Montag Abend wurde die Lesefestwoche der Buch Wien im großen Kassensaal der BAWAG P.S .K mit einem geplanten Vortrag von Richard Sennet, der aber, wie ich auf der Buch Wien Seite gelesen habe ausgefallen und durch eine Diskussion über sein Werk ersetzt wurde, eröffnet. Vorher gabs noch eine Staatspreisverleihung an Hazel Rosenstrauch und ich konnte zu beiden nicht kommen, denn am Montag wurde ja auch bei Gergely in der Schloßgasse, die 5 er Edition Literatur aus Margareten vorgestellt.
Wir erinnern uns, im April, als ich noch ganz niedergeschlagen war, bekam ich ein Mail von Mathias Handwerk, den ich, glaube ich von der Margareten Art kenne, der zu einer Präsentation zu einer 5 er Edition am 19. November einlud.
„Was ist das?“, habe ich zurückgemailt.
„Eine Antholgie der Margaretner Autoren?“
Die war damals nicht geplant, aber offenbar ist die Idee zu einer gemeinsamen Werkshow öfter gekommen, kam dann doch im Mai wahrscheinlich ein Mail vom Mundartdichter Harald Pesata, der das Verlagshaus Hernals für eine Anthologie gewinnen konnte und ich habe ihm „Nebelschwaden“ und „Und den langen Brief an den Herrn Kurz“ geschickt.
Dann war eine lange Pause bis es am 19. Oktober zu der Vorbesprechung kam und jetzt die Lesung und die Präsentation des Buches.
Achtundzwanzig Margaretner Autoren und Autorinnen, von denen gar nicht mehr alle im fünften Bezirk wohnen, haben Texte beigesteuert, dreiundzwanzig haben gelesen und um Sieben ist es im Schloßquadrat losgegangen.
Harald Pesata hat die Lesungen in drei Blöcke eingeteilt und mich dem dritten nach zweiundzwanzig Uhr zugeteilt, so daß ich in Ruhe die Lesungen hören konnte und einige der Autoren habe ich auch schon gekannt. Zuerst gabs eine Rede vom Bezirksvorsteher, zu dem ich, seit er mich 2010 beim Lesen fast unterbrochen hätte, obwohl ich gar nicht zu lang gelesen habe, kein besonders gutes Verhältnis habe und das Erlebnis mit der nicht stattgefundenen Lesung in der Szene Margareten gab es auch, aber, das muß ich gleich vorweg nehmen, er hat meinen Eindruck ein bißen revidiert, ist er ja bis zum Schluß geblieben und hat vorher auch eine schöne Eröffnung gehalten, dabei zwar aus dem Ernst Hinterberger einen Ernstl Hintermeier gemacht und von dem habe ich ja zufälligerweise erst vor kurzem ein Buch gelesen. Seine Witwe hat den Lesereigen auch mit einer Hinterberger Geschichte über den ersten Mai eröffnet, die sehr interessant gewesen ist, zu erfahren, daß am 1. Mai 1945 am Margaretenplatz eine improvisierte Maifeier stattgefunden hat, wo die Leute ihre schnell umfunktionierten Hakenkreuzfahnen für die Freiheit schwangen.
Dann folgte Mathias Handwerk, der glaube ich, bildender Künstler ist, aber Texte über das Paradies hatte und dann Susanne Praunegger, mit der ich schon 2010 bei der Margaretner Art gelesen habe. Ihre Geschichte über die „Schienen am Bahnhof“ war sehr beeindruckend, eine Frau holt ihren Mann am Bahnhof ab und hat Phantasien, daß er sie betrogen haben könnte, sie sieht ihn auch mit einer anderen turteln und am Ende hat sie nur die Brille vergessen und es war eine Verwechslung.
Rudolf Kraus kenne ich auch von Bücherei Pannaschgasse und der Szene Margareten, habe ein Buch von ihm gelesen und auch ein bißchen mithelfen können, daß er in die GAV aufgenommen wurde und er überraschte mich durch seine kurzen knappen Texte, wo es Jandelte und Rasmayerte und noch einige andere Zusammenhänge gab. dann kam Dagmar Fischer, die Siegerin der ersten offenen Bücherschranklesung und brachte Kostproben aus ihren ersten fünf Gedichtbänden.
