Literaturgefluester

2013-03-21

Im Thalia bei Zdenka Becker

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:15
Zdenka Becker

Zdenka Becker

Zdenka Becker, die ich manchmal in St. Pölten auf der Straße treffe, hat mich vor ein paar Wochen auf ihr neues Buch aufmerksam gemacht und zu den Präsentationen eingeladen. Im Cinema Paradiso war sie, glaube ich, schon und am Dienstag in der Alten Schmiede, aber da war unser Psychologen Jour fixe, so daß ich die Lesung im Thalia Landstraße ins Auge fasste, dann war aber die „Frauen texten – Frauen lesen“, Präsentation im „Werkl“ und ich habe der Gertrud Müller abgesagt, in den Thalia bin ich aber gegangen, da war ich, glaube ich, am Ende vorletzten der Buch-Wien das letzte Mal und von Zdenka Becker habe ich kürzlich „Taubenflug“ gelesen, jetzt ist ihr neuer Roman „Der größte Fall meines Vaters“, bei Deuticke erschienen und der junge Mann, der die Lesung einleitete, erzählte etwas von einem spannenden Kriminalfall und einer Mischung zwischen Realität und Fiktion, denn im Jahre 1964 wurde in der ehemaligen CSSR ein Kopf in einer Jutetasche in einer Bahntoilette gefunden und Zdenka Beckers Vater war ein Polizist, der diesen Kopf gesehen hat.
Daraus bastelte, die 1951 in Eger geborene Schriftstellerin ihr neues Buch, machte einen neunzigjährigen ehemaligen Polizeipräsidenten und eine sechzigjährige Schriftstellerin daraus, die ihren Vater jeden Samstag besuchen kommt, ihn in die Badewanne steckt und dann in der Ausgehuniform durch die Straßen des Städtchens führt, denn der Vater sitzt im Rollstuhl, begrüßt alle seine Bekannten und die Tochter soll das Leben des Vaters aufschreiben, bzw. einen Roman aus seinem größten Fall machen und so geht es in die Kindheit zurück, wo der Vater dreiundvierzig und die Tochter dreizehn ist und die Mutter, die Redeakteurin war, viel auf Reisen, so daß die Nachbarin mit dem Ribiselwein auf Besuch kam, der Vater eine lange Unterhose hatte, die er nur wöchentlich wechselte und sich dann offenbar in irgendeine Frau verliebte und dabei auch den Fall aufklärte.
So weit hat Zdenka Becker gelesen, bzw. in das Buch eingeführt, bei den spannendsten Stellen natürlich aufgehört gemacht, damit das Weitere selbt gelesen werden mußte und dem jungen Mann dann erklärt, daß sie 1964 dreizehn war und von ihrem Vater, der kein Polizeipräsident war, von dem Kopf erzählt bekam, denn das hat in der CSSR, wo keine Morde passieren durften, weil das nur die dekantenten Westler taten, großes Aufsehen erregt. Sie hat es in ihrem Kopf gespeichert und darauf vergessen, dann kam sie vor achtunddreißig Jahren nach Österreich, hat hier Deutsch gelernt und nach elf Jahren Deutsch zu schreiben begonnen und als sie mit „Taubenflug“, fertig war, hat sie einen Freund getroffen, ihm von dem Kopf erzählt, der dann einen blutrünstigen Krimi schreiben wollte, bis ihr eingefallen ist, daß man das mit einer Vater-Tochter Geschichte verbinden könnte.
Sehr aktuell das Thema, da ja unsere Väter allmählich älter werden, wenn sie nicht schon gestorben sind und ein mehr oder weniger blutrünstiger Krimi ist ja auch eine spannende Sache, trotzdem habe ich, nachdem mir der Alfred ja immer gerne Bücher kauft, nach meinen beiden Frühjahrsfavoriten gegriffen, die ich mir ja schon vor Leipzig ausgesucht hatte. Robert Schindels „Der Kalte“, auf meiner Leseliste kommt vorher noch „Gebürtig“ daran und Michael Köhlmeiers „Die Abenteuer des Joel Spazierer“, das auf den Büchertisch daneben lag, weil mich das irgendwie ja auch interessiert, der, wie Martina Schmidt, im ORF Bücher-Diogonal vor ein paar Wochen erzählte, das Spitzenbuch des Verlags ist, während die sogenannten Überblätterer von den Buchhandlungen übersehen werden. Zdenka Beckers Buch ist, hoffe ich, nicht dabei, aber alles kann auch ich nicht lesen und bin in meiner Leseliste derzeit ohnehin schon ein bißchen in Verzug, so daß ich fast schon aufpassen muß, sie zu schaffen und eine oberösterreichische Krimiantholgie „Mord in Oberösterreich“ mit Texten von Franzobel, Rudolf Habringer, von dem ich vor kurzem eines seiner ersten Bücher im Schrank gefunden habe, Gabi Kreslehner, Ernst Schmid, Kurt Palm etc, habe ich vom Kehrwasserverlag, der sich jetzt Oberösterreich-Verlag nennt, auch bekommen.

3 Kommentare »

  1. Ein schöner Bericht, liebe Eva. Das Buch liegt hier schon und wartet darauf gelesen zu werden und ich bin unheimlich gespannt auf die Lektüre. Ich werde auf meinem Blog natürlich darüber berichten. 😉

    Kommentar von buzzaldrinsblog — 2013-03-21 @ 10:20 | Antworten

  2. Da bin ich schon gespannt und denke jetzt natürlich, vielleicht hätte ich mir das Buch doch kaufen lassen solllen, das mich auch noch längere Zeit beschäftigt hat und jetzt weiß ich auch, da0 ich das Cover, das ja sehr beeindruckend ist, beim Bloggen schon gesehen habe

    Kommentar von jancak — 2013-03-21 @ 11:45 | Antworten

    • Oh ja, Cover und Buchaufmachung gefallen mir auch sehr gut – deshalb bin ich im Frühjahrsprogramm auch überhaupt erst aufmerksam auf das Buch geworden. 🙂

      Kommentar von buzzaldrinsblog — 2013-03-21 @ 18:06 | Antworten


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