Literaturgefluester

2013-03-31

63,69

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:08

Am Donnerstag habe ich eine Karte bekommen „63.69“, steht darauf und auf der Rückseite, „daß die durchschnittliche Lebenserwartung der österreichischen Autoren und Autorinnen im Augenblick bei 63,69 Jahren, also deutlich unter jeder der Gesamtbevölkerung liegt, die bei Männern 75,5, bei Frauen 81,5 Jahre beträgt…“
Bei Christiane Zintzen hatte ich beim Surfen, vorher schon gefunden, das der 1953 geborene experimentelle Autor Bernhard Kathan, von dem ich, glaube ich, schon etwas gehört oder gelesen habe, diese provozierende Ziffer zur Diskussion stellt.
Da denkt man natürlich sogleich an die IG Autoren und an diversen Studien zur sozialen Situation der Autoren, die ja nicht sehr gut ist. In diesem Falle scheint es sich aber mehr um eine Kunstauktion zu handeln und wenn man auf die angegebene Webadresse geht, ein Stückchen weiter oben ist übrigens die Nummer 140 oder 240 neben der Zahl tausend angegeben, offensichtlich haben soviele Leute, diese Karte bekommen, kommt man auf das „Hiddenmuseum“, das Bernhard Kathan seit 1990 als Direktor und Kurator betreibt und da kann man lesen, das er, die Liste der verstorbenen Mitglieder der GAV hergenommen hat und damit zu dieser Zahl gekommen ist, was ich sehr interessant finde, denn dann wäre es bei mir und Bernhard Kathan schon in vier Jahren soweit und ich wäre mit meiner Leseliste, bei der ich gerade über die Beschränkung nachdenke, schon darüber.
Interessant ist auch, daß ich, als ich meinen dreiunddreißigsten Geburtstag hatte, mir vorgestellt habe, daß ich sechsundsechzig, also noch einmal so alt werden könnte oder wollte. Inzwischen habe ich mich auch mit den durchschnittlichen Lebenserwartungszahlen beschäftigt und da bin ich von einer, die bei dreiundachtzig liegt, ausgegangen und mich an dieser orientiert.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der österreichischen Autoren liegt aber nach Bernhard Kathan darunter. Das allgemeine Klischee oder das Vorurteil, das man dabei hat, ist wohl, daß Autoren im allgemeinen vielleicht nicht sehr gut mit sich umgehen, also sich vielleicht öfter als die Normalbevölkerung umbringt oder sich zu Tode sauft.
Der Krebs ist auch eine Krankheit an der man früher als der Durchschnitt sterben kann und das ist glaube ich in den letzten Jahren auch Heidi Pataki und Gerhard Kofler so passiert. Franz Hütterer ist an einer Lungenentzündung gestorben und war jünger als ich und meine Schulfreundin Edith Brocza, die nicht geschrieben hat, an einem Hirntumor.
Bernhard Kathan findet diese Zahlen auch in seinen Berechnungen wieder, spricht davon, daß man „die Todesfälle gehäuft zwischen vierzig und fünfundvierzig findet“, da wären vielleicht die Selbstmorde dabei und Herta Kräftner, die kein GAV Mitglied war, hat sich mit dreiundzwanzig umgebracht, Paula Köhlmeier, deren Buch ich demnächst lesen werde, verunglückte mit Einundzwanzig bei einem Spaziergang oder Bergtour tödlich, waren also noch viel jünger.
Dann spricht Kathan von einer Häufung zwischen „56 und 67“, da würde ich die Krebsfälle vermuten und dem „76 und 85 Lebensjahr“, da wären wir schon bei der Allgemeinstatistik bzw. bei den normalen Todesfällen.
„Wer es bis zum 67. LA geschafft hat gute Chancen zehn oder noch mehr Jahre zu leben“, schreibt Bernhard Kathan weiter und da gibt es auch sehr viele Autoren, bzw. werden ja auch heuer runde Geburtstage gefeiert.
Josef Winkler wurde sechzig, liegt also unter Kathans provokanter Ziffer. Bodo Hell feierte am fünfzehnten März seinen siebzigsten Geburtstag. Julian Schutting war im Oktober 75, Friederike Mayröcker und Ilse Aichinger sind noch viel älter.
Man kann also, wie man sieht auch die Autoren nicht auf einen Haufen schmeissen, obwohl es wahrscheinlich stimmt, daß sie riskanter leben, sich mehr verausgaben, vielleicht nicht so gut auf sich schauen und die sozialen Bedingungen, da wären wir wieder bei den IG Autoren und den Sozialstudien, die es ja ebenfalls gibt, sind auch nicht sehr gut. Da lebt der Durchschnittsautor wahrscheinlich unter und am Existenzminimum oder mit der Hand in den Mund.
Bernhard Kathan, der offensichtlich öfter solche provokante Aktionen macht, kommt dann noch zur Pensionsversicherung und meint vielleicht ein bißchen zynisch „liegt die durchschnittliche Lebenserwartung wie in unserem Beispiel unter dem gesetzlichen festgelegten Pensionsantritt von 65 Jahren, dann kann die Finanzierung der Pension kein großes Problem sein.“
Dabei hat er wahrscheinlich vergessen, daß der durchschnittliche Autor ja ohnehin Schwierigkeiten mit der Künstlersozialversicherung hat und wenn überhaupt eher eine Mindestpension bekommt, bzw. von der Literarmechana unterstützt wird.
Möglicherweise provoziert, verärgert, ect eine Aktion, wie diese manche, ich finde, da ich mich schon sehr lange sowohl von meiner psychologischen Seite in Sterbeseminaren, Supervisionen oder Krisensitzungen, als auch in meinem Schreiben mit dem Sterben und Älterwerden beschäftige, interessant, werde mich jetzt noch mehr bemühen meine Leselisten einzudämmen, so daß ich spätestens 2023 oder leicht darüber auf Gleichstand bin und natürlich auch auf meine Lebensqualität schauen, was ich aber ohnehin, trotz des Grundfrustes literarisch nicht so aufzufallen, wie ich es gerne täte, schon tue und wenn man von der Situation der Autoren auf das allgemeine Sozialbarometer schaut, so ist das in Krisenzeiten, wie diesen auch nicht gerade rosig, wenn man hört, daß in Spanien, Griechenland, Portugal etc, schon jeder zweite, dritte oder vierte Jugendliche ohne Arbeit ist und in Zypern die Banken von der Polizei geschützt werden, damit sie nicht von denen, die sich ihr Geld abholen wollen, gestürmt werden.
Die neue und die alte Armut ist in aller Munde,die Hilfsorganisationen erzählen auf ihren Bittbriefen Geschichten, von denen, die sich nur mehr pro Tag ein Salzstangerl leisten können und die Sozialversicherung plante in Linz die guten Hüftprotesen nur mehr an fünf Prozent der Bevölkerung auszugeben, was einen Proteststurm auslöste und schließlich zu Dementi führte, aber zeigt, daß die Zeiten in denen wir leben, trotz allgemeinen Wohlstands nicht sehr rosig sind, so daß es sich vielleicht lohnt, über Aktionen, wie diese nachzudenken, auch wenn ich in der glücklichen Lage bin, das anhand meiner Bücherliste zu tun.
Über Helmut Eisendle, der auch recht jung gestorben bin, habe ich für einen der Osterspaziergänge eine Text geschrieben und auf dem Kofler Begräbnis, auf dem der Heidi Pataki, der Elfriede Gerstl und dem von Andreas Okopenko bin ich gewesen, da entscheide ich ziemlich spontan, wie persönlich meine Beziehung zu dem Verstorbenen war, zu Andreas Okopenko, bin ich, glaube ich, gegangen, weil ich mir den Tag für einen Wien Spaziergang reserviert hatte, ein persönliche Beziehung hatte ich zu ihm nicht.