Laszlo Varvasosvsky habe ich bei der Vorbesprechung kennengelernt.
Er scheint eine Atelierwohnung im Schloßquadrat zu haben und ein Märchenbuch über einen Drachen, der unter dem Schloßquadrat lebt geschrieben zu haben. Dann kam die Kabarettistin Christa Urbanek, mit der ich bei dem Open Mike 2003, in dem Kulturlokal, das Martin Auer eine Zeitlang in der Wipplingerstraße unter der Brücke hatte, gelesen haben. Sie hatte einen Text über „Erotische Topflappen“, der von der Zeit handelte, als sie einmal Puffmutter war, das Puff in der Schlachthausgasse hatte nur mehr zwei Mädchen, eines ging auf Urlaub, da brauchte die Riki eine Aufpasserin, sie machte es, bediente das Telefon und die Bar und strickte dabei die Topflappen. Danach folgte der mir unbekannte Wolfgang Felix mit Gedichten.
Harald Pesata moderierte gekonnte, wußte zu jedem Lesenden etwas zu erzählen und faßte seine Lesung dann auch charmant zusammen. Danach gab es eine Pause und Teil zwei mit dem Augustin Redakteuer Robert Sommer, der ein Buch „Über die Ränder“ geschrieben hat, folgte. Er las aber nicht daraus, sondern über die Proklamation zur Republik Reinprechtsdorf, die ich schon einmal gehört habe.
Andrea Pesata, Harald Pesatas Frau folgte, dann kam ein offenbar pensionierter Redakteur namens Heinz Gstrein, der an den berühmten Margaretner Bruno Kreisky erinnerte. Danach Elisabeth Chovanec, eine alte Bekannte, seit ihrer Pensionierung Malerin und Lyrikerin, die auch jetzt wieder eine Ausstellung hatte und aus ihren Gedichtbänden las. Hans Anglberger, der inzwischen, glaube ich, die Bücherei in der Pannaschgasse leitete, folgte und hatte Gedichte in oberösterreichischer Mundart und auch ein solches in dem es Jandelte und Ransmayerte. Dann kam Helga Schwaiger, die ich von den Poet Nächten und vom Lesetheater kenne. Werner A. Prochazka, der einen Roman zum „Keltischen Sonnentor“ hat und die Margaretner Mundartdichterin Roswitha Millner, die ich auch von Poetnächten und der Szene Margareten kenne, sowie mit ihr einmal einen Stadtspaziergang durch das unterirdische Wien gemacht habe.
Im dritten Block hat El Awadalla eine ihrer U-Bahngeschichten gelesen und eine Geschichte aus dem neuen Buch, von einem dummen Bürgermeister, der Autoren zu einer Lesung einlädt und ihnen kein Honorar bezahlt, eine Anspielung, die man verstehen kann, denn der Bezirk Margareten zahlt ja auch nicht so gern ein solches. Armin Baumgartner folgte, der einmal den literarischen Sonntag im little Stage organisierte, wo ich 2000 oder 2001 wird das gewesen sein, eine Lesetheateraufführung mit meinen Texten hatte. Carina Nekolny, die nachher lesen sollte, ist, glaube ich, krank geworden, so daß danach Gerald Jatzek, den ich auch schon lange kenne, kam und ein Lied mit Girtarrenbegleitung sang. Die Dichterin Kathrin Bernhardt, die aus einem im nächsten Jahr erscheinenden Gedichtband las, habe ich auch am 19. November kennengelernt, dann kam schon ich und habe mich aus Zeitgründen für das „Post-Frühstück“ entschieden, das, glaube ich, ganz gut dazu gepasst hat und als letztes folgte Harald Pesata mit einem Mundarttext über ein Gerüst in der Kettenbrückengasse, das vier Jahre da gestanden ist und ihm als Orientierung diente.
Eine gelungene Veranstaltung, die, glaube ich, tatsächlich einen Einblick in das literarische Leben von Margareten gibt. Im Buch ist dann noch Friederike Mayröcker mit einem Text vertreten, die inzwischen vom Bezirksvorsteher in der Zentagasse ein Fliederbäumchen gepflanzt bekommen hat und der Gastronom Stephan Gergely und weil der Alfred so lieb war, das Buch zu kaufen habe ich jetzt auch ein Belegexemplar, das es sonst nicht gegeben hätte.