Auf das Lesen des zweiten Wallander Krimis von Henning Mankell habe ich jetzt fast ein Jahr gewartet. Das Buch im Winter oder Frühling 2012 im Schrank gefunden, auf die Liste gesetzt und dann darauf vergessen, beziehungsweise es nicht mit unserer Baltikumreise in Verbindung gebracht, als ich dafür den Lesestoff zusammenstellte. Was hat ein Henning Mankell-Krimi damit schon zu tun und das wir nach Riga kommen werden, hatte ich wahrscheinlich gar nicht realisiert, bereite ich mich vorher auf die Reisen, obwohl Alfred das Material ja anschleppt, nicht sonderlich vor.
Das tat ich erst, als wir in der lettischen Hauptstadt angekommen waren, da las ich im Reiseführer, daß die „Hunde von Riga“ als Lesestoff empfohlen wurden und habe mich die nächste Zeit geärgert, es nicht mitgenommen zu haben. Waren wir ja zwei halbe Tage in Riga und zwischendurch in Finnland beim Norbert und seiner Frau und da habe ich den Bücherschrank auch nach dem Buch abgesucht, aber zwar einige andere Mankell-Krimis gefunden, die „Hunde von Riga“ aber nicht.
Nachher hats mich dann nicht mehr so interessiert, das Buch vorzuziehen, obwohl ich jetzt schon gespannt auf das Lesen war und ich bin ja auch ein „Mankell-Fan“, beziehungsweise lese ich seine Krimis ganz gern und bin auf sie durch die „Libro-Bestseller-Aktion“, die es vor Jahren gab in Berühurung gekommen. Da habe ich die „fünfte Frau“ und „Falsche Fährte“ bekommen, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“ vor zwei Jahren gelesen.
Bei einer Lesung im Jugendstiltheater am Steinhof war ich vor einigen Jahren auch und einige andere seiner Romane, habe ich, wenn auch nicht besonders aufmerksam, gelesen.
Die „Hunde von Riga“ spielen sowohl in Ystad als auch in der lettischen Hauptstadt, im Februar 1991, kurz vor oder während der Wende und da wird zuerst ein Boot mit zwei gefolterten toten Männer an die schwedische Küste gespült. Eine Beamtin des Außenministerium kommt aus Stockholm, sagt, die Lage ist gespannt und klärt die Polizisten auf, daß das zwei Kriminelle aus Riga wären, die offenbar Rauschgift schmuggelten.
Dann kommt ein Major aus Riga, freundet sich mit Wallander ein bißchen ab und fliegt mit den Toten nach Riga zurück. Wenig später wird er ermordet und Wallander von der lettischen Polizei gebeten bei der Aufklärung mitzuhelfen. Von einem Oberst wird er am Flughafen abgeholt ins Hotel Latvija, dem besten der Stadt, einquartiert und dort überwacht, Baiba, die Witwe des Majors, die wir schon aus den späteren Krimis kennen, erscheint in der Verkleidung eines Zimmermädchens und bittet Wallander auch um Mithilfe. so wird er am Abend geheimnisvoll in eine Waldhütte gebracht und von einem Herrn Upitis über den lettischen Freiheitskampf informiert.
Auf der Polizei bekommt er ein Zimmer, wird von einem Serganten immer hin und ins Hotel zurückgebracht. Dort kann er Aufzeichnungen machen und bekommt mit zwei Obersten Kontakt, Putnis und Murniers, beide waren Major Liepas, der ein unheimlicher Kettenraucher war, Vorgesetzte.
Der eine verhört einen Gefangenen, der zweite gerät in Verdacht, falsch zu spielen, zumindest vermutet Baiba Liepa das, mit der sich Wallander auf geheimisvolle Art und Weise trifft und sonst von Sergeant Zids, der gut Englsich spricht, in dem düsteren und armeseligen Riga herumkutschiert wird.
Oberst Murniers berichtet Wallander schließlich von der Verhaftung von Major Liepas Mörders, eben dieses Upitis und seine Aufgabe ist beendet, er kann mit offiziellen Dank nach Schweden zurückkehren. Vorher war er noch bei Obert Putnis zum Abendessen eingeladen und hat über seinen Wohlstand und seine Villa sehr gestaunt, aber vielleicht sind alle lettischen Polizisten korrupt oder zumindestens die Russen?
Major Liepas wollte das aufklären und hat das auch in einer Geheimakte festgehalten, aber die, blöderweise nicht nach Schweden mitgenommen, so daß Baiba Wallander anfleht, doch nach Riga zurückzukommen und die in Schweden lebenden Auslandsletten organisiert, ihn auf abenteuerliche Art und Weise, mit falschen Pass und Identität versehen, wieder in das Land einzuschmuggeln, während er sich offiziell auf eine Reise in die Schweiz begibt.
In einer Spielzeugfabrik, werden sie von der Polizei erwischt, der freundliche Zids schießt alle tot, die er erwischen kann, Wallander versteckt sich unter einem Regal, stieht ein Auto, nimmt Kontakt zu Baiba auf und findet die Aufzeichnungen schließlich in Baibas Akte im Polizeiarchiv.
Die Polizei ist ihm immer dicht an den Fersen, schließlich kann er sie in einem Kaufhaus, wo er Baiba treffen soll, in ein Plattencover verstecken und händigt sie dann dem falschen Oberst aus.
Murniers war doch der gute, Putnis, wer hat da einmal etwas gesagt, das man keine sprechenden Namen verwenden und keine verschlüsselten Hinweise mit ein paar Abwandlungen geben soll, der schlechte,“Kondor und Kiebitz“ hat Major Liepka, der einmal Ornithologe werden wollte, sie genannt.
Wallander bekommt sogar eine Abschrift der Aufzeichnungen und seine Rückreise nach Schweden wir auch organisiert, in Stockholm liegt sein Paß und sein Autoschlüßel am Flughafen, das Auto, das ja in einem polnischen oder DDR-Schuppen verschwunden ist, steht am Parkplatz und Baiba, wird, glaube ich, auch einmal nach Schweden kommen, in einem späteren Buch.
Vorher schreibt Wallander im Epilog einen Brief an sie, zerreißt die Seiten aber.
Ein interessantes Buch mit einem Nachwort, das mit April 1992 datiert ist, wo Mankell etwas über die Zustände in Lettland zu dieser Zeit und wie er recherchierte schreibt.
„Manche Straßen werden inzwischen schon ganz anders heißen“ meinte er und ich habe bemängelt, das das Essen, das er Wallander vorsetzt, nur aus schlechten Kotteletts und Omletts besteht und Sergeant Zids behauptet, daß man nur im Hotel Latvija gut essen kann, aber er wollte ihn vielleicht nicht zu viel allein herumgehen lassen.
Wir haben 2012 ein ganz modernes Riga gesehen und in im Touristenviertel in einem Restaurant hervorragend gegesssen, in der danebenliegenden Konditorei gab es allerdings nur Kuchen und das Brot, das ich kaufen wollte, war Dekoration.
„Was Wallander in Riga erlebt, das ist Horror pur“, scheibt auf der Rückseite Martina I. Kischke von der Frankfurter Rundschau. Wir haben eine attraktive Stadt gesehen und auf der Brücke, die wir überqueren mußten um zum best Camp zu kommen, standen immer Polizisten.
2013-05-27
Hunde von Riga
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