Literaturgefluester

2013-02-24

Von den IG-Autoren zum anderen Buch

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:33

Torsten Low

Torsten Low


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Am Wochenende wieder Generalversammlung bei den IG-Autoren, was am Samstag ein möglichst frühes Austehen, um in der Badewanne noch Peter Roseis „Madame Stern“ fertigzulesen und zu besprechen und dann ein Stapfen durch den Schnee bedeutete.
Irre ich mich oder wird der Schnee in Wien nicht mehr von den Gehsteigen weggeräumt, zumindest kann ich mich nicht erinnern, daß man sich früher an den Kreuzungen durchkämpfen mußte und nur eine ganz kleine Spur fürs Gehen hatte?
Der „Wortschatz“, die Evi berichtete darüber, ist nicht sehr gut isoliert, so daß es Schnee auf den Regalen gab, zum Glück gab es aber nicht sehr viele Bücher drinnen und im Literaturhaus gab es gleich ein Frühstück, das heißt Kaffee und Kuchen, Apfel- Topfenstrudel und auch was mit Nuß und Gespräche mit den Kollegen, von denen man einige nur bei der Generalversammlung sieht.
Zwei Dialektautoren von gestern waren da, mit Sepp Graßmugg habe ich mich unterhalten, er erzählte mir, daß er im Vorstand der Literaturzeitschrift „Reibeisen“ sei und im April in die Gesellschaft für Literatur kommt.
Gut, zu wissen, Christl Greller, die mich zu einer Veranstaltung einladen will, hat noch immer keinen Ort dafür gefunden, sondern ein paar Absagen bekommen.

Norbert Holoubeks

Norbert Holoubeks


Bettina Ferbus

Bettina Ferbus

Die Anträge, die an den zwei Tagen zu erledigen sind, lagen auf einem langen Tisch auf, die Autorensolidarität, der Verlagskatalog und ein „Weißbuch zur Bedeutung des geistigen Eigentumes für Österreichs Kulturschaffende“ lag auf und das war dann gleich das große Thema, als Gerhard Ruiss die Sitzung eröffnete und die Versammlung für beschlußfähig erklärte.
Renate Welsh, die Präsidentin, eine bekannte Kinderbuchautorin, saß vor mir und lächelte mir lieb zu. Und als die Geschäftsführung entlastet wurde und der Rechnungsbericht und die Anwesenheitsliste herum gegangen ist, waren wir auch gleich beim großen Thmema, das in der letzten Woche die Gemüter erregte.
Eigentlich gab es da zwei, der Pferdefleischskandal für eine Autorenversammlung vielleicht nicht so interessant und das ARD-Video, das die schlechten Arbeitsbedingungen die Amazon für seine Leiharbeiter hat und Gerhard Ruiss der wieder von den Einsparungen des Ministeriums und den Leistungen, die die IG-Autoren auf den Messen und für seine Mitglieder hat, berichtete, war wieder beim Urheberrecht, präsentierte das „Weißbuch“ und sagte, daß sich die Lage verglichen zum letzten Jahr, leicht verbessert hat, zitierte Julia Schramm, die ihr Buch ja vom Netz nehmen ließ, obwohl sie vorher der Meinung war, daß es geistiges Eigentum nicht gibt und es gab auch die entsprechenden Anträge zu behandeln.

Manuel Dragan

Manuel Dragan


Nina Horvath

Nina Horvath

„An der Festplattenabgabe“ führt kein Weg vorbei, lautete der erste und da war im Oktober auch eine Demonstration, Gerhard Ruiss, der Geschäftsführer der IG Autoren berichtete von den Widerständen die die Wirtschaft- die Arbeiterkammer und der Gerätehandel, die diese ja eigentlich schon einhebt, aber nicht weitergibt, macht und ich kann von den Empörungen berichten, die ich im Netz gefunden habe, als jemand sein Konto bei Amazon schließen wollte, dabei aber seine E-Books verloren hat.
Die Tatsache, daß man bei Amazon seine selbstgemachten Bücher ganz leicht und problemlos einstellen kann und dafür siebzig Prozent bekommt, würde ich ja als positiv betrachten, aber das ist vielleicht ein Sonderfall und den IG-Autoren nicht so bekannt, obwohl bei der letzten GAV-GV darüber berichtet wurde.
Es gab dann noch einen anderen Antrag, die, die „Buy local Kampagne des Hauptverbandes“ unterstützte, aber auch auf die heimische Autorenschaft und die heimischen Verlage hinweist.
„Buy local“ ist in diesem Fall zwar nicht der richtige Ausdruck, denn wo kann man so kaufen? Natürlich in Amerika und „Shades of Grey“ vielleicht oder bei Amazon, aber das will man ja verhindern, hat sich aber offenbar so eingebürgert und man sieht die amerikanische Sprache ist sehr mächtig und „Kauf lokal!“ klingt anscheinend nicht so gut.

