Das ist der etwas seltsam klingende Titel eines Gedichtband des 1963 in Nordhausen, im Norden Thüringens am Südrand des Harz, geborenen und dort als Rechtsanwalt tätigen, Thomas Spaniel, ein Buch, das ich vor etwa zwei Jahren beim wöchentlichen Gewinnspiel von Fixpoetry, wo man jeweils eine Frage beantworten mußte und das seit einem halben Jahr nicht mehr zu mir kommt, gewonnen habe.
Einige sehr schöne Bücher habe ich von dort bekommen, das erste war Kerstin Hensels „Lärchennau“, ein Roman, obwohl es bei Fixpoetry, wie schon der Name sagt, eher um Lyrik geht und so waren es auch meistens Bände mir eher unbekannter Lyriker, die zu mir fanden und die ich auf diese Art und Weise kennenlernen durfte.
Ein Ritterbändchen und ein ganz dünnes Heftchen, das zuerst verloren ging und dann zweimal kam, sind in meinen Bücherbergen verschwunden, die anderen habe ich sorgsam notiert und lese sie langsam ab. Dadurch Oleg Jurjew kennengelernt, den ich inzwischen auch in der Alten Schmiede hörte und Andreas Reimann, sowie den „Beyoglu Blues“.
H. G. Adlers „Andere Wege“ werden demnächst kommen. Dann habe ich im Vorjahr noch ein theoretisches Buch gewonnen, bevor der Segen endete, was trotz der Bücherberge natürlich schade ist, mich aber jetzt mit einem Lyriker beschäftigen, der mir sonst vielleicht entgangen wäre.
Es gibt schon sechs Gedichtbände und Andre Schinkel schreibt in seiner Rezension „Gottlob möchte man rufen ist Thomas Spaniel in einem ordentlichen Beruf unterwegs, und dennoch so weiß man, ist jenes weißes Rauschen unter den Lyrik-Verfernten eine eigentlich traurige Schweinerei“, während ich von schönen klaren Sätzen und kleinen Weisheiten in den oft sehr kurzen Texten sprechen würde.
Drei Abteilungen gibt es, da kommt zuerst die „kleine werkstoffkunde“ „auf die terrasse geworfen große traurige bücher“ beispielsweise. In „barbarossa“ spricht er vom „kleingedruckten vertreterlächeln“, in „inschrift“ „ich bezahlte ein haus in dem ich gar nicht wohnte“ und in „programmänderung“ begannen sie plötzlich unsere köpfe gegeneinander zu schlagen wieder und wieder – als der „bildschirm blieb leer vor und flimmerte nur vor sich hin.“
In „II kammerflimmern“ war „blaubart“ sehr beeindruckend, wo fast prosaartig vom Sitzen im Eiscafe vor einem Cappuccino berichtet wird, die Feuerwehrmänner pumpen den Polster auf, eine Stunde lang passiert nichts, bevor sie springt.
Im „kammerstück“ geht es um „überall restmüll lesebrillen für kaffeesatz ejakulate und für die pupillen bunte salate“ und im dritten Teil „aus den Augen“, wo es um „marktplätze“, „verwunschene Orte“, „kulturlandschaften“ und immer wieder um schöne Naturbeschreibungen geht.
„Peter Lenks Skulpturen“, werden beschrieben und bei der „preisverleihung „verströmt der kamin kalte luft bereit bei bedarf sofort zu verschwinden der minister im blauen tuch steht sehr aufrecht während sich die laudatio wie rauch über die gäste verteilt“
Ich habe Nordhausen nachgegooglet und habe mir vorgestellt, wie es ist im Harz spazieren zu gehen und sich alle die Orte anzusehen, wo die Gedichte vielleicht entstanden sind. Auf den letzten Seiten gibt es auch ein paar Anmerkungen des Autors und wieder einen interessanten Dichter kennengelernt, der vielleicht nicht so schnell in die Alte Schmiede kommt, so daß es um den Gewinnspielsegen sehr schade ist, aber andererseits habe ich natürlich schon sehr viele Bücher und Julietta Fix letztes Jahr auch in Leipzig kennengelernt.
Ja und „die irren kurse einer sterbenden fliege“ gibts in „infrastruktur“ auf Seite zweiundzwanzig zu entdecken.
2013-01-19
die irren kurse einer sterbenden fliege
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