Evelyn Grill führt mit ihren neuen Roman genannten hundertdreißig Seiten Text wieder in die beklemmende Welt der oberösterreichischen oder salzburgischen Provinz. ein kleinwenig moderner als bei „Winterquartier“ scheint es zu sein und ist überhaupt die Fortsetzung von „Wilma“, beziehungsweise tauchen die Ev und die Agnes wieder auf und der Totengräber Kilian ist ja seit Wilmas Tod verschwunden, so daß in dem neunhundert Seelen Städtchen mit dem See und der Kältenausgrabung ein Totengräber gesucht wird und sonst auch recht unheimliche Dinge passieren und beginnen tut es mit der Frau, die der Archäologe und Hofrat Franziskus, genannt der Knochenszähler plötzlich in das denkmalgeschützte alte Haus mitbringt und in der Kellerkammer vorübergehend einquartiert.
Es ist seine Assistentin Frau Dr. Martha Tengler. Aber eigentlich ist etwas ganz anderes passiert, die Frau des Knochenzählers, die schöne Benita aus la bella Italia ist verschwunden, als sie am Faschingssamstag auf einen Ball gehen wollte, läßt Mann und den zwanzigjährigen Sohn Titus zurück und der fungiert eine Zeitlang als Erzähler und versteht sich nicht mit seinem Vater, stellt ihm die Pendeluhr ab und quält seine Hamster, die ihm alle sterben. Sein Freund Connie besorgt ihm immer neue und der ist auch recht seltsam, besteht er doch auf ein schwarzes Boot, eine schwarze Gondel mit der er über den Traunsee oder welchen See auch immer fahren will und Titus ist im Dorf ein Außenseiter, ließ ihn seine schöne Mutter doch als Jugendlicher über das Osterfeuer springen. Er rutschte aus und seither ist die halbe Gesichtshälfte entstellt, so bunkert er sich ein in seinem Zimmer, streichelt die Kleider der verschwundenen Mutter, streicht nachts in der Gegen herum, wirft die verstorbenen Hamster in die Zisterne, aus der es schon fürchterlich stinkt und trinkt auch immer wieder ein Bier.
Der Vater, die Mutter und auch die Putzfrau Agnes haben ihm zu einem Studium in Wien oder wenigstens einer Lehre drängen wollen, er verweigert und interessiert sich nur für das Amt des Totengräbers.
Da taucht aber schon ein italienischer Schauspieler namens Luziano Zanotti auf, der am Friedhof Festspiele auführen will und engagiert ihn als seinen Assistenten. Er hat einen Hut mit einer Teufelsfeder, das läßt an Mephisto denken und die sechzehnjährige Förstertochter Rita fürchtet sich vor Titus Nachstellungen. Der fährt mit den beiden Freunden im schwarzen Boot, Connie stößt ihn und Rita ins Wasser. Luziano hält Titus fest und sagt ihm, daß die Mutter am Tag ihres Verschwindens mit ihm durchgehen hätte wollen und der Herr Hofrat, der seine Martha in das Schlafzimmer von Benita läßt, sagt ihr, das Kind war nicht von ihm, es war nur eine platonische Ehe und drei verschwundene kaputte Porzellanpuppen gibt es auch.
Am Ende erhängt sich Titus, in der Zisterne wird Benitas Leiche gefunden, der Sohn hat sie nicht hergeben wollen und der Vater verschwindet mit seiner Assistentin nach Wien, ob sie wiederkommen ist unklar, obwohl Ev und Agnes beim Kaffee am Nachmittag darüber sprechen.
Ein beklemmendes Leseerlebnis, das mir manchmal wieder zu dick aufgetragen ist, da erscheint mir Evelyn Grill zu bemüht dem Österreichklischee mit dem morbiden Dunkeln zu entsprechen, hat sich von einer Psychoanalytikerin beraten lassen und möglicherweise auch einen Hang zur Burleske.
Ein bißchen erinnert das Buch auch an Thomas Wollinger „Archäologin“, obwohl die längst nicht so überhöht ist und eher ins science fiction genre geht.
Ich bin ja inzwischen fast sowas wie eine Grill Expertin, habe außerdem noch „Ins Ohr“, die „Schönen Künste“ und das „Antwerpener Testament“ gelesen und die „Rahmenhandlungen“ vor Jahrzehnten als Fortsetzungsroman in der sozialistschen Wochenzeitschrift, „Die Frau“, die meine Mutter abonniert hatte.
„Vanitas oder Hostätters Begierden“, „Hinüber“,“Das römische Licht“ und den „Sammler“ noch nicht, aber letzter steht schon auf meiner Leseliste.
2013-03-11
Der Sohn des Knochenzählers
2013-03-10
Land unter ihnen
Das bei Limbus, wo auch Erika Kronabitter ihre Bücher verlegt, 2011 erschienene Novellenbändchen von Alexander Peer habe ich, glaube ich, gefunden, als ich zum vorvorigen Adventspaziergang aufgebrochen bin, da war dann beim Heimkommen, als ich noch nach Hesses „Glasperlenspiel“ schauen wollte, die Tür des „Wortschatzes“ beschädigt, „Land unter ihnen“ und Orhan Pahmuks „Schnee“ hatte ich mir schon vorher mitgenommen, denn den Namen Alexander Peer kannte ich aus dem Kunst-Lesebuch des Essl Museums „Schönheit und Vergänglichkeit“ und habe dort auch erfahren, daß er 1971 in Salzburg geboren wurde, Germanistik, Philosophie und Publizistik studierte und in Wien lebt.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind Reisereportagen, er ist PEN-Mitglied und hat für die vorliegende Novelle, das weiß ich aus seiner Homepage, 2001 den 3. Preis des Prosapreises von Brixen/Hall bekommen.
Ich wundere mich ja immer etwas so Aktuelles in den Schränken zu finden, in der Novelle geht es aber um die Eroberung von Mexiko im Jahre des Herrn von 1519 und um Hernando Cortes.
Das Buch ist in schönen grün gehalten, auf dem Titelbild ein Urwald mit bunten Blumen und einem Löwen, der sich zaghaft herausverirrt zu sehen und in der Laudatio von Prof Dr. Methlagel habe ich etwas vom Kippen vom sechzehnten Jahrhundert in die Gegenwart gelesen und wenn ich mich nicht irre, irgenwo auch etwas von slapsticartigen Momenten und das stimmt, Peer erzählt die blutige Eroberungsgeschichte in schönen bunten Bildern, beginnt auf der ersten Seite von einem abgebrochenen Studium des Helden und man staunt, hat es das im sechzehnten Jahrhundert schon gegeben? Von seiner Jugend und dem Vater, der sich zuerst, der Mutter, dann der Magd und zuletzt dem Wein zugewandt hat, den kleinen Hernando immer in den Weinkeller sperrte und auf ihn vergaß, auf den Wein nicht, so daß der Kleine überlebte.
Groß geworden legt ihn der König den Arm auf seine Schulter und schickt ihn nach Amerika, Mexiko, Indien oder wohin auch immer, denn er braucht Gold für seine Feldzüge, das ist aber auch nicht so leicht, denn Cortes hat Widersacher, zum Beispiel Diego Velasques, der ihn zurückhalten will, so muß er mit seiner Flotte ohne die nötige Verpflegung aufbrechen. Die Eroberung Mexikos ist auch mit einigen Mißverständnissen verbunden, so fragt Cortes einen Einheimischen, wie den die Insel heißt „Ya catan! – Ich verstehe nicht!“, sagt der.
