„Frauen texten Frauen lesen“ lautetete das Thema des Linken Wortes vom Volksstimmefest 2011, denn da wurde der Frauentag zum hundertsten Mal begangen und es ist dann, spät, spät, gerade richtig zum Fest von 2012, die Anthologie mit Texten von dreiundzwanzig Frauen, Alfred hat die Fotos beisgesteuert, die am Dienstag, im „Werkl im Goethehof“, einem selbstverwalteten kulturellen Freiraum, der von Doris Nußbaumer, die auch einen Beitrag in der Anthologie hat, geleitet wird, vorher hat es, glaube ich, schon eine Sendung in einem freien Radio gegeben und am 4. 4. wird es in „Miss Balthasars labatory“, eine weitere Lesung geben, wo Nadja Buchner, Lale Rodgarkia-Dara, Helga Pankratz und Doris Nußbaumer, ihre Texte lesen werden.
Spät, spät, könnte man so sagen, schreiben wir ja schon 2013, die Anthologie von 2012 ist in Planung und ein Thema für 2013 ist zu finden, aber jetzt organisiert Christoph Kepplinger die Lesung allein und der ist kürzlich Vater geworden, hat für die KPÖ in NÖ kanditiert und ist im österreichischen Literaturarchiv für den Handke-Vorlaß zuständig, so daß alles etwas langsamer geht, als damals, wo noch Roman Gutsch mitorganisierte, denn die ersten beiden Anthologien, die die beiden verantwortet haben, die, das „Linke Wort“, seit 2008 organisierten, vorher hatte das Helmut Rizy und noch viel früher Arthur West getan, sind sehr schnell herausgekommen. 2009 gab es im Jänner die Lesung für die 2008-Anthologie im Siebenstern, da habe ich gerade am „Haus“ geschrieben und 2009 gab es die Fahnen für das neue Buch, glaube ich, schon beim oder kurz nach dem Volksstimmefest und zwei Präsentationstermine im Dezember, einen im Jänner, für den ich mich entschied, weil ich vorher Termine hatte und dann noch die Eugenie Kain Gedenklesung, die ja leider in dieser Zeit verstorben ist.
2010 gab es keine Präsentation, aber ein schönes Buch mit einem schönen Text von mir und jetzt wurde die Frauenanthologie präsentiert, in dem ich gar keinen so frauenspezifischen Text drinnen habe, sondern den „Allgemeinen Wertkanon“, den ich eigentlich für die „Lichtungen“ geschrieben habe.
Christoph Kepplinger, der Germanist, ist ja immer sehr bemüht, neue und bekannte Stimmen für die Lesung zu gewinnen und so ist es nicht mehr sicher, ob es im Herbst wieder etwas mit der Lesung wird, hat er ja schon im vorangegangenen Jahr dazu aufgerufen, daß die, die öfter gelesen haben, vielleicht ein Jahr aussetzen sollen, um andere zum Zug zu lassen und bei dieser Lesung war es ähnlich. Nur vier von den dreiundzwanzig Frauen sollten lesen und Christoph Kepplinger fragte launig nach dem Auswahlverfahren? Voten, bestimmen, gewinnen oder die ersten, die sich melden?
Dann war es gar nicht so schwer, so, daß ich mit Hilde Schmölzer, Gertraud Klemm und Eva Schörkhuber gelesen habe, Doris Nußbaumer moderierte und das „Werkl im Goethehof“, in Kaisermühlen, dort wo der berühmte Blues von Ernst Hinterberger, der ja ebenfalls sehr oft am Volksstimmefest gelesen hat, spielt, war ein für mich neuer Ort..
Es gab einen Büchertisch mit den schon vorhandenen Anthologien und den Büchern der Autorinnen, ich habe die „Paula Nebel“ und „Die Widergeborene“ mitgebracht. Doris Nußbaumer, die Schreibpädagogin, bei der ich ja einmal einen Workshop bei den Mariahilferfrauenwochen mitgemacht und einen Text in der „Lise Meitner“ – Anthologie habe, begrüßte, Christoph Kepplinger erzählte etwas von der Anthologie und dann begann Eva Schörkhuber mit ihren „Brief an Margarete, Grete, Gretl Jost“, eine junge experimentelle Stimme.
Hilde Schmölzer folgte mit ihrem Auszug aus der „Frauenliebe“, dann kam ich mit meinen „Wertkanon“, einen Text, den ich für die Anthologie überarbeitet hatte und staunte, wie aktuell und satirisch er noch immer ist, in der 2012 Anthologie beschäftige ich mich mit meinen „Langen Brief an den Herrn Kurz“ ja auch mit dem Thema Bildung und das einzige Nichtaktuelle an dem Text ist, daß die Wehrpflicht ja leider nicht abgeschafft wurde.
Gertraud Klemm, die ich ja schon bei den Textvorstellungen mit ihrem Arovell-Buch hörte, die inzwischen einige Preise gewonnen hat und deren neues Buch 2014 bei Droschl erscheinen wird, folgte mit ihrem Brigitte Schwaiger gewidmeten Text und las dann noch ein Kapitel aus dem neuen Roman, in dem es um die weiblichen Arbeitsbedingungen, sprich über das Putzen und Aufräumen geht.
Danach gab es und das war interessant eine Diskussion über die Aspekte und die Bedingungen des weiblichen Schreibens. Doris Nußbaumer stellte in ihrer Einleitung viel Fragen an uns und so gab es schließlich vier sehr interessante Sichtweisen und Lebensläufe, die alle sehr unterschiedlich sind.
Hilde Schmölzer die Journalistin und Bestsellerautorin in Sachen Feminismus, die Einzelkämpferin, die sich Schreibwerkstätten nur schwer vorstellen kann, während ich ihr Buch über Frauen schreiben ja im Arbeitskreis schreibener Frauen kennen lernte, ich die Einzelkämpferin, Selbstpublisherin, die vielleicht zusehr realistisch psychologisch schreibt, um vom Literaturbetrieb bemerkt zu werden, die Bloggerin und Außenseiterin und dann die zwei experimentelleren Frauen, Gertraud Klemm, die sich sehr für den Feminismus einsetzte und erklärte, wie schwer es eine schreibende Frau und Mutter heute haben kann und die junge Eva Schörkhuber, die von selbstverwalteten Freiräumen sprach, eine Definition die ich sehr sympathisch finde. Zwei Dinge gibt es zu erwähnen, seit den siebziger Jahren, wo beispielsweise der Wiener Frauenverlag, den es ja leider nicht mehr gibt, hat sich sehr viel verändert, so viel, daß im letzten Wochenendstandard neun Covers von jungen frechen Frauenbüchern erscheinen konnten, während in den oberen Buchpreisregionen wahrscheinlich immer noch viel mehr Männer zu finden sind, weil die naturgemäß viel selbstbewußter auftreten und auch durch keine Kinder in ihren Karrieren gehindert werden.
Eine sehr interessante Diskussion, wie Christoph Kepplinger fand. Mir hat es auch sehr gut gefallen und einen neuen literarischen Ort, jenseits der Donau, habe ich auch kennengelernt.
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