Die Alte Schmiede hat diesmal noch bis Mitte Juli ein Programm und offenbar auch eine Gastwohnung, wo sie Autoren einlädt, die dann lesen. Marusa Krese wäre das bei der Gedichtekonferenz gewesen und jetzt hat Hilde Keteleer aus Belgien, die von Robert Menasse eingeladen, der Gast in Brüssel ist und einen Roman über die „EU“ schreibt, ihr noch nicht auf Deutsch erschienenes Buch „Trümmerfrauen in Berlin“ und dann noch Gedichte vorgestellt.
Robert Menasse hätte moderieren sollen, ist aber nicht gekommen, so stellte der Niederlandsprofessor Herbert van Uffelen, den ich schon von der Buwalda-Lesung kenne, die 1955 in Antwerpen geobrene Schriftstellerin und Übersetzerin vor, die ohnehin gut Deutsch konnte.
Trotzdem hat Kurt Neumann, die von Gregor Seferens und Torsten Leuschner übersetzte Fassung des Textes gelesen. Es geht darum um um eine Frau, die in Berlin ihre Liebe findet, die aber irgendwie zerstört ist und in Trümmern liegt, deshalb heißt das Buch auch so. Es geht um ein Berlin nach der Wende und um Liebe, wie die Autorin in der Diskussion erläuterte.
Dann gabs noch eine Lesung aus zwei auch noch nicht auf Deutsch erschienenen Gedichtbänden „Alles was Winter ist und wahr“ und „Zwei Frauen von zwei Seiten“.
Kurt Neumann erklärte noch, daß sie einen Verlag für die deutsche Übersetzung suchen würden und erwähnte, daß es es wichtig sei, dem Publikum auch Autoren vorzustellen, die es noch nicht auf Deutsch zu lesen gibt und in der Diskussion wurde ein bißchen darüber gesprochen, wie man den Titel „Puinfrow“, der im Niederländischen eine andere Bedeutung hat, am besten übersetzen könnte, daß nicht jeder an die Frauen, die im Krieg die Trümmer wegräumen, denkt, um die es in dem Roman gar nicht gut.
Hilde Keteleer übersetzt aus dem Flämischen in Deutsch und Französisch und hat jetzt ihren ersten Roman geschrieben und am Schluß hat sie, die jetzt eine Woche in Wien ist, ein Gedicht gelesen, das offenbar auf Deutsch geschrieben wurde und daß „Der Prater“ heißt oder jedenfalls dort spielt, wo die Mädchen mit den Spaghettiträgern neben den schwarz verschleierten Frauen spazieren gehen.
Die sieht man derzeit sehr viel auf der Kärntnerstraße und so bin ich an ihnen vorbei doch ins Kino unter Sternen am Karlsplatz gegangen. Denn die Veranstaltung in der Alten Schmiede war nach acht aus und da hatte der Hauptfilm, der zufällig die Verfilmung des Martin Prinz Romans „Der Räuber“ war, wo es um einen laufenden Bankräuber nach einer wahren Begebenheit geht, noch gar nicht begonnen. Der Film war sehr interessant und dabei ist mir eingefallen, daß ich von dem 1973 geborenen Martin Prinz, von dem ich, glaube ich, „Puppenstille“ gelesen habe und der auch manchmal in der Alten Schmiede Veranstaltungen macht, schon länger nichts mehr gehört habe.
„Der Räuber“ wurde jedenfalls 2010 verfilmt und war sehr beeindruckend. In ein Gewitter wäre ich dabei fast auch hineingekommen, es war aber trotzdem sehr voll, daß ich einige Mal um den Platz herummarschierte, bevor ich endlich einen Platz in der ersten Reihe fand.
2012-07-10
Gast der Alten Schmiede und Kino unter Sternen
Kommentar verfassen »
Du hast noch keine Kommentare.
Kommentar verfassen