„Es ist ein wüstes Buch geworden. Gerade so eins, wie ich `s mir immer erträumte“, schreibt die 1962 in Würzburg geborene Iris Hanika über ihren „Roman von der unendlichen Analyse, der zugleich Essay, Bericht, Feuelleton und Chronik ist „Tanzen auf Beton“, der am Dienstag in der Hauptbücherei vorgestellt wurde.
Einen Bericht über das neue Buch der Schriftstellerin, die 2008 im „Treffen sich zwei“ auf die Short List des dBp gekommen ist, das ich vor zwei Jahren im Schrank gefunden und vor einem knappen Jahr gelesen habe, hats in Ex Libris vor einiger Zeit schon, glaube ich, gegeben, im Wochenend-Standard war eine ausführliche Besprechung und in der Hauptbücherei hat Cornelius Hell für den erkrankten Stefan Gmünder moderiert.
„Es sind ganz schön viel Leute da!“, sagte O. P. Zier, den ich mit seiner Frau getroffen habe, anerkennend, obwohl es am Dienstag noch einige anderen Veranstaltungen gab und Cornelius Hell vermutete gleich, daß die Leute wenigstens „Treffen sich zwei“ gelesen hätten und zitierte den Lebenslauf der Autorin, ein Literaturstudium, eine Analyse, dann einige Romane, mit „Treffen sich zwei“ die Shortlist, mit „Das Eigentliche“, ein Buch, das glaube ich, von Andrea Stift sehr gelobt wurde, zwei Literaturpreise, jetzt auch eine Nominierung zum Wilhelm Raabe Preis für den Roman, der „Ein weiterer Bericht von der unendlichen Analyse ist“, wie der Untertitel lautet.
Led Zeppelin und Muddy Waters kommen vor, steht weiter auf der Homepage, „Es spielt in Berlin, aber auch in Shaghai, Paris, Main, Frankfurt“ und so hat die Lesung dann auch begonnen, die im Programm als ein „Scheitern eines bizarren Liebesverhältnisses“ angekündigt wurde.
Aber davon würde sie nicht lesen, sagte die Autorin und Cornelius Hell verriet noch, daß im Standard stand, daß in diesem Fall, das „Ich“ wirklich die Stimme der Autorin sei und es sich nicht, wie sonst, um ein fiktionales Ich handeln würde. Dann las Iris Hanika schon von dem Tag an dem sie in einem Kaufhaus vor einer Kiste mit Pullovern steht, glücklich jeden anfasst und bei jedem Stück, „Das kauf ich nicht!“, ausrief, das klang für die Psychologin schon einmal interessant, dann ging es weiter mit einer Anhäufung von Namen und über die Transkription eines Liedtextes von Led Zeppelin, wo alle lachten „A whole lotta love“, vielleicht, ich bin keine Led Zeppelin Expertin, es gab aber Musikbeispiele bevor es zu dem Lärm von Shanghai ging und die Verwirrung wuchs, denn das war kein lineares Erzählen und keine Geschichte, aber das ihn das nicht interessiert, hatte Cornelius Hell schon in seiner Einleitung angekündigt.
Also ein Therapiebericht, ein Bericht über das Scheitern oder auch Gelingen einer Liebe, in der freien Assoziation, wobei ich gleich anmerken kann, daß ich keine Ahnung habe, was die „lacianische Analyse“ ist, die die Autorin einmal machte, aber Cornelius Hell hat auch von den verschiedenen Textformen gesprochen, die die Autorin verwendete und so ging es weiter.
Iris Hanika hat den Anfang gelesen und den Zwischenteil, die Liebe und das Scheitern irgendwie ausgelassen, aber viel von Literatur erzählt und vom „bestirnten Himmel über und dem moralischen Gesetz“ in ihr und so weiter und so fort.
Nachher gab es ein Gespräch und und eine Zusammenfassung von Cornelius Hell, wo er die Autorin fragte, wieso auf dem Buch „Roman“ draufsteht, damit es sich besser verkauft oder damit es nicht in der Sachbuchecke landet, wie man bei einem Therapiebericht vermuten dürfte?
Und einer im Publikum wollte wissen, wie der Text in die Form gebracht worden wäre, damit es nicht bloß Tagebuchaufzeichnungen übergeblieben sind. Iris Hanika hat etwas vom Freischreiben erwähnt und erzählt, daß sie gedacht hätte, daß ihre Verlegerin, also Anette Knoch, das Buch ist bei Droschl erschienen, das Buch für unverkäuflich halten würde, hat sie aber nicht und Cornelius Hell empfahl auch allen sehr das Kaufen und das Lesen und ich denke, es ist eine ungewöhnliche Form, über die man sich erst trauen muß.
Iris Hanika meinte noch, daß sie einmal einen Nonsense-Roman schreiben würde, aber nicht recht glaubt, daß man das überhaupt kann, weil man sich den Sinn wohl sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen geben würde.
Sehr ungewöhnlich und interessant, der weitere Bericht der unendlichen Analyse, das Erkennen des Selbst, das in der Diskussion auch noch erwähnt wurde.
Cornelius Hell fragte, glaube ich die Autorin, ob sie dazu die Theorie gebraucht hätte, was sie verneinte, ich, die ich ja sehr die Struktur, die Handlung und das lineare Schreiben verwende, finde es spannend, obwohl ich gar nicht weiß, ob ich die unendliche Analyse lesen möchte.
Iris Hanika sagte aber, was ich ebenfalls sehr spannend fand, daß es auch in ihren fiktionaleren Büchern, um sie und ihre Erlebnisse gegangen ist, wenn sie auch mehr verpackt waren, was mich wieder an meine Diskussion mit Jusophie erinnerte, ob man über sich selbst schreiben darf oder ob das ein Zeichen der Unprofessionalität ist?
Natürlich kann man, wenn ich wahrscheinlich auch nicht so frei assoziieren würde, die Idee des Nonsens-Romans interessiert mich aber auch.
2013-02-13
Über die unendliche Analyse
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