Literaturgefluester

2012-07-08

Den Bachmannpreis gewinnen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 13:13

Wer wird es sein? Da gibt es für die, die das Preislesen mitverfolgten, ja eine persönliche Rangliste und dann den Eindruck, den man von den Jurydiskussionen mitbekommen hat.
Martynova, Travnicek,Senkel, Nawrat, Hassinger bloggte etwa Sara Wipauer und Wolfgang Tischner vom Literaturcafe war für Nawrat, Mahlke, Martynova, Travnicek, Stichmann und dachte die Jury wird den Preis wegen des Osteffekts an Martynova geben, wie man in seinem Podcast nachhören kann.
Dort gabs auch ein Interview mit Burkhard Spinnen und der sagte, was mich etwas wunderte, die Jury hat unterschrieben, vorher nicht über den Preis zu reden, sondern nur zu diskutieren und dann abzustimmen. Aber wird der Preis nicht deshalb erst am Sonntag vergeben, damit die Jury noch Zeit hat nachzudenken? Vielleicht war das früher auch anders, jedenfalls setzt sie sich zusammen, um eine Art Shortlist festzulegen, die dann um elf bekanntgegeben wurde und da war für mich, die ich persönlich ja Inger-Maria Mahlke den Hauptpreis gegeben hätte, aber auch für Olga Martynova tippte und dann dachte Stichmann, Nawrat, Travnicek, Kränzler und vielleicht Hassinger wären noch dabei,überraschend, daß ich vorerst ganz andere Namen hörte. Nämlich Leopold Federmair, Lisa Kränzler, Inger-Maria Mahlke, Olga Martynova, Stefan Moster, Matthias Nawrat, Matthias Senkel und Andreas Stichmann. Wo blieb da Cornelia Travnicek? Schade, denn, daß die jetzt sehr enttäuscht ist, wo sie doch schon so gut gehandelt wurde, konnte ich mir vorstellen, obwohl ich ja fast für Stephan Moster gestimmt hätte und Matthias Senkels Literaturbetriebssatire hat mir auch sehr gut gefallen.
Nun gut ja, es gibt eben immer Insiderwissen und gruppendynamische Effekte gibt es sicher auch und dann ging es los mit der ersten Runde, wo der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis nach einer Stichwahl, wo zuerst einmal sehr viele Namen fielen an Olga Martynova vergeben wurde. Gut eingeschätzt, liebe Eva. Matthias Nawrat Text hat sich mir ja nicht so eingeprägt, aber das mag wahrscheinlich an der Übermüdung und der Übersättigung liegen, da er ja erst sehr spät gelesen hat. Er ist jedenfalls der zweite Preisträger und bekam auch noch den der Riesenmasche dazu. Dann ging um den 3sat-Preis 7.500 Euro und wieder wurde abgestimmt, viele Namen genannt und einige Durchgänge mit Stichwahlen gemacht, bevors für mich eine Überraschung, nämlich Lisa Kränzler wurde, von der ihr Juror noch sagte, ihr Lektor sei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gestorben. Vielleicht hatte sie deshalb eine schwarze Bluse an. Dann gings weiter zum Willner-Preis gestiftet von einer Reihe von Verlagen mit nur 5000 Euro und der ging jetzt endlich an Inger-Maria Mahlke, womit Andreas Stichmann, was ich sehr schade finde, leer ausgegangen ist, denn der Publikumpreis ging natürlich, das war, wenn man das Internet ein bißchen verfolgte, klar und zeigt, wie wichtig das Netzwerken ist, an Cornelia Travnicek , was auch erklärt, warum man sie hinter die anderen Preisträger setzte.
„Sie haben das Beste, nämlich die Gunst des Publikums!“, erklärte auch der freundliche ältere Herr, der die Mappe überreichte, der strahlenden Siegerin. Damit ist auch ein Stadtschreiberstipendium verknüpft, was heißt, das Cornelia Travnicek auch nächstes Jahr vor Ort twittern, bloggen und facebooken wird und man wahrscheinlich manche Insidernews auf ihren Seiten erfahren kann. Herzliche Gratulation an alle!
Burhard Spinnen umarmte in seiner Abschlußrede dann noch Klagenfurt und meinte keine Stadt, nicht Berlin und auch nicht Wien, sei für dieses Wettlesen geeignet, erwähnte den See und das „Lendspiel“ bzw. das Public Viewing dort, daß es seit einigen Jahren gibt und das alles ist ja sicher attraktiv für den Literaturbetrieb, interessant aber, wenn schon beklagt wurde, daß die heurigen Autoren sich nur mit ihrer Kindeheit und nicht mit der Politik beschäftigen, daß Klagenfurt mit seiner Politik da durchaus das entsprechende Potential zu bieten hätte. So habe ich mir einen Film angesehen, wo derselbe Vizebürgermeister, der der Preisträgerin gratulierte, das Jörg Haider Museum eröffnete und ein anderer Politiker ist verurteilt wurden und tritt, wie man hören konnte, trotzdem nicht zurück.
Ich werde jetzt gleich verlinken und auf mein Bachmannpreisarchiv hinweisen, das ich seit 2009 angesammelt habe. Weil ich 2008 ja erst zu bloggen anfing, als der Bachmannpreis vorüber war. Damals hat Tilmann Rammstedt mit dem „Kaiser von China“ gewonnen und unter anderen hat Alina Bronsky aus „Scherbenpark“ gelesen. Ich habe beide Bücher zum Geburtstag bekommen und von dem Rammstedt Buch, das mir auch nicht so besonders gefallen hat, später nicht mehr viel gelernt. Während „Im Scherbenpark“ immer noch einer meiner am häufigsten angeschauten Artikeln ist und 1996 war ich selbst einmal vor Ort. Als Zuhörerin auf eigene Kosten, eingeladen wurde ich ja leider nicht und würde weil zuwenig abgehoben, ja auch sicher nur mit höchstens Volkshochschulniveau abgehandelt werden. Aber Felicitas Hoppe hat damals gelesen und die bekommt heuer den Büchnerpreis und ein ganz junger, total unbekannter Autor ist auch aufgetreten, der natürlich nichts gewonnen hat. Auch beim zweiten Versuch hat er mit dem Romanausschnitt, der später, glaube ich, den dBP bekommen hat, nichts gewonnen und jetzt wird er der nächste Wildganspreisträger sein. Man sieht das Bachmannlesen ist schon wichtig und spannend ist es sicher auch, auch wenn ich, wie Wolfgang Tischner glaube, daß wir, die wir dafür begeistert schwärmen, in einer Blase leben, der Rest der Welt hat keine Ahnung, wer den Bachmannpreis bekommt und interessiert sich dafür auch nicht besonders.
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Und hier noch ein Lesetip

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