen Text mit dem interessanten Namen „Kafkas Reisen“. Das zog einige Leute an und entpuppte sich als ein türkisches Reisebüro am Brunnenmarkt, wo der Text auch spielt. Es kam aber bald ein Pladoyer gegen das Erzählen und das Plotten, weil das Thomas Bernhard auch nicht wollte. Der Bücherschrank kam in dem Text aber vor, ein verhinderterter Bankunfall, das Reisebüro das Reisen nach Istambul, Ankara etc anzubieten hat und noch einiges mehr.
Dann kam eine Pause, wo man in die Galerien in der Grundsteingasse schauen konnte. Christian Katt erschien und später Rudolf Lasselsberger, aber das war erst nach meiner Lesung aus „Mimis Bücher“. Ein bißchen schwierig scheints mit dem Mikrofon gewesen zu sein, weil ich offensichtlich zu klein. Ich habe aber die vorbereiteten drei Szenen gelesen, die sowohl Martha Rottenfeld, als auch Johannes Staudinger und Mimi-Bella vor dem Bücherschrank kommen, wo noch die weißen Laschen auf die Bücher geklebt werden, die es erfreulicherweise nicht mehr gibt, dann noch die geplante Seite aus den „Berechtigten Fragen“ zu Elfriede Gerstls achtzigsten Geburtstag, um zu zeigen, was für Gustostückerln man im Bücherschrank finden kann und wie fantastisch diese Bücher Routaden sind und stellte die „Mimi anschließend hinein. Als kleines Geschenk an die Allgemeinheit, es hat sich aber, glaube ich, niemand darum gerissen.
Nur Rudi Lasselsberger, der ein T-Shirt trug auf dem seine Verlagsproduktion aufgedruckt war, tauschte sein neuestes Buch gegen die „Frau auf der Bank“ mit mir. Er hat auch Postkarten auf dem seine Bücher aufgedruckt sind. Acht gibt es schon, das letzte heißt „Abraxas“ und hat Zeichnungen von Erich Sündermann und Text vom Dichter, zehn ISBN-Nummern hat er sich gekauft, die produziert er alle, fleißig, fleißig.
Während der zweiten Pause konnte ich ein bißchen das Marktleben beobachten. Der Brunnenmarkt hatte seine Standln schon zugesperrt und bevor die Müllabfuhr erschien, durchsuchten eine Dame noch schnell die Abfallkisten und Peter Krobath, den ich, glaube ich, 1987 gemeinsam mit Rudi Lasselsberger in Linz im Jägermayerhof kennenlernte, las aus dem „Lexikon der Sabotage“. Das sind irgendwie umgekehrte Geschichten zur Arbeitswelt, solche wo sich die Arbeiter an ihren Chefs rächen, Autoersatzteile klauen und auf E-bay verkaufen. Versandarbeiterinnen Zetteln in die Pakete legen, die Kunden sollen doch nicht bitte bei dieser Firma kaufen. So was habe ich schon mal gehört, bei einem „Tag der Freiheit des Wortes“ wurde von Erika Kronabitter etwas Ähnliches gelesen. Dann gabs noch Absagebriefe „Sehr geehrte Firma! Leider kann ich es mir nicht leisten, mich bei Ihnen zu bewerben. Das ist nicht persönlich gegen Sie gemeint und ich wünsche Ihnen trotzdem alles Gute!“
Langsam wurde es dunkel. Frank Gassner wies auf die nächsten zwei Mittwochtermine hin, wo jeder fünf Minuten lesen darf und einen Termin zur Abschlußlesung gewinnen kann und wir fuhren mit der Straßenbahn zur Galizinstraße, machte die Ly, die ich am Donnerstag im Museumsquartier traf, ja ein Grillfest und hat uns dazu eingeladen, so daß wir uns als süße Nachspeise zu den experimentellen Maki, Erdbeeren, Bananen, Ananasstückchen oder Kirschen in den Schokobrunnen tauchen, lecker, lecker, lecker und nur die Ly war enttäuscht, daß wir am Nachmittag das experimentelle Apfelstrudel-Sushi versäumten. Als die Runde der viel Jügeren „Wehrwolf“ zu spielen begann, übers richtige Plotten hat sie sich vorher auch eine junge Frau unterhalten, sind wir gegangen, bzw. mit der Nacht-U-Bahn nach Haus gefahren. Es war ein schöner Abend und in Wien war in der Nacht auf den Sonntag sehr viel los.
Dazu passt vielleicht ganz gut der Link zum Osterspazierging in Neulerchenfeld, wo auch beim Schrank gelesen wurde und Christian Katt zu sehen ist.
Und hier das Video von der Lesung.
2012-06-16
Entzugserscheinungen oder zweiter Wochenplan
Bevor ich demnächst auf die Mariahilferstraße zu einem Experimental Sushi Lokal gehe, um die Iris zu treffen und dann zum Brunnenmarkt zu meiner Lesung vor dem Offenen Bücherschrank, alle hinkommen, die das wollen!, kommt für die, die das interessiert mein Schreibbericht, wie das jetzt mit „Kerstins Achterln“ weitergegangen ist?
Der letzte Stand waren ja fünfundzwanzig Szenen, fünfundsechzig Seiten, die erste Woche war vorbei und die liebe Eva wiedermal ein bißchen ratlos, denn das richtig lange Romanschreiben, wo man seine Personen- und Handlungspläne hat, die man sich im Wohnzimmer oder per Mindmap auslegt, kann ich ja vielleicht noch nicht. Beziehungsweise bin ich ein bißchen ausgeschrieben, zu schnell, zu manisch unterwegs, weil ja ohnehin alle Kritiker immer raten, du kannst es nicht, hör doch damit auf. – Stop, halt, das sagt jetzt die Verhaltenstherapeutin, ich kann es natürlich und das beweisen auch meine an die dreißig Bücher und realistisch schreiben auch andere, die Erfolg haben, Josef Haslinger, Erich Hackl, Ludwig Laher beispielsweise und was die können, kann ich auch, auch wenn ich bei meinen letzten beiden Sachen immer bei Seite vierzig ein wenig abstürzte. Jetzt bin ich aber schon bei Seite dreiundsiebzig und neunundzwanzig Szenen, stimmt, das wären nach meiner Statistik erst 37.286 Worte, also ein Zweidrittelnanowrimo und bei der zweiten Woche bin ich erst beim Montag angelangt. Denn die nötige Struktur habe ich mir inzwischen gegeben. Eine Entziehungskur dauert sechs Wochen, da ist auch Franz Vernissage und da hat ja Kerstin mit Hans Richter gewettet, wenn sie das Fernbleiben schafft trinkt sie sich mit ihm an oder nein, auch nur das bewußte Achterl und die Galeristin Barbara hat ihr inzwischen eine Ausstellung angeboten. Kerstin Wieland begibt sich auf Max Winters Spuren und fotografiert das soziale Leben Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts, das man so am Würstelstand und im Stadtpark trifft. Da haben sich ja jetzt auch einige Seitenstränge ergeben, da ist der altkluge kleine Hektor, eine superfreche Rotznase und eigentlich ein sehr armes Kind, trotz seiner Nannys, nein Pünktchen und Anton wird es nicht und der Sandler Max Winter. Hans Richter gibts schon länger und auch die Pfarrrunden am Sonntag beim Pfarrer Eberhard und Barbaras morgendliche Anrufe.
