Jetzt ist sich die Präsentation von Herbert J. Wimmers neuen Roman „Membran“, 224 Seiten, in der Edition Sonderzahl erschienen, wie neun andere seiner Bücher, doch noch ausgegangen und es ist wieder ein Buch, wo es schwer fällt einen Roman darin zu sehen oder viele wahrscheinlichen sagen würden, das ist keiner, weil kein Plot, keine Handlung, keine Prämisse, aber vielleicht gibt es das alles, wenn auch in einer sehr experiminentellen Art und da die experimentelle Literatur in der Alten Schmiede ihr Publikum hat, sind auch viele der Wimmer-Gerstl-Freunde zu der Lesung gekommen. Margret Kraindl, Lukas Cepek, Christiane Zintzen, Friedrich Achlaitner, Christel Fallenstein und noch ein paar andere Stammgäste, die ich nur vom Sehen kenne.
Der Lehrer aus Retz war da und Dieter Bandhauer der Verleger und den habe ich schon am Montag gesehen, war ja eines seiner Bücher, bei denen, die dort vorgestellt wurden und ich habe jetzt doch die „Waldviertel-Anthologie“, das Buch zum Welttag des Buches bekommen, was gar nicht so leicht war, denn beim „Frick“ war es schon aus, beim „Morawa“ sind noch drei Stück bei der hinteren Kasse gelegen und wenn dieses Buch dem Publikumsgeschmack entsprechend, auch nicht experimentell sein kann, hat es doch eine interessante Textauswahl, ein paar Kramer-Gedichte, ein Text von Norbert Silberbauer u.u.u.
In der Alten Schmiede hat die Kunstprofessorin und Philosophin Elisabeth von Samsonow, die Friederike Mayröcker manchmal in ihren Texten erwähnt, die Einleitung gehalten und gesagt, daß sie sich zur Vorbereitung alle Wimmer-Bücher besorgt hätte, um zu sehen, welche Beziehungen sie zu dem neuen haben. Sie hat auch viel gefunden und mit der Zahlenmystik begonnen, sehr viele Wimmer-Bücher sind in Zahlenkuben angelegt und dieses ist eigentlich eine Hommage an Elfriede Gerstl, erzählt das Leben vor mit und nach ihr, verwendet bekannte Figuren wie Blauensteiner und Grit und Herbert J. Wimmer hat dann ein paar Stellen aus seinem Buch gelesen, das, wie viele seiner Bücher, „Autostop“ oder „Innere Stadt“ zum Beispiel, die Bücher, die ich von ihm habe und endlich auf meine Leseliste setzen sollte, mit der Stadt verortet sind, so beginnt und endet es mit der „Kleeblattgasse“, wo Elfriede Gerstl mit ihrer Mutter wohnte. Dann kommen Stellen, wo eine Philosophie des Gehens durch Wiener Kaffeehäuser und Konditoreien angedacht war und eine, die in Rom in der Straße spielt, wo die Künstlerwohnung des BUMUKs liegt, in der auch Elfriede Gerstl und Herbert J. Wimmer eine Zeit verbracht haben. Es beginnt immer mit Gerstl Sätzen und die Zahlen kommen natürlich auch vor und da hat Elisabeth von Samsonow noch angemerkt, daß sie sich eines der Wimmer-Bücher aus der Bibliothek des Germanistischen Instituts geholt hat, in dem es keine Zahlen gibt, das hat ein Leser dann nicht ausgehalten und fein säuberlich mit Bleistift 1- 120 hingeschrieben.
Am Schluß gabs noch ein Gespräch und den Hinweis, daß das Kleid das Elisabeth von Samsonow trug aus dem berühmten Gerstl-Kleiderfundus stammte. Herbert J. Wimmer hat das Buch schon vor zehn Jahren angedacht, dann zwischenzeitlich etwas anderes geschreiben und nach dem Gerstl-Tod zwei Jahre nur Gedichte und keine Prosa schreiben können, so daß er die Arbeit an dem Roman erst Ende 2011 wieder aufnahm. Kurt Neumann wies auf den Büchertisch, aber ich habe ja einiges von dem Autor, das ich noch lesen muß und ihn auch schon bei mehreren Lesungen gehört, ist er in der Alten Schmiede ja ein gern gesehener Gast und hat einmal sogar, lang lang ists her die Textvorstellungen moderiert.
2013-04-25
Herbert J. Wimmers literarischer Konstruktivismus
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