Die 1968 in Wien geborene und in Graz lebende Olga Flor kenne ich seit ihrer GAV-Aufnahme, 2001 war das wahrscheinlich. 2002 habe ich sie, glaube ich, auf dem Rathausplatz gehört, als es da im Zug der steirischen Tage im Kaffeehauszelt eine von Martin Wanko moderierte steirische Lesung gegeben hat, wahrscheinlich hat sie da aus ihrem ersten Roman „Erlkönig“ gelesen und ist bald bekannt geworden und in den Literaturbetrieb eingestiegen. 2003 hat sie den Priessnitz-Preis bekommen, da war ich dort, bzw. bin ich gerade von einer Gerstl-Lesung aus der Hauptbücherei gekommen, wo ich die zweite Szene von „Taubenfüttern“ geschrieben habe, die, wo der Johannes Schwarzinger wirr in Wien herumrennt und habe mich mit Antia C. Schaub unterhalten, die gerade an unseren Frauenbuch geschrieben hat und ihr gesagt, daß sie Olga Flor auch in ihre Portraits aufnehmen hätte können.
2004 ist dann der Stoessl-Preis gekommen, für den ich mich auch ein paar Mal erfolglos beworben habe und 2005 der zweite Roman „Talschuss“, der, wie ich dem Programm der Hauptbücherei entnehme, monatelang auf der ORF-Bestenliste stand.
Dann kam der Roman „Kollateralschaden“, der ähnlich, wie mein „Wiener Stadtroman“ an einem Tag spielt, 2008 war der für den dBP Preis nominiert und da war auch die erste Buch-Wien, wo Olga Flor, glaube ich, bei der Eröffnung der Lesefestwoche im Museumsquartier daraus gelesen hat und jetzt gibt es den vierten Roman, im Herbst erschienen und irgendwie an mir vorbeigegangen, „Die Königin ist tot“, der am Freitag in der Hauptbücherei präsentiert wurde.
Ich habe noch keinen Flor-Roman gelesen, war aber auf den oben erwähnten Lesungen und habe sie, glaube ich, auch in der Alten Schmiede gehört, als dort das Grundbuch-„Wand“ präsentiert wurde, bzw. bei den Jelinek-Dialogen.
Das die kleine Physikerin mit den kurzen Haaren und der riesigen viereckigen Brille, die von der Radio Moderatorin Judith Brandner vorgestellt wurde, sehr qurelig ist, habe ich auch erst jetzt so richtig mitbekommen.
Ein modernes Macbeth Drama hat sie in ihrem vierten Roman geschrieben, bzw. die Handlung nach Chicago in die nahe Zukunft verlegt und eine Europäerin mit großen Mundwerk und großen Wortschatz nicht linear von ihrem Leben erzählen lassen, eine Europäerin, die offenbar um jeden Preis, den großen Aufstieg will, sich deshalb von einem mächtigen Medientycoon ehelichen läßt, er läßt ihr durch seine Anwälte den Ehevertrag schicken und fährt mit ihr im Lift in den siebenundsechzigsten Stockwerk seines Towers auf und ab. Der Lift spielt überhaupt eine große Rolle und die Ich-Erzählerin, die sich Lilly nennt, war offenbar einmal sein Liftmädchen, einen Türsteher gibt es auch und soziale Unruhen, die man vom Fenster aus beobachten kann, es gibt Sicherheitskontrollen und der Tycoon inszeniert sie oder sie ihn mit ihrer spitzen Zunge, dann tauscht er sie für eine Jügere aus, bzw. übergibt er sie seinen Stellenvertreter. Sie läßt sich aber offenbar auch gerne übergeben und am Ende schmiedet sie ein Rachekomplott, bzw. einen Mord und Olga Flor erzählte auch genauso schnellzüngig, was mich ein wenig an Wendelin Schmidt-Dengler erinnerte von ihrer Romanarbeit. Macbeth hat sie immer schon fasziniert, die Ich-Erzählerin hat ein antifeministischen Konzept und das am Frauentag, den Judith Brandner in ihrer Einleitung extra erwähnte.
Was soll sie aber machen, fressen oder gefressen werden ist die Devise in einer Welt wie dieser und die Protagonistin will die Macht und das angenehme Leben.
Sie ist eine unsympathische Figur, denn nur mit einer solchen wollte sich Olga Flor beschäftigen, sonst wäre das Schreiben langweilig, dann ist sie ihr aber doch sympathisch geworden.
Die Publikumsfragen beschäftigten sich mit den Gefühlen und mit den Kindern, die in solchen Familieninszenierungen natürlich auch vorkommen und ihre Rolle spielen, der Tycoon braucht ja seine Erben.
Sabine Gruber war im Publikum und wurde von Olga Flor herzlich begrüßt und am Ende wies Judith Brandner, die mit Olga Flor seit zehn Jahren befreundet ist, auf den Büchertisch hin und ich bin natürlich gespannt, ob ich einmal eines der Olga Flor-Bücher finde, obwohl mir die Ich-Erzählerin und ihr Lebenskonzept glaube ich, nicht sehr sympathisch ist.
2013-03-09
Die Königin der Olga Flor
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