Am Sonntag wurde im Literaturhaus der Erich Fried Preis an Nico Bleutge, vergeben, ein Autor, den ich nicht kannte, aber der Erich Fried Preis, der von der internationalen Erich Fried Gesellschaft, die sich nach dem Tod Erich Frieds, am 22. November 1988, gegründet hat, vergeben wird, hat seine eigenen Regeln, das heißt einen einzigen Juror, an dem die alleinige Verantwortung zur Auswahl des Preisträgers liegt und dieser hieß diesmal Lutz Seiler, den ich kenne, seit er 2007 den Bachmannpreis gewonnen hat. Dessen Wahl ist auf den 1972 in München geborenen Lyriker Nico Bleutge gefallen und der Erich Fried Preis, der früher im Akademietheater, jetzt im Literaturhaus vergeben wird, ist ein Preis, den ich gern besuche und auch gerne gewinnen würde, aber mich wählt wahrscheinlich kein Juror aus, so stapfe ich Jahr für Jahr am Sonntag, um elf ins Literaturhaus und jedes zweite Jahr ist noch ein Fried Symposium dabei, das dann mit der Preisverleihung seinen Abschluß findet.
Voriges Jahr hat ihn Thomas Stangl gewonnen, 2010 Terezia Mora, 2009 Esther Dischereit, 2008 Alois Hotschnig, dann kommen noch Peter Waterhouse, Marcel Beyer, Yaak Karusuke, Robert Menasse, Oskar Pastior u.u.u. 1999 hat ihn Elfriede Jelinek an Elfriede Gerstl verliehen, die damals gleichzeitig den Trakl Preis bekommen hat, der erste Preisträger war 1990 Christoph Hein, dann schlug Ernst Jandl Bodo Hell vor, Robert Schindel hat ihn auch einmal bekommen.
Die genaue Liste der Preisträger kann man bei Wikipedia nachsehen und ich war heuer etwas irritiert, fiel die Preisverleihung ja mit der Buch-Wien zusammen, habe mich aber entschieden doch hinzugehen. Obwohl Preisverleihungen für mich ja nicht ganz lustig sind, empfinde ich da ja das Danebenstehen ganz besonders intensiv, höre den Laudatoren zu, klatsche und gratuliere und stehe beim geselligen Teil, meist allein mit meinem Glas Sekt oder Wein herum, da ja höchstens die anderen Stammbesucher mit mir reden. Diesmal hat es zwar der Kulturbeamte des BUMUKs getan, dann ist aber gleich ein anderer Stammbesucher gekommen, der sonst nicht mit mir redet und hat mir sogar das Du-Wort angeboten.
Nun ja, ich bin ein wenig schüchtern und diesmal ohnehin nach einem Gläschen gleich gegangen, weil ich ja auf die Buch-Wien Wollte und Robert Huez hat sich in seiner Einleitung auch entschuldigt, daß die Preisverleihung mit der Lese-Festwoche zusammengefallen ist.
Ansonsten war es wieder feierlich, ein paar bekannte Gesichter, so waren sowohl Friederike Mayröcker, als auch Ferdinand Schmatz, Rolf Schwendter, Herbert J. Wimmer und andere da und auch die Frau Minister, die die Preisverleihung übernahm.
Der Präsident der internationalen Fried Gesellschaft, derzeit Heinz Lunzer, Rolf Schwendter ist das, glaube ich, auch schon einmal gewesen, hielt eine Rede und wies auf die Homepage der Gesellschaft hin und Lutz Seiler erzählte, wie er dazu gekommen ist, Nico Bleutge auszuwählen, was er an seinen Gedichten dmonstrierte.
Wie erwähnt, der Münchner war mir völlig unbekannt, habe mich aber diese Woche aber schon öfter mit Gedichten beschäftigt, am Dienstag eine Erfolgsgeschichte darüber gehört, jetzt aber wieder bestätigt bekommen, daß die Lyrik eher zu den unbeachteten Künsten zählt, die vorgetragenen Gedichtbeispiele waren aber durchaus eindrucksvoll. Nico Bleutge wäre einer der begabtesten deutschen Gegenwartsdichter, meinte der Laudator und wenn man seine Biografie ergooglet, kommt man auch auf eine Menge Preise die er schon gewonnen hat. Der erste war der Open Mike 2001 und der wurde in Berlin vor kurzem wieder vergeben. Im Literaturhaus gab es eine Preisträgerlesung, die ich versäumte, aber mitbekam, daß Sandra Gugic unter den Gewinnern war und Robert Huez erwähnte in seiner Einleitung, daß er mit einem der Preisträger, einem jungen Mann, nachher im Wirtshaus war, der ihm erzählte, daß er gerne Frieds Gedichte gelesen hat und sie sogar auswendig kann.
Das führt mich wieder zu der Gedicht-Veranstaltung am Dienstag, da wurde die hohe Fried Auflage ja etwas bemängelt, weil offenbar jetzt alle Fried zitieren, die Frau Minister lobte aber die Schulbücher in denen sie abgedruckt sind und Nico Bleutge erwähnte in seiner Dankesrede auch, daß er die gesamte Wagenbachausgabe besäße.
Dann führte er eine Fried Geschichte von einem Knaben an, der an einem Nachmittag, an dem er sich langweilt, am Pingpongtisch Fliegen erschlagen und sie dort aufgebahrt hat und Bleutge erzählte, er hätte die Fliegen zwar nicht getötet, die toten Fliegen am Blumenfensterbrett seiner Mutter aber genauest untersucht. Er führte dann noch eine Fliegengeschichte von Robert Musil an und kam über die toten Fliegen zum Schreiben, den genauen Zusammenhang habe ich zwar nicht ganz verstanden, mich hat aber sehr berührt, daß der Autor sagte, daß er zuviel Angst vorm Fliegentöten gehabt hätte.
Dann gabsm wie schon erwähnt, den geselligen Teil, ich habe mir ein paar Knabberstangen und ein Glas Sekt geholt, das im Gespräch mit dem Kulturbeamten und dem Lehrer, den ich immer bei der AUGE treffe, verplaudert und bin dann gegangen, um nicht zu spät in die Buch-Wien zu kommen, von der ich dann gleich berichten werde.
2012-11-25
Erich Fried Preis an Nico Bleutge
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