„Aha, Yucatan!“
Mit Vera Cruz geht es ebenso, da wird das wahre Kreuz errichtet und Cortes hat auch eine Begegnung mit einem Kind, das ehrfürchtig den Saum des Kleides des Fremden berührt, was ihn an seine erste Frau erinnert.
Mit von der Partie ist auch der Soldat Vasques, der den Kakao nach Spanien bringen wird, denn Cortes und der König wollen ja das Gold, so reißen sie den Priester die Schätze aus den Tempeln und schmelzen es ein, es kommt zu Gemetzel und Blutvergießen und noch einigen anderen Raubzügen, bis Cortes vom König zurückgerufen in einem Art Altersheim stirbt.
Eine sehr interessante Novelle, die ein bißchen darüber nachdenken läßt, wie die Eroberung der Welt geschehen ist, obwohl es wahrscheinlich ganz anders war, als es Peer in seinen Bildsequenzen schildert, grausig war es wahrscheinlich allemal und es lohnt sich darüber nachzudenken, welch blutigen Boden wir betreten, wenn wir, wie ich es vor Jahren einmal mit Alfred und Anna machte, nach Mexiko reisen und die Aztekentempel besuchen.
Ein Nachwort von Karl Vocelka, Professor für österreichische Geschichte gibt es auch, der den Unterschied zwischen Literatur und Geschichte erklärt und meint, daß es der Literat einfacher als der Historiker hat, denn er kann „erfundene Figuren, die bestimmte Aspekte des Themas herausarbeiten, einführen, was oft den Reiz der Erzählung ausmacht und die Freiheit der Kundst gegen die Enge der Wissenschaft manifestiert.“
Eine interessante österreichische Neuentdeckung, die ich dank der Bücherkästen und dem Essl-Lesebuch da machen durfte, die sonst vielleicht an mir vorbei gegangen wäre.
2013-03-09
Noch einmal Hauptbücherei
Normalerweise finden ja am Samstag keine Veranstaltungen in der Hauptbücherei statt, aber Peter Esterhazy tritt am Montag in der Sendung les.art auf und präsentierte vorher sein neues Buch „Esti“, das eigentlich eine Figur aus einem Roman von Deszö Kosztolany 1885-1936 ist, der in seinen „Bekenntnissen des Kornel Esti“, in Deutsch unter dem Titel „Ein Held seiner Zeit“, erschienen, nach dem Vorbild von Thomas Mann „Felix Krull“, siebzehn Schelmengeschichten schrieb und diesen Romanhelden hat der 1950 geborene Peter Esterhazy jetzt offenbar wiederbelebt und ihm auch verschiedene Rollen gegeben.
Cornelius Hell, der die Veranstaltung moderierte und auch ein Buch über Budapest geschrieben hat, in dem er öfter auf Peter Esterhazy hinwies, bzw. ihn schon mehrmals interviewte, begann seine Moderation damit, daß er sich über das Buch, weil er ja Cornelius heißt und als Kind Cornel gerufen wurde, auf das Buch freute und gab dann eine sehr umfangreiche Einleitung, die Peter Esterhazy etwas zu stören schien, „Sie erzählen ja schon alles was ich lesen werde!“
Mir ist der Unterschied zwischen den beiden Büchern aber nicht so recht klargeworden.
Eine Gelegenheit beide zu lesen, um es herauszufinden, ich weiß, trotzdem habe ich den Alfred vom Kaufen abgehalten, habe ich ja schon so viele Bücher und wieder einige beim Bücherschrank gefunden, an dem ich natürlich vorbeigekommen und dabei auch Ruth Aspöck getroffen.
„Esti c èst moi!“, steht irgendwo bei Peter Esterhazy und der erzählte auch im Gespräch mit Cornelius Hell, daß er als Schüler Kosztolany kennenlernte und begann mit der Lesung mit einem Kapitel „Kornel Esti und die deutsche Sprache“, wo es um das Deutschlernen eines Ungarn ging, am Nachmittag vertieft er sich in seine Bücher, versucht selbst eine Novelle zu schreiben, zitiert dann Jandl und geht in seine Kindheit zurück, wo er bei der Tante Deutsch lernte und das aus einem „Fix und Foxi“- Heft aus den Sechzigerjahren mit einer Sprechblase und einem Wort machte, dann kam noch die Baronin dazu, die der Vater den Kindern als Hauslehrerin holte und der Junge verliert ständig seinen Radiergummi, um unter den Tisch kriechen zu können und sich die Unterhose der Lehrerin anzusehen, die ihn in ihrer Mächtigkeit faszinierte.
Dann kam das Gespräch, wo Esterhazy einiges über sich erzählte und dann kamen noch die Kapitel, die Cornelius Hell schon in seiner Einleitung angedeutet hatte.
Eine italienische Putzfrau in der Toscana, die Esti so schnell auf Italienisch was erzählte, daß er immer nur „Si, si!“, antwortete und sie dabei offenbar so mißverstand, daß sie entsetzt davon flüchtete und dann eine Szene, wo Esti einem Dieb nachläuft und dann noch die, wo die Tochter zu Weihnachten eine Hundepfote den Eltern schenkt, weil sie einen Hund haben möchte und den ihnen auf Raten kauft, interessant, interessant, obwohl ich den Unterschied der beiden Bücher nicht so ganz verstanden habe, am Büchertisch lagen die Bücher von beiden Autoren auf und ich habe auch meine Peter Esterhazy Geschichte, von dem ich nicht sicher bin, ob ich ihn schon einmal einmal bei einer Lesung hörte, mir aber 1989 ein Buch von ihm besorgte, ich glaube, es waren die „Hilfsverben des Herzen“, weil ich da ja über die Veränderungen in Ungarn nach der Wende etwas schreiben wollte, am Recherchieren aber entsetzlich gescheitert bin, so daß nicht mehr als das erste halbe Kapitel entstanden ist.
Ich habe dann noch das 1996 erschienene „Eine Frau“, in meinen Katalog eingetragen und bei Buchlandung auf der Mariahilferstraße habe ich mir einmal um einen Euro einen Marginalienband zu dem Monsterwerk „Harmonia Celestis“ gekauft, also Peter Esterhazy nicht wirklich viel gelesen, aber jetzt einen guten Eindruck von dem selbstbewußten, weißhaarigen Dichter mit der leisen freundlichen Stimme bekommen.
Und in „Diagonal“ gab es zwei Stunden über Bücher, wo auch einiges über meine Lieblingsthemen, die Lesegewohnheiten, die veränderten Billyregale und die ausgeräumten Wohnzimmer, ich denke ja immer, das sind die Bücher, die ich in den Bücherschränke finden, obwohl in Österreich ja angeblich nur ein Prozent die E-Books nützen, die Verleger, die Lektoren, etc zu hören war, wahrscheinlich weil bald die Leipziger Buchmesse naht.