13 Kommentare »

  1. Die Schwierigkeiten mit der Künstlersozialversicherung habe ich keineswegs vergessen, im Gegenteil: Den ständigen Nachforderungen der SVA, an denen nicht nur ich zu leiden habe, verdankt sich das ganze Projekt. Natürlich kann man Autoren nicht auf einen Haufen schmeißen. Es gibt ja viele Formen des Schreibens und die Einkommensverhältnisse können recht unterschiedlich sein. Statistische Zahlen sagen ja nur etwas, vergleicht man eine Gruppe mit einer oder mehreren anderen Gruppen. Ein solcher Vergleich macht eben deutlich, dass die Einkommenssituation vieler AutorInnen schwierig ist. Natürlich würde es Sinn machen, nicht nur die GAV, sondern auch andere Literaturgesellschaften miteinzubeziehen. Bedauerlicherweise habe ich nur eine Statistik zur durchschnittlichen Lebenserwartung von Schriftstellern gefunden. Diese bezog sich auf Südkorea. Auch dort scheinen AutorInnen nicht gerade alt zu werden. Übrigens habe ich nicht den Wunsch, besonders alt zu werden. Ich würde aber gerne möglichst unbelästigt von der SVA noch einige Jahre arbeiten.
    Herzlich, Bernhard Kathan

