Im Frühjahr bin ich mit meinen Paula Nebel Goodies und anderen Schreibberichten immer ein bißchen voraus gewesen, so daß ich schon in Leipzig oder in Salzburg war als Literaturgeflüsterartikel erschienen sind. Jetzt in meiner Sommerfrische scheint es mir ähnlich zu gehen, denn es ist erst Mittwoch halb zwei, während ich diesen Artikel schreibe. Da es aber sehr viele Bücher zu lesen und zu besprechen gibt und an den letzten zwei Montagen in Wien auch Veranstaltungsberichte hat es mich wieder fast manisch vorangetrieben, denn über das Schreiben bzw. das Korrigieren von Paulas Achterln will ich ja auch berichten und nur täglich einen Artikel veröffentlichen, eine selbstauferlegte Beschränkung, denn es ist ja egal wieviel und wie oft ich schreibe und sehr schön, daß ich, obwohl ich hier in der Einöde auf der Terrasse sitze, trotzdem soviel über den literarischen Betrieb zu erzählen weiß.
„Ist dir da nicht fad?“, hat mich die Anna vor einigen Jahren über meine Idee, die Sommer zumindestens Tageweise in Harland zu verbringen, gefragt.
Nein, ist es nicht, denn da kann ich Radfahren, an der Traisen entlang in Richtung Herzogen- oder Wilhelmsburg, auf der Terrrasse schreiben, in der Badewanne lesen etc.
Ist es vielleicht schon, denn manchmal raucht der Kopf und es kommen depressive Gefühle, seit einiger Zeit gibt es aber das Internet, seit 2009 auch in Harland und daher ein Fenster zur Welt und so weiß ich schon wieder etwas zu berichten, obwohl ich schon am Montag meinen Korrigierbericht geschrieben habe und seither zwar bis zur Szene vier gekommen, aber eigentlich noch immer recht zufrieden damit bin. Daß Judith Nika Pfeifer den Priessnitzpreis zu einer Zeit bekommen hat, als ich schon dachte, das wäre eigentlich ein Preis für mich, habe ich auch schon berichtet, ist er natürlich nicht, wie meine Kritiker vielleicht einwerfen werden, denn das ist ein Preis für junge Sprachkünstler und keiner für realistische Literaturblogger, die bald Sechzig werden und wenn sie noch so viel über den Literaturbetrieb berichten, was bei mir manchmal als aggressiv empfunden wird. Einen solchen Preis gibt es, glaube ich, auch nicht und der Wunsch ist der Vater des Gedankens, habe ich schon bei meinem Psychologiestudium in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gelernt, natürlich, klar.
Aber als ich gestern, wie ich das immer noch ganz gerne tue, bei der Evi vom Cafe Uranus nachschaute, gab es plötzlich wieder einen Artikel und einen Bericht über das offensichtliche Kultbuch dieses Sommers, dem ich schon bei ein paar anderen Bloggern begegnete, es aber nicht so besonders registrierte.
„Shades of Grey“ von E. J. James, das offenbar soetwas, wie ein sadomaso Aschenputtelporno für Frauen ist. Verstanden was das ist? Jedenfalls, wenn man Evis Berichte liest, derzeit überall ausverkauft, weil sich die Frauen darauf stürzen und die Leser offenbar zu den E-Books treibt, wo man es für zehn Euro sofort lesesn kann und ein Buch, das nicht nur die Frauen, sondern auch Dennis Scheck, Ute Wittstock und andere Kritiker beschäftigt. Bei Dennis Schecks „Druckfrisch“ bin ich auch noch gewesen und habe mir angeschaut, welche Bücher er von der Spiegel Bestseller Juniliste in den Müll befördert. Interessant ist ja auch, was da darauf steht Dora Heldt, Arne Dahl und Jussi Adler Olsen, alles von ihm das Band gelegt, nur den „Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg“ und die „Tribut of Panem-Trilogie“ ließ er gelten, was ja interessant ist zu sehen, was die Leute lesen wollen und was die Kritiker davon halten.
Ich habe mir dann die „Shades of Grey“ Leseprobe angeschaut und denke, daß ich mir das Buch auch nehmen würde, wenn ich es dereinst im „Wortschatz“ oder einem anderen Bücherschrank finde, aber hinstellen und warten, bis es einer hineinstellt, wie es die Evi überlegte, werde ich nicht, das wird wahrscheinlich auch ein paar Jahre dauern, bis man es da findet.
Die Evi hat mich aber vernanlaßt am Dienstagnachmittag nach meiner letzten Stunde zum „Wortschatz“ zu marschieren, war ich ja jetzt schon zwei Wochen bei keinen dieser Schränke und nachzuschauen, ob es vielleicht was besonderes zu finden gibt? Gab es, wenn man den „Veruntreuten Himmel“ von Franzu Werfel, eine Donaulandausgabe mit Titelbild der Annie Rosar, die die Köchin Teta in einem längstvergessen Film ja so trefflich verkörperte, dazu zählt und Sigrid Undsets „Kristin Lavanstochter“ gab es auch, das mich interessierten würde, Band zwei, aber da habe ich schon beide Bände in Harland stehen und könnte sie demnächst herausziehen, wenn mich der Haymon Verlag dazu kommen läßt, denn der schickt mir jetzt seine Herbstbücher in E-Bookform und daher wirds vielleicht knapp auf meiner Bücherliste, wenn ich alles brav auflesen will und es wird vielleicht beim hektischen Vorausbloggen bleiben. Was mir auch nicht besonders große Probleme macht, denn erstens habe ich in Wien, jetzt Ernst Lothars „Engel mit der Posaune“ in Angriff genommen und da werde ich noch einige Zeit brauchen, bis ichs besprechen kann und zu Gerhard Ruiss ins Cafe Prückl habe ich am Montag auch nicht ernstlich vor zu gehen und selbst wenn, Anfang August gehts in die baltischen Staaten und da werde ich zwar einige der Haymonbücher, die man nicht vorher besprechen darf, abschicken, aber trotzdem einen Nachholbedarf bekommen, der sich höchstwahrscheinlich wieder mit ein paar Reiseeindrücken füllen läßt. Mein Lieblingsblogger Thomas Wollinger ist jetzt übrigens auch auf Sommerfrischenpause und of-line gegangen, man sieht der Sommer und die Sommerlöcher schlagen zu. Für Emily Walton die in die Endauswahl des Vöslauer-Literaturwettbewerbs gekommen ist, kann man aber trotzdem abstimmen und dabei noch einige andere neue Talente entdecken.
2012-07-20
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