Die Königin der Olga Flor
Die 1968 in Wien geborene und in Graz lebende Olga Flor kenne ich seit ihrer GAV-Aufnahme, 2001 war das wahrscheinlich. 2002 habe ich sie, glaube ich, auf dem Rathausplatz gehört, als es da im Zug der steirischen Tage im Kaffeehauszelt eine von Martin Wanko moderierte steirische Lesung gegeben hat, wahrscheinlich hat sie da aus ihrem ersten Roman „Erlkönig“ gelesen und ist bald bekannt geworden und in den Literaturbetrieb eingestiegen. 2003 hat sie den Priessnitz-Preis bekommen, da war ich dort, bzw. bin ich gerade von einer Gerstl-Lesung aus der Hauptbücherei gekommen, wo ich die zweite Szene von „Taubenfüttern“ geschrieben habe, die, wo der Johannes Schwarzinger wirr in Wien herumrennt und habe mich mit Antia C. Schaub unterhalten, die gerade an unseren Frauenbuch geschrieben hat und ihr gesagt, daß sie Olga Flor auch in ihre Portraits aufnehmen hätte können.
2004 ist dann der Stoessl-Preis gekommen, für den ich mich auch ein paar Mal erfolglos beworben habe und 2005 der zweite Roman „Talschuss“, der, wie ich dem Programm der Hauptbücherei entnehme, monatelang auf der ORF-Bestenliste stand.
Dann kam der Roman „Kollateralschaden“, der ähnlich, wie mein „Wiener Stadtroman“ an einem Tag spielt, 2008 war der für den dBP Preis nominiert und da war auch die erste Buch-Wien, wo Olga Flor, glaube ich, bei der Eröffnung der Lesefestwoche im Museumsquartier daraus gelesen hat und jetzt gibt es den vierten Roman, im Herbst erschienen und irgendwie an mir vorbeigegangen, „Die Königin ist tot“, der am Freitag in der Hauptbücherei präsentiert wurde.
Ich habe noch keinen Flor-Roman gelesen, war aber auf den oben erwähnten Lesungen und habe sie, glaube ich, auch in der Alten Schmiede gehört, als dort das Grundbuch-„Wand“ präsentiert wurde, bzw. bei den Jelinek-Dialogen.
Das die kleine Physikerin mit den kurzen Haaren und der riesigen viereckigen Brille, die von der Radio Moderatorin Judith Brandner vorgestellt wurde, sehr qurelig ist, habe ich auch erst jetzt so richtig mitbekommen.
Ein modernes Macbeth Drama hat sie in ihrem vierten Roman geschrieben, bzw. die Handlung nach Chicago in die nahe Zukunft verlegt und eine Europäerin mit großen Mundwerk und großen Wortschatz nicht linear von ihrem Leben erzählen lassen, eine Europäerin, die offenbar um jeden Preis, den großen Aufstieg will, sich deshalb von einem mächtigen Medientycoon ehelichen läßt, er läßt ihr durch seine Anwälte den Ehevertrag schicken und fährt mit ihr im Lift in den siebenundsechzigsten Stockwerk seines Towers auf und ab. Der Lift spielt überhaupt eine große Rolle und die Ich-Erzählerin, die sich Lilly nennt, war offenbar einmal sein Liftmädchen, einen Türsteher gibt es auch und soziale Unruhen, die man vom Fenster aus beobachten kann, es gibt Sicherheitskontrollen und der Tycoon inszeniert sie oder sie ihn mit ihrer spitzen Zunge, dann tauscht er sie für eine Jügere aus, bzw. übergibt er sie seinen Stellenvertreter. Sie läßt sich aber offenbar auch gerne übergeben und am Ende schmiedet sie ein Rachekomplott, bzw. einen Mord und Olga Flor erzählte auch genauso schnellzüngig, was mich ein wenig an Wendelin Schmidt-Dengler erinnerte von ihrer Romanarbeit. Macbeth hat sie immer schon fasziniert, die Ich-Erzählerin hat ein antifeministischen Konzept und das am Frauentag, den Judith Brandner in ihrer Einleitung extra erwähnte.
Was soll sie aber machen, fressen oder gefressen werden ist die Devise in einer Welt wie dieser und die Protagonistin will die Macht und das angenehme Leben.
Sie ist eine unsympathische Figur, denn nur mit einer solchen wollte sich Olga Flor beschäftigen, sonst wäre das Schreiben langweilig, dann ist sie ihr aber doch sympathisch geworden.
Die Publikumsfragen beschäftigten sich mit den Gefühlen und mit den Kindern, die in solchen Familieninszenierungen natürlich auch vorkommen und ihre Rolle spielen, der Tycoon braucht ja seine Erben.
Sabine Gruber war im Publikum und wurde von Olga Flor herzlich begrüßt und am Ende wies Judith Brandner, die mit Olga Flor seit zehn Jahren befreundet ist, auf den Büchertisch hin und ich bin natürlich gespannt, ob ich einmal eines der Olga Flor-Bücher finde, obwohl mir die Ich-Erzählerin und ihr Lebenskonzept glaube ich, nicht sehr sympathisch ist.
2013-03-08
Lisas Liebe
Ein Groschenheftchen im Fischer TB Verlag in drei Bänden im roten, blauen, grünen Umschlag mit einem schönen Mädchenkopf und einem Edelweiß, Fotos gibt es zwischendurch immer wieder auch und Zeitungsausschnitte, die eigentlich nicht zum Groschenromanklischee gehören. Marlene Streeruwitz machts möglich und der 1997 erschienene Dreiteiler kostet auch ÖS 131,– DM 17.90, ab 1.1.2002 Euro 8.90 und ist ein Fund aus dem Wortschatz, in dem ich vor einem Jahr ja einige ältere Bücher von österreichischen Spitzenautoren fand, die ich nach und nach auflesen werde.
Von Marlene Streeruwitrz war noch „Majakowskiring“ dabei, das demnächst folgen wird, „Jessica, 30“, wird noch etwas dauern und das Buch ist für mich auch keine wirkliche Neuentdeckung, hat ja, wenn ich mich nicht irre, einmal eine Schauspielerin im Literaturhaus eine Aufführung daraus gebracht und, daß sich die Spitzenautoren bzw. Verlage an die Groschenromane heran und sich über sie lustig machen bzw. sie zur Literatur erheben, ist auch nichts Neues, so kann ich mich erinnern, daß ich mir in den Siebzigerjahren einmal eines dieser orangen Jugend und Volk Literaturproduzentenftchen gekauft habe, wo so etwas drinnen war und damit nach Baden gefahren bin und es dort gelesen habe, Detail am Rande, Marlene Streeruwitz wurde in Baden bei Wien geboren und der Holzbaum-Verlag hat mir vor einem Jahr auch ein solches Heftchen geschickt.
Der Groschenroman, das, was die Frauen ja so gerne lesen und verschämt für die Tante oder die kranke Nachbarin beim Trafikanten kaufen, weil man das ja nicht öffentlich lesen darf, aber die Sehnsucht der Herzen weckt, ich habe sie als junges Mädchen sehr viel und sehr gerne gelesen und „Lisas Liebe“ hat natürlich trotz der betonten Bastei-Nachahmung nichts mit dem Klischee zu tun, hat es ja kein Happy-End, denn Lisa geht am Ende von Teil drei mit zwei Nachthemden und ein paar Strümpfen, die sie sich in New York kaufte, wahrscheinlich in die Niagara-Fälle und das ist, wie ich glaube, obwohl ich das Lehrbuch,“Wie schreibt man einen Groschenroman?“, das leselustfrust vor ein paar Jahren auf die Wanderschaft schickte, nicht gelesen habe, eine Regel, wie das Heftchen nicht sein darf.