    Kommentar von Bernhard Kathan — 2013-03-31 @ 11:32 | Antworten

    • Und dann kommen, wie ich immer höre, ja auch nur sehr wenige Autoren in den Genuß der Künstlersozialversicherung, da sie mit ihren Einnahmen entweder darüber oder darunter liegen und dann schon wieder durch den Rost fallen. Ich fand sie, wie beschrieben, da ich mich ebenfalls sehr mit dem Sterben beschäftige, interessant, wünsche der Aktion alles Gute und bin gespannt zu hören, wie sie sonst aufgenommen wird.
      Freut mich, daß Sie mich gefunden haben und wir uns auf diesen Weg kennenlernen, denn ich habe darüber nachgedacht, von wo ich Ihren Namen kenne, ein Buch habe ich von nicht in meiner Liste gefunden und war auch, glaube ich, auf keiner Lesung, an die ich mich erinnern kann, aber vielleicht sind Sie 2003 oder 2004 in die GAV gekommen, als ich in der Aufnahmejury war?

      Kommentar von Eva Jancak — 2013-03-31 @ 17:18 | Antworten

      • Liebe Eva, gestern hörte ich mir eine Kaschnitzlesung an. Nach wie vor ein kluger Text. Aber es kam mir vor, als säße ich in einer Kirche. Ich musste die ganze Zeit lachen. Aus diesen oder anderen Gründen meide ich Lesungen wie vieles andere. Ich bin schon sehr lange GAV-Mitglied, aber nahezu alle KollegInnen, mit denen ich dazumal zu tun hatte, sind inzwischen tot. Helmut Eisendle sei etwa genannt. Als ich ihn kennenlernte, das ist sehr lange her, erschien es mir, als hätte ich einen alten Mann vor mir. Als ich mich letzthin mit der Liste der verstorbenen Mitglieder beschäftigte, war ich, als ich seine Lebensdaten sah, verblüfft. Eisendle starb früh. Ich war nie auf einer GAV-Generalversammlung. Heute bedaure ich das. Ich habe etwa mit Heimrad Bäcker in seiner letzten Lebensjahren telefoniert und Briefe ausgetauscht. Wir sind uns sonst aber nie begegnet. Ich finde das sehr schade. Wie auch immer, vielleicht begegnen wir uns im RAUM DES TODES. Die Stimmung wird alles andere als gedrückt sein. Übrigens verdankt sich 63,69 nicht zuletzt diesem Projekt. LG BK

        Kommentar von Bernhard Kathan — 2013-03-31 @ 22:01

  2. Ja, Helmut Eisendle ist 2003 an Krebs gestorben, ich habe ihn ein paar Monate vorher bei einer GAV-Lesung gesehen und war über sein verändertes Aussehen erschrocken, aber es gibt auch andere Beispiele von „lebensfroheren“ Autoren, an denen man sich ebenfalls orientieren könnte. Ilse Aichinger, die ja sehr krank sein soll, gehört vielleicht dazu und Friederike Mayröcker, die den Tod ja, glaube ich, sehr fürchtet, aber auch Gerhard Jaschke, der seinen Schlaganfall aktiv bekämpft oder Rolf Schwendter, der das mit seinen Krankheiten ebenfalls tut.
    Vielleicht sollte man sich durch dieses Projekt doch nicht hinunterziehen lassen, sondern allen Widrigkeiten zum Trotz, so gut, wie möglich zu leben versuchen? Ich habe die Idee sechundsechzig zu werden, jedenfalls schon lang aufgegeben und mich optimistischer an weiteren zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren orientiert. In diesem Sinne alles Gute, obwohl mich dieses Projekt beeindruckt hat und ich es sehr interessant finde. Wie sind die anderen Reaktionen darauf? Die nächste Generalversammlung ist übrigens im Oktober. Vielleicht sehen wir uns da!

