Offenbar als Auftakt zur langen Nacht des Hörspiels, bzw. Hörspielgala, wie es jetzt der Kürze wegen heißt, gibt es immer „Radiokunst“, die Produktion des letzten Jahrs, in der Alten Schmiede und da mich das nicht so besonders interessiert, bin ich meistens nicht hingegangen.
Aber diesmal wäre die Ursula Krechel die einzige Veranstaltung der Woche gewesen und das wollte ich doch nicht zulassen, obwohl ich wieder vier fünf Tage in die Zukunft blogge und mir daher schon wieder Bücher kaufte, obwohl der Artikel in dem steht, daß ich in der letzten Woche nur zwei Zugänge hatte, noch nicht erschienen ist.
Also habe ich die Steuererklärung über der ich am Nachmittag gebrütet habe, unterbrochen und bin in die Alte Schmiede und vorher in den „Frick“, die vorige Zentralbuchhandlung hineingegangen und hätte mir da beinahe Isabell Alendes „Luna“ auf Spanisch oder so, um einen Euro gekauft und ein Buch der Andrea Grill um drei, auf Tschechisch, habe den Irrtum aber bemerkt und mir nur ein schönes schwarzes Moleskine mit Stadtplan von Prag, im vorigen Jahr hätte ich das sehr gebraucht, um drei Euro gekauft und dann noch Steven Uhlys, den ich vom Buchmessensurfen kenne „Adams Fuge“ um drei Euro. Eine Hörprobe von Michael Michael Köhlmeiers „Die Abenteuer des Joel Spazierer“ gab es umsonst und eine Leseprobe von Jussi Adler Olsen und beim Morawa gab es auch etwas in den Abverkaufskisten, obwohl das jetzt auch nicht mehr ganz billig ist, aber Halldor Laxness „Die Litanei von den drei Gottesgaben“, um zwei Euro, Georg Kreislers literarische Vermutung „Anfänge“ um 1.50 und Louise Doughty „Was du liebst gehört dir nicht“ um drei, der Autorin von „Ein Roman in einem Jahr“, dem Schreibprojekt, das es 2008 im Autorenhausverlag gab.
So ausgerüstet bin ich in die Alte Schmiede zur Radiokunst gegangen. Christiane Zintzen, von deren Blog ich ja sehr profitiere, war die Kuratorin und Elisabeth Wandeler-Deck, die ich beim vorletzten Dicht-Fest kennenlernte und die inzwischen den Baseler Lyrik Preis gewonnen hat, war eine der Aktivisten und dann gab es noch Birgit Schwaner mit deren Hörstück „Hirnsegel Ahoy“ die Performance begonnen hat.
Aber erst hielt die Kuratorin eine Einleitung, erklärte, daß es sich dabei um ein Projekt und vier Aufführungen im Jahr handelt, die im Kunstradio gesendet wurden, wo es in Surroundtechnik nur um die Komposition und die menschliche Stimme geht, die in zwei Teilen jeweils in fünfzehn Minuten Länge gesendet wurden.
Die 1960 geborene Birgit Schwaner kenne ich vom Lesetheater, dann hat sie einmal einen den Siemens Literaturpreis gewonnen und sie hat eine sehr poetische Sprache und hat sich, wie sie in dem Gespräch mit Christiane Zintzen erklärte, wie oft in ihren Texten mit dem Mond beschäftigt.
Bei dem Siemenspreistext ist es, glaube ich, um eine Flaschenpost gegangen, jetzt fällt eine Botschaft auf einen Studenten, der am Donaukanal auf einer Parkbank sitzt, bzw. auf seinen Mops und die Mondfälscherin erzählt mit „glockenheller Stimme“, wie Christiane Zintzen einleitete, aber auch in veränderten Tonlagen, von Arno Schmidts „Kaff Mare Crisum“, aber auch von Cyrano de Bergerac.
Birgit Schwaner erzählte in der Einleitung, daß sie verschiedene Texte ineinander monitert hätte, aber auch was Neues schrieb und während der Aufnahmen haben sich die Texte noch verschoben.
Dann kam ein Mann, nämlich Bruno Pisek“ mit „Wir bleiben nicht still“, der glaube ich, auch Musiker ist und der wollte, wie er erzählt,e nicht monoton sonder mit der „Wir-Stimme“ sprechen und hat sein Hörstück, in dem es wie bei Birgit Schwaner um Utopien geht, in drei Sätzen komponiert.
Am Schluß war er ganz erstaunt bzw. entsetzt, weil einige der Textstellen offenbar nicht von seinem Stück stammten.
Es folgte Elisabeth Wandeler-Deck und hatte wieder einen sehr lyrischen Text, bzw. ein Gedicht aus ihrem damals vorgestellten Gedichtband „Beharrlicher Anfang – doch doch sie singt“ und montierte immer wieder wiederholend die ersten Zeilen in einen theoretischen Text über das Singen.
Dann kam Jürgen Berlakovich vom Wiener Gemüseorchester mit „Self Compiler. Ein Sprach Sound Scape“, wo es um die Literatur im Netz, um das Urheberrecht und vieles anderes mehr in einer wahrhaft geschwätzigen Sprachgewalt ging. Ein komplett anderer Text, als die lyrischen Montagen der beiden Frauen, aber für eine Bloggerin, die sich ja auch sehr oft und viel im Netz aufhält, wie mich, sehr interessant, obwohl ich von der „elektroarkustischen Technik der Granularsynthese“ nicht viel Ahnung habe.
Am Schluß gabs wieder ein Gespräch und Christiane Zintzen wies auf die Hörspielgala am 1. 3. hin und ich habe, obwohl mich das Kunstradio und die Literatur als Radiokunst ja nicht so besonders interessiert, ein sehr schönes Hörerlebnis gehabt.
2013-02-06
Literatur als Radiokunst
Kommentar verfassen »
Du hast noch keine Kommentare.
Kommentar verfassen