Ansonsten ist es drinnen auch anders, wie das Original, denn die Texte sehr kurz und immer wieder von Bilder unterbrochen, also der Foto- und der Groschenroman in einem und die ersten zwei Teile handeln von den Ferien am Land.
Lisa Liebich ist neundunddreißig, Lehrerin und streckt am Beginn des Buches und der Schulferien Herrn Dr. Adrian, einem Arzt natürlich, ein Briefchen auf der Fischerstiege entgegen, in dem sie ihm ihre Liebe gesteht und auf Antwort in ihrem Ferienort in der Toffen Alm in Gosau wartet.
Dann sieht man immer wieder Bildchen von dem Häuschen in den Bergen wo handschriftlich darunter steht „Der 19. Juli. Der Briefträger taucht hinter den Büschen auf. Er fährt aber vorbei“ und so weiter uns so fort. Mal bringt er Werbeschriften oder eine Karte des Kollegen oder es ist Sonntag, da kommt er nicht und am Ende sind die Ferien vorbei und Dr. Adrian hat nicht geschrieben, dazwischen erfährt man von Lisas Leben und das einer Art und Weise, wie es mir eigentlich gefällt und offenbar auch mein Stil sein dürfte. Die lineare Direktheit, die auch die Passivität der Lisa zeigen soll, die als Kind von ihrer Mutter einer Boutiquenbesitzerin in zeitlose Damenmode gesteckt wurde, um Werbung zu machen und sich dadurch lächerlich machte. Der Bruder begeht Selbstmord, Lisa geht als Lehrerin nach M und wird dort die Geliebte von zwei verheirateteten Männern, dem Vizebürgermeister und dem Internisten, bei beiden muß sie es heimlich im Auto oder auf einer Reise machen, am Ende wird Lisa von der Polizei verhört, weil der Bürgermeister in einen Korruptionsskandal verwickelt wurde und wird nach G. strafversetzt, dort frißt sie sich ein Kummerspeckchen an und traut sich nicht aus der Pension, dann hungert sie es sich wieder hinunter, ißt jeden Tag im Eiscafe einen Schinken-Käse-Toast, hat psychosomatische Beschwerden, lernt einen Kollegen näher kennen, den der ihr dann auch die Karte schreibt und wird Schriftführerin in einem „Naturvereins“ eines älteren Schulinspektors, da heißt es dann „Lisa war dann immer dünner geworden, Lisa war dann doch zum Arzt gegangen, Lisa hatte helfen wollen, Lisa hatte dann wieder zu Schmarantzer fahren müssen“ und so weiter, so viel zu der Passivität, der Frau, die von den Männern genommen wird und kein eigenes Entscheidungsrecht hat, wie wir es auch beispielsweise bei der Jelinek sehr viel finden. Dabei lernt Lisa Spanisch und Italienisch, fährt nach Italien und im Sommer in Gosau auf Sommerfrische und in einen Schreibkurs, der Fernlehrkurs der Schule des Schreibens, scheint hier Vorbild gestanden zu sein, trägt sie sich auch ein und so gibt es auch immer Textproben ihrer Schriftstücke und dazwischen Ausschnitte von Zeitungsartikeln, die nichts mit dem Ganzen zu tun haben scheinen, die aber Lisa vielleicht genauso sammelt, wie das, wie ich gelesen habe, auch Marlene Streeruwitz tut.
In Teil drei haben wir Weihnachten und Lisa fährt in den Ferien nach New York, dazu erkundigt sie sich beim Bankbeamten, wie sie ihr ganzes Geld dorthin transferieren kann, denn sie will sich neue Kleider kaufen, weil man ja in New York viel sparen kann, sie zerschneidet vor der Abreise ihre ganzen Sachen und spendet sie der Caritas. Dann ist sie dort, jetzt gibt es immer Bilder von den Wolkenkratzern und den Straßenschildern zu sehen und eine Zeitungsseite einer John Irving Werbung „I think that I have become a writer because of my grandmothers good manners and – more specifically- because of a retarded garbage collector to whom my grandmother war always polite an kind“ steht da geschrieben. Ein paar Schweinchen sind dabei abgebildet und darunter steht mit Handschrift wieder „Klingt doch ganz einfach Oder?“
Lisa kauft ein bißchen ein, beobachtet die Penner, fährt mit einem Kind U-Bahn, das ihr den Stadtplan wegnimmt, geht zu einer Lesung bei Barnes und Nobles und entschwindet am Ende mit den zwei Nachthemden in Richtung Niagarafälle.
„Fortsetzung folgt“ steht noch geschrieben und es gibt ein paar Ankündigungen zu „Lisas Glück, Folge 1-3 immer mit Streeruwitzbildchen im Cover. Dann wird für „Majakowskiring“- „dem Buch für die Frau auf der Suche“ und „Nachwelt“- „der Lektüre für die moderne Frau“, Werbung gemacht und es gibt noch ein paar Kinderbildchen von der kleinen und auch größeren Marlene, die Kritikerin Ursula Merz von der Frankfurter Rundschau hat auch noch etwas geschrieben, wie Marlene Streeruwitz den Groschenroman aufzumöbeln wußte und es folgt der Lebenslauf, den habe ich, glaube ich, auch schon geschrieben, gab es im letzten Jahr ja „Verführungen“ aus dem Schrank beim Pfingstlesemarathon und die „Schmerzmacherin“ zu lesen, die ich bei der literarischen Soiree gewonnen habe und als in Wien einmal Wahl war, gab es im Internet ein ähnliches Romanprojekt zu finden, das ich eifrig gelesen habe, womit sich Marlene Streeruwitz als sehr vielfältige Autorin, die sich auch sehr mit den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, was mir ja sehr sympathisch ist, beschäftigt, beweist und zum Frauentag, ganz zufällig vordatiert, passt das Buch natürlich auch sehr gut.
2013-03-07
Ein Fest für Franz
Vor einem Jahr, am 28. Februar 2012 ist Franz Hütterer an einer Lungenentzündung gestorben und so gab es am Mittwoch in der Sargfabrik eine von Andrea Pauli und Harald Huber organisierte in Memoriam Veranstaltung.
Kennengelernt habe ich den Lehrer, Lyriker, Satiriker, Kabarettisten, glaube ich, im 2000 im Lesetheater, wo er bei vielen Veranstaltungen mitwirkte.
Das bei Podium erschiene Lyrikbändchen, habe ich mit ihm bei einer „Freiheit des Wortes“- Veranstaltungen, wo er gelesen hat, getauscht und kann mich auch an einige Poet-Nights erinnern, wo er gelesen hat.
Zu Ostern 2010 ist er, glaube ich, auf meinen oder ich auf seinen Blog gekommen, wo er mich verlinkte und wir eine Zeitlang regen Kontakt hatte, es ist eine interessante Frage, was mit einem Blog, nach Tod des Bloginhabers geschieht, die Baerenpost gibt es noch immer mit dem letzten Eintrag vom 31. 12. 11 „Nachdem nun der Herausgeberbär selbst fast drei Woche nicht in seinen Blog kam, kan es Euch ebenso ergangen sein. Aber im „neuen“ Jahr mit neuen Schwung wird wieder gebloggt, was das Zeug hält!“ Soweit ist es dann nicht mehr gekommen und dann habe ich Franz Hütterer bei den Wilden Worten getroffen, wo er mit Richard Weihs und Michaela Opferkuh Wunschgedichte, dichtete, die inzwischen von Richard Weihs alleine betrieben werden und kann mich, glaube ich, auch an meine letzte Begegnung mit ihm erinnern, wir haben uns irgendwo auf der Straße getroffen und er hat mich gefragt, ob ich zu einer Lesetheaterveranstaltung gehe?