    Kommentar von Eva Jancak — 2013-03-31 @ 22:20 | Antworten

    • Ginge es nur um eine Postkarte, ich empfände das Ganze ziemlich müßig. Das Projekt ist komplex angelegt. Neben diversen Publikationen und Veranstaltungen sind mir Reaktionen gleich welcher Art wichtig. Diese werden laufend dokumentiert, schlussendlich zusammengefasst und präsentiert.

      Kommentar von Bernhard Kathan — 2013-04-01 @ 12:33 | Antworten

  3. ich habe vor vielen (ca. 20) jahren von ursula krechel gelesen (habe es auch zitiert, nur finde ich jetzt auf die schnelle die quelle nicht), dass die lebenserwartung der autorInnen in D 53 jahre war. bin damals schon darüber erschrocken.
    generell sind die prekären lebenssituationen mit sicherheit ungesund, ob es nun um schlecht beheizte wohnungen geht oder um unzureichende medizinische versorgung.
    der satz mit den pensionen scheint mir wichtig (und auch nicht ohne humor). dabei spielt es meiner meinung nach keine rolle, ob diese nun von der einen oder anderen stelle kommt.
    alles gut an alle und gesundheit und guten mut wünsche ich.

    Kommentar von ilse kilic — 2013-04-03 @ 19:03 | Antworten

  4. Sehr geehrter Herr KATHAN !
    Der Herr Bundeskanzler dankt für Ihr Schreiben vom 1. April 2013 und hat sein Bürgerinnen- und Bürgerservice mit der weiteren Bearbeitung beauftragt.
    Wir haben Ihr Schreiben mit Interesse gelesen und dürfen uns im Namen des Herrn Bundeskanzlers für Ihr Interesse und Ihr Engagement an einem der gesellschafspolitisch wichtigsten Themen – der Pensionspolitik – bedanken.
    Jedoch müssen wir Ihnen an gleicher Stelle mitteilen, dass ob der – prozentuell gesehen – verschwinden geringen Anzahl an Autoren in Österreich deren unterdurchschnittliche Lebenserwartung kaum ins sozialökonomische Gewicht fallen würde.
    Mit freundlichen Grüßen
    i.V. PUTZ

    Kommentar von kathan53 — 2013-04-06 @ 16:52 | Antworten

    • Ja, ja die Amtsbriefe, sehr sensibel klingt das nicht, aber was sollen die Beamten schon dazu schreiben, wenn sie offenbar schon jeden Brief beanworten müssen?

      Kommentar von Eva Jancak — 2013-04-06 @ 18:19 | Antworten

      • „sehr sensibel klingt das nicht“, mehr noch, dümmer geht es gar nicht. Bin auf Antworten der SVA gespannt. Bedauerlicherweise sehe ich in meinem Umfeld auch nur wenige, die sich für das „sozialökonomische Gewicht“ von AutorInnen/Kulturschaffenden ins Zeug legen würden. Man richtet sich ein. Herzlich B.K.

        Kommentar von kathan53 — 2013-04-06 @ 22:31

  5. Aber was sollen die Sozialversicherungen eigentlich tun? Das Lebensalter durch Lebensqualität erhöhen, verhindern, daß sich die Schriftsteller zu Tode saufen oder frühzeitig an Krebs sterben? Da gehört wahrscheinlich auch soetwas, wie soziale Anerkennung, Wertschätzung, Erfolg, etc dazu, etwas was mir beispielsweise auch zu schaffen macht, das ich die literarische Anerkennung nicht so, wie ich sie gerne hätte, habe.
    Ich habe zwar den Brotberuf, der mir, wie ich das gerne sage, relativ leicht das sogenannte Grundgehalt verschafft, so daß ich schreiben, bloggen und mir meine Bücher selber machen kann. Das allein ist aber auch recht wenig, wie ich erst gestern wieder in einer Diskussion mit GAV-Kollegen merken konnte. Ich hätte zum Beispiel gerne ein Stipendium gehabt, weil das für mich literarische Anerkennung wäre, die Kollegen, die sich von Lesung, Schreibworkshop, Stipendium etc weiter hanteln, sehen das aber anders und widersprechen mir teilweise scharf. Da denke ich immer sehr naiv, man müßte sich mehr füreinander interessieren und ich versuche das auch zu tun, wenn aber nichts zurückkommt, bin ich frustriert und die Depression ist wahrscheinlich auch eine Schriftstellerkrankheit, die nicht zu unterschätzen ist.
    Und das noch einem Hackler, der sich nicht sehr für Lyrik und Prosa interessiert, sich durch zwanzig oder dreißig Jahre Arbeit das Kreuz verrissen hat, schädliche Dämpfe einatmete, etc oder vielleicht überhaupt in Zeiten, wie diesen arbeitlos ist, zu erklären, ist wahrscheinlich auch nicht einfach, weil der wahrscheinlich sagt „Wozu brauch ma des, sollens doch was arbeiten?“ und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Trotzdem viel Erfolg bei den weiteren Aktivitäten, bin auf die Antwort der SVA auch sehr gespannt und war da vor einem Jahr mit Andreas Renoldner bei einem sogenannten Künstlercocktail, wo es übrigens ein sehr gutes Buffet gegeben hat!

