Jetzt hätte ich fast den neuen Literaturskandal versäumt. Die Sommerlöcher neigen sich zum Ende, die Herbsproduktion beginnt und neben den Listenfavoriten, gibt es noch viele andere „Schreibe-Möchtegerns“ und da ist der Krimi sehr beliebt, denn den wollen ja sehr viele Leute lesen und so gibt einen regelrechten Boom an Regional- Stadt- Land- Hard- oder Softscorekrimis und die aus Schweden sind besonders beliebt.
Da gibt es, die von Per Wahlöö und Maj Sjöwall aus den frühen Siebzigerjahren mit sozialkritischen Inhalt und die von Henning Mankell und weil die so erfolreich waren, folgten dann noch Hakan Nesser und Ake Edwardson, die ich auf der Leseliste von 2015 habe, etc und über die des 2004 verstorbenen Stieg Larsson gibt es in dem Spiegel, den der Alfred in Nida kaufte, einen Bericht. Sie wurden nach seinem Tod sehr erfolgreich, die Millionen erbten dann der Vater und der Bruder und die Lebensgefährtin ging leer aus und hat jetzt ein Buch darüber geschrieben und im August soll oder sollte ein neuer Schwedenkrimi herauskommen.
Per Johansson „Der Sturm“, der in Schonen spielt, wie die Krimis von Wallander und einen ermodeten Zeitungsstarjournalisten zum Inhalt hat.
Hat es da nicht etwas Ähnliches 2002 mit Martin Walsers „Tod eines Kritikers“ gegeben?
Richtig, der Journalismus hat es inzwischen entlarvt. Per Johansson gibt es nicht und der Krimi wurde von einem Arzt und einem Reporter der Süddeutschen Zeitung geschrieben, der ermordete Journalist könnte, sollte Frank Schirrmacher sein und der Skandal ist da, was ja in Zeiten nach der Buchpreislistenbekanntgabe einige sehr interessante Fragen aufwirft, die ich in der Hitze der Harlander Terrasse, die es zu Mittag gab, gerne beantworten will, denn, daß die die schreiben wollen, sich bevorzugt in Krimis versuchen, ist ja zu bemerken.
Anni Bürkl hat das getan und bei Gmeiner inzwischen schon einige herausgebracht. Edith Kneifl hat einen neuen bei Haymon, den mir der Alfred gestern nicht öffnen konnte, er erscheint aber ohnehin erst im September und die E-Book Autoren versuchen sich, wie z. B der Schreibtischtäter Matthias Brömmelhaus alias Bela Bolten auch damit.
Die verwenden dann auch oft Pseudonyme, um ihre Idetität oder ihre anderen Karrieren zu schützen oder, wie es die bissigen Reporter schreiben, weil von einem Feuilletonchef der Süddeutschen ja keiner einen Krimi nehmen würde, was eigentlich sehr schade ist,
Mit dem schwedischen Namen kann er aber bei Fischer erscheinen und die Leute stürzen sich darauf, so oder so.
Ich stehe den Pseudonymen ja sehr skeptisch gegennüber und würde nie eines verwenden, obwohl ich ja eigentlich einen Doppelnamen habe, aber unter Jancak habe ich schon geschrieben, als ich noch nicht verheiratet war und die sogenannten Gebrauchsautoren, habe ich inzwischen begriffen, müßen das tun, denen schlagen die Verlage das vor, warum und wieso habe ich auch nicht sehr verstanden.
Frank Schirrmacher und die anderen Journalisten haben sich und ihn aber erkannt und nun scheint es wieder eine Diskussion über „Schlüßelromane“, die man ja angeblich nicht schreiben darf, zu geben, obwohl die Autoren, wie ich lesen konnte, fassungslos waren, von Zufall sprachen und Herrn Sch. gar nicht damit meinten.
Als 2002, der „Tod eines Kritikers“ erschienen ist, war ich erfreut, denn ich habe ja im „Tod eines Jurymitglieds“ einige Jahre früher versucht, einen Krimis zu schreiben, obwohl ich das gar nicht kann oder will.
Denn ich möchte keine Gewalt verbreiten und halte das viele Morden, das in den Krimis passiert für unrealistisch. So sind die Morde bei mir keine und so werden meine Opfer meistens von Ästen erschlagen und dann sind es keine wirklichen Krimis, sondern nur Satiren darauf und mir ist wieder mal ein Fenster zum Literaturbetrieb verschlossen geblieben.