Ob ich mich da von Szene zu Szene bis zur sechsten Woche bringe, weiß ich nicht, dann hätte ich zwar zweihundertfünfzig Seiten, wär aber vielleicht ein bißchen fad. Aber ich kann den Nebenlinien ja Handlung geben, hat da einer heute Morgen bezüglich Bloomesday beim Otto Brusatti ohnehin mehr Fantasie beim Geschichtenerzählen gefordert!
Franz könnte Krebs bekommen oder sonstwie rückfällig werden, Hektor Sorgen mit seinen Eltern haben oder einen Krimi aufklären. Aus Max Winter könnte auch noch einiges werden, richtig eine resche Würstlfrau gibt es auch und den schönen Ferdinand mit seinem steifen Glied, das ist ein fünfundsiebzigjähriger Maler, den seine siebzigjährige Frau Temesta in das Glaserl streut, damit er sie in der Nacht nicht überfällt.
Also einiges an Ideenmaterial, was ich jetzt brauch, ist die Geduld, das langsam, ganz langsam entwickeln zu lassen!
„Ein Roman ist nicht in sechs Wochen geschrieben!“, immer wieder vor mich hin sagen, und daß ich mit meinen Figuren und meiner Handlung tiefer werden könnte, stimmt sicher auch.
Wie ich das jetzt genau weiter mach, weiß ich wieder nicht! Vielleicht hätten da meine Leser eine Anregung? Aber das Literaturgeflüster ist ja sehr eindimensional, macht aber nichts! Beim Montag der zweiten Woche bin ich jetzt angelangt, werde vielleicht wieder alles durchgehen und in mein Notizbücherl die Mindmaps anlegen. Mir hilft, glaube ich, schon sehr, mir immer wieder das mit der Geduld vorzusagen und das „Du kannst das genausogut, wie die drei oben erwähnten Realisten!“, hilft mir auch, auch wenn meine Leser jetzt ein bißchen aufstöhnen.
Aber ich habe sicher auch noch meine Schwächen und daran arbeite ich. Ich kann ja auch wieder aufhören und es bei einer kürzeren Erzählung belassen, natürlich, es redet mir sowieso keiner drein! Aber spannend ist es schon, herauszufinden, wie man einen Entzug beschreiben kann? Vielleicht sollte ich da auch ein wenig googeln, wie das die anderen machen? Und das habe ich schon bei der „Frau auf der Bank“ herausgefunden. Zu sehr nach Lehrbuch soll und braucht das gar nicht sein. Mit der Paranoia, die die Selma dort hat, werde ich auch kein „Sehr gut“ bei der Psychiatrieprüfung bekommen und vielleicht kann man auch nicht so entziehen, wie es die Kerstin gerade versucht.
Wenn sich aber eine spannende Geschichte daraus schreiben läßt, die trotzdem viel Grundinformation gibt, wär das gut und da auch Ludwig Laher, Erich Hackl und Josef Haslinger sicher mehr als sechs Wochen brauchten, bis der „Operball“, „Verfahren“ oder der „Abschied von Sidonie“ gestanden ist, kann ich mir auch Zeit dazu lassen!
„Das macht der Profi!“, werden die Krtiker jetzt vielleicht denken. Ich kann es noch nicht so gut.
„Das läßt sich aber lernen!“, sagt die Verhaltenstherapeutin und die Literaturgeflüsterberichterstattungen sind so gut, wie ein Schreibseminar, für mich jedenfalls.
So gesehen geht es mir ganz gut und ich bin mit ein wenig Resignation aus meiner Osterkrise herausgekommen, denn die ist irgendwie das Geheimrezept, weils bei mir ja offensichtlich nur ein bißerl anders als bei den anderen geht und da habe ich mir gedacht, ich mache das meine, ich schreibe meinen Blog, meine Romane und Erzählungen, so gut wie es mir gelingt, berichte darüber, gehe zu Veranstaltungen, lese Bücher und vergeße ein bißchen die anderen.
Das heißt, ich dränge mich ihnen nicht mehr so auf, wenn sie nicht zu meinen Lesungen kommen wollen und lasse, wenn es sein muß, auch die „Mittleren“, wenn da kein aufmunterndes Feedback zurückkommt. Ein bißchen lesen würde ich aber schon sehr gern und da sind seit meiner letzten Krisenstimmung auch drei Angebote gekommen. Zwei ohne, eins mit Honorar und das Volksstimmefest und die Poet Night waren in den letzten Jahren ja auch immer ein Lesefixpunkt. Das Volksstimmefest scheint jetzt Christoph Kepplinger alleine zu organisieren, das ist ein Germanist, der im Elfriede Jelinek Forschungszentrum tätig war und jetzt im Literaturarchiv über Peter Handke arbeitet, kennt, wie ich, viele junge Autoren und Autorinnen unter Dreißig, die nicht oder noch nicht so oft beim Volksstimmefest gelesen haben und hat daher schon eine lange Liste an Lesungskanditaten, eine solange, daß es die Publikumskapazität übersteigen könnte. So kam diese Woche ein Mail, daß ich schon erwartete, daß die, die schon sehr oft gelesen haben, entscheiden sollen, ob sie nicht auch einmal jemand anderen lesen lassen wollen?
Natürlich, selbstverständlich, ich muß nicht überall lesen und auch die „Freiheit des Wortes“ kommt ohne mich aus.