    Kommentar von Eva Jancak — 2013-04-06 @ 23:25 | Antworten

    • Wer immer sich mit der Künstlersozialversicherung beschäftigt, weiß, dass da einige Korrekturen notwendig wären. Aber das ist weniger eine Frage der SVA als einer engagierten Kulturpolitik, die es hierzulande bedauerlicherweise nicht gibt. Seit Jahren habe ich mit Nachforderungen der SVA für Jahre zu tun, die ich längst bezahlt glaubte. Ob einem dabei noch etwas zum Leben bleibt, das kümmert die ANSTALT (!) nicht. Es gibt einen kritischen Punkt, an dem man besser fährt, achtet man darauf, nicht mehr sozialversicherungspflichtig zu sein. Das ist doch absurd.
      Schade, dass es mit dem Stipendium nicht geklappt hat. Andererseits verstehe ich jene ganz gut, die das anders sehen. Erhält jemand, der einen Ganztagsjob hat, ohne sich karrenzieren zu lassen, ein Stipendium für ein Jahr, dann ist nicht zu erwarten, dass viel dabei herausschaut. Geht es um die Anerkennung geleisteter Arbeit, dann soll man von einem Preis, nicht aber von einem Stipendium sprechen. Ein sprachliches Problem.
      Preisverleihungen, die der Selbstinszenierung von Politikern dienen und bei denen für die Rahmenbewirtschaftung mehr ausgegeben wird als das Preisgeld ausmacht. Was soll ich mit dem mir überreichten Blumenstrauß machen? Was mit dem üppigen Buffet? Etc.

      Kommentar von kathan53 — 2013-04-08 @ 10:54 | Antworten

      • Natürlich, aber jetzt könnte ich Autoren mit klingenden Namen und sehr luktrativen Brotberuf aufzählen, die sehr viele Stipendien bekamen, weil der Name den Juroren eben bekannt war. Für mich ist das vorbei, ich reiche nicht mehr ein, ich habe es eine Zeitlang gemacht, bis mir eine Kollegin eben sagte, wenn du was verdienst, dann darfst du nicht, dann habe ich es ein paar Jahre später wieder versucht und schließlich damit aufgehört, weil ich mir dachte, ich bin zu alt für ein Stipendium und bekomme ohnehin keines, damals tröstete ich mich damit, daß ich ja einen Preis bekommen könnte, wenn mich jemand vorschlägt, es schlägt mich aber niemand vor…
        Schwierige Probleme, es gibt eben sehr viele Leute, die schreiben und sich Hoffnungen machen und der zu verteilende Kuchen wird immer kleiner und das betrifft auch das Problem mit der Sozialversicherung, aber vielleicht können solche Aktionen wenigstens bezüglich Bewußtsein und Aufmerksamkeit was bewirken!

        Kommentar von Eva Jancak — 2013-04-08 @ 13:01

  6. Kulturschaffende teilen nicht nur Interessen, sie sind sich stets auch Konkurrenten. Man macht kränkende, manchmal auch lächerliche Erfahrungen. Die andere Seite sehe ich dort, wo ich von KollegInnen über all die Jahre sehr viel Unterstützung und Wohlwollen erfahren habe, ein Engagement, welches ich stets bemüht war an andere wieder weiterzugeben.

    Kommentar von kathan53 — 2013-04-09 @ 11:07 | Antworten


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