„Das Buch als Ware, wo und wie kauft ihr eure Bücher?“, war diesmal die Wochendiskussion bei „aboutsomething“ und das ist natürlich ein Thema, wozu ich meinen Senf dazu geben muß. Ist das ja etwas, wo sich derzeit ja sehr vieles ändert.
Und wenn ich über die Art und Weise, wie ich zu Bücher komme auch schon sehr viel geschrieben habe, daß ich Bücher eben nicht als Ware betrachte, habe ich so deutlich noch gar nicht definiert und sollte das einmal tun, weil mich, die Aufforderung der Veranstalter bei Lesungen „Nehmen Sie sich doch bitte Ihre Schätzchen mit!“, der Zwang bei Amazon ganz oben auf der Rankingliste, wenn man sein Selbstgemachtes hineinstellt, sein zu müßen, weil es offenbar nur so Qualität bekommt, immer schon etwas störte.
Daß ich immer gern und viel gelesen habe, habe ich schon geschrieben. Mein Vater hat für die Büchergilde Gutenberg Bücher vertrieben und daher immer welche, bzw. Kataloge nach Hause gebracht, zu Weihnachten gab es Buchgeschenke, eines war von den Kinderfreunden bzw. der SPÖ und später als Studentin habe ich gekauft und gekauft.
Dabei war ich immer sparsam und wollte das eigentlich gar nicht, irgendwann, wahrscheinlich, um die Zeit, als ich in die Krongasse übersiedelt bin, habe ich damit aufgehört und würde einen der Gründe darin sehen, daß die Verlage meine Bücher ja auch nicht haben wollen, also brauche ich sie nicht teuer kaufen.
Das betrifft aber seltsamerweise nicht das Lesen, lese ich ja nach wie vor viel und immer mehr, verliere nicht das Interesse an der Literatur der anderen, sondern bin nach wie vor daran interessiert, wie und was die anderen schreiben und eine Büchersammlerin bin ich auch.
Die Abverkaufskisten haben mich schon immer angelockt und ich habe auch als Studentin schon Bücher daraus bezogen, neben den Residenz-Neuerscheinungen, die ich mir damals ebenfalls kaufte, dann kamen die Bücherflohmärkte, die Büchertürme und andere Gelegenheiten, wo ich vor Bücherkisten stand und mir nehmen konnte, was ich wollte. Meine im November verstorbene Schulfreundin Edith, hat mich ja einmal, als der Buchhändler in ihrem Haus zusperrte, dazu eingeladen, ein anderes Mal gab es ein Flugblatt am der Anschlagtafel im Haus und vor einem Vereinslokal standen die Kisten zur freien Entnahme u.u.u.
Da bin ich schon bei der Bücherauswahl, ich kaufe nach dem Namen, nach dem Verlag vielleicht auch und nicht so sehr nach dem Cover und da ich mich schon seit dreißig, vierzig Jahren kontinuierlich mit dem Geschriebenen beschäftige, hat sich mir da sehr viel eingeprägt, so daß es auch manchmal zu Verwechslungen kommt und ich auf einmal einen Roman von einem Carl Amery nach Hause trage und beim Lesen entdecke, das ist ja ein anderer, als ich dachte, was ich eigentlich sehr spannend finde. Ich habe, das habe ich auch schon geschrieben, einen weiten Literaturbegriff, allerdings lese ich inzwischen fast ausschließlich Belletristik und nur sehr wenige Fach- und Sachbücher, die ich dann auch nicht bespreche und interessiere mich für fast alles. Für Chick Lit, Krimis, genauso, wie für das Experimentelle. Der Schwerpunkt ist die moderne Gegenwartsliteratur, bevorzugt deutscher Herkunft könnte man hinzufügen, aber da kommt auch schon die Zwischenkriegsliteratur, das Politische und und und…
Rezensionen der Berufskritiker lese ich nur selten, weil mir die, das ist ein Vorurteil, zu besserwisserisch sind, aber ich schaue regelmäßig die Bachmanndiskussionen, die blauen Sofas von Frankfurt, Leipzig etc, gehe vier Tage auf der Buch-Wien spazieren, das ist Beratung genug, jetzt kommen auch noch die Bücherblogs dazu, von denen ich einige sehr regelmäßig lese.
Ich habe, glaube ich, auch einen Universalanspruch, würde wirklich alles lesen und wenn ich mir sage „Hör mal, Eva, du brauchst dir wirklich kein Buch mehr kaufen und auch nicht mehr zu den Bücherschränken gehen, lese doch erst mal auf, was du hast!“, fürchte ich, daß das nicht wirklich klappt, denn ich könnte ja ein Schnäppchen versäumen, das nicht mehr zu bekommen ist.