Mit dem Schreiben habe ich also meine Schwierigkeiten, obwohl ich es mit „Tauben füttern“ dann noch einmal versuchte, mit dem Lesen eher nicht. Denn eigentlich lese ich Krimis ja sehr gern. Sie sind spannend, oft auch sozialkritisch und man kann sie auch in den Bücherkästen finden, weil sie ja in großen Auflagen erscheinen. So hat sich bei mir nach und nach die ganze Donna Leon Reihe angesammelt und von Andrea Camillieri findet man auch sehr viel.
Auf die Bürkl Krimis muß ich noch warten, aber erst am Montag einen bei Molden 2012 erschienen Krimi, der ganz neu zu sein schien und dessen Autor, Mitglied in der Glauser Jury ist, gefunden und auch einmal ein kleines Büchlein, das bei einem Krimi Workshop entstanden ist und Einblicke gibt, wie man Krimis schreiben und was man in solchen Kursen lernen kann.
Ich kann auch noch hinzufügen, daß Jens Linder ja bei Piper auch einemal einen Krimi geschrieben hat, der denen von Janet Evanovich so ähnlich war, daß der Verlag ihn vom Markt genommen hat.
Ja, ja, die Leute wollen schreiben und die Leser, den berühmten Namen und die, die selber Krimis schreiben beklagen, daß jetzt immer mehr sogenannter „E-Book-Krimischund“ erscheint oder stürzen sich mit Wonne auf die Entlarvung, des vermeintlichen schwedischen Starautors.
Die verdienen mit ihren Krimis sehr viel Geld, die E-book Schreiber hoffen darauf mit ihren Gratisaktionen und die, die die Volkshochschulkurse besuchen, fallen vielleicht immer noch den Zuschußaverlagen herein. Solche Bücher habe ich auch schon gefunden und ich lese sie auch gern, denn ich bin und das halte ich auch für die Lösung des Problems sehr offen, schaue gerne über den Tellerrand hinaus und interessiere mich für alles.
Für mich muß ein Buch keinen Starautor zum Verfasser haben und auch nicht bei Rohwolt oder Fischer erschienen sein, aber eine derartig überfüllte Bücherwelt, wie wir sie haben, braucht wohl ihre Skandale, um überhaupt auzufallen und macht sie sich vielleicht auch selbst. Für die Sommerlöcher ist das sicher gut und für den Herbst, wenn das Weihnachtsbucheinkaufen beginnt, wahrscheinlich auch.
Und was die Aufregungen betrifft, so würde ich Thomas Steinfeld rechtgeben, wenn er sagt, daß in jedem anständigen Krimi ein Mord passieren muß, so wollens die Leser und in denen der weniger prominenten Autoren passiert wahrscheinlich auch, daß sie dabei beispielsweise an ihre Tante denken, ohne daß sie ihr natürlich Böses wollen, aber sie hat ja so charakteristische Eigenschaften und bei einem Debut wird man sich überhaupt an Bekanntes halten und so nimmt ein Reporter eben seinen Chef als Vorbild, sein Pech ist nur, daß den auch die Feuilltonkollegen kennen, sich mit Wonne darauf stürzen und das Buch dann gleich als schlecht bezeichnen, was es vielleicht gar nicht wäre, wenn ein Unbekannter das Debut geschrieben hätte, aber dann wärs wahrscheinlich auch BoD und nicht bei S. Fischer erschienen. Was mir persönlich mißfällt ist, daß in der noch unentdeckten Erstform, die jetzt offenbar eingestampft wird, eine Übersetzerin aus dem Schwedischen angegeben wurde und das ist ja, was mich an den Pseudonymen stört, daß da die Leser getäuscht werden, die sich das offenbar auch gerne lassen.
Daß das Ganze „Der Sturm“ heißt, ist natürlich auch sehr interessant, waren die Aufregungen also vielleicht doch gewollt, um die Leute zum Kaufen zu bewegen?
2012-08-23
Übers Krimischreiben
2 Kommentare »
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Oh, netter Artikel 😉 Weil hier so schön einige gute Krimis erwähnt wurden, hab ich auch noch einen hinzuzufügen. Ich bin was Krimis geht wirklich anspruchsvoll. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Krimis die die ersten 10 Seiten nicht gut sind, auch nicht besser werden. Und dieser hier ist durchgehend sapnnend.
http://www.frieling.de/katalog/archive/die-zerbrochene-schrift?backto=1
Kommentar von Christine — 2012-11-06 @ 16:29 |
Ja, es gibt sehr viele Krimis
Kommentar von jancak — 2012-11-06 @ 23:49 |