Aber ich lese einmal gern und die Lesung Anfang September würde mir abgehen. Was macht man da? Zuerst wollte ich gar nichts machen, dann habe ich doch ein „Das ist aber schade!“ gemailt, worauf mich Christoph Kepplinger fragte, ob er das als Lesungsanmeldung betrachten soll? Wenn ich darf natürlich gern! Aber ich muß nicht überall lesen und wenn ich mich so sehr für die unter Dreißigjährigen interessiere, schneide ich mich mit fast sechzig auch ins eigene Fleisch! Das ist ein Dilemma, das sich nicht so leicht auflösen läßt. Für dieses Jahr scheint es aber zu klappen und vielleicht klappt es im nächsten mit dem großen Roman und heute für eine schöne Lesung am Brunnenmarkt, zu der vielleicht auch ein paar Zuhörer kommen. Frank Gassner hat jedenfalls viel Werbung gemacht.
2012-06-15
Das Recht auf Rückkehr
Von Leon de Winter hatte ich bisher zwei Romane in meinen Regalen stehen, „Der Himmel über Hollywood“, das in den späten Neunzehnneunzigerjahren bei Libro auf der Bestsellerliste stand, als es diese Bestselleraktion gegeben hat und „Leo Kaplan“, da habe ich keine Ahnung, wie ich dazu gekommen bin und ob ich es gelesen habe.
„Vom Recht auf Rückkehr“ habe ich beim Buchmessensurfing 2010 gehört, wahrscheinlich war der Autor auf dem blauen Sofa und habe gedacht, das ist ein interessantes Buch, weil es den Israel-Palästinakonkflikt in Thrillerform beschreibt, dann habe ich es im Bücherschrank gefunden und gedacht „Wow, so was Aktueles, toll!“, jetzt habe ich es gelesen und bin etwas weniger begeistert, denn der 1954 in Hertogenbusch als Sohn niederländischer Juden geborene Leon de Winter, schreibt darin über sehr sehr viel. Beinhahe die gesamten Probleme unserer Welt werden in dem im Jahr 2024 in Tel Aviv beginnenden Buch, in einer, wie die Leser ja immer fordern, spannenden Krimihandlung dargestellt.
Leon de Winters Israel von 2024 ist ein heruntergekommener Staat der Alten, Labilen und Vorbestraften, sehr geschrumpft, denn die Araber haben sich schon sehr breitgemachtt und alle, die irgendwie ein Visum bekommen, sind ausgewandert, meist nach Polen oder Russland, denn Putin hat sich seine abtrünnigen Staaten fast alle zurückerobert und das Land ist reich und prosperierend geworden. Die Überwachungstechnologie hat auch schon das gesamte Leben in Kontrolle, beinahe alles kann man an den Genen erkennen und so wird man auch gescannt, wenn man nach Jaffa will, ob man das jüdische Y Gen besitzt, denn bis 2024 hat es soviele Attentate und Anschläge, gegeben, daß Bram Mannheim, einst ein bekannter Historiker mit einem Freund Ikky, der zur Hälfte aus Titan besteht, eine Agentur gegründet hat, die nach verschwundenen Kindern sucht.
So beginnt das Buch, das heißt eigentlich beginnts mit dem Hund Hendrikus, der auch eine wichtige Rolle spielt, dann fahren Bram und Ikky nach Jaffa, um nach der verschwundenen Sara zu suchen, sie hoffen sie zurückkaufen zu können und langsam kommt man in die Geschichte hinein, denn es geht zurück ins Jahr 2004, wo alles noch halbwegs normal war und wir erfahren, daß Bram, in den Niederlanden aufgewachsen und der Sohn eines Nobelpreisträgers ist, der nach Tel Aviv auswanderte, so hat auch Bram dort studiert, ist jetzt Experte für Nahostfragen, hat eine indische Ärztin, die auch Filme dreht, geheiratet, bekommt einen kleinen Sohn und überlegt in die USA zu gehen. Dort wird der vierjährige Benny entführt, sein Vater wird verrückt darüber und verbringt die nächsten Jahre als Sandler in Santa Monica, rettet ein Kind vor einem Anschlag, wird von einem Millionär wieder ins Leben zurückgeholt und ermordet schließlich den Mann, den er für den Entführer seines Sohnes hält.
Da Leon de Winter offenbar auch einer ist, der die Überhöhung auf die Spitze treibt, passierend in dem Roman die unglaublichsten Dinge, so stellt sich die Mutter der kleinen Sara, der Bram die Todesnachricht überbringen muß, als die angebliche Prostituierte Eva heraus, der er nach jeden Treffen Geld gegeben hat, sie wird bald von Bram schwanger und will mit ihm nach Russland auswandern, er wird aber, weil psychisch labil, vermutlich kein Visum bekommen.
Trotzdem betätigt er sich als Rettungsfahrer, bringt die Alten nach den Schlaganfällen in das heruntergekommene Krankenhaus und die erzählen, bevor sie sterben Witze und seinen Vater, der inzwischen an Alzheimer erkrankt ist, betreut er auch.
Kurz nachdem Bram und Ikky aus Jaffa zurückgekommen sind, gibt es einen weiteren Anschlag, bei dem viele Menschen sterben und der Soldat, der Bram noch von den Zeiten in denen er Professor war, kennt, hat gesehen, daß der Anschlag durch ein Selbstmordattentat eines fanatisierten Arabers passierte, der war aber Jude, hat er ihn doch selber durchgecheckt. Das bringt den Geheimdienst ins Spiel und der findet heraus, daß vor sechzehn Jahren noch ein anderes Kind eines Kollegen von Brams Vater entführt wurde, das war der Attentäter und der Verdacht liegt nahe, daß Benny doch nicht von einem Pädophilen ermordet wurde, sondern in Kasachstan als Selbstmordattentäter ausgebildet wurde und Bram macht sich auf die Mission seinen Sohn zu suchen. Dort findet er zuerst ein blindes Kind, dann kommt er seinem Sohn auf die Spur, der sich inzwischen in Amsterdam befindet, um seine Mission zu erfüllen. So reist Bram dorthin und geht in den türkischen Supermarkt in dessen Hinterzimmer der Sohn, der auf Arabisch Thaquib Israilow heißt, wohnt, läßt sich von ihm erkennen und vom Geheimdienst abführen, um dann in sein neues Leben zu seiner neuen Familie und dem alten Hund, den er von seinem Vater bekommen hat, aufzubrechen.
Sehr viel wird da in einem einzigen Buch erzählt, vom Holocaust, der Vater wurde in die KZs deportiert, ist vor lauter Hunger geizig geworden, von der Utopie eines total heruntergekommenen Israels, wo nur mehr die an Alzheimer erkranken, die Vorbestraften und die Labilen leben und man ständig überwacht, aber auch ständig überfallen wird und dann noch die eindrucksvollen Begegnungen des Sohnes mit dem alten Vater, der dem Nobelpreisträger die Windeln wechselt, ihn im Rollstuhl in die Ambulanzen fährt, wo er von einem achtzigjährigen Arzt, der nicht mehr gerade gehen kann, betreut wird und sich dann noch akribisch die Worte vorspielen läßt, die der alte Vater vor sich hinbrabbelt.
