Eigentlich hätte ich ja heute zum Kindo unter Sternen gehen sollen, das es im Juli als Alternative zum Filmfestival am Rathausplatz gibt, aber in der Alten Schmiede gibt es noch bis Mitte Juli ein Programm, so daß ich die nächsten zwei Montage wahrscheinlich dort verbringen werde und heute wäre was in der Galerie Wechselstrum in der Grundsteingasse, einem sehr bekannten Ort, etwas gewesen, wo ich mir meine Bücherschränke anfüllen hätte können. Wort Musik von Ferdinand Schmatz, Annelie Gahl und Klaus Lang im Rahmen von Sound Barrier, Festival für Hörkunst im Raum, aber dann erfuhr ich bei Christiane Zintzen im Literaturhaus lesen die Staatspreisträger für literarische Übersetzung, der gestern in Klagenfurt im Vorfeld des Bachmannpreises vergeben wurde und ich disponierte um.
Seit einigen Jahren wird der österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung in Klagenfurt vergeben. Da war ich natürlich nie, weil es diesen Preis 1996, als ich einmal dort war, offenbar noch nicht gegeben hat. Ich war aber vor ein paar Jahren bei einem Fest für Gert Jonke im Literaturhaus, glaube ich und da hat Uta Roy-Seifert gesprochen und beklagt, daß der Preis in Klagenfurt vergeben wird, denn wär fährt denn gern nach Klagenfurt? und dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt, bzw. habe ich ihn für den „Wilden Rosenwuchs“ „gestohlen“, wo eine weißhaarige alte Frau im bunten Seidenkleid herumwandelt und sich beim Bachmannpreislesen im ORF Theater in der Sponheimer Straße in die erste Reihe setzt.
Ja, ja, Klagenfurt ist ja bald soweit, das Spektakel, das seit vorigen Jahr eine Woche später stattfindet und gestern wurde der Übersetzerpreis an Leopold Federmair und Ljubomir Iliev vergeben und die Übersetzergemeinschaft hat inzwischen offenbar eine Reihe „Übersetzt von…“ im Literaturhaus und so sind die beiden Herrn heute von Klagenfurt nach Wien gefahren und Leopold Federmair, der inzwischen in Japan lebt und den ich, als ich um viertel acht noch rasch zum Bücherschrank schauen wollte, begegnet bin, wird morgen und übermorgen wieder dorthin fahren, denn er ist auch Literat und darf beim Bachmannpreis lesen.
Es ist derzeit sehr heiß in Wien und so füllte sich das Literaturhaus nur langsam. Dem Hern vom BMMUK, den ich immer um die Staatspreiseinladungen ersuche, habe ich aber gesehen, Uta Roy-Seifert und Hannelore Kofler, die ich eigentlich nicht erwartet hätte, aber ich verstehe ja nicht viel vom Literaturbetrieb.
Eine Übersetzerin eröffnete. Ines Mitterer, eine Radiomoderatorin, die auch das Fach studierte, moderierte und fragte die beiden Preisträger sehr viel.
Ljubomier Iliev, 1949 geboren, ist ein Bulgare und hat Goethes „Faust“ und Rilke, aber auch Daniel Kehlmann übersetzt und der 1957 in Wels geborene Leopold Federmayr, der seit einiger Zeit in Japan lebt, vorher lange in Argentinien war und dort unter anderem Tango tanzte, übersetzt aus dem Spanischen, Italienischen und Französischen. Darunter auch Gerhard Kofler, was für mich eine Überraschung war, dachte ich doch, Kofler hätte sich selbst übersetzt.
Die Diskussion war sehr interessant, alle Fragen tauchten auf und wurden geklärt, beispielsweise, daß sich Ljubomir Iliev zwischen dem Schriftsteller und dem Übersetzer entschieden hat, denn im Schreiben wäre er nicht so gut wie der alte Goethe, sondern nur mittelmäßig, geworden und real sozialistisch wollte er ebenfalls nicht schreiben. Er hat auch Musils „Mann ohne Eigenschaften“ übersetzt, aber das durfte erst nach der Wende erscheinen und Böll war vorher auch verpönt.
Er las dann den „Panther“ und ein paar Rilke Sonette, weil alle Österreicher Rilke auswendig können und Federmair erzählte die Geschichte, wie er einmal von Japan nach Paris geflogen ist, um fünf Uhr morgens im Regen noch im Jet lag im Quartier Latein bei einer Buchhandlung gestanden ist, dort ein Buch von Michel Deguy gesehen hat und das aufgeschlagene Gedicht gleich übersetzte. Er übersetzt jetzt auch aus dem Japanischen hat er noch erzählt, dann ein paar Stücke Kofler gelesen und einen Text von Jose Emilio Pacheco.
Nachher gab es Wein, Kuchen und Knabbergebäck und ich habe Leopold Federmair alles Gute für Klagenfurt gewünscht.
„Ich werde mein Bestes geben!“, hat er gesagt und ich bin gespannt, höre ich ja immer wieder von dem Autor Federmair und war auch in der Alten Schmiede als Martin Kubaczeks „Sorge ein Traum“ vorgestellt wurde, mit dem er damals gelesen hat.
2012-07-02
Übersetzt von…
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