So habe ich schon Bücherlisten bis 2017 und ich denke, es muß nicht alles klappen, ein bißchen Unperfektion darf auch bei mir sein und suche weiter, beschäftige ich mich ja sehr mit dem Lesen und der Literatur und das ist ja eigentlich sehr schön!
Vielleicht nervt es manchmal, daß ich immer schreibe, daß ich keine Bücher kaufe, sondern sie nur tausche bzw. umsonst bekommen will.
Den Grund dafür habe ich schon angeführt. Daß ich sparsam lebe und mir ein Buch um fünfundzwanzig Euro einfach zu teuer ist. Zweimal bin ich, als ich jemanden fragte, ob er tauschen will, sehr eingefahren, einmal bei einem xxxx-small bei Ruth Aspöck, die als Kleinverlegerin ihr „Buch als Ware“, wohl angegriffen sah, was ich damals gar nicht so verstanden habe, inzwischen verschenkt sie ihre Bücher und legt die Restauflagen in die Bücherschränke oder bei Lesungen und Festen gratis auf. Die zweite war Anni Bürkl, die ein Buch von mir kaufte, ich fordere niemanden dazu auf, zeige sie nur gerne her und verkaufe sie zum Selbstkostenpreis und dann meine Erklärungen, warum ich ihres nicht kaufte, nicht verstehen wollte. Seither bin ich vorsichtiger und frage nicht mehr so oft, ob jemand tauschen will?, bzw. ist es mir auf der letzten Buch-Wien passiert, daß mir ein Kollege, das von sich aus angetragen hat.
Da ich keine Vollpreisbücher kaufe, fällt die Beratung weg und so weiß ich auch nicht, was passiert, wenn ich beispielsweise zur Anna Jeller gehe und sage „Da habe ich einen Hundereuroschein, was würden Sie mir empfehlen?“
Wahrscheinlich würde sie mich erstaunt anschauen und weiterfragen oder mich zu ihren Ladenhütern führen, wie es mir einmal in einem Schuhladen passierte.
Am Montag hätte ich bei dem zweiten Arovell-Buch, das ich beim „Frick“ in der Kiste fand, fast den Verkäufer gefragt, ob er den Autor kenne und es nicht getan, weil ich davon ausgegangen bin, er kennt ihn nicht, bei einem zwei Euro Buch ist keine Beratung drinnen und bei Google finde ich die Antwort schneller.
Es wäre aber spannend herauszufinden, wie das wirklich mit dem Top Argument der kleinen Buchhandlung der Beratung ist. Wieviele Käufer lassen sich wirklich beraten? Ich kaufe nach Schnäppchen und wenn ich ein Buch von einem Autor habe, lese ich gerne auch die anderen und freute mich so über Marjana Gaponekos „Annuschkas Blume“ und Milena Michiko Flasars „Okaasan“, die ich kürzlich fand bzw. um zwei Euro kaufte.
Wenn ich von Büchern rede, meine ich, das auf Papier gedruckte, obwohl ich nicht daran rieche und nicht das haptische Erlebnis, dieses Dauerargument, das ich auch ein bißchen dämlich finde, brauche.
Einen Kindle habe und kaufe ich mir nicht. Dafür aber ein kleines E-Book Archiv, weil mir der Haymon Verlag im Sommer ein paar Vorab-E-Books schickte. Jetzt hat er bis auf eines damit aufgehört und als ich mich nach Gustav Ernsts „Grundlsee“, das demnächst erscheint oder schon erscheinen ist, erkundigte, hörte ich mit Bedauern, daß das Kontingent begrenzt wurde.
Nun, ich muß nicht alles lesen, habe genug und irgendwann, so meine Theorie, wird es schon zu mir kommen, wenn es mir bestimmt ist. So warte ich auf diese Weise beispielsweise. auf „Chucks“ und auf die Anni Bürkl-Bücher. Anderes wie Irene Harrands „Sein Kampf“ oder Jan Kossdorfs „Spam“, Julia Kröhns „Kuß des Morgenlichts“, sind schon zu mir gekommen und ich habe sie noch nicht gelesen.
Für mich ist das Buch Literatur und keine Ware, das Wirtschaftliche interessiert mich also nicht, bin da nur beleidigt, weil mich die Verlage nicht haben wollen, ansonsten fühle ich mich zum Bücherkaufen nicht verpflichtet und beobachte gespannt die Entwicklungen, die es in der Buchbranche gibt.