Jetzt also die „Fest für Franz“ genannte in Memoriam Lesung mit Konzert, denn Harald Huber hat Hütterer Gedichte vertont, die die Band Franz Josef vorgetragen hat.
Mit dem Lied des Clown – Ich bin der Clown, der niemals lustig ist, der Zauberer der jeden Trick vergißt, der Schauspieler ganz ohne Gesicht und der Sänger dem die Stimme bricht – ich bin der Niemand“, hat es begonnen, dann kam Andrea Pauli vom Lesetheater mit einem Brief oder Mail von Josef Hader und erzählte, wie sie dazu gekommen ist, diese Veranstaltung zu organisieren.
Richard Weihs und Eva Tacha-Breitling lasen dann „Notate aus dem blauen Notizbuch“, mit Texten über Franz Hütterers Vater und anderen Betrachtungen.
Dann kam Claudius Loner, der von Franz Hütterer als Lehrer erzählte, der wandelnden Bibliothek, die er gewesen ist, seiner Begeisterung mit der andere für Literatur, das Schulspiel, etc interessierte und da kann ich mich auch an eine meiner ersten Begegnungen mit ihm erinnern. Ich glaube es war eine Festveranstaltung zu einem Geburtstag von Rolf Schwendter wo er einen Scatch mit Schülern einer Volkshochschulgruppe aufführte.
Julia Danilczyk von der Handschriftensammlung der Wien-Bibliothek erzählte, wie sie mit Andrea Pauli den Nachlaß geordent und in einigen sauredichten Archivboxen abtransportiert hat.
Im Hintergrund der Bühne wurden Hütterer Fotos projeziert, so daß man sich hautnah an ihn erinnern konnte und bei einer Kabaretteinlage, gab es dann auch ein Originalvideo, denn Franz Hütterer hat auch einige Kabarettgruppen gegründet, so daß er vom Standard als „ewiger Geheimtip bezeichnet wurde.
Christina Zurbrügg, die offensichtlich auch einmal bei den „Wilden Worten“ mitgemacht hat, las ein langes Wunschgedicht zum Thema „Vollautormatischer Eierschneider“, das sehr lustig, lang und natürlich viel weniger lyrisch als die „Glücks-Schläge“ war und sang noch eine Liedvertonung.
Beppo Beyerl, Martin Auer und Erwin Leder brachten Kabarettnummer, bzw. Erinnerungen, aus den „Glücks-Schlägen“ wurde viel gelesen und am Schluß trat noch einmal die Band Franz Josef auf und gab fünf Lieder zum besten, in denen man sowohl den Dichter, als auch den Liebenden und den Hedonisten erkennen konnte, denn Franz Hütterer hat, wie ich seinem Blog entnehmen konnte, auch gerne Chremeschnitten und anderes gegessen.
Franz Hütterer Mutter war im Publikum und einige bekannte aus dem Lesetheater, wie Susanne Schneider, Christian Katt und Hahnrei Wolf Käfer.
Andrea Pauli rief noch alle auf, ein Glas auf Franz Hütterer zu trinken und betonte, daß das die Einnahmen und Spenden für einen Lyrikband und eine CD-verwendet werden, so daß es vielleicht bald mehr von Franz Hütterer zu hören und zu lesen geben wird.
2013-03-06
Hommage an Felix Braun und Käthe Braun-Prager
Der 12. März naht, wo vor fünfundsiebzig Jahren die Nazis in Österreich einmarschierten, vielleicht gab es deshalb in der Wien-Bibliothek eine Veranstaltung zu dem österreichischen Geschwisterpaar Felix Braun und Käthe Braun-Wagner, vielleicht hat aber Tatjana Popovic die Enkelin und Großnichte besondere Beziehungen zur Wien-Bibliothek, ist sie ja auch Rosa Mayreders Nachlaßverwalterin, die ja öfter ihre Veranstaltungen in der Wien-Bibliothek hat, ich weiß es nicht, kenne aber die Namen des fast vergessenen österreichischen Geschwisterpaars, denn ich interessiere mich schon sehr lange für Literatur und habe von meiner Großmutter einen Stoß gelber Kulturzeitschriften aus den Fünfziger-und Sechzigerjahren geerbt, in denen ich, wenn ich mich nicht irre, das erste Mal auf das Geschwisterpaar, Felix Braun lebte von 1885-1973, seine Schwester Käthe von 1888-1967, stieß und dann haben mich die Abverkaufskisten ja auch schon in den Siebzigerjahren fasziniert, wo ich, glaube ich, auf einen Gedichtband Käthe Braun-Pragers „Das himmlische Kartenhaus“ und auf Felix Brauns „Dramen“ und „Imaginäre Gespräche“ gestoßen bin.
Dann habe ich die beiden wohl vergessen, bzw. hat das auch die Literaturgeschichte so getan, 2010 habe ich, als ich zur Endgeldauszahlung des Lesetheaters ins Gasthaus Sittl ging „Agnes Altkirchner“, Felix Brauns umfangreichen Roman gemeinsam mit einer Hannelore Valencak gefunden, beides ins Badezimmer gelegt und als ich dann das neue Bücherregal, sowie meine „Hundertbücherleseliste“ hatte, das Buch der Hannelore Valencak darauf gesetzt und Felix Braun vergessen.
Inzwischen habe ich dann noch das „Musische Land“ im Schrank gefunden und auf die Leseliste gesetzt und als ich vor zwei Wochen bei der Erica Fischer Veranstaltung in der Wien Bibliothek war, habe ich dann von der Veranstaltung erfahren und mich darauf gefreut, von den beiden „zu Unrecht vergessenen“ wie es im Programm heißt, mehr zu erfahren und auch Tatjana Popovic kennenzulernen, die 2010 auf meinen Blog gekommen ist, als ich von der Mayreder-Veranstaltung berichtete.
Ich war früh dran, weil ich einen Gutschein vom Leiner hatte und sozusagen noch rasch meine Ostereinkäufe, Kerzen und Servietten, erledigte, habe dann den alten Herrn wieder getroffen, mit dem ich mich auch das letzte und das vorletzte Mal in der Wien-Bibliothek unterhalten habe, sonst waren eher wenige Leute da. Auch Silvia Mattl-Wurm, die Direktorin, die eröffnen sollte, ist krank geworden, so hat statt ihr Hermann Böhm, der ehemalige Leiter der Handschriftensammlung eingeführt und ein bißchen was von dem Leben der vergessenen Dichter erzählt.
Tatjana Popovic hat dann die Lebensläufe ihres Großonkels und ihrer Großmutter ergänzt. Die Mutter der Geschwister ist bei der Geburt von Käthe gestorben, Käthe Braun-Prager hat in der CA gearbeitet, Felix Braun, dessen Dramen im Burgtheater aufgeführt wurden, war der Sekretär Hoffmannsthal, hat eine Freundschaft bzw. Briefwechsel mit Stefan Zweig, Hesse, etc geführt, nach dem Anschluß emigirierten die Geschwister mit ihren Familien nach England, 1951 kehrten sie nach Wien zurück, wo sie eine Wohnung im Karl Marx Hof bekamen.
