Wieder hat es eine Terminkollision gegeben, „Japan erinnert“, zwölf österreichische Autorinnen schreiben über Japan, im Literaturhaus und Textvorstellungen mit Angelika Reitzer in der Alten Schmiede, wo Peter Campa, Markus Mörth, Birgit Pölzl, und Harald Schwinger vorgestellt wurden und diese Textvorstellungen lasse ich ja ungern aus, habe mir sogar ein ganzes Archiv, ob Angelika Reitzers kunstvollen Einleitungen und den jungen Talenten, die man hier hören kann, angelegt. Daß sie Peter Campa vorstellte, den Schreibbesessenen, der in der Edition Triton verlegt und mit dem ich einige Male gelesen habe, als es das von Ernst Kostal organisierte „Wahnsinnssymposium“ im Literaturhaus noch gab, hat mich besonders überrascht und mich daran erinnert, daß ich noch ein Buch von Peter Campa habe, das eigentlich auf die Leseliste sollte. Also habe ich mich gegen die bei Luftschacht erschienene Japananthologie, die auch interessant gewesen wäre, entschieden, als mir Stephan Eibel Erzberg einen Strich durch meine Rechnung machte, denn den könnte ich ja neben dem Rudi als meinen „literarischen Verehrer“ bezeichnen, jedenfalls schickt er mir öfter seine Gedichte und sehr aufmunternde Mails, so auch im August, wo er mich auf sein neues Buch „Licht aus“ aufmerksam machte und mitteilte, wem das besonders gut gefallen hätte. Er hat dann, glaube ich, auch beim Volksstimmefest daraus gelesen und mir vor ein paar Tagen noch eine Erinnerung an die Buchpräsentation im 3raum Anatomietheater geschickt und in dem er, glaube ich, schon seinen Roman „Sofort verhaften“ vorgestellt hat. Damals hat er mich auch eingeladen, ich habe aber die Buchpräsentation in der Alten Schmiede gehört und mich gewundert, daß ich dabei einige Leute getroffen habe, die ich sonst beim klinischen Mittag oder bei den Supervisonsrefexionen sehe. Von Stephan Eibel habe ich schon sehr viel gelesen, bringt er mir ja immer seine Gedichtbände mit und war auch schon zweimal bei meinem literarischen Geburtstagsfest. Er scheint ein sehr extrovertierter Typ zu sein, der mit sehr revolutionären Ideen die Welt verändern will. So hat er ja einmal im ORF verlangt, daß bei jedem seiner Gedichte ein besonderer Satz vorangesprochen werden muß und darüber im fröhlichen Wohnzimmer eine Dokumentationen herausgegeben. Mit der F-Partei hatte er auch einmal Schwierigkeiten, die ihn klagte, die Klage dann aber zurückgezogen hat und er erzählt bei seinen Lesungen auch gerne seine Ideen. Ich bin ein bißchen früher in das Theater in der Beatrixgasse gleich neben der Musikhochschule oder, wie die jetzt heißt, gekommen und habe mich lange mit Waltraud Haas unterhalten, die eintreffenden Besucher beobachtet, bis dann Stephan himself erschienen ist und alle aufmerksam begrüßte. Die Lesung fand im Vortragsaal im hohen Pulten, wie im alten AKH statt, ein Bücherstapel war ausgebreitet. Martin Kratochwil hat einige von den Eibel Texten vertont und den Sänger Lucy Mc Evil auch im kurzen Kleidchen und Perücke, wie Christoph Vivenz bei der Poet-Night dazu begleitet.
„Diesen Gedanken hier und auch alle anderen vier schenke ich dir“-„Die Form der Norm will der Geraden schaden“ – „Stephan Eibel Erzberg verdichtet in der kurzen Form seiner Gedichte die Absurdität des Alltags, denkt gekonnt und unerschrocken um die Ecke und blickt hinterlistig hinter die Fassaden des Alltags und in die Intimität des allzu Menschlichen“, steht auf dem Begleitblatt.
Und er hat, wie erwähnt auch seine Ideen dazu erzählt, beispielsweise die, daß die ÖBB Gedichte den Zugfahrern beigibt, in der zweiten Klasse Erich Fried, in der ersten Franz Josef Czernin, bei Klagenfurt kommen dann schon die Wortpfützen aus den Mündern heraus. Dann kam wieder die Geschichte mit dem SPÖ Politiker und daß die Schwarzfahrer keine Strafe zahlen müßen, wenn sie ein Gedicht aufsagen können, die natürlich genausowenig realisiert ist, als die, zum Nationalfeiertag einen Film zu drehen, wo der Bundespräsident aus seinem Auto steigt ins Parlament geht und ausruft „Mich stört nur, mein Hang zur Diktatur“ und die Politiker dort stehen auf und wiederholen diesen Satz.
„Ich schau ums Eck o schreck noch ein Eck“
Der Gedichtband ist in mehrere Abteilungen gegliedert, Christine Klell hat das Buch graphisch aufwendidg gestaltet, das weg, wie die warmen Semmeln gegangen, ein Herr ließ sich „Für Otto Schenk“ hineinschreiben, obwohl er nicht der berühmte Schauspieler war. Stephan Eibel signierte und seine Töchter, denen auch einige der Gedichte gewidmet waren, standen daneben und freuten sich über den Erfolg und ich denke es war eine gute Wahl, obwohl es natürlich sehr schade ist, die Textvorstellungen und auch das andere versäumt zu haben.
2012-09-26
Licht aus im 3raum Anatomietheater
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