Witze und Geschichten kommen vor, der Goldschmied Janucz Goldfarb erzählt bevor er an seinem Schlaganfall verstirbt, den Sanitätern, den von den Astronauten die herausbekommen wollen, ob es am Mars Sauerstoff gibt, die Marsmenschen schauen sie entsetzt an und schreien „heute Schabbes, Idiot, heute nix Feuer!“ und die von der Enkeltochter, die über den Tod der Oma so begeistert ist, daß sie es mit dem Sanitäter in der Küche treibt.
Ich denke wieder, da hätte man zehn Romane aus einem machen können und ein bißchen sehr ausgeufert, phantastisch und übertrieben ist die Handlung allemal und es wird eigentlich nichts ausgelassen. Brams Vater ist Nobelpreisträger, als er in Amerika ist, kauft er sich ein Riesenhaus, als sein Sohn verschwindet, wird er zum Sandler, dann kommt der Millionär und rettet ihm, etc.
Trotzdem habe ich es mit Spannung gelesen und Leon de Winter hat in seiner ausufernden Phantasie auch sehr heikle Fragen behandelt „Wir hätten nicht herkommen sollen, Bram!“, sagt der Geheimdiestchef.
„Wir sind in die falsche Gegend mit rachsüchtigen Menschen gekommen. Sie haben eine rachsüchtige Religion, waren früher rachsüchtige Wüstenstämme und haben einen Tempel in Mekka.“
Leon de Winter wurde von den Kritikern auch sehr gelobt und hat 2002 den WELT-Literaturpreis bekommen.
Er ist mit der Schriftstellerin Jessica Durlacher verheiratet und die beginnt mit ihren Romanen auch oft beim Holocaust und macht daraus spannende Thriller.
Interessant wird sicher sein, das Buch 2024 zu lesen und es mit der dann existierenden Realität zu vergleichen, die die Wirtschaftskrise und die arabische Revolution, die sich ja auch weiterentwickeln werden, in dem Buch ja nicht so beschrieben werden.
2012-06-14
Abschied von Sidonie
„Abschied von Sidonie“ ist das zweite Buch des 1954 in Steyr geborenen Erich Hackl. 1989 erschienen, ich habe die Diogenes Ausgabe von 1991 im Bücherschrank gefunden und gelesen.
Gehört habe ich von dem Buch schon vorher sehr viel, ist Erich Hackl, der ja Dokumentarromane nach wahren Begebenheiten schreibt, die sich meist mit den Diktaturen des Holocausts oder der dritten Welt beschäftigen, ja, glaube ich, mit diesen Buch berühmt geworden. Das erste „Auroras Anlaß“, habe ich, ich bin nicht ganz sicher, aus der Reichmannschen Bücherkiste, diesem Antiquariat, das sehr lange abverkaufte, gezogen, als es dort etwas um einen Euro gab und setze es auf Leseliste für 2014.
Und die Geschichte des Zigeunermädchens Sidonie Adlersburg, mit lapidaren Worten aufgeschrieben, ist so berührend, daß einem heute noch die Tränen hinunterrinnen, 1990 hat Hackl damit wohl wirklich Aufsehen erregt. Es ist Stoff der Schulklassen, als wir einmal im Lesachtal Schiurlaub machten, hat eines der Kinder der Bäuerin dort, darüber schreiben müßen und, um die Fragen, was wir daraus lernen können, gleich vorweg zunehmen. Die Zwillinge, die in den Kosovo abgeschoben wurden, sind zurückgekommen, weil es einen breiten Protest und Aufstand gegeben hat. Das war vor kurzem. Im dritten Reich war das wohl viel viel schwerer und die Leute auch lange nicht so selbstbewußt. Hackl schreibt trotzdem auf der letzten Seite, es hat hundertsechzig Kilometer weiter weg einen anderen Fall gegeben, der anders ausgegangen ist, „Margit eine Frau von 55 Jahren“, schreibt er „lebt heute noch und kein Buch muß an ihr Schicksal erinnern.“
„Ich heiße Sidonie Adlersburg“ also „und bin geboren auf der Straße nach Altheim. Bitte um Eltern“, steht auf dem Zettel, das das Kind bei sich hat, das der Pförtner des Krankenhauses von Steyr im August 1933 entdeckt. Das Jugendamt wird eingeschaltet sucht nach den Eltern, die Mutter dürfte eine Zigeunerin namens Anna sein, die sich auch meldet, dann wieder verschwindet, so daß das Jugendamt nach Pflegeeltern sucht. Die erste Frau die sich meldet, bringt das Kind nach zwei Tagen wieder zurück, ihr Mann hat sie damit hinausgeschmissen, denn er will kein Zigeueunerkind haben.
Sidonie hat trotzdem großes Glück, denn das Arbeiterpaar Josefa und Hans Breirather meldet sich, Josefa nimmt das kleine Mädchen nach Haus, steckt es in die Badewanne „Und was ist wenn die Farb runtergeht?“, fragt der Sohn Manfred.
„Wär auch kein Unglück. Aber mir gefällt sie besser so. Mir auch“, sagt Josefa.
Vorläufig also alles gut, auch nicht wirklich, denn es kommt ja das Jahr 1934, kein Honiglecken für die Sozialisten, Kommunisten. Hans schließt sich dem Schutzbund an, Josefa versteckt Waffen, die Polizei kommt ins Haus, und die Kirche zwingt das Paar kirchlich zu heiraten. Hans wird verhaftet, etc, trotzdem wird die kleine Sidonie 1939 eingeschult und ist bei der Lehrerin Schönauer sehr eifrig, wenn die was fragt, zeigt sie als erste auf, weiß die Antwort dann nicht, will die Lehrerin aber trotzdem nicht ärgern, die seufzt und „Sie müßen mit dem Kind mehr üben!“, zu der Pflegemutter sagt. Die bekommt regelmäßig Besuch von der Fürsorgerin Frau Grimm, die ihr den Rat gibt, Sidonie ins Haus zu holen, wenn die Zigeuner kommen, damit die das Kind nicht rauben, aber die verschwinden, als das dritte Reich angebrochen ist, ohnehin bald.
