Im Literaturhaus gibt es derzeit ja, was ich bedauere, relativ wenig Programm und so bin ich in der letzten Zeit nur selten dort gewesen, was sich demnächst ändern könnte und heute wurde Clemens Bergers neues Buch vorgestellt, von dem sich Verlag und Autor nicht sicher zu sein schienen, ob es jetzt ein Roman oder eine Novelle ist.
Der 1979 in Güssing geborene und in Oberwart aufgewachsene Autor, sprach von der kurzen Form, die er für sein Buch wollte, die Luchterhand Lektorin Susanne Krones, die den Abend moderierte, einmal von einem Roman, dann mehrmals von einer Novelle.
Im Buch sei keine Formgattung angegeben und das weiß man, daß sich die Bücher, steht „Roman“ darauf angeblich leichter verkaufen. In dem dünnen Bändchen „Ein Versprechen von Gegenwart“ steht also nichts und auf dem Büchertisch lagen noch eine Reihe Bücher auf, ist Clemens Berger, „einer der vielversprechensten jüngeren Gegenwartsautoren“, wie Robert Huez in seiner Einleitung erwähnte, ja ein offenbar sehr fleißiger Autor und das Literaturhaus wurde nach und nach auch sehr voll.
Fast könnte man meinen, die gesamte Oberwarter Gemeinde sei zu der Lesung gekommen. Norbert Leser war jedenfalls da, Karin Ivancsics, Sabine Gruber, Martin Amanshauser, der den Autor, glaube ich, auch für eine Veranstaltung in der Alten Schmiede buchte, Wolfgang Hermann, wenn ich mich nicht irrte, Gabriele Madeja und und und- und ich habe den Autor 2009 kennengelernt, da tauchte sein Name in Verbindung mit dem Erzählband „Und hieb ihm das rechte Ohr ab“ plötzlich in Ex Libris auf, dann war das Verlagsfest von lex liszt zwölf im Literaturhaus mit einem Bombenbuffet. Bei einer Veranstaltung in der Alten Schmiede war ich auch einmal und 2010 erschien sein Roman „Das Streichelkonzert“, das im Museumsquartier vorgestellt wurde.
Die Lektorin sprach noch von einigen anderen Büchern , 2003 ist glaube ich der erste Erzählband erschienen, 2005 und 2007 dann zwei Bücher im Skarabäusverlag und jetzt das Bändchen bei Luchterhand, das vom anwesenden Fanpublikum recht gut gekauft wurde und da geht es in drei Teilen, um die Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr früh und über die Erlebnisse eines Kellners, der ein Paar beobachtet, das um diese Zeit das Lokal betritt, ein Bier und Filetspitzen, bzw. Lemon Tonic und Diet Coke ordert und sich der Kellner seine Gedanken über die Beziehung der Beiden macht. Die Irina, die ihren Begleiter „Löwen“ nennt, kommt aus Leningrad und dürfte vielleicht so etwas wie eine Edelnutte sein, bzw. spricht der Kellner sehr angeregt von einer schönen Frau, wegen der alle Männer Seitensprünge machen würden und Clemens Berger las das auch noch sehr erotisch vor, verlas sich einmal bei „verknutscht“ statt „verknautscht“ und der Kellner Valentin, der auch von einer ersten und einer zweiten Welt spricht, folgt dem Paar dann noch auf ein Schiff nach Kiel und da kommt es zu einem Perspektivenwechsel und später noch zu einer Veränderung.
Drei Stellen las Clemens Berger vor, die Lektorin lauschte entzückt, bzw las sie mit, dann kam es zu einem Gespräch, wo Clemens Berger nicht alle Fragen beantworten konnte.
Er wollte jedenfalls über eine Beziehung schreiben, aber das war ihm dann bald zu langweilig, so führte er die Beobachtungskunst des Kellners ein und hat auch mehrmals umgeschrieben bzw. sich mit mehreren Fassungen gequält.
Die Erotik oder der Sex meinte er, sei das wichtigste im Leben, deshalb scheint die Novelle auch sehr sexbezogen und er hat im Sommer, als das Buch schon fertig war, in Salzburg als Kellner gearbeitet und dann seine Empfindungen überprüft. Also die Recherche danach betrieben, wie die Lektorin begeistert feststellte und am Schluß zu einem Glas Wein an der Bar und zum büchertisch einlud.
Da habe ich dann Armin Baumgartner und den älteren Lehrer getroffen, mit dem ich schon öfter gemeinsam in der Alten Schmiede war und ein paar sehr elegant gekleidete und durchaus auch erotisch gekleidete junge Frauen beim sich Begrüßen und Abküßen beobachtet.
„In Venedig war es sehr schön!“, sagte eine, die ein enges rotes Kleid und schwarze Stiefel trug und ich habe mir vorgestellt wie es wäre, wenn ich beim Nachhausegehen im Wortschatz das „Streichelinstitut“ fände? Das wäre ein toller Zufall, obwohl ich ja weiß, daß in Margareten einige bibliophile Bücherblogger wohnen, die dieses Buch schon gelesen haben.
War dann nicht so, ich habe aber den „Posamentenhändler“ von Koytek und Stein gefunden, die 2011 den Leo-Perutz Preis damit bekommen haben, was ja auch ein großartiger Fund ist und über das Novellenschreiben und das burgenländische Literaturleben habe ich an diesen Abend auch einiges gelernt.
2013-05-28
Clemens Berger Abend
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