Manuela P. Forst

Manuela P. Forst


Eva Jancak

Eva Jancak

Dann kam die Mittagspause mit dem berühmten Würstelbuffet, Frankfurter oder Debreziner, ich hoffe es war kein Pferdefleisch darin, aber das ist mir eigentlich egal und gilt in Wien immer noch als Spezialität und es gibt auch die berühmten Peppi-Hacker mit dem Pferdeleberkäs.
Ich habe mich mit Renate Welsh unterhalten, ihr meine Bücher gezeigt, Ludwig Laher zugelächelt und bin dann rasch auf einen kurzen Spaziergang auf die Westbahnstraße gegangen und habe da offenbar einen günstigen Zeitpunkt erwischt, hat da doch gerade jemand Milena Michiko Flasars „Okaasan – Meine unbekante Mutter“ hineingelegt. Glück muß der Mensch haben, habe ich gerade bei „Lesewelle“, die einen ähnlichen SUB, wie ich haben dürfte, kommentiert.
Am Nachmittag ging es dann mit den Anträgen weiter, die Zentralmatura war das Thema, wo ja die Literatur, wenn man nicht aufpasst, wegfallen könnte oder der Schüler bekommt zwei Seiten aus Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“ in die Hand und soll Pflegehelferinnen erklären, warum sie das Buch lesen sollen?
So kann Literatur nicht gemacht werden oder vielleicht doch? Ludwig Laher berichtete jedenfalls von seinen Erfolgen bzw. Mißerfolgen und beim Abschlußbuffet unterhielt ich mich mit O.P. Zier, den ich ja vor kurzem in der Hauptbücherei getroffen habe, mit El AWadalla, die von ihren Texten erzählte, mit denen sie fast gekündigt worden war und Ruth Aspöck ist von ihren Schiurlaub noch mit den Schi und den Bergschuhen auch noch schnell hereingekommen um ein bißchen mitzustimmen. Und Jörg Waldhauser, ein Kollege aus Tirol, den ich auch nur alle Jahre einmal sehe, hat von einer Lesung in einer Buchhandlug, einem Brief an Bischof Kapellari erzählt und ein Heftchen mit den fünfundzwanzig Gedichten, die er dort gelesen hat ausgeteilt.

Nicole Kovanda

Nicole Kovanda


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Am Sonntag gings mit drei kleineren Anträgen weiter, die Gerhard Ruiss noch ausgearbeitet hat, der am Schluß der Versammlung erklärte, was ich schon vom Alfred wußte, daß er von Monochrom den Wolfgang Lorenz Internetverhinderungspreis für das „Weißbuch-Kunst hat Recht“ bekommen hat.
Dann ging es zum vierten Mal im Anschluß zur anderen Buchmesse, dieser Initiate von Margit Kröll, Nicole Engbers, dem Verlag Torsten Low u. a. zum anderen Buch, die mich wieder zum Literatur-Slam eingeladen haben, der diesmal am Yppenplatz neun, in einem leeren Kunstraum stattfand.
Das Programm war ungefähr gleich, zuerst kamen Nicole Engbers und Margit Kröll mit Kindertexten, die meist aus der Anthologie stammten, Margit Krölls Text, der von einer achtzigjährigen Oma handelte, die zwar noch Rad fährt und ein Radio will, von ihrer Enkelin aber kein „Händy“ geschenkt haben will und auch mit einem „Ei-Fon“ nichts anfangen kann, war köstlich. Mathias Meyer-Langenhoff, ein Lehrer aus Niedersachsen war für mich dagegen eine Neuentdeckung. Er las zweimal und zwar aus seinem Buch „Hagemanns Welt“, wo es um einen erfolglosen Schriftsteller mit drei pubertierenden Töchter geht, mit denen er auf Urlaub fährt, Geburtstag feiert, auf einen Schulball muß, etc.
Dann lasen die Vorjahrs Slam Sieger Norbert Holoubek und Daniel Ogris in verteilten Rollen aus Norbert Holoubeks „Lilo Lustig“, einen Text aus der Anthologie „Die vier auf der Brücke“ und, ich glaube, auch noch was anderes.

Paul Fülöp

Paul Fülöp


Mathias Meyer-Langenhoff

Mathias Meyer-Langenhoff

Margit Kröll zauberte wieder ein bißchen, obwohl es diesmal außer Thorsten Lows kleiner Tochter keine Kinder gab, dann kam der Slam fünf Frauen und ein Mann, ein Schauspieler, der natürlich wieder gewonnen hat, was mich ein bißchen nachdenklich macht, ob es dann noch Sinn macht, bei einem Slam überhaupt zu lesen, wenn immer nur die Schauspieler gewinnen, während Fantasyprofis wie Nina Horvath und Bettina Ferbus und auch ich, offenbar keine Chance haben?
Es gab diesmal aber auch zwei neue Lesende, eine Schreibtrainerin mit einem Krimigedicht, das ich sehr originell gefunden habe und auch Nina Horvaths Geschichte über eine Dichterin, die ihre Seele, um einen Euro dem Teufel verkauft, damit er ihr Buch verlegt, fand ich durchaus preiswürdig.
Der Preisträger hatte Tiergedichte, wo der Reim meiner Meinung nach, manchmal nicht stimmte, ich hab ein Stück aus „Kerstins Achterln“ gelesen. Norbert Holoubek interviewte die Lesenden vorher ein bißchen und sprach mich auf den Kinderbuchpreis von 1982, lang lang ists her, an.
Am Ende gab Torsten Low den Preisträger bekannt und verteilte an die anderen wieder ein Kuvert mit einem Text aus der Anthologie, während der Preisträger die Anthologie bekam und das nächste Mal länger lesen darf.
Dann folgte Paul Fülöp aus Tirol, den ich auch bei der IG getroffen habe, mit seinen sehr lyrischen Texten über Gott, die Welt und die Liebe, die er excellent vortrug.
Die Verlagspräsentation von Torsten Low war diesmal in das Konzert der Georg Danzer Cover Band „Die feinen Leute“ integriert und es war sehr spannend die Wienerlieder gepaart mit der Fantasyliteratur zu hören.
Und hier gehts zum Lesungsausschnitt bzw zum Archiv 2009, 2010 2011

1 Kommentar »

  1. Sehr schön. Da habt ihr euch sehr viel Mühe gemacht.
    Joachim

    Kommentar von Joachim Schroetter — 2013-02-27 @ 14:55 | Antworten


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