„Seien Sie froh!“, rät Frau Grimm und eines Tages taucht der Gendarmf Lindner auf, der vormals Lebeda hieß, und fragt nach einem ominösen Brief, der Josefa nicht beunruhigen soll, aber der kommt erst später. Vorerst wird Sidonie gefirmt und wird dafür von einer Frau Hinteregger mit einer Kutsche nach Linz gefahren, bekommt von ihr eine schöne Puppe mit so blonden Haaren, wie die der Lehrerin und darf mit ihr mit der Grottenbahn auf den Pöstlingsberg hinauffahren. Denn Sidonie ist in dem Dorf integriert, wie man heute sagen würden, manchmal verspotten sie die Kinder, weil sie so schwarz wie ein Neger ist. Sidonie behauptet dann nur ungerührt, sie wäre zuviel in der Sonne gewesen. Der Brief kommt dann doch, im März 1943, Sidonie soll zu ihrer Mutter kommen, die nun ausfindig gemacht wurde. Josefa beginnt zuerst manisch ihre Arbeit weiterzumachen, dann fängt sie zu weinen an, so daß alle ihr drei Kinder, ein richtiges und zwei Pflegekinder, mitschluchzen rast dann zu der Fürsorgerin, die sie nur zu ihrer Vorgesetzen schicken kann. Der Pflegevater will das Kind im Wald verstecken und bekommt von seinen Freunden geraten, doch nichts Unüberlegtes zu tun und sich und seine Familie nicht zu gefährden. Der Bürgermeister verspricht zu vermitteln und tut das dann doch nicht sehr und der Schuldirektor schreibt, daß das Kind nicht richtig rechnen und schreiben kann und die Pflegeeltern zu nachsichtig sind und als die sagen, sie verzichten auf das Pflegegeld und zahlen das schon erhaltene auf Raten zurück, geht das nicht, denn das zehnjährige Kind könnte ja schwanger werden, der Vater arbeitslos etc und der Gemeinde erst recht zur Last fallen. So packt Josefa den Koffer oder Rucksack, packt ihre schönste Bluse als Geschenk für die Mutter, die Schulhefte und Bücher und eine frankierte Postkarte, die Sidonie gleich abschicken soll, hinein, die Verwandten bringen Kekse und Kuchen als Proviant, die Kinder Zeichnungen und die Fürsorgerin holt das Kind und bringt es in die Heimatgemeinde der Mutter. Die Fürsorgerin erzählt später, Sidonie hätte sich, nachdem Josefa weggegangen ist, schnell beruhigt und berichtet von einer dicken Frau, die im Jahr 1943 dicke Wurstschnitten verzehrte und sich ebenfalls über das zigeunerhafte Aussehen des Kindes mokierte. Vor dem Bürgermeister wird das Kind seiner Mutter übergeben, die nichts mit ihm anfangen kann. Sidonie beginnt zu weinen und will zurück, die Fürsorgerin läßt sich vom Bürgermeister die Baracke zeigen. Am nächsten Morgen ist die aber leer, denn die Insaßen wurden schon zum Transport nach Auschwitz abgeholt, wo Sidonie bald darauf an Flecktyphus stirbt.
Erich Hackl trifft sich im Dezember achtundachtzig in einem Wiener Vorstadtcafe mit Joschi Adlersburg, einem Bruder, der ihm erzählt, daß es die „Kränkung nicht das Fleckfieber war“ und die Fahrt nach Auschwitz- Birkenau beschreibt. Die Fürsorgerinnen suchen im Februar vierundvierzig nach dem Luftangriff in Steyr zwischen den Trümmern des zerstörten Jugendamtes nach Akten und finden den von Sidonie, der beweisen kann, daß sie nur ihre Pflicht taten „und dem Mädchen das beste Zeugnis“ gaben…
Sehr berührend und erschütternd, diese so klar und deutlich mit allen Orts-und Namensangaben aufgeschriebene Geschichte zu lesen.
Erich Hackl hat inzwischen andere Dokumentarromane geschrieben.
„Die Hochzeit von Auschwitz“ zum Beispiel, aber auch „Anprobieren eines Vaters“. Da war ich, glaube ich, einmal bei der „Literatur im März“, wo das Burg vorgestellt wurde. „Als ob ein Engel“, habe ich zum Geburtstag bekommen. Mit Erich Hackl habe ich einmal im Krems, als er beim Kramer-Preis laudadierte, gesprochen, bzw. ihm meine Bücher gezeigt, die er mir abkaufte.
„Familie Salzmann“ ist das zuletzt Erschienene, da war ich auch bei der Präsentation.
2012-06-13
Wer ist denn schon zu hause bei sich
Am sechzehnten Juni wäre Elfriede Gerstl achtzig Jahre alt geworden. Wer das nicht weiß, kann das dieser Tage überall hören oder lesen, vorvoriges Wochenende in der Beilage von „Presse“ und „Standard“, diese Woche beginnt Cornelius Hell damit die „Gedanken für den Tag“ und in den „Tonspuren“ gabs und gibts ein Gerstl Portrait. Eine ganz besondere Überraschung, die Präsenz der kleinen zarten Dichterin, deren angebliche Beiläufigkeit jetzt überall gelobt wir, jetzt überall zu erleben. Denn in den Fünfziger, Sechziger, Siebzigerjahren war es ja sehr still in Wien um sie und als sie einmal um eine Wohnung ansuchte, soll ihr der Beamte gesagt haben, sie könne ja überall, also auch im Park und im Cafehaus dichten und als ich Hilde Schmölzer einmal fragte, wieso bei ihrem in den Siebzigerjahren erschienen Frauen und Schreiben Buch das Gerstl Portrait fehlt, sagte sie mir, sie war damals noch nicht so bekannt. Mir war sie das aber schon lang, obwohl ich mich auch nicht ganz genau erinnern kann, wo und wann die erste Begegnung stattfand. Aber als der erste Wiener Schriftstellerkongreß stattfand, den ich gerade versäumte, gab es in den Straßenbahnen eine den Schriftstellern gewidmetete Sondernummer, die habe ich, glaube ich mich zu erinnern, mitgehen lassen und da stand das von der Not der Schriftsteller in den Fünfzigerjahren und in einer der frühen Emma-Nummern gab es ihren Bericht über ihre Kindheit, sie war ja die Tochter eines jüdischen Zahnarztes und hat die Nazizeit im Versteck überlebt. Dann kann ich mich einmal erinnern, sie in der Konditorei Aida in der Wollzeile mit ihren Hut gesehen zu haben, wahrscheinlich habe ich da noch studiert und als ich 1883 in der Klinik zu arbeiten angefangen habe, hab ich mir die „Wiener Mischung“ gekauft. Dann kam die persönlichke Bekanntschaft durch die GAV und da eine Anekdote, wie wir bei einem Fest für Jandl, Mayröcker oder Rühm, zu der die GAV geladen hat, vor dem Kunsthaus in Mürzzuschlag standen, das Programm besprachen und Elfriede Gerstl sagte, daß sie nicht spazierengehen könne, weil nicht zeckengeimpft, denn in Wien braucht man das nicht.