Interessant ist, daß sowohl Hermann Böhm, als auch Tatjana Popovic betonten, daß die Stadt Wien damals sehr viel getan hat, um ihre Emigranten wieder zurückzubekommen, so haben die Geschwister bzw. wahrscheinlich eher Felix, Literaturpreise bekommen, während ich ja am Montag in den Tonspuren hörte, daß das bei Theordor Kramer nicht ganz so war.
Felix Braun hat auch Tagebuch geführt, das bis 1932 ist durch die Flucht bzw. die Besetzung verloren gegangen, danach sind 2000 Seiten erhalten, Tatjana Popovic hat Auszüge daraus gelesen und dann je einen Text, wo der Bruder die Schwester, bzw. die Schwester den Bruder beschrieben hat.
Dann folgte eine Novelle Käthe Pragers „Die Heimkehr“, die mich sehr berührte, da kommt einer aus dem Krieg nach Haus und findet einen Soldaten im Bett seiner Frau. Sieben Tage Urlaub hat er, er holt eine Prostituierte von der Straße, sperrt Frau und Liebhaber ein und zwingt sie zusammenzuleben. Am siebenten Tag schmeißt er das Mädchen und den Liebhaber hinaus und verzeiht seiner Frau.
Dann gabs noch einen Ausschnitt aus einem Essay von Felix Braun über Stefan Zweig.
Es folgten dann noch eine Originaltonaufnahme der Geschwister und Tatjana Popovic hatte Fotos mitgenommen, die man sich ansehen konnte.
Ich bin aber mit dem Herrn hinausgegangen, um mich bei Wein und Brot, der Spezialität der Hauptbücherei, noch ein bißchen zu unterhalten, es kam dann noch eine andere Stammbesucherin dazu, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte, bevor ich mich verabschiedete, um einen verlängerten Heimweg anzutreten, habe ich doch ein Mail von Frank Gassner bekommen, es gibt einen neuen Bücherschrank im achten Bezirk, Ecke Josefstädterstraße Albert Gasse beim Cafe Hummel, flankiert von einer Bank und einem Würstelstand, den ich mir natürlich ansehen mußte und wo ich auch ein kleine Bändchen „Schatten der Objekte“ mit Essays von Bodo Hell, Henriette Horny, Yoko Tawada und Margit Ulama gefunden habe, was ganz passend ist, konnte ich ja am Morgen im Leporello hören, daß Bodo Hell demnächst seinen siebzigsten Geburtstag feiert und „Agnes Altkirchner“, der Roman, der, wie ich hören konnte, von einer Frau zwischen 1914 und 1918 handelt, habe ich jetzt auf meine Leseliste gesetzt und das sowohl Tatjana Popovic, als auch dem Herrn erzählt, wobei eine Dame meinte, daß ich das unbedingt tun soll, weil das eine gute Empfehlung ist.
2013-03-05
Korrigierrochaden und andere Kleinereignisse
Jetzt habe ich schon länger nicht von meinen Schreibarbeiten berichtet, der Grund dafür ist, daß ich neben meiner Praxis, meiner Steuererklärung, meinen Schulzeugnissen und Inskriptionsbestätigungen, die ich für meine Pensionsanfrage, da ich ja im November sechzig werde, zusammensammle und immer wieder an die Pensionsversicherung schicke, dem Referat, das ich für den 27. März, für den Klub der logischen Denker zu den „Neuesten Entwicklungen in Psychologie und Psychotherapie“, vorbereitete und im Zuge dessen ich auf uralte Briefe vom damaligen Ärztekammer Präsidenten Reiner Brettenthaler und Prof. Sonneck gestoßen bin, immer noch sowohl an meinem Nanowrimonovel „Zum Sterben sollte man zu Hause sein“ und an „Kerstins Achterln“ korrigiere und da nach wie vor Fehler um Fehler finde, so daß ich nicht recht damit weiterkommen.
Den Plan für das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ gibt es auch schon seit fast einem Jahr und die dafür in Frage kommenden Artikeln werden immer mehr und mehr, zwei Beschreibungstexte habe ich dafür auch schon zusammengesammelt und die Idee für den neuen Roman, nämlich aus dreizehn Geschichten einen solchen zu basteln, gibt es seit der Buch-Wien auch. Dazwischen habe ich immer wieder Ideen über das erfolglose Schreiben zu schreiben und habe in meinem Realalltag das Gefühl nicht recht weiterzukommen.
„Da passiert ja nichts!“, wurde mir bezüglich meiner früheren Texte manchmal gesagt.
Genau dieses Gefühl habe ich jetzt manchmal, daß nichts passiert und ich nicht recht weiterkomme, soviel ich mich auch bemühe und bemühe und da ist es eigentlich verständlich, wenn man beim Korrigieren wieder mal auf einen Fehler stößt, den man doch schon gesehen haben sollte, denkt, „Ist ja eh egal, das schaut ja ohnehin keiner an, wozu tust du dir das an!“
Aber ich tue es mir ja nicht an, ich kämpfe verbissen dafür, es zu tun, wie mir JuSophie einmal ganz richtig sagte, daß ich mein Schreiben mit Zähnen und mit Klauen verteidigen würde, weil wenn ich es aufgebe, ja nichts überbleibt, aber so richtig motivierend zum Weitermachen ist das natürlich nicht. So komme ich vielleicht schon ins Trödeln und mit meinen zwei bis drei Projekten nicht so recht weiter, wie es soll, ob wohl es natürlich schon immer wieder Lichtblicke und Kleinerfolge gibt, so ist inzwischen von Franz Blaha eine sehr schöne und ausführliche Rezension über die „Frau auf der Bank“ erschienen, wo er sich wieder freundlich ein Lektorat wünscht, „Das könnte nicht schaden!“, meinte er vorsichtig und das ist ja der Angriffspunkt meiner ISBN-Nummer befreiten Bücher, meiner lieben schönen Indies und das stimmt auch, obwohl ich mir denke, daß wir den Lektor inzwischen schon intus nehmen und ja gerade deshalb nicht weiterkommen, weil ich mir „Es ist eben nicht egal denke!“ und das Ganze dann noch einmal durchsehe. Das so wenig Rückmeldung kommt, ist natürlich ein Problem, obwohl ich es auch ein bißchen satt habe, immer wieder anzufragen, „Könntest du, willst du vielleicht nicht doch..?“
Janko Ferk hat mich bezüglich der „Sophie Hungers“ ja auf die Idee mit dem Literaturhaus gebracht. Die wollen auch jährlich eine Rezension von mir nehmen, so habe ich einige Bücher verteilt und dann nie wieder etwas gehört, bei Sara Wipauer irritiert mich das besonders, weil sie mir ja zusagte und sich auch für das Buch extra bedankte, weil ich denke, daß es zu den Büchern ja etwas zu sagen gäbe, wenn auch nur, daß sie selbstgemacht sind, aber vielleicht doch ganz interessante Themen anschneiden.
Die Idee, das Ganze auf meinen Blog selbst zu vertreiben, verfestigt sich bei mir ohnehin immer mehr. Da habe ich im Vorjahr ja zwei Artikel über meine Indies geschrieben, von denen ich vorher nicht wußte, daß sie so heißen.
