Literaturgefluester

2012-10-09

Politik und Poesie

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:36

So heißt Ditha Brickwells neues Projekt, das offensichtlich die Fortsetzung ihrer Geschichte in der Geschichte, zu der der sie mich einmal ins Literaturhaus einladen wollte, es schon eine Vorbesprechung gab und ich ihr dann offensichtlich doch nicht prominent genug erschien. Jetzt ist das zweiundsiebzigste Autorenprojekt der Alten Schmiede daraus geworden Inka Parei, Marcel Bayer und Doron Rabinovichi lasen und erzählten über die Entstehung ihrer Werke und es hat, wie Kurt Neumann in seiner Einleitung erwähnte, schon ein Vorprojekt in Berlin gegeben.
„Da sind gar nicht soviele Leute interessiert!“, sagte mir der Lehrer vorher, den ich auch am Freitag bei „Rund um die Burg“ getroffen habe, dann kamen sie aber doch alle nach der Reihe, Thomas Stangl, Angelika Kaufmann, Ferdinand Schmatz, Christian Katt u. u. u.
Und ich fragte den Lehrer noch, wer den deutschen Buchpreis gewinnen würde, der ja um sechs in Frankfurt vergeben wurde.
„Stephan Thome nicht, wahrscheinlich der Herrendorf!“, sagte er und ich gab meine Meinung kund, daß ich Clemens J. Setz oder Wolfgang Herrendorf schätzen würde. Oder doch die Ursula Krechel? Das habe ich schon einmal gebloggt und verrate gleich vorweg, sie ist es geworden und wer den Nobelpreis bekommt, kann man auch schon raten. Der Japaner Haruki Murakami liegt da weit vorne auf der Liste, Peter Handke eher hinten, konnte ich heute im Morgenjournal hören und Ditha Brickwell stellte in der Alten Schmiede einstweilen ihre drei Gäste vor. Mit dem 1965 in Würtenburg geborenen und seit 1996 in Dresden lebenden Marcel Bayer hat es begonnen. Sein erzählender Essayband oder essayistische Erzählung heißt „Putins Briefkasten“, spielt in Dresden und die Stücke die er vorlas, handelten von dem Haus, in dem der KGB-Offizier lange lebte, der ein ausgezeichnetes Deutsch, kein Sächsisch gesprochen hat und am Sonntag mit seiner Frau manchmal in den Tiergarten ging, um die Löwen zu besuchen.
Ditha Brickwell erkundigte sich nach der Leseprobe, nach dem Schreibvorgang und kam dann auf die Wende zu sprechen, denn der Roman, der 1967 in Frankfurt am Main geborenen Inka Parei heißt „Die Kältezentrale“ und handelt von einem Mann, der in seiner Jugend in der Kältezentrale vom „Neuen Deutschland“, das heißt in dem Raum gearbeitet hat, in der die Temperaturen eingestellt wurden. Dann ist er in den Westen gegangen und kommt offenbar am Beginn des Buches wieder zurück, um seine Frau oder Freundin zu suchen und Inka Parei erzählte von ihren Schwierigkeiten, die sie als Westdeutsche mit dem Osten hatte, der ihr fremder als in umgekehrter Richtung war.
Dann kam ein großer Sprung zu dem in Tel Aviv geborenenen und in Wien lebenden Doron Rabinovichi, der vor zwei Jahren mit seinem „Andersort“ auf der Shortlist stand. Er las einen noch nicht veröffentlichten Essay, in dem es um die Sprache, eine Autoreneinladung nach New York, wo man in einem Glaspalast sozusagen auf die Freiheitsstatue pinkeln konnte und über das Übersehen und Bemerkt werden, ging. Das war dann auch das Thema der Diskussion, in die Ditha Brickwell noch das Publikum einbezog, obwohl die nicht zum Mitreden aufgefordert wurden. Die Freude am Schönen ist für die Wirkung wichtig meinte sie und auch die Berührtheit des Autors, dann fragte sie die Autoren noch, wie es ihnen mit der Vereinnahmung und dem Mißverstandenwerden ihrer Texte ging und ich denke, daß es auch für mich sehr wichtig ist, mich mit den Entstehungsgeschichten von Texten zu beschäftigen, was man im Internet auch gut tun kann. Das Übersehenwerden ist auch ein Thema das mich sehr beschäftigt und die Verbindung von Politik und Poesie berührt mich natürlich auch und vor allem war es für mich interessant Inka Parei und Macel Bayer persönlich kennenzulernen, Doron Rabinovici kannte ich ja schon.

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