In Wien ist sie das aber viel gegangen, immer durch die Seitenstraßen des ersten Bezirks, hat Cornelius Hell seine Gedanken am Montag auch begonnen. Eine stadtbekannte Person und eine, die immer nett und freundlich war, die Anekdote, daß ich zu dem Wespennestfest wollte, Walter Famler mir sagte, ich wäre nicht unter den hundert geladenen Autoren und mich Kurt Neumann, den ich auch deshalb anrief, mir in der Alten Schmiede, als ich zufällig neben Elfriede Gerstl saß, darauf ansprach, da hat mich die kleine alte Dame mitgenommen.
1999 kam der Erfolg, der Erich Fried und der Georg Trakl Preis gleich hintereinander, in diesem Jahr war sie auch bei meinem literarischen Geburtstagsfest und dann wurde sie von den Lesetheaterfrauen und anderen immer wieder eingeladen, wenn man Publikum bei seinen Veranstaltungen wollte und die kleine alte Dame wird schlecht nein sagen haben können. Deshalb habe ich auch Bücher mit ihr getauscht, einmal die „Wiener Verhältnisse“, wo sie mir sagte, daß sie keine Romane schreibt, natürlich nicht galt sie ja als experimentelle Dichterin und war Mitglied der Wiener Gruppe, wo sie sich nicht sehr wohl gefühlt hat.
Sie ist auch öfter auf das Volksstimmefest gegangen, war sie ja eine Wiener Stadtfaneurin und 2009 im April gestorben. Ich war auf ihren Begräbnis, es gab dann einige Veranstaltungen, die ich versäumte und die FrauenlesenFrauengruppe führte ihr Hörspiel „Berechtigte Fragen“ auf, das ist in den Siebzigerjahren in der Edition Literaturproduzenten bei Jugend und Volk erschienen und wurde vor einiger Zeit von mir im offenen Bücherschrank gefunden, so daß ich Frank Gassner gestern mailte, daß ich bei der Lesung am 16. Juni eine kleine Zugabe daraus geben werden. Das Heftchen ist lang vergriffen, wurde aber inzwischen neuaufgelegt, gibt es ja inzwischen den Plan einer vierbändigen Droschl-Werkausgabe, wo jedes Jahr im Juni ein Band herausgegeben von Helga Mitterbauer und Christa Gürtler erscheinen wird und das österreichische Literaturarchiv, das sowohl den Vorlaß als den Nachlaß kaufte, hat ebenfalls herausgegeben von Christa Gürtler und Martin Wedl ein Gerstl-Profil herausgebracht und beide Bände wurden in der Alten Schmiede vorgestellt.
Es gibt ja auch die von Elfriede Gerstl und Herbert J. Wimmer herausgebrachten Erinnerungs bzw. Transzendenz- etc- Postkarten und eine solche lag auf den Plätzen auf und als ich suchend fragte, ob frei sei, fuhr mich eine Dame an „Nein, das sieht man doch?“, was mich verwirrte, weil ja etwas kurzsichtig und als ich es weiter hinten noch einmal versuchte, kam überhaupt keine Antwort und auf jeden Sitz eine solche Karte, nur ganz hinten neben Manfred Chobot fehlte die und es ist auch immer voller und voller geworden. Viele bekannte Gesicher Konstanze Fliedl, Daniela Strigl, Dine Petrik, Franz Schuh, Elisabeth Reichart, Marie Therese Kerschbaumer u.u.u. Einen Platz ganz vorne, wo ich eigentlich hinwollte, habe ich dann nach der Pause durch Vermittlung einer lieben Dame auch gefunden.
Der Abend war auch lang, Kurt Neumann begrüßte und wies darauf hin, daß Elfriede Gerstl schon sehr früh und sehr oft in der Alten Schmiede mitwirkte, daß sie auch sehr oft bei den Stammgästen war und auf den Sessel in der letzten Reihe gesessen ist, hat er nicht erwähnt, aber das Programm des Autorenmonats Oktober 1982 aufgelegt, den Elfriede Gerstl in der Alten Schmiede gestaltete.
Klaus Kastberger vom Literaturarchiv moderierte und stellte mit Christa Gürtler, die Beiträge aus dem Archivband vor. Viele bekannte Namen geben ihre Eindrücke über die große alte Dame kund. Doron Rabinovichi beispielsweise, aber auch Elfriede Jelinek, die mit ihr ja sehr befreundet war. Die Kleidersammlung kam vor und dann auch Hörspielproben aus den „Berechtigten Fragen“. Zwei der Hörspiele wurden ja vom ORF gesendet, das ORF kritische aber bis heute nicht. Herbert J. Wimmer las Textkartenbeispiele vor „mehr als da ist gibt es nicht“, beispielsweise oder „pflanzenessen nicht vergessen“, eine Elfriede Gerstl Erinnerungskarte.
Nach der Pause wurde der erste Drosch-Band präsentiert „Mittellange Minis“ in dem die frühen Gerstl Texte enthalten sind, die Hörspiele, „Gesellschaftsspiele mit mir“, den sogenannten Roman „Spielräume“, der zuerst in der Edition neue Texte erschienen ist, etc.
Klaus Kastberger forderte zum Kaufen auf, der Archivband war aber glaube ich schon ausverkauft und ich habe ja mein kleines eigenes Archiv im Literaturgeflüster und eine intensive Erinnerung an die kleine alte Dame mit den Hüten und den schönen alten Kleidern. Daß ich einmal bei einer Veranstaltung war, wo ich auch nicht hineingekommen bin und dann Elfriede Gerstl in die Kettenbrückengasse begleitete, wo sie mir ihr Kleiderlager zeigte, habe ich, glaube ich, auch schon geflüstert.