Eine Vorschau auf meine Bücher gibt es glaube ich seit es das Literaturgeflüster gibt und seit einigen Jahre verlinke ich auch mit den Schreibberichte, die es auch seit Anfang gibt. Und dann gibt es noch die Leseproben auf der Website, wo man sich auch die Rezensionen ansehen kann. Also ohnehin ein bißchen Werbung für meine fünfzig Exemplare, die ich mir pro Buch machen lassen, jetzt ist mir die Idee gekommen, daß ich, wenn das Buch erschienen ist und es ein Bild davon gibt, auch ein Gewinnspiel veranstalten könnte und ein paar Fragen zu dem Buch stellen, wer sie beantwortet, bekommt das Buch, für „Kerstins Achterl“, das ja bald erscheinen soll, habe ich mir schon drei Fragen ausgedacht und die Antwort auf eine vor ein paar Tagen auf die Vorschau gestellt, beim Nanowrimo, dem dreißigsten Buch, gibts dann dreißig Fragen, auch wenn ich weiß, daß wahrscheinlich nicht einmal eine Antwort kommt, aber macht ja nichts, ein bißchen Information über meine selbstgemachten psychologisch-realistischen Bücher, kann nicht schaden, Rezensionsexemplare verteile ich auch und würde mich über Besprechungen freuen, aber sonst werde ich sie vielleicht nicht mehr so viel antragen.
Wer sie will, kann sie finden und wenn sie nicht gefallen, kann man das auch schreiben, konstruktive Kritik kann ich, glaube ich, jetzt verstehen, wenn einer schreibt, „Das ist das schlechteste, das ich je gelesen habe!“, denke ich, daß das wahrscheinlich nicht stimmt und ansonsten versuche ich nach all den Resignationsgedanken der letzte Jahre, mit dem was ich habe, mit meinem Zelt, neben dem Eingang zum Literaturbetrieb, so selbstbewußt wie möglich umzugehen.
Ich tue was und schreibe, wie ich es kann und denke nicht nur als Psychologin, daß man weiterkommt, wenn man etwas regelmäßig und engagiert tut.
Allerdings kann ich mir auch vorstellen, daß es gar nicht so ungünstig ist, das Jahr 2013 dazu zu benützen, meine drei Projekte fertig zu machen und dann frisch und aufgetankt mit dem nächsten Neuen anzufangen, den schnell sein ist zwar eine Tugend, man kann es aber auch negativ auslegen und „Nicht so schnell liebe Eva!“, rufen.
Also schauen so schnell, wie möglich mit den Büchern fertig werden und meine Jahresfeiern machen und , als ich das letzte Mal über meine Schreibwerkstatt geschrieben habe, habe ich meine mangelnde Lesemöglichkeit beklagt, inzwischen habe ich bei den „Schreibinteressen“ und der „Anderen Buchmesse“ gelesen und lese am 19. März aus dem „Frauen schreiben-Frauen texten“ Buch, der Anthologie vom Volksstimmefest 2011 mit Gertrud Klemm, Eva Schörkhuber und Hilde Schmölzer um 19 Uhr im Werkl im Goethehof in der Schüttaustraße und lade wieder alle, die dazu kommen wollen, herzlich ein, obwohl, glaube ich, noch niemand durch den Blog zu einer meiner Lesungen gekommen ist.
Ansonsten weitermachen, ich kann und will nicht anders, lesen, schreiben, meine Praxis machen, zu Veranstaltungen gehen und ein bißchem mich und mein literarisches Leben im Literaturgeflüster zelebrieren, was eigentlich eine sehr schöne Möglichkeit zur Selbstdarstellung ist.
Schwedische Dichtung
In der Alten Schmiede gibt es derzeit schwedische Dichtung was sehr gut zum Monat März mit seien speziellen Lyrikschwerpunkt dem sich vor allem die Gesellschaft für Literatur besonders widmet, aber auch die GAV ihre traditionelle Lyrik im März Veranstaltung hat, passt.
Von der Romantik zur Gegenwart und in drei Jahrhunderten, werden dort in in Zusammenarbeit mit der schwedischen Botschaft zwei sehr spezielle Veranstaltungsabenden angeboten, denn im Münster Kleinheinrich Verlag hat Klaus Jürgen Liedke, die siebenbändige Werkausgabe des von 1907 – 1968 lebenden Gunnar Ekelöf, der wie in Wikipedia steht und ich keine Ahnung hatte, einer der bedeutenden schwedischen Lyriker des zwanzigsten Jahrhunderts ist, herausgegeben.
So gab es in der Stunde der literarischen Erleuchtung eine zweisprachige Lesung von Anders Olsson und und Klaus Jürgen Liedke, die zwei lange und ein kürzeres Gedicht ausgewählt hatten, die von dem 1949 geborenen Anders Olsson, der auch ein Buch über Gunnar Ekelöfs Werke geschrieben hat, eingeleitet wurde und der, sehr gut Deutsch sprechend, erzählte, daß Ekelöf in Paris vom Surreal- und Symbolismus beeinflußt wurde, seinen Gedichten eine sehr musikalische Sprache gab und auch vom Buddhismus sehr geprägt wurde.
Das erste Gedicht ist 1951 erschienen, trägt den Titel „Stimmen unter der Erde“ und ist in einer sehr speziellen Klangweise von Trauminhalten bbestimmt.
Beim zweiten handelte es sich um ein melancholisches Herbstgedicht, in dem es auch der Nonsense einbezogen wurde, während das dritte von Holzstücken und Ikonen handelnd aus der buddhistischen Phase stammte.
In der langen Pause, bis es mit Anders Olssons in Deutsch erschienenen Gedichtband „Aber so unendlich leicht dir zu antworten“, weiterging, konnte man sich die Werkausgabe ansehen, in den sieben Bänden blättern, von Klaus Jürgen Liedke lag auch ein Gedichtband auf und Buch über ein Dorf in Ostpreußen, dann ging es weiter mit der Lesung von Anders Olsson, der, wie Kurt Neumann erwähnte, sieben Gedichtbände herausbrachte, auf Deutsch ist nur einer erschienen, in dem es Haikus und sich weiterentwickelnde Zweizeiler gibt, aber auch Gedichte, die einen Nachruf auf den in der Psychiatrie verstorbenen Bruder darstellen und in dem, wie es in der Verlagsankündigung steht, auch viel um Tanz und Bewegung geht.
Kurt Neumann führte in die Gedichte ein und las die deutsche Übersetzung.
Anders Olsson ist, wie Gunnar Ekelöf auch von fernöstlichen Elementen inspiriert, liebt die Stille und japanische Meditationstechniken und so wurde es eine sehr spezielle und für mich sehr neueLesung, hatte ich von den Beiden, wie überhaupt von der schwedischen Lyrik der letzten drei Jahrhundert bis jetzt noch nicht sehr viel gehört, da ich die schwedische Literatur ja eher auch von ihren Krimis kenne.
Heute gibts noch einen Abend in der schwedischen Residenz, wo Josef Kleinheinrich seinen Verlag präsentieren wird und dieselben Protagonisten Erik Johan Stagnelius, der von 1793-1823 lebte, vorstellen werden.