Vor ein paar Jahren oder durch das Bloggen bin ich auch auf die Rezensionsexemplare und die Neiddiskussionen darüber gekommen, habe mich gewundert, daß die Verlage, die so großzügig verteilen und mir gedacht „Wer kauft dann noch Bücher?“ und ich denke, sie werden auch nicht sehr gekauft. Die Bücherprofis bekommen sie umsonst, die anderen interessieren sich nicht dafür. Wird wohl nicht ganz so sein und die Ware Buch ist wahrscheinlich ein Geschäft, von dem ich nicht viel mitbekomme, nur einmal, 2002 in Frankfurt, habe ich mich einen Stock zu hoch hinauf verirrt, wo die schwarzgekleideten Herren vor den Türen stehen und die nicht Berechtigten nicht weitergehen lassen.
Das gibt es sicher auch, aber die Bücher kommen in großen Mengen, vor allem seit es die Bücherkästen gibt, umsonst zu mir und das wird ja, glaube ich, auch vom Buchhandel unterstützt. Als Frank Gassner seine Verlosung im Herbst machte, gab es Karten für die Buch-Wien zu gewinnen.
Daß die Leute durch ein Gratisbuch mehr kaufen, glaube ich zwar nicht, es scheint aber offenbar so zu sein, so gibt es ja auch diese Kindle Gratisaktionen der Selbstpublisher, die ich leider nicht nützen kann, weil ich keinen Kindle habe und das auf meinen PC nicht geht.
Aber ich habe noch nicht geschrieben, daß die E-books auch für mich keine richtigen Bücher sind, weil ich sie nicht angreifen kann, bzw. nicht in meinen Katalog eintrage. Ich lese die, die ich habe und bespreche sie, aber ein PDF ist schon etwas anderes und das wird das Leseverhalten natürlich verändern.
Ich lese, seit ich blogge und es die Bücherkästen gibt, mehr, weil es mich interessiert, ich die Berge, die mir selbst nach Hause hole, abtragen will und das ist es auch sehr spannend, daß ich jetzt einen Blog gefunden habe, wo die Betreiberin noch mehr liest als ich. Das spornt ein bißchen an, obwohl es das nicht braucht und auch nicht soll.
Wenn ich am Abend in die Alte Schmiede gehe, gehe ich regelmäßig durch den „Morawa“ und kaufe auch, wenn ich etwas in den Kisten finde. In die kleinen Buchhandlungen, wie beispielsweise in die Anna Jeller, gehe ich kaum mehr hinein, weil ich ohnehin nichts kaufe und mir die Neuerscheinungen auch nicht anschauen muß, da erfahre ich alles im Internet und bei den Lesungen, dort lasse ich mir auch regelmäßig Bücher öffnen und schaue hinein.
Finde Lesen also interessant, betrachte das Buch nicht als Ware, sondern als Kulturgut oder als das, was den anderen so einfällt und was immer spannend ist, mit den eigenen Einfällen zu vergleichen, würde am liebsten die ganze Literaturlandschaft auflesen und interessiere mich auch für Krimis und Chick Lits.
Für Vampirromane weniger, obwohl ich da jetzt ein paar auf der Liste habe und wenn es sehr gewalttätig ist, setze ich auch auch aus.
Harry Potter würde ich vielleicht nicht lesen und bei der „Vermessung der Welt“, weiß ich es nicht, bzw. wenn ich es finde, lese ich es, aber es ist vielleicht nicht das, worauf ich warte und von den Neuerscheinungen hätte ich nichts dagegen, wenn mir das Osterhäschen den neuen Schindel oder Köhlmeier brächte, aber „Gebürtig“, steht ohnehin schon auf der Leseliste, weil das ja im vorigen Jahr jemand weggegeben hat und das ist ja ganz besonders spannend, die Klassikerlücken durch die Bücherkästen aufzufüllen und dazu sind sie auch bestens geeignet.
Die Buch als Ware-Vertreter würden ja wohl zu den Neuerscheinungen raten. Ich lese das Alte auf und fülle meine Lücken und glaube, das es das ist, was mich am Lesen und an den Bücherkästen interessiert, so bin ich für den Buchhandel mit meinen Erfahrungen im Gratislesen wahrscheinlich ein Alptraum, andererseits würde ich auf meine Liebe zur Literatur schon bestehen und kann jeden nur empfehlen zu lesen, das Alte oder Neue, wie es beliebt und auch über den Tellerrand hinauszuschauen, weil ich auch eine bin, die sich dafür interessiert, was die Selbstpublisher so schreiben und auch das gerne lesen will, weil man, wenn man einen Kindle hätte, sicher auch Interessantes finden würde.
2013-03-02
Die Ware Buch
Kommentar verfassen »
Du hast noch keine Kommentare.
Kommentar verfassen