2012-06-12
Wochen zählen und Urlaubsvorbereitungen
Die erste Woche ist um, in „Kerstins Achterln“, so habe ich das „Glas zuviel“ umbenannt und meine Leser werden es wahrscheinlich ahnen. Jetzt kommt natürlich, wieder der Absturz, das Jammern, die Depression, der Schreibstillstand nach der Jubeleuphorie des letzten langen Wochenendes, denn da habe ich ja wahrlich manisch geschrieben, Figuren eingeführt, den Sandler Max Winter, den kleinen Hektor von den Hellinger Marmeladen. Kerstin hat bei einer Hochzeit, einer Vernissage und im KHM fotografriert, am Morgen hat Barbara angerufen, daß sie sich am Sonntag im Gasthaus am Kalksburger Hauptplatz mit dem Lehrer Hans Richter trifft, war auch schon klar. Vorher kam noch ein Kuchen für das Pfarrfrühstück und die Drohung Franz will sie nicht bei seiner Vernissage in sechs Wochen dabei haben. So weit, so what, bei Szene fünfundzwanzig, noch in Harland bin ich wieder abgestürzt, hab die nur halb geschrieben, mich wiederholt und war mit meiner Weisheit (vorläufig) wieder fertig.
Bei fünfundzwanzig Szenen und fünfundsechzig Seiten. Nicht so wenig für zehn Tage Schreibarbeit. Aber wieder das alte Muster, das ich ja überwinden will. Figuren werden angerissen und könnten, sollten, ausgearbeitet werden. Das ist die Romanarbeit, die ich vielleicht nicht, (noch nicht) kann, weil ich zu schnell, zu ungeduldig bin, aber wenn ich einen Entzug beschreiben will, dann ist die Geschichte nach der ersten Woche nicht fertig und die war ja sehr erfolgreich. Beim täglichen Achterl, plus einem zusätzlichen halben Glas Sekt und einem Stifterl ists geblieben. Franz fehlt aber noch sehr und die Deadline ist seine Vernissage in fünf Wochen. Bis dahin kann soll und muß noch viel passieren, aber was? Das „Das kann ich nicht, ich weiß nicht weiter und mir fällt nichts ein!“, war vor ein paar Stunden, als ich mit meinen Stunden fertig war und noch nicht in die Badewanne lesen gehen wollte, da. Ich habe mit dem Korrigieren angefangen, denn das steht jetzt wieder an, das Ganze durchgehen und die nächsten Schritte festlegen, daß ich mich an die noch fehlenden fünf Wochen festhalten will, weiß ich schon und bis dahin kann ich meine Nebenfiguren sich entwickeln lassen, ihre Geschichten schreiben und dazwischen larviert sich die Kerstin durch, läuft, fotografiert, trinkt ihr Achterl oder auch mehr, sucht Franz und läßt sich von Barbara aufwecken….
Fünf mal sechzig ist dreihundert. Das wäre ja schon ein toller Rohtext, solange muß es aber gar nicht werden und wo es noch ein bißchen hackt ist, wie bring ich das in die Struktur hinein, ohne, daß es langweilig wird?
Das ist wahrscheinlich die Kunst des Schreibens und ich muß mir immer wieder vorsagen: „Zeitlassen!“
Das wär ja etwas Neues, einmal einen Roman sich entwickeln lassen, Um- und Neuschreiben und mal sehen, wie es geht?
Spannend, spannend, also demnächst weiter korrigieren, vielleicht kommen dann die Ideen für die nächste Woche. Wochenüberschriften wären ja auch ganz gut und dazwischen habe ich, wenn es mir der Alfred gibt, noch meine anderen Sachen, die „Wiedergeborene“, die „Paula Nebel“ und das „Literaturgefluester-Texte-Buch“ fertig zu machen und irgendwann einmal, nämlich in zwei Monaten, kommt der Urlaub, da wollen wir ja im August in die baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen fahren. Bis Polen sind wir ja schon das letzte Jahr gekommen und ich habe keine Ahnung von der estischen und der lettischen Literatur. Daß die in Estland reich sein soll, habe ich, glaube ich, voriges Jahr einen estischen Übersetzer in der Gesellschaft der Literatur sagen hören. Über Lettland weiß ich gar nichts, über Litauen schon ein bißchen mehr. Denn das war ja 2002 Gastland in Frankfurt und da waren wir dort und da habe ich außer Teeproben, die es in dem Sonderpavillon gab, auch ein paar Bücher über das Dritte Reich, Vilnus und „the best writing from and about Lithuania“, sowie einen Haufen Heftchen mit Schriftstellerportraits mitgenommen, in meinem Bücherregal eingelagert, jetzt wieder herausgesucht und in die schöne Tasche gepackt, die mir der Alfred aus Australien mitgebracht hat, das kommt in den Urlaub mit und wenn wir in Estland oder Lettland sein werden, kann ich ja die beiden Hauptverbandbücher zum Tag des Buches über das „Erlesene Reisen“ und das „Erlesene Europa“ lesen, das passt auch ganz dazu. Eines der kleinen Heftchen ist Renata Serelyte gewidmet und deren Lebenslauf habe ich vor mehr als einem Jahr, als ich „Blaubarts Kinder“ gelesen habe, so verzweifelt gesucht und dann stehts schon im Bücherregal…
Cornelius Hell habe ich auch wieder angemailt, ob er mir Lesetips geben kann? Er hat sich noch nicht gemeldet, ist diese Woche aber in den „Gedanken für den Tag“ über Elfriede Gerstl, die ja dieser Tage achtzig geworden wäre und gerade in den „Tonspuren“ war zu hören und meine nächste Lesung eilt auch heran, da weiß ich jetzt, daß die Junilesereihe beim offenen Bücherschrank in der Grundsteingasse „Grundstein in Ottakring“, zu verdanken ist, wo unter dem Motto „moods und methods“, die ganze Grundsteingasse zur Fußgängerzone wird und Ateliers, Ausstellungen und Lokale zum Besuch einladen werden. Ich eröffne den Lesungsreigen, bzw. lese ich zwischen Helge Streit und Peter A Krobath, SchriftstellerInnen die dem Bücherschrank als regelmäßige NutzerInnen verbunden sind, wie es so schön angekündigt wurde. Dann gibt es zwei Mittwoche, den 20. und den 27, wo man sich zu fünf Minuten Lesungen anmelden konnten und ein paar der Angemeldeten sind mir auch wohl bekannt. So werden Emily Walton, Dagmar Fischer, Wolfgang Millendorfer, etc lesen und Manfred Rebhandel, der am Abschlußabend lesen wird, ist mit seinem „Schwert des Ostens“, das glaube ich, am Brunnenmarkt spielt, auf die Sportlist für den Leo Perutz-Preis gekommen. Edith Kneifl mit „Der Tod fährt Riesenrad“ übrigens auch.