Die Alte Schmiede und schwedische Botschaft hat für das an der schwedischen Literatur interessierten Publikum ein besonderes Programm zusammengestellt, erklärte Kurt Neumann noch, aber da werde ich in die Wien-Bibliothek gehen, da es dort eine Hommage an zwei eher unbekannte österreichische Dichter, nämlich Felixs Braun und Käthe Braun-Prager gibt, die mich auch sehr interessieren und in den Tonspuren gibt es diese Woche, auch zum Lyrikschwerpunkt und zu dem anderen Ereignis, das Österreich vor fünfundsiebzig Jahren sehr betroffen hat, passend, ein Portrait von Theodor Kramer, der ja einer der bekanntesten Lyriker der Neunzehnhundertdreißigerjahre war und nach der Emigration vergessen wurde, bis Konstantin Kaiser und wahrscheinlich andere die Theodor Kramer Gesellschaft gründeten.
2013-03-04
Noahs Fleischwaren
Von dem 1983 in Graz geborenen Karikarturisten, Oliver Ottitsch, dem Mann mit dem roten Lockenschopf, der spitzen Nase und der runden Brille ohne Mund, wie er sich selbst sieht, habe ich ja schon „Kopf hoch“ besprochen und bringe seit dem Vorjahr auch regelmäßig ein bißchen Karikatur in meinen literarischen Alltag. Der Holzbaumverlag und seine freundlichen Buchangeboten machen das möglich und das ist gut so, obwohl ich anfangs gar nicht dachte, daß das möglich ist, auch Zeichnungen zu besprechen, soll man doch nicht alles tierisch ernst nehmen und da sind wir schon beim Thema, bzw. beim neuen Buch des jungen Künstlers und „Noahs Fleischwaren- Cartoons zum Tier und Wir“
„Die Faszination des Menschen für seine tierischen Verwandten scheint ungebrochen, spiegelt sich in ihnen doch unsere Sehnsucht nach einer entkomplizierten Existenz, der Wunsch nach paradiesischer Naivität und schamloser Triebhaftigkeit. Denn auch Tiere sind oft nur schlechte Menschen“, steht in der gescheiten Buchbeschreibung am Buchrücken, was, obwohl nicht alle Cartoons sofort verständlich und einsichtig sind, gar nicht nötig wäre, denn das Titelbild hat es schon in sich!
„Noahs Fleischwaren“, was ist in Zeiten des Pferdefleischskandals, der natürlich ganz passend, wenn auch bestimmt nur zufällig, parallel daherkommt, darunter zu verstehen?
Natürlich die Arche auf der einen Seite, da gibt einen kleinen Eingang mit einer Auffahrtsstiege, wo sich brav die Tierchen paarweise anstellen, um am Noah wahrscheinlich mit weißen Bart und weißen Mantel mit seiner Liste vorbeizudefilieren und auf der anderen Seite, sehen wir einen Lastwagen auf dem „Noah“ steht und ein großer Schinken abgebildet ist, die Arbeiter führten schon die Pakete hinaus und laden ein.
„Böse, böse, böse!“, könnte man so sagen, aber wenn man Fleisch ißt, darf man sich über das Pferd in den Raviolis nicht sehr wundern, also machen wir einen Blick in das Buch und für die, für die mein Geschreibe zu unverständlich ist und die lieber gleich die Bilder sehen wollen, gibt es auch eine Ausstellung in der „Galerie der Komischen Künste, im Museumsquartier vom 1.3. bis 30. 4.
Also hingehen und ansehen, wem mein Blick durch Buch zu theoretisch ist.
„Hallo!“, sagt das das Schwein auf zwei Pfoten in sein rosa Telefon, die Schnurr führt zu seinem Schwänzchen und man sieht, bei Oliver Ottisch liegt das Menschliche und das Tierische sehr zusammen, so daß man gar nicht immer alles unterscheiden kann.
So fliegt der Storch mit dem Baby im Bündel über das Storchennest, wo schon drei hungrige Schnäbel auf die Beute warten, und die Frau die vom Einkaufen kommt, schnauzt den Elefanten, der auf der Parkbank sitzt auch an „Schämen Sie sich nicht, hier in aller Öffentlichkeit in der Nase zu bohren?“
Uje, uje, hat er doch seinen Rüssel in den Penis gesteckt und das darf man nicht, das ist nicht jugendfrei und wenn das Ferkelchen „Mami, Mami, ich hab mich verbrannt!“, zu Mama Schweinchen sagt und die darauf antwortet „zeig mal… hmm, das riecht ja köstlich!“, ist das auch politisch unkorrekt, aber damit haben wir es bei den tierischen Cartoons, wie uns Oliver Ottisch zeigt, ja überhaupt sehr schwer.
So gehen die Köche und Schweine mit den Messern und den Beilen aufeinander los, während es auf der anderen Seite „Ich hasse es in der Schlange zu stehen“ heißt.
„Ich empfehle einen künstlichen Darmausgang. Da ist das Sackerl fürs Gackerl direkt am Dackerl“, sagt der Mediziner zu der Frau mit Hündchen und ein anderer Arzt zur Mickey Mouse mit den großen Ohren „Nun es wird Sie vermutlich wenig überraschen, wer Ihr tatsächlicher Vater ist…“
„Sie müssen verstehen, daß auch ich eine Familie zu ernähren habe…“, bittet der Hai im Meer zum Gestrandeten im Rettungsring, während Söhnchen Hai seinen Eltern eröffnet „Übrigens, ich bin jetzt Vegetarier!“
Jägerlatein gibt es auch „Keine Sorge! Er hat bereits die Twitterung aufgenommen!“, sagt der eine Jäger zum anderen, während Hündchen in sein Handy tippt und und der Fisch hat mit dem Sushi auch seine Probleme, hat er sich ja sein Gegenüber „irgendwie im kleinen Schwarzen anders vorgestellt.“
Böse, böse, es bleibt aber dabei und geht wahrscheinlich in der menschlich-tierischen Begegnung, wo die einen die anderen zum Fressen gern haben, gar nicht anders und da ich heute auch im Radio hörte, daß die unter Vierzigjährigen eher Vergetarier sind, wird sich Oliver Ottisch schon seine Gedanken dazu gemacht haben.
Ein Hakenkreuz oder „Schwule Nazidelfine beim Gruppensex“ gibt es natürlich auch und ein Jüngling nimmt seinen Goldfisch zum Sonnenbaden an den Stand mit. Dann gibt es noch die „Biene Mao“ mit dem roten Stern an der Mütze und dem Gewehr. Ottisch kann auch politisch werden und wenn die Zebras ins Kino gehen, dann heißt das Bildchen „Zebrastreifen“, während im Menschenkino, die Giraffe das Popcorn serviert.
Köstlich, köstlich, könnte man sagen, amüsant und auch zum Überdenken, bevor man sich das nächste Schnitzel gibt, aber auch für den Bären kommt nach dem Winterschlaf das böse Erwachen, wenn er sich vor seine 698.473 ungelesenen E-Mails setzt. Man sieht die Technik ist natürlich auch ins Tierreich eingezogen und seit Noah die Menschen und die Tiere vor dem Weltuntergang rettete, hat sich viel verändert. Vieles ist gut, manches, wie die Lebensmittel- und andere Skandale zeigen, wahrscheinlich schlechter geworden.
Mit den „Cartoons zum Tier und Wir“, kann man ein bißchen darüber nachdenken, so kann ich Buch und Ausstellung wärmsten nur empfehlen und wer es dann lieber fleischlos will, für den hat der Holzbaumverlag wahrscheinlich immer noch seinen vegetarischen Lokalführer bereit.