2012-06-11
Wilma
Jetzt kommt die Besprechung von Evelyn Grills „Wilma“, bin ich ja schon beinahe eine Evelyn Grill Expertin, die ich manchmal bei GAV oder anderen Veranstaltungen sehe und habe auch schon einiges von ihr gelesen, konnte man ihre Bücher ja bei den Buchlandungsabverkäufen bzw. im Bücherschrank finden, eines hat mir Elfriede Haslehner geschenkt. Das „Antwerpener Testament“ war ein Rezensionsexemplar, hat Residenz, die erst bei Suhrkamp erschienen Bändchen ja neu aufgelegt, so auch „Wilma“, das von mir gelesene ist aber ein sogenanntes Mängelexemplar, aus der Auflage von 1994 und das erste Buch was bei Suhrkamp erschienen ist, die „Rahmenhandlungen“ erschienen ja im Wiener Frauenverlag, dem ersten echten sozusagen, und „Winterquartier“, das ich auch gelesen habe, wurde zuerst in der Bibliothek der Provinz verlegt.
Ja, so passieren die literarischen Auf- bzw. Abstiege, aber die 1942 in OÖ Geborene beherrscht ja auch den gnadenlosen Tonfall der österreichischen Provinz und ist damit fast Thomas Bernhard ebenbürtig, sarkastisch, bissig scharf, sich über die Dummheit und die Rohheit der Menschen lustig machend, bei der Erzählung „Wilma“ bleibt es bei der gnadenlosen Aufdeckung des Lebens in einem österreichischen Provinzdörfchen, das darüber Lustigmachen fällt Gott sei Dank weg, ist aber ohnehin schon beklemmend genug und erinnert an die Fünfzigerjahre, obwohl es 1994 erschienen ist. Ich fürchte aber fast, es ist vielleicht immer noch so in den österreichischen oder anderen Dörfern. Felix Mitterer hat sein „Kein Platz für Idioten“ ja auch nicht sehr viel früher geschrieben und noch in den Siebzigerjahren durften die Bewohner von Gallneukirchen nicht in die örtlichen Wirtshäuser und als der kleine Sohn Edith Thabets, das war wahrscheinlich Ende Achtzig, die Anna ungestüm umarmen hat, habe ich Worte gehört, die ich lieber nicht hören wollte und so perplex war, daß ich nicht gleich was antworten konnte, später wurde es dann nicht mehr verstanden.
Es geht bei Evelyn Grill also um Wilma, das ist ein behindertes Mädchen, sehr dick und unförmig, das sich durch das Dörfchen walzt, weil es unzählige Röcke, Westen, Blusen trägt, sich zur Blasmusik dann aber doch sehr rhythmisch mitbewegt und dabei fast in Ekstase gerät. Das sehe ich manchmal am Rathausplatz, in Salzburg habe ich es auch gesehen, das Menschen mit Downsyndrom sich von der Musik sehr angezogen fühlen und offenbar so selbstbewußt sind, daß sie gleich mittanzen. Die Dorfbewohner in dem Provinzdörfchen halten das aber nicht aus und fahren Agnes, die sich um Wilma kümmert, an, ob das denn nun sein muß, die sagt manchmal „Die Straße ist breit für jedermann“, hat aber große Angst, daß man ihr das Mädchen wegnehmen und in die Psychiatrie stecken könnte. Sie ist aber das Einzige was die Witwe hat, die in einem Hotel als Tellerwäscherin arbeitet. So geht Wilma anfangs spazieren und betreut das Grab ihrer Großeltern, das klappt aber nicht sehr lang, denn der Bäcker Lötsch, weiß sich nicht zu beherrschen und vergewaltigt Wilma.
Dann kommt noch der Totengräber Kilian ins Spiel, ein verhinderter Künstler und als die verängstigte Agnes, die Vergewaltigte in sein Totengräberhäuschen bringt, will er an ihr sein Meisterwerk erschaffen und wird dabei von Ev, der anderen Außenseiterin, weisen Frau, Engelmacherin und Hebamme des Dorfes überrascht.
Hier ist das Buch auch ein wenig unlogisch, weil warum Wilma bei Kilian schlafen muß und Agnes sie in der Nacht verläßt, ist nur dramaturgisch einsichtbar. Aber natürlich Literatur lebt von Erhöhung und so realistisch Evelyn Grill die Bewegungen des behinderten Mädchens auch schildert, eine Handlung will sie schon. Am besten in Thomas Bernhardscher Manier, ist sie ja eine Meisterin des Provinzgeschehens. Also gibt es unerklärliche Todesfälle, Männer bringen sich um oder kommen sonstwie zu Tode. Im Dorf wird auch gesprengt, weil man will ja den Fremdenverkehr und der Abtreibungsversuch mißlingt. So kommt der Sohn Wilmas zwei Monate früher zur Welt, die Mutter verblutet dabei, am Schluß wird doch ein Arzt gerufen und der holt die Polizei, die Agnes zur Vernehmung mitnimmt und eine Obduktion wird auch angeordnet, während der Totengräber Kilian auf Evs Verlangen, die Schachtel mit dem toten Kind zu seinem Vater ins Grab legt und dann verschwindet.
„Dem Totengräber verdank ich viel“, meint Agnes.
„Ja!“, sagt die Ev, wir werden es ihm schon heimzahlen!“
Ein eindrucksvolles Buch, das für mich von allen Grill Büchern, die ich gelesen habe, natürlich das berührendste ist. Ein zeigt die menschliche Grobheit und Brutalität des Lebens in der Provinz und sicher auch anderswo, sehr eindringlich und zeichnet das Bild der Behinderten auch sehr realistisch. Ob es uns damit zu mehr Verständnis für Menschen mit Behinderungen bringt, weiß ich nicht. Ich fürchte, der unförmige durch die Gegend wallendene Körper verstärkt die Unsicherheit noch und denke, am besten ist viel Kontakt mit den sogenannten Außenseitern und da wird zumindestens einiges versucht. Gibt es ja den „Ohrenschmaus“ und die Behindertenvereine gehen jetzt mit ihren Klienten hinaus auf die Straße und die Mütter lassen ihre Töchter auch am Rathausplatz tanzen, manchmal gibts sogar Applaus dafür. Ludwig Laher hat ein sehr berührendes Buch geschrieben, ich habe es mit der „Mimi“ versucht, aus der ich am Samstag in der Grundsteingasse lesen werde und ein anderes älteres Buch, den Erfahrungsbericht einer betroffenen Mutter, habe ich im Bücherschrank auch einmal gefunden und darin sind noch die Zustände beschrieben, wie sie Agnes mit Wilma in ihrem Dörfchen wohl erlebte.
Jetzt würde ich noch gern den „Sammler“ lesen und warte schon darauf das Buch einmal zu finden.